Archiv: Zeitdiagnose

 

Endstand: 5. 10. 18

 

  1. Heute geht Wohnraum schaffen vor Schönheit und Natur.

  2. Innenstädte sind  ein auslaufendes Modell. Die einfache Schönheit von Ais en Provence ist nicht mehr attraktiv.

  3. Das Sein ereignet sich nicht in der Waren- und Medienwelt, die nicht einmal mehr Seiendes, sondern Schein von Seiendem ist.

  4. Preise und Zahlen sind Medien der Herrschaft über Bewusstseine, weil sie so plausibel sind.

  5. Ethik darf nicht auf „bezahlt“ reduziert werden.

  6. Gleichheit ist ein formaler, nicht eine inhaltlicher Begriff.

  7. Wirtschaftswachstum  und Konsumorientierung der Bürger bilden eine notwendige Einheit, sind zwei Seiten desselben Prozesses.

  8. Politische Ökologie zielt auf das Ganze, kapitalistisches Wirtschaften hat nur ein Ziel, Profitmaximierung.  Was macht das Kapital, wenn seine Ressourcen verzehrt sind? Es frisst alles, auch schließlich sich selbst.

  9. Wirtschaften ist natürlicher Stoffwechsel, nicht kapitalistisch wirtschaften.

  10.  Die demonstrative Faulheit: So könnte normalerweise kein Mensch überleben. Ihre Lebensweise ist von ausbeuterischem Adel. Arbeit, Bildung kennt sie nicht. Ihre Aussagen reduzieren sich auf subjektiv-emotionale Aussagen wie „Ich mag gerne“, „Das habe ich auch gemacht“. Der zeitgenössische ideale Bürger versucht mit einem Minimum an Anstrengung seinen Leben eine Bedeutung zu verleihen. Bedeutungen entstehen durch körperliche und/oder geistige Anstrengungen.

  11. Billigkeit ist die Mauer unseres Denkgefängnisses.

  12. "Vous, en Europe, vous êtes dans une éclipse de l'intelligence. Vous allez souffrir. Le gouffre est profond. Vous êtes malades. Vous avez la maladie du vide. Toutes vos élites ont perdu le sens des valeurs supérieures. Le système occidental va vers son état ultime d'épuisement spirituel: le juridisme sans âme, l'humanisme rationaliste, l'abolition de la vie intérieure" (Zitiert nach: Philippe de Villiers, «Alexandre Soljenitsyne m'a appris à détecter les goulags de notre temps», Le Figaro, 03,08.2018).

  13. Der zeitgemäße Mensch kennt viele Oberflächenphänomene, aber er kann sie nicht in Ursachenketten denken.

  14. Die Moderne ist dekonstruktiv. Zur destruktiven Entwicklung gehört auch das Verschwinden von Sprachen und Dialekten. Da ich  Plattdeutsch aufgewachsen bin, empfinden ich dessen massive Zurückdrängung als schmerzlich.  2b. Kein Organ für das Sein haben, ist Verfehlung des Lebens und seiner Schönheit und Tiefe. Da helfen auch keine Reisen, große Autos und Events.

  15. Ich unterwerfe mich nicht dem Preisdiktat des Billigsten. Mein Maß ist der gerechte Preis. Übrigens. Jedes Unternehmen, das sich auf dieses Spiel einlässt, wird letztlich in Schwierigkeiten geraten wie jetzt die Bahn.

  16. Die Sehnsucht des Menschen nach Menschen befriedigt die Werbung in Bildern hübschen jungen Menschen.

  17. Kunst ist das Gegenteil von Verarmung.

  18. Das Wollen kommt aus dem Subjekt ( = Metaphysik). Das Sollen aus dem Sein ( = Ontologie).

  19. Wir müssen das wirkliche Leben finden und realisieren.

  20. Wenn Entscheidungen sich ändern, muss man deutlich machen, warum sie sich verändern.

  21. Ökologisch gesehen leben wir falsch. Die Irrationalität kommt auf uns wie ein riesiger Tsunami, und wir wissen gar nicht, wo wir zuerst anfangen müssen zu retten.

  22. Ökologie und Digital gehen meistens nicht zusammen.

  23. Wir „verbessern“ ständig unsere technische Umwelt und verschlechtern gleichzeitig die Natur. Nur wir selbst sind kein Gegenstand der Verbesserung..

  24. Je schwächer der Mensch  wird, desto größer die Naturbelastungen.

  25. Crossover dient oft der Trivialisierung.

  26. Ökologie ist das Andere zum Mainstream.

  27. Abstraktionen können Gewinne, aber auch Verluste nach sich ziehen wie beim Begriff Mobilität, der den entscheidenden Unterschied zwischen Eigenbewegung und motorisierter Bewegung unsichtbar macht.  Also die Abstraktionsebene ist entscheidend wichtig.

  28. Früher stand in der Regel am Postfach „Bitte keine Werbung“. Heute ist  Werbung für viele die Hauptlektüre.

  29. Das Kapital hat aus dem Menschen  ein Waren anhäufendes Wesen gemacht.

  30. Der Bestandteil  „Gebrauch“ im Wort „Gebrauchswert“ ist  nicht ausreichend  für ein Kritiktabu.

  31. Freiheit und Sollen werden nicht als Einheit gedacht.

  32. Die Transformation des Sollens  zu einem bloßen Wert, als Schwundform Spaß, ist das Kennzeichen der kapitalistisch verfassten Gesellschaft. Und das ist der Kern der Metaphysik, die nur dem egoistischen Subjekt dient. Der Wille zur Macht, d. h. im Besitz von Ressourcen in Form von Konsum und Besitz, ist der Kern der heutigen Metaphysik.

  33. Wissenschaftliches Denken  und Konsumorientierung verschmelzen zu einer Einheit.

  34. Wir nehmen schlicht nur das Seiende wahr und reflektieren nicht das Seiende als Seiendes.

  35. Trotz Motorenlärm gelingt es an diesem Sonntag unseren  Kirchenglocken eine akustische Lücke zu finden, um in mein Ohr zu gelangen. Das macht Hoffnung.

  36. Wir leben  im Zeitalter der Maxima, nicht der Optima.

  37. Entscheidungen  und Handlungen dürfen   sich nicht „auf Knöpfe drücken“ reduzieren, sei es der Einschaltknopf des Fernsehers oder den Anlasser des Autos. Man stellt dann etwas an und gleichzeitig sich selbst aus. Das ist dann ein Leben im Sparmodus bzw. Leben auf minimalem Aktivitätsniveau. Aber auch hier geht es nicht um ein Entweder-Oder, sondern um ein Optimum. Früher war in meiner Heimat ein guter Bauer in der Regel mit sechzig Jahren wegen der schweren Arbeit verbraucht. Deswegen kann die Maxim nur heißen „So wenig Motoreneinsatz wie nötig““, also nicht „So viel Motoreneinsatz wie möglich“.

  38.  Die jeweilige Abstraktionsebene dient der Wahrheit oder der Lüge bzw. Ideologie. Letztere wär Begriffe wie Mobilität, Kultur, Texte, Energie.

  39. Die ökologischen Probleme nehmen nach Zahl und Größe ständig zu. Ein  Beobachter  ist total überfordert, das alles zur Kenntnis zu nehmen. Aber die Zahl der möglichen Ursachen ist überschaubar und damit erkennbar und aussagbar.

  40. These: Die Welt ist uns noch nie so fremd gewesen, wir haben sie  noch nie so falsch und damit wenig verstanden, - obwohl wir das Gegenteil meinen. Waren sind heute das Sein.

  41. Wenn wir unsere  Lebendigkeit in Form von Eigenbewegung aufgeben und durch Motorentechnik ersetzen, geben wir unsere Autonomie und damit Freiheit auf.

  42. In der Geschichte waren  Makrostrukturen wie Nationalismus, fanatische Religionen, Adelsherrschaft usw.  schlecht, aber die Mikrostrukturen, die der individuellen und kollektiven Selbsterhaltung dienten, meistens relativ erträglich. Jetzt herrscht allein die Makrostruktur „Wirtschaft“. Es gibt tendenziell keine Mikrostrukturen mehr.

  43. Konservative und Traditionalisten müssen erkennen, dass auch ihre Kultur zweite Natur ist. In PC-Sprache software.

  44. Marktforschung ist leider nicht kritische oder ökologische Forschung, sondern analysiert, was ist und wie man diesen Prozess effektiver machen kann.

  45. Bebauung zerstört Einmaligkeit.

  46. Korrekturen können verbessern, aber auch verschlechtern. Das weiß man leider oft vorher nicht.

  47. Es ist ein Nullsummenspiel:  Was wir an entfernten Erfahrungsregionen (nun verdünnt)  gewonnen haben, haben wir an intensiven Nahbereichen verloren.

  48. Achtet Euer gegebenes körperliches, geistiges und seelisches Potential.

  49. Der zeitgemäße Mensch kommt den Dingen nicht entgegen, sondern erwartet stets das Gegenteil. Das nervt, weil er oft demonstrativ sein Potential vernachlässigt.

  50.  Systembildungen sind oft schlecht, weil Systeme geschlossen, d. h. nicht lebendig sind.

  51. Die Vielfalt in der Musik ist ein überzeugendes Argument gegen Objektivität und Gleichheit, sondern für Subjektivität und materieller Gleichheit. Das ist absolut kein Argument  gegen formale Gleichheit.

  52. Das Handeln steht heute zunehmend unter der Herrschaft des direkten und indirekten Wirtschaftswachstum. Es gibt zwar in den Medien punktuelle ökologische Aufklärung, die aber offensichtlich keine gravierenden Folgen im Handeln hat.

  53. Die politische Ökologie ist das primäre politische Feld. Die Erderwärmung bedroht alles, auch Schlechtes. Wir müssen alles daran setzen, die CO2-Emissionen zu senken.

  54. Sein  Verhalten ist weder normal im Sinne von Durchschnitt, aber auch nicht im Sinne der Ethik. Seine falschen Schlüsse entstehen dadurch, dass er seine unreflektierte Lebenspraxis zum absoluten Maßstab macht.

  55. Das Motzen gegen  Politiker an sich ist momentan die größte Gefahr für die Demokratie.

  56. Ob eine Argumentation Sinn macht, kann man nur an den Argumenten festmachen.

  57. Der Mensch muss sich immer bestehenden Bedingungen anpassen, aber da gibt es Spielräume der Anpassung. Hauptziel  ist heute Anpassung an zunehmender Bequemlichkeit. Dimensionen im Mikrobereich sind: leichte Zugänge, Bedienungsfreundlichkeit,. Reduktion von Eigenbewegung, Produktionserleichterungen durch neue Maschinen usw.

  58. Warum mag ich so gerne Aix en Provence? Strukturelle Erinnerungen an Elmshorn: die lebendige Altstadt, die fast nur aus Fußgängern und kleinen Geschäften besteht.

  59. Die Differenz von Kaufen auf dem Wochenmarkt und Online-Kauf. Eine Frau  kauft ein, vor ihr das Gemüseangebot, dahinter die lächelnde Verkäuferin, neben ihr andere Kunden. Im Online-Kauf gibt es kein sich gegenseitiges In-die-Augen-Schauen.

  60. Die einseitige  materialistische Weltanschauung  verfehlt Wesentliches: Die Welt ist meiner Ansicht nach primär Geist, sekundär Materie,  also eine Mischung.

  61. Den Bahnhof in Flensburg mag ich: die Architektur, den Presseladen, das Bistro, die saubere Unterführung, den Anschluss an Busse und der schöne Blick auf den Carlisle-Park. Zu den öffentlichen Toiletten kann ich keine Aussage machen,  weil ich sie bisher noch nicht nutzte.

  62. Es gibt guten, unverzichtbaren Individualismus und schlechten, abzulegenden Individualismus.  Schlechter, abzulegender Individualismus herrscht dann, wenn das Streben nach dem Guten, Wahren und Schönen keine Rolle mehr spielt, sondern nur  noch die Durchsetzung persönlicher Bedürfnisse dominiert. Individualismus ist dann schlecht, wenn er  keine Autonomie enthält. Der Konsumbürger nimmt seine Autonomie im Sinne des kategorischen Imperativs nicht in Anspruch, denkt es aber. In Bezug auf Freiheit im Sinne von Autonomie versagt der Konsumbürger absolut. Vielleicht müssen wir  Kant reaktivieren. Freiheit ist ein rationaler Begriff, Liebe ein gefühlsmäßiger. Beides ist wichtig und ergänzt sich.  

  63. Der entscheidende Begriff der politischen Ökologie ist Entropie.

  64. Auf dem Dorfplatz der autofreien Insel Porquerolles kann man viel lernen, so auch Pädagogisches  und Mobilitätstheroretisches.

  65. Das Hauptproblem: Wirtschaftswachstum und ökologische Notwendigkeiten stehen unverbunden nebeneinander.

  66. Erwärmung beschleunigen die Wasserkreisläufe

  67. Gebrauch und Herstellung von Waren verbrauchen Energie.

  68. Zentralismus ist zumindest ökologisch  kein Fortschritt. Die Lösung „Global denken und lokal handeln“

  69. Die Primäraufgabe ist, die ökologische Gefahr abzuwenden, die anderen Werte sind sekundär wichtig.

  70. Hatte Jacob Burckhardt Grund, so zivilisationskritisch zu sein? Er sah bereits die mechanisch gesellschaftliche Organisation (wie das Militär), die  Herrschaft der Uhr,  die geistige Nullität des Radikalismus.

  71. Der absolute Konsument reproduziert sich allein in der Sphäre des Konsums. Er ist nur dort bestellbar (ansprechbar). Dem Subjekt erscheint diese Form der Reproduktion als Freiheit. Er ist aber gestellt, wenn er feststellbar ist. Wodurch entsteht diese Fehlhaltung? Angeboren, Opposition, Schicksal,..?

  72. Bedeutungen entscheiden über Existenz und Nichtexistenz.

  73. Es gilt, die Welt  bei den meisten Problemen nicht materiell zu verändern, sondern geistig zu differenzieren

  74. Eine von religiösen Prämissen abgeleitet Politik  kann sehr gefährlich für das Kapital werden.

  75. Ein Mensch, der täglich zehn Stunden vor dem Fernsehapparat  sitzt und nur minimal aktiv ist, muss eine große innere Leere haben.

  76. Einem intelligenten Konsumbürger erzählte ich von meiner Sicht, dass zwischen einem wachen Hund und einem Menschen  kein so großer Unterschied bestände. Sein Kommentar: „Laß das bloß keinen hören.“ Vermutung: Er  definiert den Menschen allein über sein technisches Können.

  77. „Freiheit ist ein Vermögen, das sich nur aus lebenden Wesen herausbilden kann“ (Thomas Khurana). Die Motorenfans, sei es das Auto oder die Unterhaltungsmedien, beten das Tote an, umgeben sich mit Totem. Das ist Objektphilie

  78. Die Vita activa, die auch die vita contemplativa  umfasst, ist das Humane.

  79. Armut und Reichtum ausschließlich nach Waren und Dienstleistungen zu definieren, verfehlt das Leben und das Glück.

  80. Die kapitalistische Moderne ist in Teilen sehr ästhetisch. Wolfgang Haug thematisiert das unter Warenästhetik.

  81. Unnötiger Müll dient der Kapitalvernichtung. Auch Moden, Kriege, künstliche Veralterung, Strukturwandel, Revolutionen, Unfälle mit Totalschäden. Mit der Theorie der Kapitalvernichtung scheint mir Marx plausibel und stringent zu sein. Siehe auch W. Hauffs Das kalte Herz.

  82. Marx hat Recht: Das Kapital bekommt ständig neue Nahrung durch materielle Bedürfniserweiterung und Zerstörungen, die meistens vergrößert ersetzt werden. Aber der Sozialismus ist auch keine Alternative, weil er auch die realen und angeblichen Bedürfnisse verabsolutiert.

  83. Wir brauchen ökologische Politik als neuen Nomos (Carl Schmitt) für die Erde.

  84. Heute bekommt man überwiegend Pakete und selten Briefe.

  85. Moderne Dualismen: die Brutalen und die Sensiblen, die Konstruktivisten und die Dekonstruktivisten, die Naturzerstörer und die Naturerhalter, die Macher und die Bedenker, …

  86. Wenn die Opfer auch Täter sind, findet Selbstkritik nur sehr schwer statt.

  87. Wenn Schlechtes getan wird, versuchen die Verursacher eine Identität mit der  Natur herzustellen.

  88. Ökologische Vernunft ist vernünftiger als die Vernunft der Preise.

  89. Wirtschaftswachstum und Kapitalismus haben dieselbe Quelle.

  90. Der Nomos der Erde ist nach Schmitt das (hoffentlich gute ) Gesetz. Der Nomos der Erde ist für die Konsumbürger die Befriedigung seiner  Bedürfnisse, die vom Kapital ins Maßlose gesteigert werden.

  91. Der Klimawandel ist nicht naturwüchsig, kann deshalb durch ökologisches Verhalten aufgehalten werden.

  92. Heute kann man die Menschheit in den Industrieländern in ökologische Denkende  und in der Warenwelt Befindliche aufteilen.

  93. Werte sind abstrakt, also Formen, die über Inhalte gelegt werden und diese erst indirekt zu Werten machen.

  94. Im Kapitalismus ist Wirtschaften Selbstweck.

  95. Mondfinsternis ist noch das letzte Naturereignis, was der breiten Masse interessiert. Hat Eventcharakter. Ich interessiere mich nicht sehr, weil es als Beweis für absolute Kausalität gilt, die vielleicht gar nicht existiert.

  96. Modernisierung = kompatibel machen für die Bedürfnisse des Kapitals und damit Zerstörung der traditionellen Lebenswelt, die hauptsächlich auf Eigenbewegung beruhte.

  97. Mit Kant muss man den blinden Konsumismus kritisieren: „Break the surface“.

  98. Zerrissenheit im Bewusstsein hat es immer gegeben, aber durch den großen bildorientierten Medienkonsum hat sich diese Entwicklung wahrsinnig beschleunigt und vergrößert.

  99. Wenn Proargumente für irrationales Verhalten ausgehen, zieht man sich auf das Argument der absoluten Autonomie des Bürgers zurück.

  100. Die Sakralisierung der Gesamtnatur wäre ein nachhaltiger Schutz, aber das passt nicht zum Zeitgeist. .

  101. Die Menschheit verabsolutiert sich und behandelt die Umwelt als alleinige Ressource für ihre Zwecke.

  102. Politische Ökologie hat nur ein Ziel, Erhaltung durch Nachhaltigkeit.

  103. Ein System kann man nur begrenzt verändern, wenn man es nicht zerstören will.

  104. Wir müssen ökologische Wert möglichst in all unseren Handlungen berücksichtigen. Ein rein ökologisches Handeln gibt es  außer dem Naturschutz nicht.

  105. Jeder Roman von Thomas Hardy, Jane Austen, George Eliot zeigt, dass auch  begrenzte Lebenswelten sehr interessant sind - vielleicht es erst werden.

  106. Der Ruf nach immer mehr Komfort ist für Umwelt und dem Menschen nicht gut.

  107. Nur wenige durchschauen, dass ihnen ein Schwundleben im Konsum verordnet wird.

  108. Konsumorientierung verlangt Leere. Die Frage ist ob angeboren oder selbstverschuldet. Wenn selbstverschuldet, ist das eine Verschwendung von Ressourcen.

  109. Der Mensch hat die Freiheit, Gutes oder Schlechtes zu tun.

  110. Zwei Formen von Individualismus: a) der die Umwelt ausblendender Individualismus (so die Autofahrer, die Spontaneität und Kontingenz meiden wie die Pest) und b) der sich öffnende  Individualismus in Richtung Subjekt.

  111. Der Aufwand als Preis ausgedrückt ist  objektiv und gerecht. Der Wert von Bedürfnissen ist subjektiv und willkürlich.

  112. Die Nullität des Radikalismus (Burckhardt) deswegen, weil sie  einfachstes Denken. Ich bin kein Revolutionär, sondern Evolutionist.

  113. Auch wenn man  reich ist, ist das absolut kein Argument, mit Nahrung oder Ressourcen unachtsam umzugehen.

  114. Es gibt große ästhetische Veränderungen.  Modell dafür sind die Einkaufszentren am Stadtrand: wenige Elemente, Großflächigkeit und Homogenität, keine Tradition, Vielheit und  Komplexität.

  115. Hotels hießen früher Stadt-Hotel statt City-Hotel.

  116. Früher war mit Sicherheit vieles schlecht, aber auch viel Gutes ist verschwunden

  117. Man sollte eher komparativ als absolut an den Lösungen arbeiten.

  118. Eine Stadt hat Lebensqualität, wenn viele Bürger auf den Straßen sind.

  119. Eine Altstadt wie Aix en Provence: Jeder Blick entdeckt Neues, in der modernen Stadt genügen  wenige Blicke, um das Ganze zu erkennen.

  120. Wir dürfen nicht die Bedeutung der Wirtschaft verabsolutieren, die Ökologie muß den Primat haben.

  121. In jedem Fall einfach Weitermachen ist schlechter, dummer Konservativismus. Konservativ kann nur heißen, ökologisch und human leben und denken.

  122. Da nahezu die gesamte Wirtschaft ökologisch Schädliches wie der Ozean Wellen produziert, muss die politische Ökologie idealiter über all diese Prozesse Bescheid wissen. Damit ist sie aber maßlos überfordert.

  123. Soziale Situationen regen die direkte Kommunikation an, so z. b. in öffentlichen Verkehrsmitteln.

  124. Der Konsumismus verfügt über wenige überzeugende Gründe – und ist trotzdem so übermächtig.

  125. Politische Ökologie ist das Korrektiv von schlechtem Individualismus.

  126. Ich bin kein (biologischer) Biologe, aber ein politischer, der versucht, die Ökologie zu bewahren.

  127. Ökologischer Imperativ: Handele so, dass Dein ökologisches Verhalten zu einer Maxime für alle werden kann.

  128.  Lebt man fast nur noch in der technisch-kausalen Welt, verabsolutiert man diesen Wert bald auch in seinem Denken und Werten. In dieser Perspektive ist  Leben schlicht irrational.

  129.  Ich wehre mich, in einem Restaurant das gewünschte Essen mit einer Nummer

  130. Zu bestellen.

  131. Ökologische Politik = Lebenspolitik

  132. Von Menschen geschaffene Probleme, können nur von ihnen gelöst werden, indem diese Handlungen entweder rückgängig oder entschärft werden.

  133. Ideologie ist falsches Bewusstsein. Ist das einfache Weitermachen nicht die Ideologie der Gegenwart? Ideologie fördern übrigens Denkfaulheit.

  134. Einsamkeit macht depressiv“ – motorisierter Individualverkehr und Unterhaltungsmedien  erzeugen Einsamkeit.

  135. Das Fundament der Freiheit ist das Leben, nicht Technik, Motore und/oder blödsinniger Konsum.

  136. Heute ist das Nichtspektakuläre das Spektakuläre.

  137. Modernes Leben ist ein Leben ohne lebendige Umwelt.

  138. Die gegenwärtige Lebensform gilt als unhinterfragbar. Das zu meinen ist ein Verzicht auf denken und Freiheit. Auch die zweite Natur ist ja eine Folge von Entscheidungen, die oft in Freiheit gefallen sind.  Menschliches Denken darf sich nicht der Geschichte ausliefern, die als Rückblick wohl meistens als Determination interpretiert wird. Erst, wenn man vor der Zukunft steht, erscheint Freiheit, oft als sehr schwierige, das Richtige zu tun.

  139. Es macht  keinen Sinn, die Vergangenheit als ideal oder als Vorbild zu nehmen. Sinnvoll ist es, zu fragen, wo und wie man die Gegenwart verbessern kann.

  140. Die bestehenden Bedürfnisse werden nicht hinterfragt. Das Bedürfnis nach Brot ist absolut sinnvoll und damit unhinterfragbar; das Bedürfnis nach Autos muss allerdings kritisch hinterfragt werden.

  141. Es gibt heute auch eine selbstverschuldete Armut in Form von Süchten, die aber nicht als Sucht erkannt werden.

  142. Der gegenwärtige Hauptwiderspruch im Konsum: Alles soll billig, aber von höchster Qualität sein.

  143. Lange Transportwege und die langen Zeiten zwischen Ernte und Verzehr schwächen die Qualität der Nahrungsmittel.

  144. Die technologische Moderne ist erbarmungslos universell. Beleg: das Anthropozän.

  145. Fünfzig Stunden in der Woche zu arbeiten, ist für viele Menschen befriedigend. Die ständige Arbeitszeitverkürzung ist deswegen kein Ziel, auch weil sie den Motoreneinsatz erhöht.

  146. Alles, was Nachhaltigkeit i. w. S. fördert, also auch das Soziale und indviduelles Wachstum, muss unterstützt werden.

  147. Im Zeitalter der Fernreisen, Kreuzfahrtschiffe und des Internets kennt man sich nicht mehr (Richard Sennet).

  148. Tolstois Wieviel Erde braucht der Mensch? ist eine stimmige Beschreibung des Menschen, denn kapitalistisches Denken scheint eine anthropologische Konstante zu sein.

  149. Der arme Brasilianer fällt viele Bäume im Amazonasgebiet und wird reich. Sein nun bestehender Reichtum sieht man dem zerstörerischen Ursprung nicht an.

  150. Trotz großer Reisen kann man sein Leben selbst nicht entgrenzen.

  151. Der philosophische Materialismus  ist in einen banalen Konsumismus umgeschlagen.

  152. Gegenwärtig wird Politik (Merkel) und Fußball (Löw) im Wert und Wichtigkeit gleich gesetzt.

  153. Die Gewerkschaften sind objektiv verlässliche Partner des Kapitals, in dem sie  über die Forderungen nach überwiegend unnötigen Waren und Dienstleistungen das Wirtschaftswachstum bewusst oder unbewusst ständig fördern.

  154. Wirtschaftswachstum in allen materiellen Ausprägungen bringt uns den AKWs näher.

  155. Reisen darf nicht reduziert werden auf Transportiertwerden. In diesem Fall sollte man verzichten, weil kein Anteil von Eigenbewegung vorhanden ist.

  156. Schlecht: Entweder kommen die Highlights ins Wohnzimmer, oder wir  im Auto oder Flugzeug zu ihnen.

  157. Ökologische Politik ist notwendig, denn es steht zu viel auf dem Spiel.

  158. Schlechte Gewohnheiten sind oft vernunftresistent.

  159. Zwei verschiedene Beziehungen zwischen Qualität und Erfolg:  Qualität ist immer erfolgreich oder  nicht.

  160. „NARZISSE - EGO –SELFIE. ME FIRST- KONSUM ist chic. Ich bin meines Glückes Schmied, lautet die Parole der Zeit. Wirklich helfen im Leben helfen nur Achtsamkeit, Nächstenliebe, Solidarität. Gibt es ohne diese antiquierten Werte kein erfülltes Leben und keine sinnvolle Zukunft? Zahlt sich menschliche Nähe nicht aus? (aus einer Einladung der Evangelischen  Akademie Tutzing)

  161. Der alte Nomos für die Erde war Ausbeutung durch den Menschen. Das ökologische Nomos wäre Bewahren, Nachhaltikeit, Empathie, Lassen, ..

  162. Mehr als Gleichheit geht nicht.

  163. Maxime: nicht das Maximum, sondern das Optimum anstreben.

  164. Die Begrenzung des Ichs auf die körperliche und geistige Person .stimmt nicht mehr. So ist das Auto auch ein untrennbarer Teil eines zeitgemäßen Ichs, wobei der Körper-Ich und das Auto-Ich sich sehr wohl trennen können. Das Auto ist mehr als ein geliebtes Du, es ist Ich.

  165. Es genügt nicht, im Garten eine Rasenfläche mit einer Hecke zu umgeben. Es müssen auch Inseln im Garten geschaffen werden. 

  166. These: Entscheidungen nach einem (1) Kriterium wie Schnelligkeit, Billigkeit, Bequemlichkeit, schiere Größe usw sind schnell und einfach zu  entscheiden. Wenn das entschieden ist, wird nicht mehr gedacht.

  167. Ein Leben ohne Ökologie und Soziales und ist ein Leben, ohne Subjekt zu sein.

  168. „Wir müssen eine Art hippokratischen Eid für Ingenieure, Informatiker und Programmierer entwerfen. Diese Berufsgruppen tragen wie Ärzte viel Verantwortung und müssen über die Konsequenzen ihres Handelns permanent reflektieren“ (ein Informatiker, dessen Name ich nicht mehr aufrufen kann, Entschuldigung).  

  169. Wir müssen mit aller Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit die Frage stellen Was bringt uns weiter?

  170. Vernünftig ist zumindest alles, was dem Erhalt der Erde dient. Unvernunft ist alles, was nur der Bequemlichkeit und der Herrschaft dient.

  171. Die große Entscheidung, vor der wir grundsätzlich stehen: Leben oder mehr Motore.

  172. Die Ameisen waren vor uns da.

  173. Trash-Bewohner (bougeoise) haben heute die Merkmale Konsumorientierung, Autoorientierung, Billigorientierung, keinen verantwortungsvollen Bezug zur Umwelt, Medienorientierung, Harley-Davidson-Orientierung,  Anpassung-  und Kritikaufgabe. Das sind die modernisierten Todsünden des Christentus.

  174. „Schon die Aktualisierungen Kants zahlten den Preis, mit dem Absterben ihrer Bedingungen für diese Aktualität zu Makulatur zu werden“ (Köhnke). Das gilt leider nicht für die ökologische Analyse. Sie ist und wird zeitlos sein.

  175. „Wie das Almendeproblem lösen“ und „Warum dieser Naturschutz gerade vor meiner Tür? Das sind Fragen, die nicht leicht und befriedigend zu beantworten sind.

  176. Zu möglichen Wirklichkeitserfahrungen: a) Medien = keinerlei Wirklichkeitserfahrung, b) „philosophische“ Texte lesen heißt Verzicht auf gegenwärtigen Wirklichkeitserfahrung für spätere vertiefte Wirklichkeitserfahrungen, c) Auto = denkbar größtmögliche Reduktion von Wirklichkeitserfahrung, die man eigentlich eher als Autoinnenerfahrungen beschreiben müsste.

  177. Schulden machen ist nie gut.

  178. Wellness dominiert heute so stark, dass die eventuell vorhandene umgebende Natur fast keine Rolle mehr spielt, höchstens noch als Ausblick.

  179. These: Der extreme Konsum dient zudem, die verlorenen sozialen und selbstärkenden Impulse zu überbrücken bzw. zu übertünchen.

  180. Ich bin aber gegen ökologische Hypermoral.

  181. Actions sind heute in der Regel das Passive, wo man nur noch betrachtet. Hier wird man „bespielt“.

  182. Am Anfang der Umwelt-Verschmutzungs-Kette steht nicht Braunkohle, sondern der handelnde Mensch.

  183. Sinnvolle Ziele wären Selbsterhaltung, soziale Netze pflegen, Kultur und Bildung.

  184. Bis ich die den „großen“ Fußball durchschaute und verließ, dauerte sehr lange.

  185. Wir müssen die Maßstäbe aus der Bereich der Zweiten Natur ins Bewusstsein heben. Und das müssen heute auch ökologische sein.

  186. Ziel aller Produktion ist, den Status von Naturwüchsigkeit zu erreichen und somit absolut notwendig und unkorrigierbar zu sein.

  187. Lohnarbeit ist nur eine Teilmenge der Arbeit!

  188. Es stimmt: Es gibt und muss im Alltag eine Font gegen die kapitalistischen Impulse geben.

  189. Das Verhältnis von Impression und Expression ist durch die Dominanz der Medien außer Lot gekommen. Für eigene Expression ist kein Raum und Zeit.

  190. Mängel entstehen auch, wenn die materiellen Ansprüche immer größer werden: Wohnung, Zahl und Größe der Autos, Wohnwagen, Straßen, Klamotten, …

  191. Sinnlos ist es, die Gegenwart und Vergangenheit bewertend zu vergleichen. Es macht aber Sinn zu überlegen, was man an der Gegenwart verbessern kann.

  192. Gegenwärtiger Fortschritt zielt zur Hauptsache direkt oder indirekt auf Vergrößerung  der Bequemlichkeit, nicht auf Qualität.  Schnelligkeit, Größe, Billigkeit, Leichtigkeit, Zugang zu Unterhaltungsmedien sind die  eigentlichen Ziele des Fortschritts. c Rückschritte  in den Feldern Natur (Anthropozän), Subjektivität (Transformation in egoistischen Individualismus), philosophisch-existentielle Kritikfähigkeit, Stille,…

  193. Künstler sind „Springer“, die die gewohnte (rationale) Spur verlassen und entweder eine neue schaffen oder in eine andere springen.  So ist ökologisches Denken heute ein „Springen“ in eine andere, ökologische Struktur.

  194. Das generelle Kritiktabu des Individuums in der Demokratie (das demokratische Missverständnis)  ist der absolute Sieg des egoistischen Individuums über das autonome Subjekt.

  195. Im Konsumkapitalismus herrscht die Logik der Henkersmahlzeit: Man kann zwischen drei Gerichten wählen.

  196. Das heutige Weltbild ist sehr eng.

  197. Die Verteidiger des Konsumkapitalismus argumentieren nicht mit Kausalität, sondern gehen  absolut von  der Autonomie des Subjekts aus. Während der kritische Rationalismus mit Kausalität argumentiert.

  198. Nicht die Zeit, sondern der so genannte Fortschritt hat die Städte und Landschaften verändert

  199. Der moderne Mensch ist in der Regel warenorientiert und an zunehmenden Motoreneinsatz interessiert.

  200. Von 1970 bis jetzt (und leider darüber hinaus) kann man Philosophie nur auf dem Hintergrund der ökologischen Krise betreiben. Diese Krise ist das Signum unserer Zeit.

  201. Während der Fußballweltmeisterschaft 2018 fragte mich eine sehr alte Dame, die in ihrem Leben wahrscheinlich noch nie ein reales Fußballspiel gesehen hat „Wo ich das Endspiel sehen werde“ nicht, ob ich es überhaupt sehen werde.

  202. Wenn eine Gesellschaft auf der Zielebene verrückt geworden ist, dann macht es Sinn, seine eigene Logik zu verrücken.

  203. Expression gehört zum gelingenden Leben. Die fehlt heute.

  204. Der Raum, nicht die Zeit,  ist im modernen Verständnis die produktive Instanz. Aber nach Denker wie Gustav Landauer die Zeit, der innere Sinn hoch produktiv.  Wir sehen in ihr aber nur die destruktive Dimension.

  205. Leben ist ein Leben im Dazwischen. Das ist das Charakteristikum des menschlichen Lebens. Nur Lebendige (Menschen, Tiere, vielleicht Pflanzen) vermag subjektiv zu spiegeln, nicht Totes. Das ist eine Kritik an Dingen, wenn sie als Ersatz für das Leben fungieren, oft unbemerkt von ihren Nutzern.

  206. Anerkennung gibt es nur über Spiegelung, nur sie  gibt Sicherheit über sich selbst.

  207. Demokratie darf nicht in wirtschaftlich prekären Zeiten in Frage gestellt werden. Demokratie ist Selbstzweck. Auch  Demokratie und Ökologie müssen eine untrennbare Einheit bilden.

  208. Was für mich oft Entfremdung und Zerstörungspotential sind,  sind in der Perspektive der Konsumbürger oft Errungenschaften. Sie realisieren die Systemimpulse, nicht die der Lebenselt.

  209. Ich argumentiere aus der Perspektive der Lebenswelt, nicht aus der Perspektive der motorisierten Technik und des Kapitals.

  210.  Wir leben heute nicht in einer Lebenswelt, sondern Warenwelt. Das hat zur Folge die  Umwandlung der vielfältigen natürlichen Umwelt zu einer gleichgültigen, allgemeinen, motorenkompatiblen, homogenisierten Umwelt.

  211. Es gibt zwei Formen von  Individualität: a) die von Waren geschaffene und gewollte und b) die autonom-reflexive., wo es um individuelle Nichtidentität geht.

  212. Systeme haben einen Systemwillen, der alle Systemelemente bestimmt bzw. determiniert.  Hier gibt es verschiedene Determinationsgrade. Ein kluges System macht für die Elemente diese Herrschaft unbemerkbar

  213. Das Dasein wird auf die organische Existenz beschränkt. Symbolischer Menschismus (Brunkhorst)  ist Gewalt ohne Macht, Sexualität ohne Liebe, homo sacer, d. h. der reine biologische Mensch, der keine Rechte hat wie eine Fliege.

  214. Über Pflanzen und Tiere auf der Erde hat nun der Mensch die absolute Macht, nun ist er in dieser Beziehung  gottähnlich.

  215. Ich bin ein Freund der kleinen Erfahrungsradien.

  216. Urlaubsorte in der Karibik oder Spanien bieten sozial das, was früher jedes Dorf hatte: soziale Öffentlichkeit.

  217. Kann man notwendige materielle Lebensqualität  mit ökologischen Notwendigkeiten verbinden? In der Mobilität problemlos.

  218. Wirtschaftswachstum ist mit Sicherheit nicht nachhaltig.

  219. Als 1939 Geborener  habe ich einerseits das pure Böse in Hitler und der Nazi-Partei erleben müssen und in Angela Merkel  Humanität und Vernunft erleben dürfen.

  220. Es gibt zwei existentielle Lebensprobleme: a) die prinzipielle Unbehaustheit, Unruhe und Zerrissenheit des Menschen und b) „es gibt keine richtiges Leben im falschen“. Aber das ist mir zu dual gesehen, denn es gibt bessere und schlechtere Realisationen.

  221. Die dominante Erneuerung, die das Gegenwärtige möglichst vollkommen überwinden will, ist die Moderne in der Form der Technologie. Diesem Ziel  zu widersprechen, ist sinnvoller Konservativismus.

  222. Müssen wir das Ich erweitern? Alle Dinge wie künstliches Kniegelenke, falsche Zähne bis zum Auto, die nicht vom Ich getrennt werden können?

  223. Transportiertwerden und Fernsehen sind absolut passiv, letztlich ohne Subjekt.

  224. Dem Konsumorientierten ist alltägliche  Schönheit  und des Zufalls unbekannt.

  225. Relative „Armut“: Nur 30 Prozent der Bevölkerung hat einen SUV bzw. gleich großes Auto und  nur 20 Prozent haben ein Wohnmobil.

  226. Der Nomos der Erde ist der Kern des Rechts (Schmitt), aber nur das ökologische Recht der Erde zur Selbsterhaltung darf hier gemeint sein. Ansonsten droht Ideologie. Ökologische Politik verwirklicht Naturrecht (wortwörtlich).

  227. Über unbegrenztes Wirtschaftswachstum entsteht die Möglichkeit, über andere Länder zu herrschen, was dann oft schamvoll als Modernisierung bezeichnet wird.

  228. Wenn Ihr etwas gekauft habt, was Euch kaputt macht, befreit Euch davon.

  229. Es gibt auch innerer Armut, die nicht öffentlich thematisiert wird.

  230. Es gibt nicht das absolute Glück.

  231. Die Forderung nach materieller Gleichheit ist  dann unterstützenswert, wenn Gleichheit auf ökologischem Niveau gefordert wird.

  232. Es ist falsch zu meinen, es sei undemokratisch, Bürger zu kritisieren.

  233. Die Wirtschaft in Form des Kapitalismus bestimmt weitgehend das Verhalten der Menschen. Nicht, weil es herrschen will, sondern viel verdienen will. Von diesem kapitalistischen Prinzip und Logik sind fast alle aktiv erfasst.

  234. Er kauft per online drei Packungen, obwohl er nur eine braucht. Der Grund: bei drei Packungen braucht er kein Porto bezahlen.

  235. Bei Reisen ist aus ökologischer Perspektive einerseits das Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdbewegung entscheidend, andererseits die Höhe der ökologischen Belastung.

  236. Die Welt wird ohne Fußball und Konsumwerbung interessanter und intensiver.

  237. Modernität ist heute im Kern, auf der Höhe der technologischen Entwicklung sein.

  238. In der politischen Ökologie dürfen wir keine Kompromisse machen. Was nicht lebenswichtig ist, muss unterlassen bleiben.  Das ist Ende der Toleranz gegenüber Natur zerstörende Prozesse und Verhalten. Hier endet die „Freiheit“ der Individuen, auch in der Demokratie.

  239. Events sind die Bedürfnisse einer banalen Subjektivität, weil inneres Wachstum und eine wirkende Umwelt ausgeblendet werden.

  240. These: Ein intensives Leben ist ein bewusstes Leben.

  241. Der Kapitalismus erfindet keine neue Bedürfnisse, sondern macht aus ihnen eine Sucht.

  242. Events, Sensationen, Emotionen usw. sind die Köder, die gefordert werden, um die Lust zum Anbeißen zu erwecken, nicht der Begriff (frei nach Hegel).

  243. Der Hauptirrtum der Wissenschaft, die  Trennung von Subjekt  und Objekt, führte zur Wertverminderung, ja  Elimination der Subjektivität.  Subjektivität ist nicht nur Färbung, sondern substantielle Perspektive.

  244. Die Naturwissenschaften und die ihre Ergebnisse umsetzende Technik bilden das ideale Instrument, die Erde auszubeuten und zu zerstören. Deshalb brauchen wir eine andere Logik.

  245. Das System Profifußball fördert die kapitalistische Wirtschaft, kapitalistisches  Denken und Handeln. Profifußball und Autoorientierung müssen viel Gemeinsames haben.

  246. Zu Sinn und Schönheit  durch Sinnlichkeit und Eigenbewegung.

  247. Grenzenlosigkeit hat keinen archimedischen Bezug und führt deswegen direkt in Chaos und Krankheit. Das Konsumsystem, das TV-System, aber auch Bildungssystem als Selbstzweck sind grenzenlos.

  248. Inzwischen sind fast alle Opfer. Das wird man schnell und ohne eigenen Anstrengung – oft per Definition. Viele Menschen sind bereits eine Schöpfung oder eine Funktion des Konsumkapitalismus. Allerdings muss dazu wohl eine gewisse Disposition vorhandenen sein.

  249. Ich argumentiere gegen den Konsumbürger wie Rousseau gegen den Adel.

  250. Als ob mit dem Sozialismus oder anderer Ideologien einschließlich der ökologischen alle Probleme verschwänden.

  251. Amselgesang im Garten ist  nicht weit vom Paradies (= Garten Eden).

  252. Das Anthropozän ist ein Beleg der absoluten Herrschaft des Menschen über die Natur.

  253. Der gegenwärtige Zeitgeist ist extrem einseitig.

  254. Wer die Frage nach der Wertigkeit stellt, stellt gleichzeitig die Frage nach den Werten.

  255. Wenn man "Armut" relativ definiert, verfehlt man sie.

  256. Es herrscht das Gesetz der geringsten Anstrengung. Sich anstrengen zu wollen und zu müssen, gehört zum Wesen des Lebendigen und damit zum Menschen.

  257. Das Phänomen Leben ist Bezugspunkt und Maßstab meiner Kritik.

  258. Mathematisch-technische Topologie (Trawni) ist das Modell für Produktion und Verhalten, die Welt in das Anthropozän transformiert.

  259. Kleine und große Rituale geben dem Leben eine gewisse Festigkeit.

  260. Zufriedenheit vielleicht, aber Glück kann man nicht kaufen.

  261. Es wird zu wenig relativiert, sondern zu sehr absolut argumentiert.

  262. Der Konsumkapitalismus verhindert die Entfaltung des geistigen, körperlichen, sozialen und ästhetischen Potentials des Menschen.

  263. Der Konsumkapitalismus vermittelt nicht nur Inhalte, sondern auch Weisen bzw. Methoden.

  264. Das Leben auf der Erde ist auf dem Rückzug, was heute zwar verdrängt, aber unbewusst als Fortschritt verbucht wird (Anthropozän).

  265. Große Bäume stehen für ungebändigte und vor allem für freie Natur, die sich nicht der Herrschaft des Menschen unterworfen hat.

  266. Der Mensch erträgt Natur nur noch als eine von ihm unterworfene und das heißt in Schwundform oder mediatisiert. Der Prozess des Krieges gegen die Natur ist erfolgreich abgeschlossen. Die  Existenz der Natur oder Nichtexistenz hängt allein vom Willen des Menschen ab.

  267. Eine ausschließlich konsumorientierte Existenz wendet sich letztlich gegen das Leben selbst und gegen das eigene Leben. Wie viele Opfer haben die habituellen Schnäppchenjäger schon geschaffen?
  268. Es gibt sinnvolle und destruktive Subjektivität.
  269. Maxime: Bevor nicht gedacht wurde, keinen vorauseilenden Gehorsam gegen Industrie, Gewerkschaften und Konsumenten, auch nicht gegen Tradition und Fortschritt..
  270. Der Konsumkapitalismus verhindert tendenziell die Entfaltung des geistigen, körperlichen, sozialen und ästhetischen Potentials des Menschen.

    Die Medien und die Industrie versprechen das intensive Leben, real aber verhindern sie es. Hier ist es übrigens sinnvoll, nur komparativ zu argumentieren.
    1. Aus meiner Sicht sind bereits viele Bürger Opfer des Konsumkapitalismus. Der Konsumkapitalismus schafft nicht vollkommen neue negative Bedürfnisse, sondern fördert und vergrößert  vorhandenenes Negative bis zur Selbstverleugnung.
    2. Man ist nicht mehr stolz  auf das, was man geleistet hat, sondern auf das, was man (billig) gekauft hat.
    3. Die dominierenden Motive der kapitalistischen Moderne: Neues, Billiges, Schnelles, Großes, Weites, …
    4.  Jeder Ort hat Aufnahmegrenzen von fremden Elementen: Die Welt für  Autos, Porquerolle und Hiddensee für Räder, Bastei für Menschen qua Mensch, nicht einer bestimmten Religion, Rasse, Nation usw.
    5. Von der prinzipiellen Gleichwertigkeit des Menschen, was sinnvoll ist,  wird auf die Gleichwertigkeit aller Dinge und Tätigkeiten geschlossen, was nicht sinnvoll ist.  Zehn Stunden ohne Unterbrechung von dem Fernseher sind nicht gleichwertig mit dem Lesen eines anspruchsvollen Textes. Nicht alles in der Zeitung ist gleichwertig und muss deshalb nicht alles gelesen werden. Mit dem Auto in die nahe gelegene Innenstadt zu fahren ist nicht gleichwertig wie mit dem Rad.
    ie Moderne ist in der Breite grenzenlos, in der Tiefe extrem limitiert.
  271. Das Leben ist das Wertvollste und Umfassendste, unser Grund. Im Auto und vor dem Fernseher findet Leben auf Minimalniveau statt, fast nur physiogisch. Dazu Tristan Garcia: „Wir dürfen nicht das Gefühl verlieren, ein lebendiger Organismus zu sein.“

    Wir suchen dort ein intensives Leben, wo wir es nicht finden: In den Fernsehprogrammen, auf den Autobahnen, auf Kreuzfahrtschiffen, im Geld,  in grellen, lauten kapitalistische organisierten Events.
  272. Die dominierend Norm in der heutigen Alltagswelt: Gut ist, was billig ist.
  273. Die Lebensweise in der Moderne wird immer mehr zu einem Indoor-Leben. 
  274. Zuwendung auf Zeit bekommt der Bürger zunehmend nur noch als Kunde i. w. S. Ein „funktionsloses Lächeln, ein kleines freundliches Wort, wie man es im Bus oder auf der Straße erlebt, geschieht immer seltener, denn die Bürger sitzen isoliert in ihrem Auto oder vor  elektronischen Medien.
  275. Habituelle  Auto- und Fernsehnutzer haben nicht  das Niveau von Tieren in Freiheit,  höchstens von Schweinen im Koben (Konrad Lorenz).
  276. Es gibt bereits eine dritte Richtung zwischen Konsum-Kapitalismus und Sozialismus. Aber sie ist noch zersplittert, erkennt nicht ihre Gemeinsamkeiten, die sie vereinigt: Nahrung, Wandern, Secondhand-Läden, Ornithologen,  …Ihnen  ist Nachhaltigkeit gemeinsam.
  277.  Leben ist, sich Wirklichkeit anzueignen. Bequemlichkeit verunmöglicht das.
  278. Neben Selbsterhaltung geht es in guter  Politik um generelle Förderung des Lebens, Streben nach Bildung und Wahrnehmung von Schönheit.
  279. Die Dichte und die Vielfalt der Kleinstadt im Roman Madame Bovary enthielt alles, was soziale Lebensqualität ausmachen könnte.

  280. Natur ist ein integrales System. Entfernt man ein Element zerstört man es zumeist.

  281. Dicke Menschen schaffen es oft nicht, ihren Körper  zu ändern, aber sie sind kein Vorbild.

  282. Grenzen können unnötig und schrecklich, aber auch sinnvoll sein

  283. Reisen ohne Anstrengung  ist kein Reisen. Dagegen Wandern, Radtouren,  Städtebesichtigungen, …

  284. Reich sind nur die anderen.

  285. Ein nichtkapitalistisch denkender Marktbeschicker will frische Waren anbieten und dabei finanziell auskommen. Frisch, nicht billig oder unbegrenzt ist für ihn der Wert.

  286. Es ist der kapitalistischer Zeitgeist, der die materiellen Umweltzerstörungen schafft und schützt. Z. B.die Autos auf Sylt.

  287. Warum nicht Areale als Refugium für Tiere und Pflanzen in jeder Stadt oder Neusiedlungen zwingend vorschreiben?

  288. Neue politische Begriffe wären: Bequemlichkeit, Intensität, Mobilität, …

  289. Gewerkschaften und Linke drücken ihre Forderungen nur in Waren und Dienstleistungen aus.

  290. Geometrische Formen können ästhetisch sein, aber auch  maximale Reduktion. 

  291. „Wissen muss im Kern Wesenswissen sein“ (Wolfram Hogrebe). Zu wissen, wo ein bestimmtes Produkt am billigsten ist, oder wann der Zug von A nach B fährt  oder wie hoch die Zugspitze ist  mag wichtig sein, ist aber kein Wesenswissen.Die verschiedenen Wissensaussagen kann man natürlich nicht immer eindeutig als Wissen und Wesenswissen trennen, sondern sie bilden in der Regel ein dynamisches, aufsteigendes Kontinuum.

  292. Die zumindest im Alltag herrschende Ästhetik ist die Ästhetisierung der Naturzerstörung.

  293. Man muss u. U. auf  schlechte Bedürfnisse verzichten.

  294. Geistiger Genuß verursacht keine direkten  Umweltschäden.

  295. Wir leben fast nur noch in Superlativen, sie bilden für viele den einzigen realen Wert. Hier wird ein (1) Wert verabsolutiert

  296. „Wo aber Gefahr ist, wächst. Das Rettende auch.“ In dem autogerechten Hinterhof wächst von einem Balkon massiv Pflanzen.

  297. Eine gute Beschreibung: eliminativer Pragmazentrismus

  298. Angemessene Korrekturen: Mut zu Weniger und Überlebensbedingungen  für unsere Mitlebewesen schaffen.

  299. Problematisch: Nur, was der Mensch weiß, existiert für ihn.

  300. Dinge nutzen, nicht besitzen“ wäre bereits ein Fortschritt.

  301. Primär kann Politik nur  eine ökologische sein. Alle Probleme müssen sich ihr unterordnen. Zur politischen Ökologie gibt eskeine Alternative, aber  auf ihrer Basis kann es wieder politische Differenzierungen geben

  302. Zeitgeist: Selbst aufgelegte Beschränkungen sind nicht zeitgemäß, stattdessen Wirtschaftswachstum, materielle Gleicheit auf höchstem Niveau, Bequemlichkeit ohne Grenzen

  303. Wir leben in einer Zeit der kurzen Ausmerksamkeit.

  304. Das Leben leben ist irgendwie auch konservativ.

  305. Wirklichkeit erfährt man: a) mit allen Sinnen, b) in Eigenbewegung und c) in geistiger Konzentration auf die Umwelt.

  306. Die Präsens entgleitet uns.

  307. Die Natur ist Selbstorganisation. Artefakte aller Art nicht.

  308. Zum Liberalismus: Jeder Mensch hat Eigenverantwortung und um diese zu entfalten, bedarf es des Liberalismus. Aber das darf nicht zur repressiven Toleranz, Kritikausblendung und Denkfaulheit führen.

  309. Entweder man lehnt den Konsum-Kapitalismus ab oder schwimmt in ihm.

  310. Dasselbe mehrmals machen dient nach linker Aufassung dem Establishment. Aber gerade der konsumptive Kapitalismus beruht ständig auf Neues. Das Wesen des Konsumkapitalismus ist, ständig Neues anzubieten, das dann gekauft wird.

  311. Startups sind in der Regel kapitalistisch motiviert, denn ihr Ziel ist Geldvermehrung als Selbstzweck. Dagegen:  Zuerst muss das Motiv sein, ökologisches und sozial Sinnvolles herzustellen, Mehrwert wäre dann ein Nebeneffekt.

  312. Die Grenze zwischen Kapitalismus und Wirtschaften ist fließend, deswegen gegen Wirtschaften als Selbstzweck argumentieren.

  313. Individualverkehr und Medien vereinzeln den Menschen. Aber Öffentlichkeit im Sinne von direkter gemeinsamer Präsenz genügt nicht, was wir nicht zuletzt  aus der jüngsten Geschichte wissen. Es geht nicht um ein stilles Nebeneinanderstehen, um einer einzigen über ein Mikrophon vermittelten einer einzigen Stimme zuzuhören, sondern um vielen kleine dialogisch miteinander kommunizierenden Gruppen. Öffentlichkeit bietet keine absolute Garantie für das Entstehen von „Wahrheit“ und Humanität, hat aber  dazu eine höhere Chance. So verstandene Öffentlichkeit ist  eine Bedingung für das Entstehen eines demokratischen Diskurses unter Gleichberechtigten.

  314. Die Merkwelt wird weitgehend von der Werbung bestimmt. Die Werbung ist die Stimme des Kapitals.

  315. Die analoge Lebensweise ist ein Kontinuum, das keine Sprünge kennt. Die digitale Lebensweise dagegen  kommt dem sprunghaften  Kapital sehr entgegen.  

  316. Wir machen zunehmend aus autonomen Subjekten Mittel. Ein Mittel dient allein den Bedürfnissen des Nutzers.

  317. Die unvermeidlichen Verluste der Abstraktion bedenken. Eventuelle Gewinne bestehen nur für bestimmte Menschen, die die Abstraktion beherrschen.

  318. Wir müssen mehr komplementär denken.

  319. Der Schrebergarten ermöglicht das Gefühl eines Bauern.

  320.  Zusammenhanglosigkeit ist das Merkmal der Gegenwart – und verhindert Krtik. Das ist hemmungsloser Expressionismus

  321. Das Kapital zerstört die Schönheit der Natur und das Erleben des Lebens. Aber es unterstützt auch das Leben, wenn  es sich vermehren kann.

  322. Schönheit findet man überall, wenn sie nicht verstellt ist.

  323. Dinge pflegen  ist praktizierte Ökologie

  324. Wenn kapitalistische Handeln Akkumulation von Kapital Selbstzweck ist, dann ist es schlimm. Das ist dann auch ein einseitiger Rationalismus.

  325. Die wahre Baustelle ist im Innern des Menschen.

  326. Dass der Geschirrspüler auch Strom verbraucht, erscheint nicht in den Pro-Argumenten.

  327. Wir sind nur noch ein minimales Subjekt. Das Subjekt entscheidet nur noch zwischen verschiedenen Waren und Dienstleistungen, nicht zwischen Warenwelt und Lebenswelt.

  328. Der Konsumbürger fokussiert seine gesamte Lebensenergie auf den günstigen Erwerb von Waren und Dienstleistungen, nicht auf Bildung, Erkenntnisse, nicht warenförmige Schönheit, Soziales.

  329. Konsum von Unterhaltungssendungen und Autofahren sind  vita passiva, nicht vita activa. Die vita contemplativa ist eine Teilmenge der vita activa. Sie greift nicht in Naturprozesse ein, deswegen ist sie eine Alternative.  

  330. Das politische Problem: „Eigentum ist Diebstahl“ stimmt, aber auch „Eigentum ermöglicht Freiheit“ stimmt.

  331. Eine Kommunikation muss lebendig, d. h. zwischen zwei Lebewesen direkt stattfinden, so dass Wurzeln entstehen, die aber auch vergiftet sein können.

  332. Wir leben im Konsumkapitalismus, Opfer sind die Konsumenten und die Umwelt.

  333.  Der Umbau zu einer ökologischen Wirtschaft entspricht nicht „Waffen zu Pflugscharen umbauen“, sondern eher „Waffen zu nichts“. Deswegen ist hier Reform, Evolution, vielleicht auch Langsamkeit angesagt. Das Ziel ist: ökologische Reformpolitik

  334. Die Stimmen von Menschen unter dreißig Jahren haben keine regionale Färbung mehr. Das ist aus meiner und Humboldts Sicht ein Verlust.

  335. Adornos Diktum „ Es gibt kein richtiges Leben im falschen“ stimmt, aber es gibt  verschiedene Grade der Annäherung an das richtige Leben.

  336. Wenn ich  meine ökologische Kritik in Reinform auf meine Verwandten, Nachbarn und Freunde anwenden würde, müsste ich eigentlich alle Beziehungen zu ihnen abbrechen, allerdings auch zu mir selbst.

  337. Jede Gesellschaft muss Wirtschaften. Der Zwang zur Wirtschaft ist ein Existenzial des Menschen. Das ist unbestreitbar. Bestreitbar ist aber, dass die einzige Form ihrer Realisierung die  gegenwärtige Form des Konsumkapitalismus (Eva Illouz) sein muss.

  338.  Sensibilität der Frankfurter Schule:Die Kritik der instrumentellen Vernunft ist auch eine Kritik an Naturbeherrschung,  also am instrumentellen Verhältnis der (westlichen) Kultur zur Natur. Horkheimer kritisiert, dass die Natur, einschließlich  der Tiere, heute „als ein bloßes Werkzeug des Menschen“ aufgefasst werde und „Objekt totaler Ausbeutung“ sei. Er stellt einen Zusammenhang her zwischen der Unterdrückung der (inneren wie äußeren) Natur und intrahumanen Herrschafts- und Unterdrückungsformen; da die Geschichte der Anstrengungen des Menschen, die Natur zu unterjochen,  auch die Geschichte der Unterjochung des Menschen durch den Menschen sei und Naturbeherrschung Menschenbeherrschung mit einschließe, gelte im Umkehrschluss: „Der Mensch teilt im Prozeß seiner Emanzipation das Schicksal seiner übrigen Welt.

  339. Ökologisches Denken ist durch und durch ganzheitliches Denken.

  340. Je normaler das gegenwärtig dominierende Konsumverhalten bewertet wird, desto schlimmer aus ökologischer und humanistischer Sicht.

  341. Über Preise bestimmen ist kein Verbot.

  342. Vermutung: Das Handwerk arbeitete innerhalb des ökologischen Rahmens. Der Industrialismus war der falsche Weg.

  343. Wer die Preise verabsolutiert, denkt allein von seinem Ego aus.

  344. Zwischen Wirtschaft zwecks autonomer Bedürfnisbefriedigung  und kapitalistisch verfasster Wirtschaft als Kapitalvermehrung  gibt es fließende Übergänge. Das ist das Problem.

  345. Wir leben in einer visuellen Realität und meinen, das genüge, um zu leben.

  346. Ich sehe aus dem rechten Fenster, ich sehe aus dem linken Fester und ich schaue auf dem Fernster nach vorne: Überall quellen motorisierte Fahrzeuge hervor.

  347. Ökologische Politik ist grundsätzlich immer ganzheitlich.

  348. Der zeitgemäße Konsument beschleunigt und vergrößert ständig seinen Materie-Energie-Austausch mit  der Erde. Er verschiebt ständig Materie und Energie von A nach B und zurück bzw. anderswohin.

  349. Die Umweltpolitik wird gelähmt  durch die Vielheit der Themen, die in der Öffentlichkeit linear, d. h. nacheinander, statt gleichzeitig diskutiert werden. Jetzt wird nur Plastik diskutiert. Anders gesagt: Jeden Monat wird eine andere Umwelt-Sau durchs Dorf getrieben

  350. Im Frühling ist es überall gleich schön, wenn der Naturanteil entsprechend groß ist.

  351. Das Kapital lässt sich nur dort „nieder“, wo es sich am höchsten und schnellsten „vermehrt“.  

  352. Das Verschwinden des Wesenwissens aus dem Denken und der Alltagskommunikation ist eine Katastrophe.

  353. Die  dichte Bebauung in den Städten bei gleichzeitiger Unberührtheit des motorisierten Individualverkehrs führt entweder zur Verschlechterung der Lebensqualität und/oder zur Ausdehnung der Stadt und damit Zersiedlung der Landschaft.

  354. Man kann zwischen einem gebenden Kapitalismus  und einem nehmenden, grenzenlosen Kapitalismus unterscheiden.

  355. Sparen zwecks Schuldentilgung abzulehnen,  ist  eine Form der destruktiven Entgrenzung.

  356. Meine gegenwärtige „Tortur“: Meine Nachbarn vertreten praktisch und theoretisch materiell-ökologisch fundamental die Gegenposition. Meine demonstrativ konsumorientierte  Wohnstraße ist einerseits Last, andererseits Erkenntnisfeld.

  357. Von dem Furor des Verschwindens ist auch meine sprachliche Heimat, das Plattdeutsche, betroffen.

  358. Warum sieht ein Mensch nicht in allen Menschen einen Menschen, warum nicht in allen Lebewesen Mitlebewesen? Also das Gemeinsame und nicht das Trennende wahrnehmen.

  359. Das Soziale ist viel mehr als materielle Gleichheit. In ihm ist Wärme, Geborgenheit, ….

  360. Autofahren und Konsum von Unterhaltungsmedien  dienen der Abwehr des Bedenkens des Selbst und der Welt.

  361. Aus den Häusern quellen  die  Konsumbedürfnisse in Form von Autos, Wohnwagen, Motorbooten, Motorräder, ergießen sich  über die Auffahrten und Vorgärten und überschwemmen die Straße.

  362. Ein Leben ausschließlich in Dingkategorien zu führen, gelingt zwar, ist aber ohne Tiefen, funktioniert wie eine Maschine.

  363. Wenn menschliche Kraft mit technischer Energie gleich gesetzt wird, wird der Mensch als Maschine interpretiert. Wenn Energie die Arbeit des Gehirns verrichtet, entsteht Passivität, das auf Fernsehen und Autofahren angewiesen ist. Aber Energie vergrößert den Informationsbereich, aber diese müssen erst mit Eigenkraft angeeignet werden.

  364. These: Im Beruflichen muss sich u. U. schnell anpassen, aber nicht unbedingt im Privatleben, denn dort sind die Möglichkeiten für Freiheit größer.

  365. Eine Bekannte steht paradigmatisch für sensiblen, nicht aggressiven, behutsamen  Umgang mit Dingen der Welt.

  366. Für jede Ware und Dienstleistung, und sei sie noch so blödsinnig, gibt es Pro-Argumente.

  367. Die Wettervorhersage beschädigt die Welt in meinem Bewusstsein, denn wenn sie sich später realisiert, verliert es das Wunder seines autonomen Seins.

  368. Ökologie thematisiert die Existenzgrundlagen für Lebewesen.

  369. Meine Nachbarn sind alle normale, gut erzogen, hilfsbereit und freundlich Aber wegen ihrer Konsumbezogenheit, die sich in SUVs, Wohnwagen, riesigen Bildschirmen und Fernreisen zeigen, leide ich unter ihnen. Sie sind brave Soldaten des Konsum-Kapitalismus.

  370. Lebensqualität ist: In wirklichen sozialen Situationen gute Erfahrungen machen: Ich sitze im Bus, eine Frau stolpert über meine Beine, die im Gang nichts zu suchen haben. Ich entschuldige mich. Sie : „Macht nichts“ und berührt leicht dabei meine Schulter.

  371. Ich erkenne in meiner Straße überwiegend Anpassung an Konsumnormen, keine punktuelle oder gar strukturelle Kritik. Aber ich kenne auch Frauen zwischen dreißig und fünfzig,  die das Kapital nicht in jeder Beziehung fördern.

  372. Das Kapital bestimmt Qualität, Quantität und Verteilungswesen der Waren und Dienstleistungen. Das Kapital, nicht das Leben der Menschen  bestimmt das Alltagsleben vieler. Der Mensch ist eine Funktion des Kapitals – nicht umgekehrt, wie die allgemeine Meinung denkt. Das darf auch aus der Sicht der Konsumorientierten nicht kritisiert werden. Das wäre der Verlust ihrer Identität.

  373. Vieles verschwindet. Aber das scheint oft ohne Notwendigkeit zu sein, sondern eher Selbstzweck. Warum? In der Beantwortung dieser Frage liegt vielleicht das Potential für guten Konservativismus.

  374. Die Mutter des ehemaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein,  Peter Harry Carstensen,  meinte „Ik will keen över mii hem, und uk keen ünner mii“. Diesen Standpunkt teile ich.

  375.  Der Dualismus Gebrauchs- und Tauschwert liefert  aus meiner Sicht ein begriffliches Instrumentarium, das ökologische Versagen der Wirtschaft zu erklären.

  376. Die Werbung und das Konsumverhalten der Nachbarn und Bekannten  machen aus Tauschwerten vermeintlich Gebrauchswerte.

  377. Im Konsumkapitalismus ist das Kapital nicht mehr kritisier- und hinterfragbar. Für ihn gibt es keine Begriffe mehr. Man kann ihn nur noch indirekt kritisieren, indem man bestimmte Sachen nicht kauft. Kritik wird nun durch grenzenlose Toleranz gegenüber Waren und Dienstleistungen ersetzt.

  378. Je weniger Bedeutungen jemand im Bewusstsein hat, desto größer sind  seine Konsumbedürfnisse. Er hofft vergebens, dass es sich dadurch ändert. Das ist empirisch belegbar oder apriorisch einsehbar.
  379. Grün steht für Natur und damit für Eigenbewegung.

  380. Wohlbefinden findet letztlich im Binnenraum des Menschen statt, SUVs helfen hier wenig. Glücklichsein wird nur noch warenmäßig gedacht, d. h. außerhalb von Waren ist Glück nicht mehr möglich. Glück reduziert sich heute primär auf viele Konsumgüter zu besitzen und diese ständig zu vermehren. Warenförmige Hilfen sind Dienstleistungen. Also nicht Liebe und Bildung, d. h. innerer Reichtum.

  381. Wenn ich wissen will, wie das Kapital herrscht, sehe ich meine ganz normalen, gut erzogenen Nachbarn an.

  382. Der moderne Mensch zerstört die Schöpfung und meint eine neue herstellen (Anthropozän) zu müssen.

  383. Limitation ist die Voraussetzung für Kultur und Bildung.

  384. Maxime: Nicht vor Schwierigkeiten weglaufen oder bezahlte Fremdhilfe in Anspruch nehmen, sondern die jeweilige Schwierigkeit, wenn es irgendwie geht, selbst zu beseitigen.

  385. Der Konsumismus ist  platter Materialismus, aber auch der philosophische ist ohne jegliche Transzendenz.

  386. Zwei Photos mit Kindern aus der Oberschicht (mit Markenklamotten) und Unterschicht (ohne Markenklamotten) als Anklage. Echte Lösung wäre Aufklärung, wie unwichtig Markenklamotten sind.

  387. „Ich habe nun mein Sofa seit 18 Jahren, nun muss ein neues her“ (eine Nachbarin).

  388. Kapitalisten dürfen wegen des Wirtschaftwachstums nicht ökologisch denken, Linke nicht wegen des Ziels der materiellen Gleichheit aller. Reine Umverteilung bringt fast nichts, denn der Besitz ist hier nicht entscheidend, sondern der private Konsum.

  389. Vor dem Fernsehapparat oder durch Deutschland mit dem Auto zu fahren, kann subjektiv schön sein, ist aber objektiv fast eine Nullnummer.

  390. Wer seinen Garten zu einem Wohnzimmer macht, muss ihn natürlich auch insektenfrei machen. Dafür gibt es inzwischen große, elektrisch betriebene „Aufsauger“ von Blättern, kleinen Ästen usw.,  die den Insekten sonst Schutz und Nahrung bieten.

  391. „Der moderne Mensch wird in einem Tätigkeitstaumel gehalten, damit er nicht zum Nachdenken über den Sinn seines Lebens und der Welt kommt“ (Albert Schweizer). Diese Einschätzung ist leider aktueller denn je.

  392. Freiheit wird heute missverstanden als das Recht, über den Konsum (wie Zigaretten, Autos, Silvesterknaller, Fernreisen usw) die Erde zu zerstören.

  393. Am Anfang der ökologischen Kritik muss die Überzeugugsarbeit stehen, dass der Mensch mit der Fähigkeit zur Eigenbewegung das Geschenk seines Lebens bekommen hat, auf die er nicht ohne Notwendigkeit verzichten sollte.

  394. Nach meinem  langjährigen vergeblichen Engagement, die Bürger von ihrer Autofixierung zu befreien, bin ich zu der Einsicht gelangt, dass das nicht über den Preis oder über ökologische Appelle, sondern allein darin bestehen kann, diese Bürger aufzuklären, welch riesige Verluste sie für Körper, Geist und Sozialerfahrungen  einfahren (wortwörtlich), wenn sie  auf ihre Eigenbewegung verzichten.

  395. Das Wesen von etwas ist nicht sein Preis, wie viele es inzwischen denken.

  396. Größte Schäden in der Umwelt entstehen durch Bequemlichkeit und übertriebene Sauberkeit.

  397. Sparen zur Schuldentilgung zu unterlassen, ist objektiv ein Plädoyer für den Konsum-Kapitalismus.

  398. Umweltpolitik bekommt gelegentlich auch die Struktur von Ablasshandel.

  399. Mein Verhältnis zu „meiner“ Technik: Ich will, dass sie funktioniert. Ist das nicht der Fall, lasse ich sie reparieren. Auch für eine Neuanschaffung bin ich offen, wenn sie aus ökologischen Gründen sinnvoll ist. Ansonsten bin ich mit meiner jetzigen technischen Ausstattung mehr als zufrieden, ich will keine zusätzliche Technik, die noch mehr Bequemlichkeit bringt.  

  400. "Die Banalität des Konsums“ (Papst Franziskus).  Warum wird das nicht erkannt? These: Weil die Konsumorientierung kritisches Denken nicht zulässt.

  401. Der Umfang der individuell verursachten Umweltschäden ist am Umfang der Gesamtschäden subjektiv so klein, dass man meint, sie vernachlässigen zu können. Das ist aber das große demokratische Missverständnis: Nicht nur jede Stimme zählt, sondern auch das Handeln eines jeden Bürgers.

  402. Dem Geld wird zu viel Kraft zugeschrieben. Es vermag längst nicht alles.

  403. Fortschritt, wie er sich heute zeigt,  ist vielleicht die aggressivste Ideologie von allen.

  404. Nachvollziehbar:  Lieber Arbeit in dieser Konsumgesellschaft haben als arbeitslos in der Alternative zu sein.

  405. Es gibt eine psychische, soziale und dingliche Armut.

  406. Ein mir bekannter  sehr fliießiger Rentner hat einen größeren Waren- und Materialumschlag als ein mittlerer Handwerksbetrieb.

  407. Im Kapitalismus verschwinden menschliche Werte, Qualitäten und gute Tradition.

  408. Ungleichheiten nicht in den Mittelpunkt der Kritik zu stellen, ist kein Plädoyer für Reichtum. Reich sein ist kein Lebensziel, ebenso wenig wie Armut. Wer reich als Lebensziel anstrebt, ist Opfer kapitalistischen Denkens.

  409. Lebensqualität und Konsumzwänge müssen in einen fairen Wettbewerb treten.

  410. Nur wer in der Ferienwohnung genauso auf Energiesparen setzt, handelt ökologisch.

  411. Ständige Unternehmergewinne und Lohnerhöhung haben zur Folge: vermehrte Motorennutzung (insbesondere von Autos), Automatisierung der Produktion, ökologische Verschlechterung und weitere Ausbreitung des Anthropozäns.

  412. Ulrich Sonnemanns negative Anthropologie ist nun bewiesen: Das Kapital bestimmt den Menschen.

  413. Politische Ökologie und Eigenbewegung bedingen einander.

  414. Der zeitgemäße „Bürger“ verzichtet auf den eigenen Körper und Geist, auf die wirkliche Wirklichkeit, auf face-to-face- Kommunikation, auf Natur, ….

  415. Der Körper ist Ermöglichungsgrund, aber auch Verhinderungsgrund, wenn z. B. die Faulheit übermächtig wird.

  416. Heute gehen die meisten Gefahren von menschlich gemachten Umwelten aus wie Umweltverschmutzung, ….

  417. Der Mensch kann  real sein Leben verpassen bzw. sich selbst negieren, aber offensichtlich sehr selten  gedanklich.

  418. Das Credo des Zeitgeistes lautet: Die Erde gehört dem Menschen allein, ja die Erde besteht im Zeitalter des Anthropozäns letztlich aus Menschen

  419. Die Eliminierung von Widerständen ist das Ziel der Homogenisierung der Welt, um diese für den Menschen bequemer zu machen. Das ist auch die Folge des Anthropozäns Aber es entstehen Probleme von anderer Art, mit denen man nicht gerechnet hat und die man mit größter Wahrscheinlichkeit nicht handhaben werden kann.

  420. Marx hat die krasse Ausbeutung der Arbeiter seit Beginn der Industrialisierung angemessen beschrieben, aber allein diesen Aspekt der Ausbeutung thematisiert, nicht den der Erde, also nicht die ökologische Problematik. Deswegen sind auch gegenwärtige Marxisten und traditionelle Linke nicht in der Lage, diese Ausbeutung in ihrem Umfange zur Kenntnis zu nehmen.  Mit der sekundären Ausbeutung über den Konsum werden nun die Konsumenten, aber nun noch stärker die Natur ausgebeutet. Zumindest ab 1950 wurde die primäre Ausbeutung der Arbeiter durch die sekundäre Ausbeutung über den Konsum der gesamten Gesellschaft ersetzt. In den letzten zwanzig Jahren hat sich dieser Prozess massiv verstärkt. Die sekundäre Ausbeutung verläuft heute primär über das Auto, über Unterhaltungsmedien und vielleicht auch über Reisen. Den Ausdruck „Konsum-Kapitalismus“ finde ich für diesen Prozess angemessen. Etwas anders formuliert: In der Analyse teile ich die Position von Marx zu seiner Zeit, heute allerdings nicht. Die Intellektuellen des 19. Jahrhunderts sahen in der technisch-motorisierten Entwicklung nur Vorteile und wenn doch Nachteile, dann wegen  falscher Anwendung wie im Kapitalismus. Aber die Anwendung von Motoren führt immer an sich zu irreparablen ökologischen Schäden - in welcher Gesellschaftsformation auch immer. Das hat auch Marx nicht erkannt, deswegen hat er einen Sozialismus bzw. Kommunismus ohne ökologische Probleme entwerfen können. Konsequenz: Marx in der Gegenwart angewendet verfälscht die Analyse und die „Therapie“, weil er nicht die ökologischen Folgen der Industrialisierung  berücksichtigte. Grundsätzlich konnte sein vom Systemdenken her kommende Theorie auch nicht das Subjekt und damit die Demokratie denken. Am Augenfälligsten die ökologische Situation vor 1990 in den sozialistischen Ländern. 

  421. Der zeitgenössische Mensch ist ein Mensch ohne wirkliche Wirklichkeit. Das ist die Folge von Konsumorientierung.

  422. Widerständige Umwelt“ gibt es noch – und das ist gut, weil damit die absolute Bequemlichkeit verhindert wird.

  423. Die Konsumbürger merken nicht, was sie kaputt macht. Die sekundäre Ausbedeutung läuft über den Konsum-Kapitalismus. Dieser Begriff transportiert die Differenz zur traditionellen Linken-Politik.

  424. Negative Konsumerziehung heißt  sich von unvorteilhaften Konsumimpulsen emanzipieren. Dualistische Formulierungen wie  Nichtrauchen-Rauchen, Zug fahren – Auto fahren, Naturerleben – Fernsehen, Slowfood – Fastfood, Natur – Artefakte, Eigenbewegung und Fremdbewegung  usw. helfen, hier besser durchzublicken.

  425. Wer nicht über die Kategorien wesentlich und unwesentlich verfügt, für den ist alles gleichwertig, und damit ist er offen für alle Konsumimperative.

  426. Die Struktur des Kapitals bestimmt auch seine Produkte.

  427. Schnelligkeit, Bequemlichkeit usw. bergen auch große Verluste, die bestimmte Fähigkeiten des Menschen brach liegen lassen.

  428. Ausbeutung verhindert das eigentliche, das gute, das sinnvolle Leben.

  429. Durch die Ungleichheitsdiskussion sind fast alle Opfer. Das erklärt das ständige Klagen

  430.  Im Kapitalismus ist der Profit ein Selbstzweck und der einzige und höchste Wert.

  431. Viele Probleme entstehen durch Handeln, aber auch durch Nichthandeln.

  432. Eine glückliche Kindheit, die  ohne viel Fernsehen und Auto auskommt.

  433. Böse, aber leider nicht seltene Maxime: Nur dem Menschen gehört die Erde, die anderen Lebewesen haben keine Rechte. Das Anthropozän muss  auch ethisch zu Ende  gedacht werden.

  434. Für Menschen, die die passive Lebensweise von Hausschweinen lieben, ist der heutige Fortschritt genau das Richtige.

  435. Wie nennt man das, was Marx in anderer Bedeutung als Lumpenproletariat bezeichnet? Die nur noch Fernsehen und Auto fahren, die nur verlangen und nichts geben.

  436. Steckt in Wort Citty-Einkaufszentrum das Wort City? Wenn ja, ist das vollkommen unbegründet, denn dieses Einkaufszentrum befindet sich am Stadtrand.

  437. „Der Mensch wird durch Arbeit“ (Hegel). Das sagt noch nicht, dass Arbeiten Spaß macht. Hier gibt es eine objektive und eine subjektive Seite. Spaß ist übrigens keine letzte Begründung.

  438. Real wird das Subjekt schwächer, im Schein der Kommunikationswelt immer stärker.

  439. Man muss anderswo suchen als im Konsum.

  440. Wir müssen unsere maßlosen Ansprüche, die oft Selbstzweck sind, massiv reduzieren.

  441. Heutiges Reisen ist immer häufiger eine erfolglose Flucht vor der Flucht. „Erfolglos“, weil die Entfremdung von sich und der Welt nicht abnimmt, sondern zunimmt.

  442. Die saubere Erde verdreckt im Namen und Realisierung der Sauberkeit.

  443. Wer nicht über die Kategorien wesentlich und unwesentlich verfügt, für den ist alles gleichwertig und damit ist er offen gegenüber allen Konsumimperativen.

  444. Es gibt eine psychische, soziale und dingliche Armut.

  445. Handeln im Sinne von „prattein“ ist Aushandeln mit Mitmenschen, aber auch mit Dingen, z. B. wenn man auf Schlick geht. Prattein nimmt die „Mitdinge“, so die Natur als Subjekt. Aber selbstverständlich versucht der Handelnde in prattein ein Ziel zu verwirklichen. Poiesis geht gesetzmäßig-algorithmisch vor, die Beteiligten sind nur Objekte, ihre „Einwände“ werden nicht ernst genommen, sondern werden überwunden.

  446. Was bekommen wir für die große finale Klimakatastrophe, die sich langsam und offensichtlich unaufhaltsam entwickelt? Überwiegend Unnötiges  Was könnten wir den zukünftigen Opfern antworten, wenn sie uns fragen, warum wir das gemacht haben. Es hätte doch letztlich  nur Opfer gegeben.

  447. Absolute Armut muss beseitigt werden. Darüber darf es keine Diskussion geben. Aber Ungleichheit ist  nicht das entscheidende Problem. Ich behaupte, dass es heute viele Menschen gibt, die unzufrieden sind, weil es zwar unzweifelhaft Ungleichheit gibt, aber es ihnen trotzdem „objektiv“ gut geht. So steigt die Zahl der "Opfer" ständig.   Das nicht zu sehen, ist der große Fehler der traditionellen  Linken. Sie sind daher gezwungen, ständig neue Ungerechtigkeiten zu finden, die sich aus der Ungleichheit ergeben. 

  448. Zumindest die Mitte von Deutschland und Frankreich ist für Feriensuchende uninteressant geworden.

  449. Das Denken vieler Konsumorientierter dient dem günstigsten Kauf und Faulheit zu rationalisieren.

  450. Ökologische Maxime: Möglichst nur das verlangen, was nicht mehr Energie und Materie verbraucht.

  451. Die Zerstörung der Erde kommt im Kleide der Sauberkeit und Ordnung.

  452. Modernisiertes Trash-Leben: Jeden Tag stundenlang vor dem Fernseher, möglichst große Autos besitzen, im Internet kaufen, …Die ein solches reduzierte Leben führen sind nur noch Funktion der Warenwelt, sie verliren alles Eigenes. Heute führt die Ausbeutung, die als solche gar nicht mehr erkannt wird, über den Konsum, der die Menschen nicht nur von sich selbst, sondern auch von ihrer Umwelt entfremdet. Gleichzeitig wird die natürliche, soziale und kulturelle Umwelt durch Artefakte direkt und indirekt ersetzt. D. h. der Mensch hat keine Heimat mehr, sondern ist nur noch von Waren und deren Angebote umgeben.

  453. „Seit 1993 stieg der Meeresspiegel im weltweiten Durchschnitt jährlich um drei Millimeter. Die nun gemessene Beschleunigung könnte dazu führen, dass der Anstieg im Jahre 2100 einen Zentimeter pro Jahr beträgt“ (Flensburger Tageblatt v. 13. 2. 18).

  454. Wirtschaftswachstum ist in den fortgeschrittenen Industrieländern zum reinen Selbstzweck geworden. Über das Ziel wird nicht gedacht.

  455. Der Konsument reproduziert sich materiell und geistig ausschließlich in der Sphäre des Konsums bzw. der Warenwelt. Ein Käufer bewegt sich auch jenseits dieser Welt.
  456.  Autos und Unterhaltungsmedien sind nicht mehr für viele Menschen ihre zweite Natur, sondern bereits ihre erste.

  457. Onlinehandel reduziert drastisch die Eigenbewegungen, allerdings auch den motorisierten Individualverkehr. Dagegen nimmt allerdings die Zahl der motorisierten Paketdienste drastisch zu.

  458. Das Unfassbare: Wie kann man eine Nebensache (Auto, Unterhaltungsmedien) zur Hauptsache seines Lebens machen.

  459. Der jeweilige Bedarf ist heute unhinterfragbar. Er ist immer der höchste Wert, dem sich alle anderen unterordnen müssen, auch Gesundheit und Gefahrenpotentiale.

  460. Brot und Spiele im alten Rom entsprechen heute Auto, Medien und Basiskonsum. Das führt zur Schwundform eines Lebens.

  461. Der Irrationalismus hat in der Menschheitsgeschichte viele Formen angenommen. Die schlimmste Form und Realisation war der Antisemitismus in Deutschland. Der gegenwärtige Irrationalismus ist der Konsumismus, der mit Sicherheit nicht intentional zerstörerisch ist,  aber als Resultat. Anders ausgedrückt:  In der Erscheinung harmlos, im Endresultat verheerend.

  462. Echter Fortschritt in unserer gegenwärtigen  Gesellschaft heute wäre ein  überwiegend geistig-moralisch-sozialer-ökologischer.

  463. Der früher geltende einheitliche Ladenschluss um 18 Uhr hatte etwas. Er sorgte auch für die Begrenzung des Kapitals.

  464. Menschliches Zusammenleben und das Zusammenleben mit Tieren und Pflanzen reduziert sich zunehmend. Wirkliches Leben, ist in Leben eingetaucht zu sein.

  465. Die gegenwärtige Entwicklung im Konsumbereich hat der Zukunft die Heimat genommen.

  466. Von öffentlichen Räumen geht eine erzieherische Wirkung aus – oder eben nicht.

  467. Fundamentalpolitik kann man in einer Demokratie nur eingeschränkt demokratisch realisieren.

  468. Haben Städte wie Elmshorn überhaupt noch eine Veranstaltung, wo alle hingehen? Es gibt kein Herz, kein Kern der Öffentlichkeit mehr. Das haben heute Einkaufszentren übernommen

  469. Besucher von Öffentlichkeit wollen sehen und gesehen werden. Als junger Mensch ist die Motivation und Realisation  ein anderes als mit achtzig Jahren, zumindest  wenn sie  nicht sehr bekannt ist.

  470. Wenn das kein Fortschritt ist: Statt sich zu unterhalten oder miteinander zu spielen, jeden Tag  mindestens zehn Stunden ohne Unterbrechung vor dem Fernseher  sitzen. Statt durch das Naherholungsgebiet  spazieren, drei Stunden zum Eventpark fahren.

  471. Der zeitgemäße Mensch nimmt sich nicht mehr als Projekt wahr, das es zu verwirklichen gilt. Er hat kein telos mehr.

  472. Die Beendigung der Ausbeutung der Arbeiter muss nun ein Ende der Ausbeutung der Natur folgen.

  473. Im Meer des Konsums gibt es neue Formen der Armut.

  474. Links bezieht sich allein auf die Gleichheit zwischen Menschen, nicht auf die Gleichheit von Mensch und Natur.

  475. Immer noch scheint die höchste Normquelle in Gutem und Schlechtem, das zu sein, was die meisten bzw. alle machen.

  476. Ein Unterschied: Früher waren die Straßen voller Menschen, heute voller Autos.

  477. Modernisierte  Faulheit ist abhängig von externer Energie, d. h. die Faulen meinen jetzt, aktiv zu sein, was sie aber nicht sind, aktiv ist nur die externe Energie. Moderne Faulheit ist  im Scheine aktiv. Das abstreiten Faule mit vielen Argumenten, die aber nichts anderes sind als die Rationalisierung der Faulheit.

  478. Gerechtigkeit und Natur sind zwei verschiedene Werte. Es gibt eine Gerechtigkeit ohne Ökologie und eine mit. Das ergibt zwei verschiedene Lösungen bezüglich der individuellen und gesellschaftlichen Ausstattung.

  479. Universalien  können nie Fälle ersetzen. Der Mensch kann nicht nur ein abstraktes Leben führen.

  480. Die Dominanz der Merkwelt über die Wirkwelt im Schein öffnet breit das Tor für Ideologien im Sinne von falschem Bewusstsein wie das der  Konsumwelt.

  481. Maxime der Konsumwelt: Je mehr, desto besser.

  482. Die Erlangung von Konsumgütern hat kein Maß, keine Grenze und deshalb letztlich auch keine nachhaltige Befriedigung. Warum? Ware A wird durch Ware B überlagert, Ware B von Ware C usw.

  483. Es gibt einen strukturellen Kapitalismus und einen individuellen Kapitalismus. Beide stehen in Wechselbezug.

  484. Die ökologische Situation  ist der politische Hauptwiderspruch der Gegenwart.

  485. Der modernisierte  Kapitalismus hat die ökologische Theorie erstickt

  486. Wir haben große  immaterielle und materielle sowie  viele körperliche und geistige Möglichkeiten, die wir Brach liegen lassen.

  487. Eine ökologische Politik darf nur der Wahrheit dienen, nicht auf Wähler schielen, aber hoffen, dass die Wahrheit sich durchsetzen wird.

  488. Das Prinzip des Rasens ist Gleichheit, das der Wildnis Ungleichheit in der Erscheinung. Wir haben eine Kultur des Rasens, der zunehmend noch künstlich wird.

  489. Wir sind bereits mit dem Krebs, der zur Erdzerstörung führt, befallen, bemerken es aber nicht bzw. wollen es nicht bemerken. Wir führen keine ernsthafte Diagnose durch.

  490. Solange Busse und Züge nicht voll besetzt sind, hat die Gesellschaft nichts begriffen.

  491. Charlotte Bronte thematisiert in Shirley auch eine schwierige Umbruchsphase wie wir sie momentan erleben.

  492. Auch der Freibäcker Arnd Erbel arbeitet wie ich am Projekt „Zurück zur Natur“. Damit ist aber nicht gemeint, wie die Germanen oder wie die Affen auf den Bäumen zu leben, sondern die Prinzipien der Natur zu bedenken und ggf. zu folgen.

  493. Matthias Jung liefert in Symbolische Verkörperung die Theorie sowie für intensives Leben des Leibes als auch für unbegrenzten Geist – ohne schlechtes Gewissen.

  494. In der Demokratie ist letztlich der Einzelne verantwortlich und entscheidend. Das Argument, heute wachsen wir unter anderen Bedingungen auf, ist kein Argument und Grund, mit dem kritischen Denken aufzuhören.

  495. Wir müssen das Subjekt im Menschen stärken, damit er ggf. gegen schädliche strukturelle Zwänge sich verhalten kann. 

  496. Letztlich ist der Bürger Verursacher vieler Probleme.

  497. Diejenige  Sucht ist die stärkste und unveränderlichste, die nicht bemerkt, dass sie eine Sucht ist, sondern einen Schutzwall von Rationalisierung um sich  baut, dass sie nicht eine Sucht, sondern etwas Gutes sei.

  498. Die Menschen werden in Deutschland älter wegen a) intensiver und umfangreicher medizinischer Versorgung und  b) wegen Abschaffung von schwerer Arbeit. Aber sie könnten in einem gesünderen geistigen und körperlichen Zustand noch älter werden, lebten sie gesünder, also mehr geistige und körperlich Eigenbewegung

  499. Der konsumorientierte Bürger denkt ständig, er werde ungerecht behandelt bzw. käme immer zu kurz.

  500. Digitalisierung und Algorithmen vernichten dramatisch und massiv Arbeitsplätze.

  501. Effektive Herrschaft ist die, die von den Beherrschten ncht als Herrschaft erkannt werden.

  502. Kauft nicht das, was euch kaputt macht.

  503. Ziel: Nur immaterielles (wirtschaftliches, wenn es denn sein muss) Wachstum

  504. Reisen sind nur sinn- und sinnenvoll, wenn das Ziel ein begrenzter Bereich ist.

  505. Die Modernisierung des Kapitals und von ihm initiierten strukturellen Veränderungen haben das Kapital noch stärker gemacht.

  506. Vermutung: Hinter meiner ökologischen Politik steht unbewusst die Sehnsucht nach dem menschlichen Maß, das ich individuell und gesellschaftlich nach dem Kriege in meiner Kindheit und frühen Jugendzeit noch erlebt habe. Hauptmerkmal: Alle Erfahrungen waren konkret, nicht primär symbolisch medial vermittelt.

  507. These: Wer jeden Tag zehn Stunden im Stück vor dem Fernseher sitzt und wer jede Strecke mit dem Auto zurücklegt, kann nur schwerlich Widerstand gegen die Konsumbefehle entwickeln. Er ist zu sehr in diesem System.

  508. Alle politischen Forderungen müssen auf Ökologieverträglichkeit überprüft werden, d. h.  sie müssen durch das Nadelöhr der Ökologie passen.

  509. Ich hätte nie gedacht, dass ein Mensch  ein ausschließlich sitzendes und liegendes Leben  körperlich und geistig  freiwillig aushalten kann.

  510. Wir sind in der Entwicklung einer Welt ohne wirkende (!) Menschen. Die Aktivität der Menschen besteht darin,  Prozesse nur noch  wahrzunehmen.

  511. Gegen die Verblendung des Bewusstseins durch das Kapital.

  512. Viele alternative Formulierungen der Moderne: die Verflüssigung des Seins - Mensch, werde wesentlich – die zunehmende Leichtigkeit des Seins – eine Welt ohne Subjekte  - ..

  513. Wir entwickeln eine zweite Welt ohne Widerstand (objektiv) und ohne Anstrengung (subjektiv).

  514. Die zunehmende Zurückdrängung und Zerstörung der sinnlich  wirkenden Welt.

  515. Den meisten Bürgern fehlt eine ökologische Ethik.

  516. Die  Merkwelt dominiert heute über die Wirkwelt, weil auch der Schein hier massiv  wirkt. Damit öffnet sich breit ein Tor für Ideologien im Sinne von falschem Bewusstsein wie das  der Konsumwelt.

  517. Habituelle Autofahrer  und Konsumenten von Unterhaltungsmedien haben mit  dem Klimawandel kein großes Problem.

  518. Warum üben Waren, auch wenn sie überflüssig, ja eine Belastung sind, eine so große Anziehungskraft aus?

  519. Welcher Aufstand, wenn von den Bürgern kleinste Einschränkungen verlangt werden – und seien sie noch so sinnvoll.

  520. Dem Menschen ist das menschliche Maß abhanden gekommen. Das fällt mir besonders auf, wenn ich kleine Personen in riesigen SUVs sehe.

  521. In der Wirtschaft findet  ein krebsartiges Wachstum statt

  522. Viele meiner Nachbarn leben, denken und fühlen allein in der Konsumwelt. Ein Außerhalb dieser Welt in Form von Eigenem, eigener Tradition, Bildung und Erfahrungen usw. fehlen.

  523. Wenn man sich in einem äußeren materiellen Gefängnis befindet, weiß man das, aber innere Gefängnisse bemerkt man in der Regel nicht.

  524. Die ökologische Überlegung,  das am wenigsten Belastende für Umwelt und Mensch  muss beim Kauf und Handeln an erster Stelle stehen, nicht der Preis, die Bequemlichkeit als Selbstzweck, auch nicht pure Größe und funktionslose Schnelligkeit.

  525. Der von Menschen voll belegte Strand und Kreuzfahrtschiffe drücken den verdrängten Wunsch nach Nähe aus im Gegensatz zum Privaten (privare = berauben). Diese Situationen werden als paradiesisch empfunden.

  526. privare“ heißt übersetzt auch „berauben, so beraubt man sich im Auto  der sozialen, kulturellen und natürlichen Umwelt. Das ist eine pathologische Form des Existierens.

  527. Auto, Fernsehen und Fernreisen sind die Extremisten der Gegenwart.

  528. Man muss schlauer sein als die Konstrukteure und Wächter von inneren und äußeren Gefängnissen.

  529. Wir müssen und können uns und unsere Beziehungen zur Mitwelt ständig verbessern, aber nicht die natürliche Umwelt.

  530. Mode verliert ihre Macht über uns, wenn man sich nicht um sie kümmert, sondern eine eigene Mode entwickelt, die natürlich Überschneidungen mit der Waren-Mode haben kann. Mein Moder war in den Sechzigern der Snowcoat, in den späten Siebziger meine Bauernjoppe und heute unauffälliger Stil.

  531. Konservativ ist heute primär Erhaltung der Warenwelt.

  532. Kann denn ein Kauf, wenn er schädliche Folgen nach sich zieht, wirklich befriedigen (Friede!)? Beim Kauf  kommt es auf den Unterschied von legal und legitim an. Beim Kauf dürfen wir nicht das menschliche Maß aus den Augen verlieren.

  533. Wir leben in einer Zivilisation, die motorisch-medial ausgerichtet ist. Deswegen ist Hochkultur, als Gegenbegriff zu ihr, unverzichtbar, denn eine Information ist immer ein Unterschied.

  534. Der Niedergang der kleinen Fußballvereine und damit ihrer Spielanlagen ist einerseits dem Niedergang der Eigenbewegung, aber auch der Dominanz von großen Eventveranstaltungen (wie bei den Nazis) geschuldet.

  535. Die Frage nach der Effektivität darf man nicht verabsolutieren, denn sie schadet auch dem jeweiligen Projekt

  536. Das gute am  Sender „NDR-Kultur“ ist – wie bei Wikipedia – die Abwesenheit von Werbung.

  537. Der heutige Aberglaube macht am Konsum fest. So wird dem Auto magische Kräfte zugeschrieben, das Leben sinnvoll zu machen. Genau das kritisiert auch Papst Franziskus.

  538. Leben ist auch Geist und Denken. Leider denken wir nur noch auf der Schwundebene. Denken dient heute überiwegend  der Erlangung von Spaß zu billigen Preisen.

  539. Nicht alles, was gekauft wird, ist an sich sinnvoll,  auch nicht ökologisch. Hier muss mehr gedacht werden. Jeder Kaufakt beeinflusst die natürliche und soziale Umwelt, aber auch den Käufer.

  540. Wir „palimpsestieren“ unsere Erlebnisse zu stark. Das war früher nicht möglich, weil wenige Medien vorhanden waren.

  541. Selbstkritik: ,„Wie schmeckt die Marmelade?“ Ich spüre nicht den Geschmack nach, sondern sehe mir das Schild auf dem Glas an.

  542. Wo viele vielfältige Läden sind, wird es lebendig.  

  543. Freiheit wird heute missverstanden als das Recht über den Konsum (wie Zigaretten, Autos, Silvesterknaller, Fernreisen usw) die Erde zu zerstören.

  544. Wenn Vernunft Einsicht in die Notwendigkeit ist, dann dürfen wir nicht wie Kleinkinder reagieren „Ich will nicht“. Vernünftig zu sein, auch wenn es Veränderungen verlangt, ist auch eine Chance, Schlechtes abzulegen und Gutes anzunehmen.

  545. Waren sind zumeist begrenzt materiell, die grenzenlose Wünsche und Phantasien transportieren.

  546. Die politische und kulturelle, nicht die Konsumfreiheit ist in der Demokratie entscheidend.

  547. Ich denke, Wolfgang Haugs Warenästhetik von 1971 ist aktueller denn je. Hier erklärt er die Dynamik der Wirtschaft aus der Differenz von Gebrauchswert und Tauschwert, die von der Warenästhetik „überwunden“ wird.

  548. Trumpismus = Freiheit für die Wirtschaft innerhalb der Volkswirtschaft der USA. Trump ist also ein veritabler „Freiheitskämpfer“ der besonderen Art.

  549. Reisen als Selbstzweck und wahlloser Konsum von Unterhaltungssendungen sind Fluchten vor nicht lösbaren bzw. Problemen, die Anstrengung verlangen.

  550. Hotels und Restaurants bieten gekaufte Anerkennung.

  551. Das zickige Mädchen ist das Modell des modernen Konsumenten „Ich will trotzdem.“

  552. Das Problem einer ökologischen Politik: Der erste kritisiert den Flugverkehr, der zweite Dieselfahrzeuge, der dritte Kohlenkraftwerke usw. aber keine stellt eine Gesamttheorie auf.

  553. Wollen wir tatsächlich wegen SUVs und anderen überflüssigen Konsumgütern den Klimawandel in Kauf nehmen?

  554. „Der Plünderung der Vergangenheit und der Zerstörung der Zukunft für den Überfluss der Gegenwart sind Grenzen gesetzt, wovon die einen geologischer Natur sind und die anderen moralischer. Beide kann man ignorieren, wenn man hinreichend dumm und unanständig ist oder aber willens, sich gewaltig in die Tasche zu lügen“ (Schellnhuber).

  555. Medien machen das Bewusstsein unabhängig von der wirklichen Wirklichkeit. Motore machen die Körper unabhängig von ihrer körperlichen Kondition und isolieren sie von der wirklichen Wirklichkeit.

  556. Was der Mensch doch alles kann: die Erdoberfläche, ja selbst das Klima verändern. Das ist der bisherige Höhepunkt seines Könnens. Da sage noch einer, die Menschheit bewege sich nicht.

  557. Die effektive Kraft, die ein Unternehmen entwickelt, entsteht entweder aus Profitstreben oder aus einem Existenzkampf dieses Unternehmens und seiner Mitarbeiter, der entsteht, wenn der produzierte Gebrauchswert als eine Täuschung des Tauschwertes erkannt wird.

  558. Die entscheidende Lösung für die Gegenwart: vita activa und vita contemplativa, nicht vita consumptiva.

  559. Digitalisierung kann sinnvoll, so  z. B. in der Verwaltung in bestimmten Bereich, aber auch destruktiv sein, so, wenn sie die menschliche Kommunikation ersetzt.

  560. Zwei Existenzformen oder moralischen Haltungen: Egoismus vs. Orientierung am Gemeinwohl, d. h. seine  Interessen innerhalb des Gemeinwohls realisieren

  561. Zur Silvesterknallerei assoziiere ich Krieg und Aggression. Opfer sind auch die Tiere. Warum nicht zu Silvester begrenzte Böllerzonen einrichten?

  562. Die Google-Suchmaschine verbraucht viel Energie. Ist denn das alte Lexikon zumindest ökologisch nicht viel sinnvoller? Es liegt nun bei mir auf dem Tisch. Müssen denn die Informationen elekrifiziert, d. h. selbstmobil gemacht werden? Das Internet an sich wird bisher in der Öffentlichkeit nicht kritisch bedacht, auch nicht bisher von mir.

  563. Wenn die kritische Masse abnimmt, werden ihre Ideen von Menschen, Medien, Institutionen usw. nicht mehr bemerkt oder ignoriert.

  564. Wenn regnerisches Wetter auf technische Zivilisation trifft, entsteht Hässlichkeit, Unbehaustheit und Traurigkeit. In der Natur kann Regen ästhetisch bereichern.

  565. Reisen ist der Wunsch nach Tapetenwechsel, der Ort ist letztlich nicht das Entscheidende.

  566. Auf der Oberfläche zu verbleiben ohne in die Tiefe zu gehen, seien es Orte oder Menschen oder Kunstwerke, ist langweilig. Die Tiefe eines Ortes besteht auch aus deren Geschichte, öffentliches Leben usw., aber auch die Tiefe ist kein Ganzes. Erst Oberfläche und Tiefe können ein Ganzes auf Zeit ergeben.

  567. Das eigentliche Projekt der Gegenwart: Die radikale Ersetzung der natürlichen Fähigkeitkeiten des Menschen durch Motore. Man sieht die Folgen in den mit Autos vollgeparkten Seitenstraßen, vom Klimawandel nicht zu reden. Weil nahezu jeder an diesem Prozess beteiligt ist, findet hier eine gitantische Verdrängung und Rationalisierung statt.

  568. Mit zunehmendem Alter muss man doch bestrebt sein, sich geistig weiterzuentwickeln.

  569. Um anstrengungslos Spaß zu haben, opfert man sich und die Erde.

  570. Die Ursachen für die ökologischen Krisen müssen beseitigt werden. Das ist eine Notwendigkeit. Vernunft ist nach Hegel Einsicht in die Notwendigkeit. Dazu gibt es offensichtlich keine Alternative.

  571. Ohne Begründung um jeden Preis weiterzumachen, ist schlechter Konservativismus. Guter Konservativismus macht nur weiter, wenn sich etwas bewährt hat.

  572. Spaß entsteht  in der Regel mit einem Minimum an  Anstrengung, im Normalfall nur durch Knopfdruck, d. h. auch, es findet keinerlei Wachstum statt. Mit Anstrengung etwas zu tun, lässt mit der Zeit  Freude entstehen.  

  573.  „Ich habe doch sonst nichts vom Leben“ sagt der habituelle Motorradfahrer. Also nicht Enten füttern, gute Gespräche führen, Schönheit wahrnehmen, Sinnvolles machen, helfen, …. Kurz: leben!

  574. Die Werbung füllt unser Bewusstsein und definiert die jeweilige Wirklichkeit einschließlich der Bewertungen.  Das ist gut an Reiseorten zu sehen.

  575. Es ist pervers, wenn ausgerechnet Trump als  Freiheitskämpfer auftritt.

  576. Dieses billige Brot schmeckt, muss aber ein Fake sein, weil es so billig ist. Eine korrekte Überlegung.

  577. Der junge Mann ist tüchtig und höflich. Nach dem Abitur jobbt er hart in einem Discounter. Über Silvester fliegt er für einige Tage nach Irland zu einer Party. Seine Begründung lautet: „Dafür habe ich hart geearbeitet“. Das stimmt, aber das ist kein ökologisches Argument. 

  578. Nachtaktive Menschen liegen objektiv im Interesse des Wirtschaftwachstums.

  579. Trump hat allein zwei Werte: Kapital und die USA. Das ist ein Widerspruch, weil eine Einschränkung des Kapitals

  580. Wirtschaftswachstum ist letztlich das Wesen des Kapitalismus. 

  581. Der Dualismus von Eigen- und Fremdbewegung erklärt zumindest die vielfältigen Schäden der Gegenwart.

  582. Dualismen:  Leben vs. Existenz, natürliche Umwelt vs. künstliche Infrastrukturen.

  583. Wie  die Nase kein ernsthafter Gegenstand der Kritik ist, so hat es auch die Wirtschaft geschafft, für sich den Status des Kritiktabus in der Gesellschaft zu installieren.

  584. Die Kritik an der abstrakten Lebenswelt kann a) durch kritisch-begriffliche Analyse und b) durch sinnliche Erfahrungen realisiert werden.

  585. Appell an Ferienregionen: Lasst möglichst große Teile naturbelassen.

  586. Autos und Unterhaltungsmedien gehören die Gegenwart und erst recht die Zukunft. Beide stehen für Maßlosigkeit und Brutalität. Sie sind die zwei großen Realitäten im Kapitalismus.

  587. Warum sind Schnitzereien nicht mehr in? Weil sie zu statisch sind?

  588. Viele Deutsche lehnen die ungleiche Verteilung der Waren und Dienstleistungen ab, aber alle leiden an der gegenwärtigen und zukünftigen ökologischen Krise, die verdrängt wird, die sie also nicht ablehnen. . An der ökologischen Krise leiden wenige, denn es gibt durch das Auto und Unterhaltungsmedien Ersatz, der von den meisten als höherwertig bewertet wird als die wirkende Wirklichkeit.

  589. Eine  kritische Theorie und Haltung, auch wenn sie nicht immer das Richtige trifft, ist unverzichtbar.

  590. Entweder eine rationale Gesellschaft oder eine technische Zivilisation. Tertium non datur.

  591. Drei moderne Gefängnisse: a) das Unterhaltungsmedien, b) die  Autos, c) die  Waren

  592. Klimawandel wird für viele problemlos aufgefangen a) durch Unterhaltungsmedien, die eine Ersatzwelt herstellen, die von vielen  interessanter  bewertet wird als die wirkliche Wirklichkeit und b) durch Autos, die eine trockene Mobilität sichern.

  593. Was sind gute Werte? Lebendigkeit, Humanität, geistiges Wachstum, Eigenbewegung, Natur, tiefe und angemessene Gedanken, kritische Fähigkeit, ..

  594. Die gegenwärtige Form des hoch entwickelten Kapitalismus ist die exzessive  Warenorientierung auf globaler Ebene.

  595. Jede Landschaft, wenn der Mensch sie nicht verhunzt hat, ist schön, also nicht nur die Karibik.

  596. Befreit Euer Leben von Unnötigem. Entschleunigt Prozesse, die unnötig sind. Beschleunigung ist kein Selbstzweck.

  597. Auf der Welt gibt es Schönheit, die erlebt und zur Kenntnis genommen werden muß, ohne dass das  notwendige kritische Geschäft zu vernachlässigen.

  598. Zum menschlichen Leben gehört auch das Streben nach höheren geistigen Werten.

  599. Leben ist Bewegung, nicht zu schnell und nicht zu langsam.

  600. Viele ehemaliger DDR-Bewohner  haben ihren Atheismus über die  Konsum- und Motorenorientierung in die Gegenwart transformiert.

  601. Trash ist amerikanisch und kapitalistisch. Aber es gibt auch eine andere Kultur in der USA.

  602. Schnell“ in allen Bereichen muss schnell aus unserem Bewusstsein verschwinden.

  603. Ein Nachbar: „Hauptsache ist, dass ich es bequem habe. Die eventuellen Nachteile blende ich aus. Der Klimawandel ist mir egal, Hauptsache ich habe einen SUV, ein Großbildfernseher und kann Fernreisen machen.

  604. Es ist sicherlich für ein Individuum oder für ein Kollektiv sehr schwer, eine ausgefahrene Spur zu verlassen und eine neue zu schaffen. Das ist nachvollziehbar, aber nicht, wenn die alte Spur, wie bei den Lemmingen,  in den Abgrund führt. Dann ist Vernunft angesagt.

  605. Reduktionismus ist Bedingung für Tiefe und Intensität.

  606. Wenn der individuelle Erwerb von Waren ständig größer wird, müssen es auch die Autos werden. Das ist der vordergründig rationale Kern der Vergrößerung

  607. Man muss unterscheiden zwischen strukturellem Kapitalismus und einem individuell-internalisierten, die beide sich gegenseitig stärken.

  608. Inzwischen gehorchen viele Bürger den Konsumimperativen, aber reflektieren diese Befehle nicht. Damit meine ich keine ständige Reflektion, aber gegebenenfalls.

  609. Der Philosoph Hegel definiert Vernunft als Einsicht in die Notwendigkeit. Wann in ökologischer Hinsicht beginnt die Vernunft praktisch zu werden?

  610. In der Innenstadt zu feiern und zu gucken, die Einkäufe aber in den großen Einkaufszentren an der Peripherie und im Internet zu tätigen, genügt nicht. Nein, eingekauft wird in der Innenstadt und im eigenen Viertel bzw. Dorf

  611. Zeitgeist: Je größer die Auswahl, desto attraktiver die Geschäfte.

  612. In Oberbayern gibt es noch im Bewusstsein der Bevölkerung heilige Orte in der Landschaft. Das gibt Schutz.

  613. Zu Pendlern: Wenn jemand auf Mallorca wohnt und täglich zur Arbeit nach Deutschland muss, ist das sein Problem, und er kann dafür nicht den Staat bzw. Gesellschaft in Anspruch nehmen.

  614. Wenn es um absolute Armut geht, bin ich immer auf der Seite der Helfenden. Aber nicht immbei relativer Armut, die heute unter „Gerechtigkeit“ läuft und nie ein Ende finden wird. Nicht zuletzt, weil Armut über Waren und Dienstleistungen definiert wird, also nicht Bildung, Lebensqualität, soziales Umfeld usw.

  615. In diesem Sinne ist nicht Gerechtigkeit das Hauptproblem, sondern die ökologische Zukunft der Erde.

  616. Werbung thematisiert (außer Zigarettenwerbung) nur die guten Seiten ihres Produkts. Warum nicht die Autoreklame wie Zigarettenwerbung zwingen, die Vor- und Nachteile darzustellen. Wenn diese Einseitigkeit nicht kritisch ergänzt wird, entsteht falsches Bewusstsein.

  617. Legales Denken ersetzt die Moral. Das ist bequem und macht moralisches Denken überflüssig. So ist der Kauf von Laubbläser und SUVs legal, aber nicht legitim. So auch nicht mit dem Auto zum nahe gelegenen Bäcker zu fahren. Alles das ist keine Privatangelegenheit.  Daraus folgt: Legitimes Denken gehört auch in den Bereich des Konsums.

  618. Einfachheit ist ein weiteres Kriterium für den Kauf. Sie liegt nahe an der Bequemlichkeit.

  619. Konsumorientierung schafft ein unsichtbares Gefängnis und zerstört die Erde.

  620. Ein zeitgenössisches Leben: Sie liegt entweder im Bett,  sitzt vor dem Fernseher oder im Auto. Ist das nicht auch eine Form der Armut?

  621. Im Zunftsystem gab es kein Wirtschaftswachstum, aber es hatte natürlich Nachteile.

  622. Das heutige Verhalten ist preisorientiert, so dass die Menschen eine Funktion der jeweiligen Preise sind  Sie sind Marionetten der günstigen Preise.

  623. Kostenlos“ ist dann ein Wert, wenn es sonst etwas kostet, ansonsten signalisiert kostenlos Wertlosigkeit.

  624. In der sozialdemokratischen Rhetorik ist die Ungleichheit das beherrschende Thema, die Leiden der Natur und die drohende Klimakatastrophe werden ausgeblendet.

  625. Die Formulierung „repressive Modernisierung“ trifft es.

  626. Zum menschlichen Maß, das nur für menschliche Werke und Produkte gilt: „Das Haus das nicht ungebührlich in die Breite gegangen ist“ (Otto Huber).

  627. Der Preis für eine Ware ist heute das Entscheidende. Die Attraktivität einer Ware ist nicht ihr Gebrauchswert, sondern der günstige Preis.

  628. Warum finde selbst ich Rasenflächen in bestimmten  Situationen wie in englischen Parks schön? Ist es Herrschaft, Faulheit, Reinheit, …`?

  629. Reale Armut findet man bei uns selten, schon eher in Statistiken. Aber nie findet man den Begriff „Selbstverschuldung“.

  630. Ohne Zweifel gibt es auch ein technisches Potential, das bei der Lösung der Klimaänderung helfen könnte.

  631. Zu Religion: Wo Menschen Heiliges denken können, ist Hoffnung. Das richtet sich gegen den kruden Materialismus, also nicht gegen den Materialismus im Sinne von Ernst Bloch. Zur Religion gehört nicht nur die Beziehung individueller Mensch – Gott, sondern auch die Beziehung Schöpfung – Mensch. In der Kindheit ist die Welt noch verzaubert, wenn auch nicht im engeren Sinne religiös. Religion verzaubert auch das Leben und die Welt. Heute frönen die meisten Bürger einen  kruden Materialismus, das ist noch steriler als Atheismus.

  632. Die Alleinherrschaft der Zahlen entzaubert die Welt wie Entfernungen, Größen, Preise, Uhrzeiten,  das Alter in Jahren usw.. Das schafft scheinbar Eindeutigkeit, die keine ist.

  633. Das realisierte Anthropozän ist der objektiv Rubikonfluß, danach wird es nur schlechter

  634. Zu einer Landschaft gehört Geschichte und Geschichten, sonst wird sie reine Materie.

  635. Der Furor des Abreißens entspricht einer Kriegshaltung.

  636. Ein Leben nach Vorschrift der Wirtschaft ist gar nicht so selten.

  637. Wer Hochkultur ablehnt, lehnt auch die Frage nach Qualität als ideologisch ab. Dass Hochkultur missbraucht wird (The Theory of the Leisure Class von Thorstein Veblen) ist kein grundsätzliches Argument gegen sie.

  638. Innenstadt steht real und symbolisch für soziales Leben. Einkaufszentren für reduziertes Leben.

  639. Die Aussage, Konsumorientierte erkennen nicht den Unterschied zwischen Wirklichkeit und Fakes bzw.  Bildern, ist nicht absolut wahr; schon deswegen nicht, weil die Welt auch ein (subjektives)  Phänomen ist, also uns auch immer selbst ein Stück enthält. Schon das denken kann als ein „natürlicher Fake“ interpretiert werden.

  640. Kreuzschifffahrten und TV sind fast gleich, was den Wirklichkeitsgrad angeht. Wirklichkeit kann nie absolut definiert werden, sondern nur relativ-komparativ: Eine Kuh vor mir ist wirklicher als ein Bild von ihr.

  641. Das Erkennen und Denken verläuft in Bahnen. Die „Erbauer“ sind fremde Mächte, die sehr verschieden sein können. Früher war es die Kirche, Kaisertum, Nazis, heute ist es das Kapital, bei mir ist es die politische Ökologie. Jedes dieser Systeme entscheidet, welche Inhalte transportiert werden und welche nicht. Welches System  ist besser?

  642. Ein Konsumbürger  kann sich nicht als begrenzt und fremdbestimmt vorstellen, das kann wohl keiner. Jeder hält ihr Handeln und Denken für die bestmögliche. Das kann nur unter Vorbehalten argumentativ entschieden werden.

  643. In Star Wars ist nichts Weihnachtliches.

  644. Mir geht es nur um den nicht-notwendigen Energieverbrauch, der nebenbei auch nicht dem Leben und der Welt dient.

  645. Eine christliche Werbung in einem Geschäftsviertel stößt auf Widerstand, weil die Kunden abgeschreckt werden könnten. Aber Werbung für Zigaretten, Autos sind erwünscht.

  646. Folge der Unterhaltungsmedien: Wir nehmen nur noch junge Menschen als schön wahr, eventuell auch noch gedankenzerfurchte Männergesichter.

  647. Fast jeder Ort, wenn er nicht verhunzt wurde ist schön, wenn man in ihm lebt oder gelebt hat.

  648. Eine eigenwillige Definition: Was nicht wirkt, ist nicht wirklich.

  649. Der Eigenname in einer Information wie das pfeiffersche Drüsenfiber fügt nichts zum Verstehen bei.

  650. Die vielen Meldungen von Naturschutzvereinen lassen sich als Folgen des Anthropozäns subsumieren.

  651. Berufe dienen der Selbsterhaltung des Menschen und der Erhaltung der Welt. Es gibt produkive (sinnvolle) und unproduktive Berufe. Fernsehen ist kein Beruf, aber von der Form.

  652. In der Hypnose erhaltene Befehle werden nach dem „Erwachen“ ausgeführt, ohne dass der Betreffende weiß, woher dieses Motiv kommt. So wirkt auch schlechte Werbung

  653. These: Nichtstun ist anstrengender als Tun.

  654. Alles, was ungebührlich billig ist, geht auf Kosten der Natur und/oder Menschen.

  655. Wenn die Ebenbildlichkeit des Menschen mit  Gott stimmt, dann haben wir eine große Verantwortung und Verpflichtung.  Aber die hätten wir auch ohne diese Metapher.  

  656. Orte sind Lebensorte und keine Autoorte; Landschaft ist Natur und landwirtschaftlich genutzes Land.

  657. Trennt Euch von  dem, was Euch unfrei macht, so von  funktionslosen Waren. Nur so viel Neues, wie man sich aneignen kann.

  658. Der Konsumbürger denkt, bedenkt aber nicht seine bewusstlose Orientierung.

  659. Die Gleichgültigkeit gegenüber konkreten Menschen erklärt sich für mich auch aus dem exzessiven Medienkonsum. Mediatisierte Lebewesen sind absolut beherrschbar. Dauerfernsehende kennen nicht einmal die Namen ihrer Nachbarn, aber die Titel ihrer Serien.  

  660. Die Transformation der Impulse der Warenproduzenten zu subjektiven Bedürfnissen hinterlässt in den Bewusstseinen der Menschen kein Wissen von deren ursprünglichen Herkommen. Die Impulsempfänger meinen, ihre Bedürfnisse kämen aus ihrem Innern. Ein ausschließlich konsumorientiertes Leben ist die moderne Form einer selbstverschuldeten Unmündigkeit.

  661. Bedeutungsvolle Wirklichkeit und Seiendes bestehen heute immer mehr nur noch aus Waren und Dienstleistungen.

  662. Dem Kapital ist es gelungen, vielen Menschen die Bewusstseinshaltung beizubringen, dass alles gleichwertig sei: Alles, was der Markt bietet und keine Anstrengung erfordert und Spaß macht, ist gut. Kritik ist hier vollkommen überflüssig.

  663. Die Realisierung des Anthropozäns wird in der konkreten Ausformung (Straßen, Gebäude, Brücken usw.) wie seit Menschen Gedenken nicht als Zerstörung (Dekonstruktion) bewertet. Warum nicht? Seitdem die Menschheit Kultur objektiviert, werden diese Objektivationen als Fortschritt bewertet und gefeiert. Nun hat die Quantität einen Umfang erreicht, dass ein Umschlag ins Negative stattfindet, eben zum Anthropozän. Wir kommen im Handeln, Denken und Fühlen nicht aus der alten Spur raus. Wie die Lemminge, lernen wir auch nicht, sondern müssen einfach weitermachen. Wir müssen grundsätzlich eine neue Einstellung zu unseren Produkten entwickeln, und dazu ist das allgemeine Bewusstsein nicht in der Lage. Auch in der Politik herrscht das Weitermachen und Anpassung an den Trend vor. Statt das die Entwicklung zum Anthropozän zu schwächen, forcieren wir es mit aller Kraft und Mitteln. Das können weder  Individuen noch linke und erst recht nicht rechte Parteien nachvollziehen. Kurz: Die Tradition ist stärker als die Vernunft.

  664. Das Instrument, das Anthropozän zu realisieren, ist die motorisierte Wirtschaft. Einige  beschleunigen diesen Prozeß primär als Produzenten,  andere als Konsumenten, die meisten in beiden Funktionen.

  665. Bis 1945 dienten objektiv viele  der Tätigkeiten der Deutschen der Selbsterhaltung des Nazi-Regimes, heute objektiv der Ausbreitung des Anthropozäns. Das Anthropozän ist heute das universelle Ziel der Menschheit.

  666. Das Wesen der Kunst ist Freiheit, ohne Freiheit  ist Kunst meiner Ansicht nicht möglich.  Kunst lässt sich allerdings auch schnell in den Dienst des Schlechten und Bösen stelle, sei es bei den Nazis oder in der Warenästhetik, die letztlich das Anthropozän beschleunigt.

  667. Traditionelle Linke glauben immer noch, den gegenwärtigen Warenkorb und Dienstleistungen ohne Kapitalismus realisieren zu können, also ohne Ausbeutung Entfremdung, Verdinglichung und ökologische Schäden. Aber das ist ein Irrtum.

  668. Helles Licht macht die Gedanken scheu, überhaupt ins Bewusstsein zu gelangen oder gar den Kopf zu verlassen.

  669. Es mag ja sein, dass Darwinismus in der Natur Recht hat, aber ich glaube es nicht. Lebewesen, insbesondere Menschen, aber haben und damit Reflexionsfähigkeit und Moral.

  670. „Sind Flensburgs Klimaziele zu ambitioniert?“. Diese Frage stellen ist der Sieg des Kapitalismus über die Zukunft.

  671. Voraussetzung für dominierendes Warenbewusstsein ist kruder Materialismus.

  672. Das Kapital befriedigt überwiegend nieder ziehende Bedürfnisse.

  673. Alles Verhalten, das legal ist, darf öffentlich in der Demokratie nicht kritisiert werden. Zunehmend gelten aber auch nicht mehr die Grenzen der Legalität für individuelle Triebe und Bedürfnisse.

  674. Energieverbrauch ist heute keine private Angelegenheit mehr (im Griechischen hat idiotes auch die Bedeutung Privatmann). Das private Handeln, das massive negative Folgen auf die natürliche, soziale oder kulturelle Umwelt hat, muss kritisiert werden.

  675. Der Objektivismus sperrt  das Leben aus. Diese Haltung durchdringt das Bewusstsein. Der Mensch verzichtete freiwillig auf sein Leben. Er lässt das Leben nicht zu, sondern umfährt es.

  676. Wir müssen auch mit der Natur sprechen und sich von ihr berühren lassen.

  677. Vorbild: Der Friede und die Schönheit an einem einsamen See (Ferchensee) mit dem Futterhäuschen, Meisen und Kleiber. Die vielen Meisen fliegen hin und her wie Kinder auf dem Spielplatz und toben scheinbar ohne System.

  678. Es gibt nur zwei Werte: Gebrauchswert und ökologischer Wert. Beide haben nicht zu tun mit dem Tauschwert, wo es um Profit geht.

  679. Die zeitgemäße Zivilisation muss eine ökologische sein.

  680. Das Anthropozän wird immer engmaschiger bis hin zu flächendeckend.

  681. Der stumme Frühling (Rachel Carson) weitet sich aus.

  682. Man kann „rechts  als kapialistische Orientierung oder als nationalistisch-rassistische Orientierung definieren.

  683. In der Tauschgesellschaft gibt es viele Produkte die für Mensch und Umwelt schädlich sind.

  684. Was wächst ökologisch nach? Nicht viel, aber doch ermutigend.

  685. Die Vernunft ist idealiter die zentrale Steuerungsinstanz, wenn nichr das internalisierte  Kapital dominiert.

  686. Der frühere Bürger zieht sich mit seinen Errungenschaften und Bedürfnissen  ins Private zurück.

  687. Die Binnenperspektive ist verschieden von der Außenperspektive. Unsere zeitgenössische Kultur verabsolutiert die Außenperspektive, die Binnenperspektive spielt im Erkenntnisprozess keine Rolle. Nur unverbindlich in Meinungen, Geschmack, Serien, Romanen. Hier wird kommuniziert, aber keine Verbindlichkeit im Sinne der Intersubjektivität verlangt und erreicht.

  688. In der Liebe treffen zwei Binnenperspektiven aufeinander und bilden gemeinsam ein Gemeinsames.

  689. Traditionelle Linke sehen in der Ungleichheit die Ursache allen Übels, Trump und andere in der Begrenzung der Wirtschaft (=absoluter wirtschaftlicher Liberalismus) und ich in der Vernachlässigung des sich bewegenden Leibes und der Umwelt.

  690. Heute schützt Toleranz primär das Kapital. 

  691. Pflanzenschutz ist gleichzeitig Insektentötung.

  692. Internetkäufe sind akzeptabel, wenn es dieses Produkt nicht in meiner Stadt gibt bzw. nie gab. Auch hier darf billig nie verabsolutiert werden.  

  693. Billigkeit darf nicht zu automatisierten Entscheidungen führen.

  694. Es ist falsch, von der Voraussetzung auszugehen, dass die Imperative des Kapitals immer die besten seien, gewissermaßen von evolutionärer Qualität sind. Nein, sie sind von Menschen gemacht. Deshalb dürfen wir unser kritisches Vermögen nicht aufgeben.

  695. In unserer Gesellschaft haben Rennfahrer, Fußballspieler usw. großes Ansehen und bekommen viel mehr Geld als Künstler und Wissenschaftler.

  696. „Was, ihr habt in Bayern Urlaub gemacht?“ fragte ungläubig ein „Welt-Urlauber“.

  697. Die Kriterien für Armut und Reichtum beziehen sich auf gängige Waren und Dienstleistungen. Aber es gibt auch andere Werte. Ironisch: Die neue Armut: 18 Prozent der Bevölkerung haben noch keinen SUV. Aber absolute Armut darf es nicht geben.

  698. Heute gibt es auch eine Diktatur des Billigen, die das Denken und Handeln vieler Menschen bestimmt.

  699. Die Forderung der CSU, das Bebauungsstopp im Außenbereich aufzuheben, halte ich für grundfalsch, ja katastrophal für die Landschaft.

  700. Eine Wirtschaft ist nicht problematisch, wenn sie der Selbsterhaltung der Gesellschaft und ihrer Mitglieder, nicht nur allein der Kapitalvermehrung dient.

  701. Ein wirkliches Leben ist ein autonomes, substantiell  erfülltes Leben.

  702. Wir beschäftigen uns zunehmend nur noch mit abstrakt algorithmisierten Prozessen, die für uns „wirkliche Welt“ wird, aber das ist ein Irrtum. Gleichzeitig wird aber die wirkliche Welt, so auch die Natur, immer weiter real und im Bewusstsein zurückgedrängt.

  703. Die Zerstörung der Erde findet uneingeschränkt im Modus der Legalität statt, aber die Frage nach der Legitimität wird total ausgeblendet, d. h. sie ist überhaupt nicht denkbar. Aber warum ist  Legitimität kein Argument mehr, obwohl es notwendiger ist denn je. Legitimität ist der Ort wahrer Menschlichkeit.

  704. „Für Urbanitäts-Dogmatiker und Multikulturations-Ideologen (eine sehr problematische Formulierung, bm) sind die Färöer ein Gelände, das ihre Fortschritts-Wahrheiten als traurige Mythen entlarvt, für tradierte Lebensqualitäsmodelle unter modernen Bedingungen sind sie ein schlagender Beweis“ (Ulrich Schacht in Fl. T. v. 18. 11. 17). Gleiches gilt für für die griechische Insel Ikaria.

  705. Ein generelles Verbot der Bevormundung dient nicht der Demokratie, sondern fördert ihren Niedergang.

  706. Zu den alten Seuchen Auto und Fernsehen aus der zweiten Hälfte des Jahrhunderts kommen nun Handys und Internetkäufe hinzu.

  707. Ich unterscheide zwischen materieller Kultur und geistiger Kultur. Die materielle Kultur nenne ich auch Zivilisation. Hinzu kommt noch die politische Zivilgesellschaft hinzu. Die materielle Kultur umfasst alle materiellen Bedingungen, die zur Selbsterhaltung dienen. Die geistige Kultur kann man nach verschiedenen Niveaus differenzieren. Auf dieser Grundlage gilt es nun zwischen Zivilisation und geistiger Kultur das Optimum zu finden.  Gegenwärtig dominiert einseitig  die Zivilisation auf Kosten der Natur.

  708. Eine Sucht wird dann zu einer sozialen Krankheit, wenn der Süchtige andere schädigt.

  709. Sinnvolle Betätigung dient auch  der individuellen und kollektiven Selbsterhaltung.

  710. Die politische Ökologie darf nicht ihren Mittelpunkt vernachlässigen. Ihr Mittelpunkt ist die Liebe.

  711. Ich begreife es nicht: Wieso fahren so viele Menschen  problemlos mit Flexbussen, Billigfliegern und Kreuzfahrtschiffen in der Karibik.

  712. Ein Erlebnis ist viel mehr als Spaß und Lust. Ein Erlebnis geht tiefer.

  713. Das verantwortliche Subjekt ist unverzichtbar. Das Herrschaft wollenden Subjekt lehne ich ab.

  714. Wir realisieren  das Anthropozän im Mikrobereich  und/oder im Makrobereich.

  715. Kein Mensch weiß, warum und wohin das Wirtschaftswachstum führt oder gar führen soll. Es ist offensichtlich Selbstzweck.

  716. Ich bin gegen Cross-over, wenn er nicht zu einer autonomen Kultur führt.

  717. In der Wirtschaft dominiert darwinistisches Denken.  

  718. Der Mensch muss  mit einem begrenzten Ort konkret verwachsen, was  transzendendierendes Denken über den Ort hinaus nicht ausschließt, aber ihn nicht ersetzt.

  719. Die Gebote und Werte des Kapitals werden oft unbewusst übernommen und als eigene verwechselt.

  720. Insbesondere der deutsche Bourgeois denkt und handelt legalistisch, legitimes Bedenken kennt er nicht. Legitimes Denken transzendiert egoistisches  Denken.

  721. In der Natur gibt es keine Homogenität, so auch keinen Rasen.

  722. Wir müssen nicht nur umdenken, sondern auch „umhandeln“.

  723. Auch die Verbindung von Ökologie und Wertkonservativismus muss produktiv bedacht werden.

  724. Preise und Motore gehören nicht zum Leben.

  725. Der „marktorientierte Rahmen“ nationalistisch erweitert ist der Rahmen der Trumpschen Politik.Unökologisches Verhalten ist änderbar. Das unethische Verhalten, Mitlebewesen wegen der Nahrung zu töten, habe auch ich nicht im Griff.

  726. Die Zerstörung der Erde findet uneingeschränkt im Modus der Legalität statt, die Frage nach der Legitimität wird total ausgeblendet, ja sie ist nicht einmal  denkbar. Aber warum ist  Legitimität kein Argument mehr, obwohl dieses Denken  notwendiger denn je ist.

  727.  Ketzerische Fragen?  Ist der Kosmos wirklich schön? Ist er nicht Leere  gefüllt mit gleichen Dingen. Ist er nicht eine schlechte Abstraktion und damit ein schlechtes Vorbild?

  728. Es gibt elektrisierte Nachteulen und motorisierte Tageulen.

  729. In meiner Sprechweise bilden gegenwärtig Wirtschaftswachstum, maximaler Motoreneinsatz  und  Kapitalismus   ein System,  eine Einheit, das eine geht nicht ohne das andere. Damit definiere ich den gegenwärtigen Kapitalismus nicht von der Verteilung des Mehrwertes her, sondern aus den  Folgen für die natürliche, soziale und kulturelle Umwelt einschließlich des Klimas.

  730. Angela Merkels  Klimapolitik ist guter Konservativismus. Dobrinths kompromissloser Einsatz für den motorisierten Individualverkehr ist schlechter Konservatismus, weil nicht selektiert wird zwischen guten und schlechten Prozessen und Dingen. Erhaltung an sich ist schlechter Konservativismus.

  731. Materielle Erweiterung ist nicht natürliches Wachstum. Materielles Wachstum ist  nur innerhalb sinnvoller  Grenzen akzeptabel. Darüber hinaus ist  soziales und inneres Wachstum angesagt.

  732. Das materielle Handeln reduziert sich tendenziell auf das Drücken von Knöpfen, die Motorentätigkeiten auslösen.

  733. Den Bürger bevormunden kann auch sein, das Kapital oder die Irrationalität bevormunden. Wer das grundsätzlich als undemokratisch ablehnt, verhindert Demokratie, indem er ein Kritiktabu aufstellt. So, wenn er die Frage nach den Ursachen des Klimawandels, zu denen auch der motorisierte Individualverkehr gehört,  als „Bevormundung“ interpretiert. Den Klimawandel begreift  selbst  unsere Kanzlerin (CDU) als  „Schicksalsfrage“ für die Menschheit. 

  734. Ein Bevormundungsverbot ist  real ein Kritiktabu des Kapitals (genetivus obiectivus).

  735. Es gibt einen a) einen philosophischen Materialismus und b) einen auf Warenkonsum reduzierten Materialismus. Zum philosophischen Materialismus: Er versteht Gesellschaft als Materie. Erstaunlich ist, dass er die Ökologie nicht berücksichtig. Denkt er, die Materie hätte nur Merkmale, die sie absolut verträglich mit menschlichen Bedürfnissen sind. Zum warenorientierten Materialismus: Welt besteht nur aus Waren, deswegen können  Alternativen zur Warenwelt  nicht gedacht werden. Was der warenorientierte Zeitgenosse schön finden , muß a) nicht schön und b) nicht ökologisch sein.

  736. Das Problem: Die dominierende rechte Wirtschafts-Hand weiß nicht, was die bescheidene linke Ökologie-Hand macht und umgekehrt.

  737. Mein Nachbar:  „Ich habe ein gutes Auto, einen modernen Fernsehapparat und einen Flug kann ich mir auch leisten. Also alle Zugänge zur Welt. Mehr ist doch nicht möglich.“

  738. Wer in einem geschlossenen System lebt. Aber vielleicht bilden auch meine kritischen Gedanken auch ein System.

  739. Etwas leiden mögen steht für subjektive Qualität, die aber nicht eo ipso objektive Qualität sein muss, u. U. ihr Gegenteil.

  740. Erst in der Begrenzung entsteht Konkretes und Wirklichkeit (auch der individuelle Mensch). Das ist ein Argument gegen TV und ein Argument für Regionalismus und Heimat, die auf Begrenzungen beruhen

  741. Die Wirtschaftsminister der Küstenländer fordern tatsächlich offensiv: „Ökonomie vor Ökologie“. Das ist Trump im Klartext und ein Freibrief für die Realisation des Anthropozän.

  742. In der neolithischen Revolution ersetzt der Mensch die bis dahin unbeherrschbare Natur so weit wie möglich durch den Menschen. Heutige Revolution. Ersetzung jeglicher Natur durch den Menschen (=Anthropozän).

  743. Ich denke, dass Kritik üben und auf die schönen Seiten des Lebens, also  auf die Juwelen des Alltags aufmerksam zu machen, gleichzeitig und  gleichwertig geleistet werden müssen,

  744. Zur Armut: Wenn ich in der fünften Liga spielen muss, bin ich in dieser Perspektive arm.  Ist nicht derjenige, der  zwanghaft jeden Tag bis weit in die Nacht vor dem Fernseher sitzt, auch nicht arm?  Was ist mit Kinder, deren Eltern  keinen SUV fahren, die keine Designerkleidung haben, die noch nie auf der anderen Seite der Erde Urlaub  gemach haben, die keine Großbildschirme kennen, die keine Freunde haben? Dass man diese Armut oft nicht genau definieren kann, ist aber kein Grund, nicht von ihr zu sprechen und Lösungsvorschläge zu machen.

  745. Nicht mitzumachen, gilt offenbar nicht mehr als Option.

  746. Angebote der Unterhaltungsmedien sind Wirklichkeitsersatz. Die Wirklichkeit ist nicht zu toppen, also wirkliche Menschen, wirkliche Natur, wirkliche Leistungen. Auch hier sind  Enten-Eller-Entscheidungen u. U. existenziell notwendig.

  747. Nach Trump muss  Amerika für die Freiheit und Existenz der Waffenindustrie Opfer bringen – wie Deutschland für die Autoindustrie.

  748. Konsumbewusstsein in Form von Waren, Preisen und Kaufwegen verhindert oder überlagert  Denken.

  749. Die Werbung von Fly Emirats entwirft die zukünftige Welt, einer Welt ohne Anstrengung. Sie ist die zeitliche und räumliche Zusammenziehung auf wenige Highlights. Und keiner bemerkt den Betrug bzw. Täuschung.

  750. Reklame und Werbung für alte Städte und „normale“ Landschaften kommen nicht mehr an.

  751. Eine Überschrift in unserer Zeitung „Das Kircheninnere ist ein Kraftort.“ Das denke ich auch.

  752. Faulheit mag  bequem sein, ist aber gleichzeit mit Verlust verbunden.

  753. Erlebnispädagogik, insbesondere Naturerleben, ist dringender denn je.

  754. Wie die Nazis ab 1933 erfolgreich in Programmen und Symbolen die Nazi-Ideologie mit Deutschland gleichsetzten, so heute die Wirtschaft über die Werbung, die wiederum unterstützende Prozesse auslöst.

  755. Trotz Klimawandel gibt es immer noch schöne Tage. Genießt sie, solange es sie noch gibt.  

  756. Bald: Ein Himmel voller Flugzeuge, aber ohne Vögel. 

  757. Der Kapitalismus ist eine Form des Wirtschaftens, die die traditionelle Wirtschaft zur Befriedigung bestehender Bedürfnisse transzendiert, indem er  die Nachfrage nach neuen Bedürfnissen erst schafft. Der Kapitalismus ist so gesehen die mit Abstand produktivste Wirtschaftsform. Der traditionelle Vorwurf von Linken, er schaffe Armut,  stimmt zumindest heute  nicht mehr, wenn man Armut unkritisch an den produzierten Gütern und Dienstleistungen festmacht, d. h. die Wertefrage nicht stellt. Politische Ökologie muss antikapitalistisch nicht aus sozialen, sondern  aus ökologischen Gründen sein. Der Kapitalismus ermöglicht die vollkommene Transformation von Natur in Waren und Dienstleistungen und die dafür notwendigen Infrastrukturen. Die Vollendung des Anthropozäns   ist nur noch eine Frage der Zeit. Das Kapital ist also auf den unkritischen Konsumbürger, der eine Funktion des Kapitals ist, angewiesen. Die einzige Kritik, die er an diesem System hat, dass er zu wenig von ihrem Kuchen bekäme. Trump ist übrigens ihr reinster und konsequentester Vertreter. – Das Kapital schafft Bedürfnisse, die nicht nur  den eigentlichen Bedürfnissen des Menschen widersprechen, sondern auch denen der Ökologie, deren  Teil der Mensch ist.

  758. Das Gegenmodell des kapitalistischen Wirtschaftens ist die  kollektive Selbsterhaltungswirtschaft.

  759. Die Erde im Zeitalter des Anthropozäns: Bald gibt es nur noch Produktionsstätten, große Hallen, in denen die Produkte versandfertig gemacht werden, ein engmaschiges Autobahnnetz, Stadien für Events, um die emotionalen Bedürfnisse zu befriedigen, und ein Meer von Einzelwohnungen.  Milliarden Menschen arbeiten inzwischen fiberhaft an diesem Projekt.

  760. Wirtschaftswachstum und konsumreduzierte „Bürger“ bedingen einander. Dieser Bürger hat sich selbst auf Kaufkompetenz reduziert. Andere Qualitäten wie Bildung, Hochkultur, Tradition, Sinn für das Naturschöne, die Natur selbst, Ethik, konkrete soziale Kontakte usw. sind hier Störfaktoren und Verhinderungsfaktoren. Deswegen muss der Mensch oberflächlich und flexibel werden.

  761. Ein Leben im Kapitalismus ist intellektuell wenig anspruchsvoll: Etwas mögen – Preis feststellen – abwägen – kaufen. Mehr bedarf es nicht.

  762. Ich sehe keinen grundsätzlichen Gegensatz zwischen Leben und (Hoch-)Kultur, die eine Reflexion des Lebens ist. Mein Unbehagen richtet sich auf die Zivilisation in der jetzigen Ausprägung.

  763. Inzwischen gibt es große Beleuchtungsanlagen, die die Waren vor Dieben schützen sollen.

  764. Wie man zumindest ab 1934 hätte ahnen, ja wissen müssen, dass der Nationalsozialismus Deutschland in die absolute Katastrophe für führen wird,   so gegenwärtig, dass das materielle Wachstum in die ökologische Katastrophe der Erde führt.

  765. Immer mehr Ökosysteme werden ihrer Autonomie beraubt. Sie existieren, wenn überhaupt noch, allein von Gnaden bestimmter Menschen. Das führt in Richtung Anthropozän.

  766. Ich will auch aus ökologischen Gründen nicht in die Karibik fliegen und mit einem Kreuzschiff im Nowhere rumfahren. Die Nordseeküsten, der Harz und die Alpen sind nicht weniger schön.

  767. Moderne Haltung zur Energie: Maximaler Einsatz von externer Energie (Fremdenergie) und minimaler Einsatz von metabolischer Energie (Eigenenergie). Aber genau die Umkehrung müsste  gelten.

  768. „Dummes Geld“ ist das Geld, das für unnötige und/oder prestigeträchtige Waren ausgegeben wird.

  769. Ökologie und Ablehnung von Rassismus sind die einzigen Gebiete, wo es keine Alternativen gibt.

  770. Die Logik des Kapitals ersetzt das Leben. Das Leben ist spontan, lebensbejahend, voller Freude und Fülle. 

  771. Der Mensch, der eine Funktion des Kapitals ist, übernimmt keine Verantwortung für sein Tun, sondern rationalisiert es. wenn es schädlich ist. Wir haben nicht die Kraft und den Willen, Verantwortung für unser Tun und unsere Bedürfnisse zu übernehmen, auch wenn sie zur Zerstörung der Erde führen werden.

  772. In der kapitalistischen Wirtschaft fühlen sich die Konsumenten frei. Nur noch das Bedürfnis nach noch mehr wird als Einengung der Freiheit empfunden

  773. Das zukünftige Verhalten der konsumorientierten Bürger ist prognostizierbar – was ein Beweis für die Warentheorie wäre.

  774. Die gegenwärtige Ausbeutung läuft über (unnötige) Waren und Dienstleistungen.

  775. Digitalisierung ja, wenn es um lebensfördernde Informationen geht. Nicht, wenn a) die Zeit totgeschlagen werden soll und b) wenn unnötiger Konsum angekurbelt wird.

  776. Man muss aufprassen: die geometrisierende Ästhetik beherrscht einen schnell. Ist das schon Evolution oder erst Kultur?

  777. Moderne Maxime: Maximumeinsatz von externer Energie (Fremdenergie) und Minimum an metabolischer Energie (Eigenenergie). Aber genau die Umkehrung müsste gelten.

  778. Kapitalistisches Denken  ist nicht mehr das Fremde, sondern wird mehr und mehr zum Eigenen, zum Bejahten, zur zweiten Natur. Das Kapital ersetzt zunehmend das Ich, bestimmt das Ich, füllt das Ich aus und formt autonom die Zukunft.

  779. Politische Ökologie setzt Warenkritik  voraus. Aber Kapitalismuskritik nur als zeitkritische Wertekritik, nicht als traditionelle Mehrwertkritik.

  780. Trump repräsentiert  nicht mein Amerika des Jazz, der Toleranz, der Lockerheit, der Offenheit, sondern er repräsentiert das Gegenteil.
  781. „Ein großer Teil der Tierwelt muss sterben, damit möglichst viele einen SUV (ein Beispiel für total Überflüssiges) fahren können.
  782. Moderne Leere: Zwei Familien im Urlaub: Kein Auto fährt, kein Fernseher läuft. Alles ist wie tot.

  783. Kapitalismus ist die angemessene Wirtschaftsform für Wirtschaftswachstum.

  784. Die modernen Nachteulen sind zumeist elektrifiziert.

  785. Die Logik des Konsums ist eine einfache: Schlicht Habenwollen verbunden mit Billigkeit und Größe.

  786. Waren werden schnell zu Müll.

  787. Ökologische Politik ist heute schwerpunktmäßig Klimapolitik.

  788. Ob es uns gefällt oder nicht, ob der Weg schwer wird oder mehr Vorteile birgt, wir müssen ökologische Politik machen, d. h. müssen ökologisch denken, werten und handeln.

  789. Das Paradoxe ist, dass der Konsument die gekauften Waren und Dienstleistungen allein als seine Angelegenheit sieht.

  790. Zeitgemäße Konsumorientierte handeln nur, genauer, kaufen nur ein.

  791. Ein zu großer materieller Aufwand verhindert oft das Glück.

  792. Vermutung: Der zeitgemäße Bürger der Mittelschicht ist der größte Umweltbelaster.

  793. Nun ist auch der Sport vom Furor des Kapitalismus erfasst.

  794. Die politische Ökologie ist eine regulative Kraft.

  795. Die FDP ist eine Wirtschaftspartei, und die Wirtschaft verlangt Unterwerfung, also Absehen von Freiheit. Diesem Widerspruch muss sich die FDP stellen.

  796. Der werbefreie NDR 3 ist ein Geschenk.

  797. Der Kaufakt ist die letzte häufige soziale Situation, die zudem „ideal“ ist, weil der Mensch hier König ist, d. h. uneingeschränkt als Mensch positiv bewertet wird. Aber ist dieser Zustand eigentlich erstrebenswert? Ansonsten gibt es fast keine sozialen Kontakte mehr, die auch deswegen an Wert verlieren, weil der Kaufakt als Maßstab genommen wird.

  798. Das Anthropozän verhässlicht die Erde, zumindest nach den Kriterien von Naturschönheit.

  799. Allein aus der  Werbung erkennt man den direkten Zusammenhang von Fußball, Auto und Großkapital.

  800. Könnten nicht viele von uns sich die Frage stellen: „Wir haben jetzt mehr als wir (sinnvoll, bm) ausgeben können“? (George Eliot).

  801. Es gibt eine natürliche, lebensfördernde Bequemlichkeit und eine nicht notwendige, destruktive Bequemlichkeit.

  802. Da der zeitgemäße Mensch seine Aktivitäten bis weit in der Nacht ausgeweitet hat, allerdings überwiegend elektrifiziert, werden die Energieeinsparungen, die man sich 1980 von  der Zeitumstellung erhofft hatte, immer geringer. Ein schlafender Mensch trägt übrigens nichts zum Wirtschaftwachstum bei..

  803. Wenn Vernunft Einsicht in die Notwendigkeit ist (Hegel), dann ist jetzt Ökologie angesagt, ob es uns gefällt oder nicht, wir haben keine Wahl.

  804. Wichtig bei der Warenanalyse: Es gibt verschiedene Verpackungen einer Ware: der Stadtteil, das äußere Gebäude, das innere Gebäude, die Repräsentation, die eigentliche Verpackung.

  805. Die Industrialisierung der Landwirtschaft ist scheinbar unaufhebbar. Aber was muss man  alles ändern, wenn man das nicht will.

  806. Muss sich denn alles verändern?  Es ist doch schön, auch wieder auf Unverändertes zu treffen.

  807. Das Mulchen an Straßenränder, um Brennesseln, Brombeeren usw. zu beseitigen, ist typische für unsere Haltung gegenüber der Natur. Man muss die Natur nicht beschneiden.

  808. Es gibt gegenwärtig drei politische Großtheorien: a) das kapitalistisches Wirtschaften, b) der Gesellschaftsentwurf der Sozialisten, c) die Politische Ökologie.

  809. Ein Breitmaul-Nashorn, das in nur in Afrika heimisch ist, lebt nun in Australien. Haben seine Artgenossen viel verpasst, wenn sie in Afrika ihr Leben verbringen?

  810. Zur Heimat: Jede Stadt, jedes Dorf oder jede Region im engeren Sinn, also Heimat, hatte für alle ihre Bewohner Wert und einzigartige Schönheit. Erst ab 1955 erodierte Heimat durch Reisen, Autofahrten und Fernsehen. Soziale Netze und Dichter lösten sich auf. Das ist ein globaler Prozess. Heimat ist die Bewegung im eigentlichen Sinne ist deshalb Einspruch gegen den motoren orientiert Fortschritt im Namen der Bequemlichkeit. 

  811. Ich mag das Wort „Spaß“ nicht, denn Spaß ist reiner Selbstzweck, keine andere Dimension zählt.

  812. Man kann sich nicht ständig im Reich der Hochkultur aufhalten, was aber nicht heißt, auf dieses Reich zu verzichten. Sie gehört zum geglückten Leben.

  813. Vorschlag an die Bahn, um die Zerstörung der Wahrnehmung des  Raumes durch den Zug  (Heine) zu mindern: Eine Broschüre für jede Zugstrecke schaffen, in der bedeutsame Orte historisch, kulturell, auch aktuell beschreiben werden. Ob die Zuordnung über Zeiten oder anderen Signalen geschieht, kann icht nicht beurteilen.

  814. Die Idee der Perfektionierung wirkt heute  allein in den Systemen Technik, Kapital und Reinheit -  mit dem Schwerpunkt motorisierter Individualverkehr, d. h. die Erde und die Menschen werden für diese Mobilitätsform kompatibel gemacht. Die Gegenwerte wären nach Kant eine Moralisierung: Recht, Kunst, Philosophie, Literatur und Soziales

  815. Verhexung durch Sprache Der amerikanische „Umweltminister“, nicht irgendein Minister,  kippt Obamas Umweltgesetze.

  816. Das breite Land war früher  dicht besiedelt, autonom, gefüllt mit Kultur. Heute eher leer, uninteressant, funktionslos. Negative Eigenschaften, die früher nur der Großstadt zugeschrieben wurden.

  817. Politik darf nicht in Wirtschaft aufgehen. Politik muß ein Metasystem sein.

  818. Wünschenwert „Mehr Region geht nicht.“

  819. Viele Menschen verfügen über eine (virtuelle) körpereigene Steckdose, in der täglich und auch nächtlich verschiedene Stecker stecken. Also meistens online, selten offline.

  820. Prozesse der Moderne: Anything goes (Paul Feyerabend) „Alles wird flüssig“ (Zygmund Baumann) oder „Die Transformation der Dreidimensionalität in Zweidimensionalität“ (?,vielleicht von mir).

  821. Das Aufzeigen der Einheit von konkreten politischen Forderungen mit allgemeinen Strukturen wird als Angriff auf die persönliche Freiheit und Demokratie gewertet.

  822. Das Trompe-l’œil gilt auch für Dinge, die man dann als Fakes bezeichnet.

  823. Der Mensch kann sich – von wenigen Ausnahmen abgesehen – nicht als unfrei denken.

  824. Realabstraktionen sind aus Abstraktion, Abstraktion aus der Realität gewonnen.

  825. Viele Täuschungen kommen durch die Verabsolutierung des Sehsinns zustande, der immer eine Begrenzung hat. Statt des Cogitos nun „Ich sehe, also bin ich, auch  die Wirklichkeit und Wahrheit“.

  826. Die Beschleunigung des Wandels hat nun erbarmungslos auch die kleinen Geschäfte erfasst.

  827. Ob das Kapital oder die  Motorentechnik  oder beide im Zusammenspiel die Ursache für Wirtschaftswachstum und einseitige Konsumorientierung ist, lasse ich offen.

  828. Wir müssen die immaterielle Welt der Schönheit, der Klugheit, der Werte stärken.

  829. Wie  werden die Menschen nach Erreichung der Klimakatastrophe sich verhalten?

  830. Immer mehr Kinder und Jugendliche auf der Erde leiden unter Fettleibigkeit.

  831. Nachhaltige Schönheit und das Gute findet man in der Alltagswelt, wenn man sie dann sieht.

  832. Es ist nicht hilfreich, dass Gewerkschaften nur materielle Forderungen stellen und damit die Bedürfnisse des Menschen auf Materielles reduzieren.

  833. Mit Großorganisationen kann man nicht sprechen.  

  834. George Eliot thematisiert Situationen, die überhaupt zum ganzen Leben gehören, aber oft nicht wahrgenommen bzw. verdrängt werden, weil der Mensch sich selbst und andere, aber auch selbst von den anderen als Ware gedacht und bewertet wird.

  835. Waren haben für kurze Zeit Strahlkraft, stürzen dann aber letztlich in die Müllhalde.

  836. Müssen Events immer größer werden und damit die notwendigen Infrastrukturen?

  837. Wie viel ökologische Unvernunft könnten wir uns überhaupt noch leisten?

  838. Der Fernsehapparat im Wohnmobil ist eine doppelte Entfremdung vom Urlaubsort.

  839. Wir müssen endlich den Primat der Ökologie anerkennen. Fünfunddreißig Jahre von Konsum und Wirtschaft ohne Ökologie sind mehr als genug. Und: Je schneller wir diese Wende beginnen, desto leichter wird es.

  840. Traditionelle Kapitalismuskritik im Sinne von „Der Kapitalismus verhindert, dass die Mittel- und Unterschicht zu weniger Waren und Dienstleistungen kommt“ ist schlicht falsch. In der Produktivität ist der Kapitalismus nicht zu toppen.

  841. Erst wenn die Mehrheit der Menschen das jeweilige geschichtliche Optimum von Bequemlichkeit erreicht hat, gibt deren Denken Ruhe. Das ist der Motor des Konsums, der im Kern Angebote zu mehr  Bequemlichkeit enthält. Aber die Bequemlichkeit ist keine Wert an sich, sondern situationsabhänig.

  842. Der CO2-Ausstoß war global gesehen noch nie so hoch wie im Jahre 2016 (BBC).

  843. Es gibt inzwischen viele Trumpianer in Deutschland, die  sich aber nicht auf Trump berufen, weil der Stil ihnen missfällt.

  844.  Im Kapitalismus werden alle Werte zu Waren und Dienstleistungen: die Natur, die Kultur, die Nahrung, der Sport, die Beziehungen.

  845. Warum setzen wir nicht auf die Natur? Die Natur ist letztlich die einzige Instanz, die heilt. Es hat keine Perspektive, Natur durch Technik zu ersetzen

  846. Der Kapitalist kann Natur, wenn sie den Kapitalverwertungsinteressen entgegenstehen,  nicht tolerieren und akzeptieren.

  847. Schlimm und nicht nachvollziehbar ist, dass Demokratie nur in wirtschaftlich guten Zeiten funktioniert.

  848. Wenn jemand arbeitet, sollte  der Lohn nicht nur von finanzieller Art sein.

  849. Die notwendige politische Korrektur: Alle Politikfelder müssen ökologieverträglich werden, so  die Wirtschafts- und Sozialpolitik.

  850. Ein Kommentar: „In dieser Reisewerbung ist nichts vor der Haustür.“

  851. Wahrheit und Qualität sind  höherwertig als Erfolge. Wenn beides zusammengeht, desto besser. 

  852. Autos und Unterhaltungsmedien vertiefen nicht das Leben, sondern ersetzen es.

  853. Der unterhaltungsmedien- und autoorientierte Mensch sieht nicht die Produktivität der Muße und der Besinnung.

  854. Wir müssen uns im Schwerpunkt entscheiden: Leben oder Motor.

  855. Werbung und kritisches Bewusstsein oder Kapital und Ökologie verhalten sich wie Hase zu Igel.

  856. Das Leben ist zu wertvoll, um die Zeit totzuschlagen.

  857. Alles kommt darauf an, dass der reale  Prozess  des massiven Rückgangs der Eigenbewegung und die massive Erhöhung des Motoreneinsatzes das Hauptproblem der Gegenwart ist, das gelöst werden muss.  – anerkannt und Konsequenzen gezogen werden. Ob diese Analyse gefällt oder nicht, wir müssen uns für die Stärkung der Eigenbewegung und für Minimierung und Optimierung des Motoreneinsatzes entscheiden, wir haben hier keine Wahl.

  858. Die Impulse, die von der gegenwärtigen konkreten  Gesellschaft ausgehen, wirken  explizit oder implizit  zumeist für Wirtschaftswachstum und gegen Forderungen einer nachhaltige Ökologie

  859. „Das schmeckt regional“ Das ist deswegen auch ein gutes Motto, weil es das visuelle Gefängnis transzendiert.

  860. Es gehört nicht Mut dazu,  legale, aber  negative Trends in der Gesellschaft zu fördern, statt  sie zu kritisieren.

  861. In Realabstraktion ist kein Leben, deswegen kann man mit ihren „Produkten“ nicht kommunizieren.

  862. Dass ökologische Politik sozialverträglich sein muss, ist selbstverständlich und muss nicht extra genannt werden.

  863. Es gibt eine notwendige Zivilisation und eine Zivilisation mit vielem Überflüssigen, wie sie die Oberschicht schon immer „pflegte“.  

  864. Was die Mehrheit will, ist nicht immer vernünftig, insbesondere wenn das Kapital große Macht über die Bürger  hat, die eben nicht immer, wenn es so überhaupt etwas gibt, autonom sind. Das sieht man deutlich an der irrationalen Haltung gegenüber dem Auto. Aber dieser Aussage ist kein grundsätzliches Argument gegen Demokratie, zu der es keine Alternative gibt.
  865. Moderne arbeitet mit Eindrücken, nicht mit Studium (Husserl).

  866. Wirklich ist heute oft nur das, was in der Werbung und in den Medien thematisiert wird.

  867. Der Mensch hat die Naturwüchsigkeit überwunden. Die Natur leistet keinen nennenswerten Widerstand mehr. Selbst die Alpen könnten  platt gemacht  werden. Das thematisiert bereits Goethe in Faust II. Riesenbrücken, Städtebrei, immer dichter werdende Straßennetze, …sind Indikatoren dafür. Deshalb müssen wir auch die Interessen und Bedürfnisse der Natur realisieren.

  868. Wir haben kein Vertrauen mehr in die Natur. Was die Natur bietet, reicht oft vollkommen aus. Die Natur ermöglicht das Leben und macht es schön. Das verhält sich wie Schloss und Schüssel.  Aber die Natur macht es dem Menschen nicht bequem. Sie verlangt von ihm vieles.

  869. Den Fehler, zu Beginn der Atomnutzung nicht das Strahlenproblem des Abfalls zu bedenken, wiederholt sich nun bei  Klimawandel.

  870. Jedes Wirtschaftswachstum hat als Ursache die  Beschleunigung der Klimakatastrophe zur Folge.

  871. Die Hast, insbesondere die durch Medien erzeugte, be- und verhindert  strukturell-systematische Erkenntnisse.

  872. Immer wenn bei Produkten nicht die Qualität, sondern der Profit im Mittelpunkt steht, beginnt der Niedergang.

  873. Starke Vermutung: Ununterbrochener Informationsfluss ohne Wiederholung, „Pausen“ und Reflexion erzeugt im Bewusstsein nicht Fülle, sondern Leere. 

  874. Dieser Leserbrief ist aus meiner Sicht das Beste, was ich bisher geschrieben habe, obwohl er nicht von der FAZ veröffentlicht wurde: „Erst Wertediskussion, dann Verteilung. Ich gehe davon aus, dass die Kritik des WWF am gegenwärtigen globalen Ressourcenverbrauch, der im Kern Folge des Wirtschaftswachstums ist, stimmt. Wirtschaftsorientierte Rechte unterstützen diese Art des Wirtschaftens direkt, traditionelle Linke indirekt. Rechte begründen das mit der Autonomie der Konsumenten, Linke mit der gerechten Verteilung der produzierten Waren und Dienstleistungen. Konsum und das entsprechende Verhalten nicht zu kritisieren, ist das Gebot der Stunde. Dieses Gebot wird von traditionellen Linken bis hin zu Gewerkschaften ohne Einschränkungen ebenfalls befolgt, indem sie das bestehende Konsumangebot als unhinterfragbar sinnvoll akzeptieren. Die Position der Frankfurter Schule, um ein Beispiel zu nennen, ist hier obsolet, die Begriffe repressive Toleranz, Entfremdung, Wahrenästhetik und Eindimensionalität sind aus dem politischen   Vokabular verschwunden. Die nicht nur aus ökologischen Gründen notwendige Wertediskussion findet nicht statt. Stattdessen rückt einseitig die Frage nach der gerechten Verteilung des jeweiligen Mehrwerts in den gesellschaftlichen Diskurs. Diese Position wäre nur dann sinnvoll, wenn die Verteilung sich auf diejenigen Waren und Dienstleistungen beschränkt, die ohne zunehmenden Ressourcenverbrauch auskommt. Das aber setzt die Beantwortung der Wertefrage voraus. Eine Politik, die vom Primat der Ökologie ausgeht, steht sicherlich vor einer Aufgabe, die vielleicht als die schwierigste in der Menschheitsgeschichte einzustufen ist. Das impliziert auch Scheitern. Für diesen schwierigen Weg gibt es keine Alternative.“ 

  875. Meine Position: Es ist albern, Natur, Kultur und Zivilisation gegen einander auszuspielen. Alle drei Bereiche sind gleich wichtig und damit gleich wertvoll und für ein gelungenes Leben.

  876. Das Wort „Handy“ ist Ausdruck vorauseilenden Gehorsams.

  877. Zeitgemäßnur positiv zu sehen, ist die Folge  großer Denkfaulheit, die dann zur Dummheit wird.

  878. Die Erhaltung der Erde ist die Bedingung für alle anderen Prozesse, seien sie gut oder schlecht.
  879. Individualismus führt schnell zur Verpanzerung.

  880. Eine Jagd endet immer mit Töten. Das zur Aussage der AfD.

  881. Wenn nur das spät abends  getan wird, was ohne Fremdenergie realisiert werden kann, also Lesen  statt  Fernsehen, dann gäbe es viel weniger Nachteulen.

  882. Bequemlichkeit im Sinne von Vermeidung von schwerer Arbeit über einen längeren Zeitraum darf nicht dazu führen, in der Bequemlichkeit einen absoluten Wert zu sehen.

  883. Merkwürdig: im Kreuzfahrtschiff sind die Menschen zusammengepfercht, im Alltag individualisieren sie sich immer stärker.

  884. „Wie Menschen denken und leben, so bauen und wohnen sie.“ (Herder). Das stimmt. Man sehe sich die Autobahnen oder die Vorstädte an.

  885. Wer über Autonomie verfügt, ist relativ immun gegen die Konsumimpulse des Kapitals.

  886. Wir dürfen nicht die gesamte Natur als Rohstoff für menschliche Bedürfnisse nutzen, sondern wir müssen die menschlichen Bedürfnisse der Natur anpassen.
  887. Vernunft darf nicht auf Bequemlichkeit reduziert werden. Bequemlichkeit ist ein Zustand, den man nach einer Erschöpfung, nicht aus Faulheit braucht.
  888. Es geht um wirkliche (wirkende) und nicht um isolierte visuelle oder akustische Nähe.
  889. Die Herrschaft der Bequemlichkeit über das Fühlen, Denken und Handeln liegt im Interesse des Kapitalverwertungsinteresses. Gleiches gilt für Spaß und Sport.
  890. Ist ökoschädliches Verhalten eine individuelle Fehlentwicklung oder den Imperativen des Kapitals geschuldet?
  891. „Das Kapital ist zu einer neuen Transzendenz aufgestiegen“ (Han).
  892. Die entscheidende Frage der Gegenwart, die die Menschheit beantworten muss,  ist, Priorität des Motors oder des Lebens?
  893. Vernunft ist die Einsicht in die Notwendigkeit. Das gilt insbesondere in
  894. der ökologischen Krise.
  895. Zwei Strategien, seine Sucht zu ändern; a) von einem zum anderen Tag aufhören oder b) rausschleichen  über einen längeren Zeitraum.
  896. Ein Mittel gegen absolute Warenorientierung: Auch im Alltäglichen das Wunderbare sehen.
  897. Ein Bauer in unserer Nähe will einen alten Wald von ca. einen  Hektar roden, um seine Anbaufläche zu vergrößern. Kein Respekt vor der Natur, vor Tradition, vor Mitmenschen.
  898.  Das Problem ist, dass auch viele liebe Menschen ökologisch so unvernünftig handeln.
  899. Konsumorientierte Menschen führen ein ästhetisches Leben auf niedrigstem Niveau.
  900. Wenn jemand sich ausschließlich über Waren und Dienstleistungen reproduziert, ist er ein absoluter Konsument.
  901. Die strikte Trennung zwischen schlechten Managern und guten Autofahrern ist falsch, denn beide haben im Denken und Handeln mehr Gemeinsames als Trennendes. Gegebenenfalls  muss auch der Wähler kritisiert werden, sonst funktioniert nicht Demokratie.
  902. Der Clochard in Aix en Provence, der wie ein Bettler aussah, nahm mein Geld nicht an. Ein Modell!
  903. Billige Nahrungsangebote heißt auch: mehr Giftrückstände. Billigkeit geht immer auf Kosten von etwas.
  904. Spaß ist kein hinreichendes Argument, ein für die Umwelt schädliche Ware zu kaufen, seien es Wasserscooters, SUVs,  Wohnmobile usw.
  905. Die motorisierte Zivilisation ist von größter  Aggression, ohne dies explizit zu reflektieren.
  906. Trump denkt rein vom Kapital her.
  907. Wir brauchen eine Kultur des Lebens, die sich über die materielle Zivilisation erhebt.
  908. Die Ökologie muss in unserer Moral eine viel größere Rolle spielen.
  909. Wenn materielles Handeln der Mittelpunkt des Lebens ist, dann wird die Zukunft der Erde gefährdet, zumindest unter kapitalistischen Bedingungen.
  910. Man sollte entweder in der sinnlichen Welt oder in einer anspruchsvollen symbolischen Welt leben, aber nicht in einer banalen, denn das ist Lebensverlust.
  911. Sozialisten und Kommunisten, die nicht die Wertefrage stellen, sind politisch perspektivlos.
  912. Letztlich sind das einzige eigentliche „Objekt“ des Menschen andere Menschen.
  913. Es ist sinnvoll, in ökologischen Fragen orthodox zu sein.
  914. Der Mensch zerstört die Erde, indem er sie vollkommen zu seinen Zwecken umformt.
  915. Zwischen Mensch und Natur schiebt sich immer stärker die motorisierte Zivilisation.
  916. Der Preis für  zeitgemäßen Komfort ist zu groß und lohnt sich auch nicht.
  917. Ein Tunnel ist nichts anderes als ein neues Tal.
  918. Für Motorboote und Wasserscooters  müsste man Geschwindigkeitsbegrenzungen einführen. Wenn man nicht von der Identität von Mensch und Motor ausgeht, wird nicht der Mensch eingeschränkt,sondern der Motoreneinsatz.  
  919. Wir müssen die Natur respektieren, d. h. ihr die Rechte eines Subjekts zugesehen.
  920. Der Satz „Keine Straßen für Autos von Haustür zu Haustür“ müsste eigentlich eine Revolution auslösen.  
  921. Wir leben in einer durchgängig technischen Lebenswelt. Selbst Zelten, ursprünglich eine Gegenbewegung, ist durch und durch technologisch.
  922. Das Kapital und die Warenwelt trennen tendenziell Mensch von Menschen und Menschen vom der Natur, verbinden aber Mensch mit Waren und Technologien
  923. Hässlichkeit erscheint heute in oberflächlich hergestellter Schönheit.
  924. Das heutige Schönheitsideal ist ein Produkt der Erziehung durch das Kapital. (s. „Warenästhetik“ von Wolfgang Haug). Das ist Frankfurter Schule, von der man viel lernen kann.
  925. Der Gebrauchswert ist der eigentliche Wert. Die Produzenten des Tauschwertes versuchen mit Hilfe der Warenästhetik (s. Wolfgang Haug), erfolgreich die Konsumenten zu überzeugen, dass ihre Angeboten alle von hohem Gebrauchswert seien, was immer weniger stimmt. Diesem Trug sind Linke und Rechte gleichermaßen aufgesessen.
  926. These: Wer nur mit technischen Dingen und Bildern umgeht, wird gefühlskalt. Das nennt man Verdinglichung.
  927. Provokante These: Heutiger Reichtum ist real eine neue Art der Armut.
  928. In der industriellen Modere verlassen Dinge und Menschen ihre Mitte und gehen über in den Zustand der ständigen Bewegung.
  929. Wenn Moderne heißt, auf der Höhe des Warenbewusstseins zu sein, bin ich nicht modern.
  930. Ein Teil der Waren haben Gebrauchswert und sind unverzichtbar, ein anderer Teil belastet Besitzer und Umwelt. Der Begriff Gebrauchswert ist subjektiv und sollte so weit wie möglich tolerant interpretiert werden, aber nicht absolut.
  931. Ökologisches Denken und Handel verlangt, das Gute im Menschen zu aktivieren, weil diese Haltung  über die  unmittelbaren Bedürfnisse hinausgeht. Die ökologische Ethik muss gestärkt werden.
  932. Die materielle Zivilisation dient der Selbsterhaltung der Menschen, Kultur dem Können und dem geistigen Wachstum.
  933. Die Wirtschaft und die Wirtschaftswissenschaften versuchen primär die Bedürfnisse der Menschen so zu formen, dass die Bedürfnisse der Wirtschaft nach Wachstum und Profit befriedigt werden.
  934. Die größte Aufgabe der Gegenwart besteht darin, Ökologie und Ökonomie so zusammen zu denken, dass beide bestehen können.
  935. Unser Naturbegriff reicht vom homogenen Rasen bis zur Wildnis. Alles ist Natur – und diese Gleichsetzung  ist verhängnisvoll: Ein Rasen ist zwar besser als eine Betonfläche, aber gemessen an Wildnis ökologisch defizitär.
  936. Billigkeit ist inzwischen ein absolutes Argument, so bei Billigfliegern. Billigkeit wird nicht mehr kritisch hinterfragt. Sie gilt als naturwüchsig.
  937. Trump verabsolutiert die Energie als unhinterfragbaren Wert.
  938. Die Reflexion des Handelns hatte früher  zum Hauptgegenstand die Tugend. Das sollten wir revitalisieren.
  939. Jeder Mensch strebt nach Glück. Wir wissen aber nicht mehr, was es ist. Zumindest hat es keine Warenform.
  940. Der größte Sieg des Kapitalismus ist das Kritiktabu gegenüber Waren.
  941. Zum Erleben gehört immer ein körperlich, geistiges und seelisches Ich als Ganzheit.
  942. Ein akustisches Geschenk: Stille unterbrochen durch das Gekurre von Tauben
  943. Die Deutschen müssen nicht weniger arbeiten, aber weg von dem einzigen Ziel der Warenakkumulation kommen, also mehr Kunst, Bildung, Soziales, Qualität, ..
  944. Um Mitternacht  gehe ich noch einmal vor die Haustür, sehe in den großen Fernsehapparat meiner Nachbarin und höre in der Ferne ein Motorrad aufheulen – ansonsten Stille. So ist unnötiger Konsum erträglich.
  945. Nur das Optimum macht glücklich, nicht das Maximum und Minimum. Deshalb müssen wir das Optimum anstreben. Zur Bestimmung des Optimums bedarf es  oft der Reflexion.
  946. Aus Gründen des Wirtschaftswachstums wird die Erde zum Material für menschliche Zwecke. Sie hat keinen Selbstwert mehr.

  947. Alle politischen Theorien, die die Ökologie ausblenden, sind wertlos.

  948. Welche Bedingungen müssen vorhanden sein, um von echter Verantwortung zu sprechen?

  949. Der Niedergang des Subjekts vom erkenntnistheoretischen und ethischen Zentrum zum egoistischen warenorientierten Individualisten.

  950. Es gehört auch zur Lebensqualität, einem individuellen Schmetterling oder einer  Fliege das Leben zu retten.
  951. Die Rechnung der Erde an die Menschen: Seit dem 2. August 2017 haben wir Menschen alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht, die die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren und nachhaltig zur Verfügung stellen kann.
    Die Biokapazität der Erde beträgt pro Jahr 1,7 Globale Hektar pro Person (gha). Jeder Mensch verbraucht im Schnitt allerdings 3,3 Globale Hektar pro Jahr. Dieser Verbrauch heißt auch ökologischer Fußabdruck.
    Nun sammeln wir mit jedem Tag ein größeres Defizit an, indem wir die schon lange bestehenden Ressourcenbestände abbauen und Kohlendioxid in der Atmosphäre ansammeln. Wir überschreiten (engl. Overshoot) den uns gegebenen Rahmen und greifen auf die Reserven der Erde zurück, welche über Millionen Jahre angelegt wurden. Dass diese Rechnung nicht ewig aufgehen wird, ist klar. (Quelle WWF).

  952. Es ist offensichtlich, wir leben nahezu ausschließlich in motorisierten  Welten, aber inzwischen wohnen die Motore auch in uns.

  953.  Den  Bequemlichkeitsanbietern sind die Folgen ihrer Angebote unwichtig, sie interessieren sich nur für den Gewinn.

  954. Die Hauptaufgabe der Gegenwart: Eine Kritik des Motors entwickeln und die daraus sich ergebenden Einsichten umsetzen. Die Nutzung von Motoren darf keine Selbstverständlichkeit mehr sein.

  955. Es gibt auf der Erde und im Kosmos keinen Raum mehr, der spurlos Dreck aufnimmt.

  956. Im Einkaufszentrum einzukaufen, ist einfacher als auf dem Wochenmarkt. Deswegen orientieren sich so viele zu den Einkaufzentren.

  957. Das konsequente Konsumdenken  hat keine Umwelt, in der Konsumkritik existieren könnte. Der Konsumbürger hat keinen Archimedischen Punkt.

  958. In der Wirtschaft, insbesondere in der kapitalistischen, sind gleichzeitig Momente der Freiheit und des Zwangs enthalten. Das macht ihre Kritik so schwierig.

  959. Heute findet nicht eine Umwertung aller Werte, sondern eine Verengung auf einen einen  einzigen  Wert statt, und der besteht aus  Waren und Dienstleistungen.

    Wenn eine Partei sich die Frage stellt, welches Thema sie nun aufgreifen soll, um von mehr Bürgern gewählt zu werden, hat ihr Existenzrecht als Partei verloren.  

  960. Wer nicht gelernt hat, die Konsumwelt explizit zu reflektieren und sich mit ihr nur mit einfachem Denken beschäftigt, verfällt ihr. Einfaches Denken will grundsätzlich alle Konsumangebote erwerben, was der Markt bietet.

  961. Vermutung: Bei Goethe hat Genuß fast die gegenteilige Bedeutung von heute. Goethe ging es um die  Intensität, mit allen Sinnen seine jeweilige Umgebung genießen. Deshalb war Zeichnen so wichtig für ihn. Genuß ist also bei ihm tiefer angelegt.

  962. Jedes Werk sollte selbstgeburtlich sein.

  963. Selbstverbesserung ist auch durch reflektierte Mäßigung möglich.

  964. Was nützen die schönsten Naherholungsräume, wenn die Menschen sie nicht betreten?

  965. Leben ist die tiefste und wichtigste Kategorie. Leben findet zur Hauptsache in der Gegenwart statt.

  966. Trump lebt informationstechnisch ausschließlich in der Medienwelt. Deswegen beherrscht er sie souverän. Es ist vollkommen egal, ob Positives oder Negatives von ihm berichtet wird, entscheidend ist, seine Präsens in den Medien.  Nicht, was er in Ohio sagt ist wichtig, sondern dass es in die Medien kommt. Dewegen provoziert er auch ständig. Alles das führt zu seiner Popularität. Das ist die neue Medien- Logik.

  967. Rechte erfordern immer auch Pflichten.

  968. Waren ist das Goldene Kalb.

  969. Nicht das Wesen der Waren zu erkennen, nicht Waren als Waren zu sehen, ist ein großer Irrtum.

  970. Ich tendiere zur Individualethik in der Lösungsfrage, auch aus Gründen der Demokratie. Lasse ich deswegen die Strukturen aus dem Blick? Nein, nicht bei der Analyse.

  971. Ein distinguierter Geschmack muss nicht rein subjektiv sein, sondern kann sinnvolle Normen objektiv spiegeln.

  972. Man kann alles das, was von den Fähigkeiten und Bedingugen möglich ist, grundsätzlich Wirklichkeit werden lassen. Aber es geht nicht darum, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, sondern nur das für einen Sinnvolle zu realisieren.Bestimmte Möglichkeiten möchte ich gar nicht wahrnehmen, wenn sie gute Wirklichkeit verhindern.

  973. Innerhalb bestimmter Grenzen ist „günstig“ für mich keine handlungsleitende Kategorie, d. h. ich verabsolutiere sie nicht.

  974. Selbsterhaltung läuft heute nur noch über Waren und Dienstleistungen.

  975. Ich denke, dass die Rede vom Motor bzw. von der konkreten Motornutzung  am ehesten handlungsverändernd wirken könnte.

  976. Durch den Abgasskandal fühlen sich alle Autofahrer als Opfer, hätten die Autohersteller nicht manipuliert, gäbe es keinen Klimawandel. Wäre dann  SUVs weniger gekauft worden?

  977. Wenn eine Art nicht gefährdet ist, sollte man trotzdem Individuen dieser Art schützen. Wenn eine Art gefährdet ist, muß Individuenschutz höchste Priorität haben.

  978. Vor zehn Jahren war der Klimawandel nur wissenschaftlich belegbar. Heute genügt bereits die eigene Wahrnehmung.

  979. Vom Glück zum eventkonformen Spaß.

  980. Das moderne Leben ist raumlos, unwirklich, leer.

  981. Viele Bürger haben aus ihren Leben inzwischen eine Konsumfestung gemacht, in die nur noch Konsumimpulse, aber nicht Kritik dringt.

  982. Der Konsumbürger erkennt nicht, dass Waren Waren sind.

  983. Die Transzendentalphilosophie ist vielleicht die Voraussetzung für die Realisation des Anthropozäns.

  984. Klassiker sind Klassiker, weil sie beleben. Das Auto und Unterhaltungsmedien  lähmen. Der lebendige  Mensch bedarf  geistiger Impulse.

  985. Macht Urlaub in naturnahen Gebieten.

  986. Mit den vorhandenen Möglichkeiten umzugehen bzw. nicht umzugehen,  ist die Kunst des Lebens. Aber auch neue sinnvolle Möglichkeiten schaffen.

  987. Moderne schafft ständig Neues, um die Möglichkeitsräume zu erweitern, so dass vor lauter Möglichkeiten die Wirklichkeit immer weiter in die Ferne rückt. Man bleibt im Möglichkeitsraum. Man muss sich zur Hauptsache mit den Möglichkeiten befassen, was Zeit und Energie erfordert.

  988. Das Buch von Hans Jonas „Das Prinzip Verantwortung“ ist aktueller denn je. Heute gibt es nur noch die Verantwortung für Wirtschaftwachstum.

  989. Jeder Kaufakt ist auch eine politische Entscheidung. Deshalb: Kauft in kleinen Läden, die Vielheit und Lebendigkeit einer Stadt ausmachen.

  990. Es geht nicht primär um die Erfüllung bzw. Nichterfüllung punktueller ökologischer Forderungen, sonder um das Gesamt der Ökologie als politische Kategorie.

  991. Die „richtige“ Abstraktionsebenen zu finden, so dass das Optimum ausgedrückt wird, ist die große Kunst. Man muss also aufpassen, dass nicht „Sachen“ in der Abstraktion verschwinden, obwohl ihr Unterschied, auch gerade in Gut und Böse, so wichtig ist.

  992. Der Wutbürger reagiert reflexartig, der Bürger reagiert reflexiv – und macht Verbesserungsvorschläge.

  993. Vielleicht kommt man der Erdzerstörung (ist heute ein passenderer Begriff als Umweltzerstörung) bei über die Ästhetik.

  994. Die shz-Redaktion macht den gleichen Fehler wie damals die DDR, als sie die Grünen nicht zuließen. Das macht die Redaktion mit den jetzigen Grünen light nicht, aber sie verbannt die ökologische Grundposition.

  995. Vieles gilt heute als zurückgeblieben oder unmodern, wenn es nicht technologisch voll aufgerüstet ist. - was gleichzeitig wirtschaftliche Stärke ist.

  996. Die Schönheit der Natur wird ihr genommen und in die Waren transportiert. Die Folge: Die Natur wird zum Müll. Der Wohnwagen steht auf der Müllhalde.

  997. Wir müssen die ungezügelte Produktivität der Natur in die Stadt reinlasssen – und zulassen.

  998. Ökologie ist natürlich nicht wirtschaftsfeindlich, wie sollte sie es überhaupt sein, sondern sie ist kritisch gegenüber dem jetzigen Wirtschaftswachstum. Übrigens muss es auch oder gerade in der Demokratie möglich sein, wirtschaftliche Strukturen ggf. ändern zu können.

  999. Bildung wird heute zu wenig normativ differenziert. So gehört Trash auch zur Bildung.

  1000. Ein Argument gegen materielle Prognosen wie „Du stirbst in vierzehn Jahren.“

  1001. Spaß kann man kaufen, Glück nicht.
  1002. Wer nie oder selten mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt, verkennt oft ihr Potential.

  1003. Viele  Städte haben ihren Charakter verloren, weil sie keine Grenzen mehr haben (insbesondere durch Autostrukturen.

  1004. Das Subjekt der Lebenswelt ist der lebendige Mensch, aber die Lebenswelt kann so abstrakt-technologisch sein, dass man sie nicht mehr als Lebenswelt bezeichnen kann. So eine Kuh in einer industriellen Melkfabrik.

  1005. Lange Reisen machen nur dann Sinn, wenn man in die fremde Kultur auf eine Region begrenzt  lange eintaucht, um sie kennenzulernen.

  1006. Der deutsche Idealismus erweitert das Subjekt zum Kosmos, d. h. zum Schöpfer und Sein des Kosmos – ja, er sei der Kosmos – und deswegen denkt er auch, er könne machen mit der Erde, was er will.

  1007. Robert Habeck wird auch deswegen als Ökologe wahrgenommen,  weil er Umweltminister war. Hier hat er alles rausgeholt, was unter obwaltenden Bedingungen möglich war.

  1008. Ein seit Jahrzehnten in Deutschland lebender Türke aus Izmir. „Früher war Izmir sehr schön, aber jetzt wird alles vollbetoniert, Bäume gibt es fast nicht mehr.

  1009. Irgendwie bin ich im falschen Film: Links Hochausmobile, vorne ausschließliche Auto- und Konsumorientierung, rechts täglicher zehnstündiger Fernsehkonsum, aber alle sind nette Menschen.

  1010. Die  gegenwärtig herrschenden Prinzipien wie bequem, weiter, schneller, größer, billiger wenden sich gegen deren Realisatoren.

  1011. Jede sinnvolle Arbeit ist gleich wertvoll.

  1012. Die Schönheit am Fluß Alster ist die  Natur und die motorenfreie Freizeit-Betätigungen.

  1013. Es gibt  schlechte, aber auch vertretbare Objektophilie.

  1014. Ein Zelt  stellt man möglichst in Naturnähe auf, einen  Wohnwagen problemlos auf einer Müllhalde.

  1015. In Bezug auf Ökologie und Naturschutz bin ich im Interesse der Zukunft ein Extremist. Eine andere Position ist logisch vorhanden.

  1016. Papst Franziskus ist einer der wenigen bekannten Christen, die sich für die Schöpfung Gottes noch einsetzen.

  1017. Das Wort „Unkraut“ legitimiert  deren Vernichtung.

  1018. Beerdigungungsangebote  im Internet sollen günstiger sein.  

  1019. Politische Ökologie ist bezüglich der Natur  konservativ und behutsam

  1020. Wenn die CDU von Stillstand spricht, meint sie primär, es werden zu wenige Autobahnen  gebaut. Aber es verhält sich gerade umgekehrt: Je größer und intensiver das Wirtschaftswachstum ist, desto mehr werden die Bürger im Sinne der Eigenbewegung still gestellt. Auto- und  Mediennutzung führt zu einer sitzenden Gesellschaft

  1021.  „Kunst als Jubel der Materie“ könnnen wir fast nicht denken.

  1022. Wer seine individuelle Freiheit aufgibt zu entscheiden, verliert sein Wesen als Mensch –so in der  NSDAP,  so „die Partei hat immer Recht“, so   „My home is my castle oder  so die absoluten Konsumenten.“

  1023. Das Kapital hat die Ökologie weltweit besiegt.

  1024. Wartende Menschen werden heute zumindest in der Außenperspektive als traurig wahrgenommen.

  1025. Eine Situation nicht auszunutzen, wo man Geld und Gewinn machen kann, ist heute die größte Sünde.

  1026. Marschierende Soldaten verkörpern für mich die Ästhetik des Bösen.

  1027. Eigentum verpflichtet, so auch Fußwege über Privatbesitz zuzulassen. Man kann deren Einrichtung erst einmal zeitlich begrenzen.
  1028. Der Wochenmarkt ist für mich die gute Alternative zu großen Einkaufszentrum.
  1029.  Je möbilierter ein Garten ausgestattet ist, desto weniger halten sich deren  Besitzer in ihm auf.

  1030. Sehnsuchtsorte werden durch die Werbung gemacht.

  1031. Alles ist bei ihnen groß, ja übergroß: das Auto, das Wohnmobil, der Bildschirm des Fernsehers, ihre Flugreise. Da sie betagt sind, würde mich interessieren, ob sie auch schon für große Särge vorgesorgt haben. Konsequent wäre es.

  1032. Ich höre ein Schifferklavier in unserer Straße. Welch ein Genuß in der akustisch  motorisierten Ein-tönigkeit.

  1033. Doppelte Entfremdung: Die Lufthansa bietet 200 Fernsehserien auf ihren  Flügen an.

  1034. Wespen im Wohnzimmer sollte man hinausgeleiten.

  1035. In der Konsumwelt sich zurecht zu finden, bedarf  keiner erheblichen Anstrengungen und Fähigkeiten.  

  1036. Wenn ein Mensch zur reinen Funktion wird, verliert er sein Menschsein. Da muss immer noch ein Plus von Menschlichkeit zur Funktion hinzukommen.

  1037. Für die radikale Linke ist die Revolution absolut notwendig, und das erklärt auch ihr aggressives Image.

  1038. Die größte Aufgabe, vor der die Menschheit heute steht, ist die Balastung der Erde zu reduzieren, indem wir die Eigenbewegung stärken und vermehren und de Fremdbewegung mit Motoren reduzieren.

  1039. Die Selbsterhaltung ist unhinterfragbares  legitimes Lebensziel.
  1040. Ein gezielt er Kauf kann auch eine notwendige Hilfe sein.

  1041. Nur Schwierigkeiten, wenn sie nicht übermächtig sind, bringen uns weiter

  1042. Maxime: Nur kaufen, was ein Mittel ist zum Wachsen: Buch, Fahrrad, ein Hund, Geschenk zur Wanderung, ….
  1043. Gegen Globalisation, aber gleichzeitig  für Gleichheit als Kategorie der Gerechtigkeit zu sein, ist ein Widerspruch.
  1044. Zum Altwerden gehört auch zu lernen, in  einem kleineren Radius zufrieden zu sein, d. h. in einem Kreis zu leben, den man selbst begehen kann. Auto und Fernsehen verhindern das.
  1045. Das mittelalterliche Zunftwesen war eine gebändigte Wirtschaft. Sie könnte Vorbild sein.
  1046. Ausbrechen ist heute nur noch als Einbrechen in die universale Konsumwelt möglich
  1047. Spaß haben findet auf niedrigster emotionaler und kognitiver Tätigkeit statt. Aber er ist heute der zentrale Lebenssinn. Spaß ist genau so oberflächlich wie der Konsum.
  1048. Der zentrale inhaltliche Bezugspunkt der Rationalität ist die Bequemlichkeit.
  1049. Die Konsumwelt imitiert das Paradies, aber sie ist ein Fake.
  1050. Das moderne Subjekt verliert seine Subjektivität, wenn es sich auf Billigkeit, Spaß und Spannung reduziert.
  1051. Wirtschaftswachstum ist kein Selbstzweck, aber auch Arbeitsplätze nicht. Arbeitsplätze sind ein Motor für Wirtschaftswachstum. Lösung: Die Arbeit muss so verteilt werden, dass alle einen Arbeitsplatz finden in einer Wirtschaft, die der Selbsterhaltung der Menschen dient.
  1052. Ein Kontakt ist grundsätzlich ein Geschenk.
  1053. Merkmale, die Nähe zum Trumpianismus anzeigen: Aufheulende Motore als Fortschritt interpretieren, SUVs und große Limousinen fahren, Vielflieger ohne Notwendigkeit sind, mit eigenem PKW fahren, obwohl parallel öffentliche Verkehrsmittel fahren, die  motorisierte Zivilisation nicht hinterfragen. 

  1054.  Nicht Artenschutz, sondern Individuenschutz ist die höhere Form des Naturschutzes.

  1055. Wettbewerbsverzerrung: Onlinehandel hat rund um die Uhr einschließlich der Feiertage offen. Onlinehandel braucht weniger Personal, deswegen ist er billiger. Also zwei Gründe, ihn zu beschneiden.

  1056. 90 Prozent der Opiate werden in einer bestimmten Region in Afghanistan hergestellt. Verbietet man das oder zerstört die Anbaugebiete, gäbe es dort eine riesige Menge von Arbeitslosen. Ist das ein absolutes Gegenargument?

  1057. Das Kapital hat perfekt gelernt, mit technischen Innovationen Geld zu machen.

  1058. Der Mensch befindet sich mit der Natur in einem Kriegszustand, wobei er allein eindeutig der Aggressor ist.

  1059. In der universalisierten Konsumwelt gibt es kein Gut und Böse. In ihr gibt es nur einen (1) Wert – sie selbst.
  1060. Seine Ablehnung des Pariser Klimaabkommens interpretiert Trump als Freiheit für die Energie jeglicher Art.
  1061. Ist nicht die Aufstellung einer Harley Davidson vor dem Altar im Gottesdienst  die Modernisierung des Goldenen Kalbs?
  1062. Ausbruch ist nur noch als Einbruch möglich. Warum? Die Konsumwelt ist eindimensional  und universal. Für sie gibt es keine Umwelt.
  1063. Die innere Form des Kapitalismus ist Konsumismus.
  1064. Wir müssen unsere Nahräume mit unseren Eigenbewegungen, nicht mit Autos füllen.
  1065. Das Adjektiv „mobil“ enthält im Sprachgebrauch nur den Besitz eines Autos, nicht körperliche Beweglichkeit und auch nicht den Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln.

  1066. Ein Leben mit massiver Hilfe von  exogener Energie ist uneigentlich, letztlich kein menschliches Leben.

  1067. Ein prinzipielles Streben nach dem jeweils Billigsten, wäre auch das Ende der Ethik.

  1068. Heute muss jeder Kauf von einer Geschichte im Sinne von „Wie ich ihn billig erwarb“ begleitet sein. Das Gekaufte  als solches ist von sekundärer Bedeutung.

  1069. Die Preise sind die modernen Strippen, an denen die Marionetten „Konsum“bürger“ hängen.

  1070. In der Warenwelt trifft der Mensch zumeist  auf sein niederes Selbst.

  1071. Der Konsument muss schlauer und listiger sein als das Kapital.

  1072. Nur in der Eigenbewegung bin ich da. Im Auto oder vor dem Fernseher ist das Da eine Illusion.

  1073. Das Leben wird durch verabsolutierten Konsum überdeckt (palliare = überdecken). Motore und Konsum schieben sich zwischen Mensch und Natur.

  1074. Das Diktum „Unter dem Pflaster liegt der Strand“ modifiziere ich wie folgt „Unter dem überflüssigen Konsum liegt das Leben“. Befreit Euch!

  1075. Konsum wütet im Gehirn vielleicht noch schlimmer als in der Realität.

  1076. Erst verunmöglichen technisch-motorisierte Geräte in ihrer rasanten Ausdehnung praktisch Lebenserfahrungen, schaffen aber dann in der entstehenden Leere wieder Ersatzwelten im Schein oder als Fake.

  1077. Der Ausdruck „nekrophile Gesellschaft“ (Erich Fromm) wird plausibel, wenn man ihr Ausmaß von Eigenbewegung, die ein Merkmal des Lebens ist, betrachtet,. Auf der vierspurigen Autobahn gibt es keine Eigenbewegung und damit kein Leben, sondern Nichtleben und das ist der Tod. Die Römer definierten Leben (Hannah Arendt) übrigens als inter homines esse (zwischen Menschen weilen). Die Tendenz der Gegenwart ist, von Events abgesehen, Menschen wenn immer möglich durch Dinge zu ersetzen.

  1078. Die Moderne und die Globalisation bestehen nicht aus der universalen Herrschaft im Sinne von Hegels Geist, sondern das Allgemeine besteht aus den Produkten der Industrie, die das Anthropozän geschaffen hat.

  1079. Argument gegen Trump und seine expliziten oder impliziten Unterstützer: Die Wirtschaft ist nicht höherwertig als die Existenz der Erde. Im Gegenteil, die Wirtschaft ist eine Teilmenge  der Erde.

  1080. Ahornsamen werden für penible Mitbürger zu einem Problem auf ihrer  gefliesten Autoauffahrt. Aber das Problem sind Fliesen auf  Autoauffahrten. Nicht die Samen sind am falschen Ort, sondern die Fliesen

  1081. Die Transformation der Gärten in Wohnzimmer = Verwohnzimmerung.

  1082. Im Stillstand liegen heute oft  die eigentlichen Chancen.

  1083. Die Wirtschaft dient allen  Menschen, andere Ziele sollte sie nicht haben.

  1084. In so genannten blühenden Landschaften blüht es immer weniger.

  1085. Eine Vermutung, die hoffentlich nicht stimmt: Zumindest die Mehrzahl der Deutschen ist auf der Handlungsebene  und in der Bereitschaft, auf der Konsumebene notwendige Veränderungen vorzunehmen, ökologisch gesehen Trumpianer.

  1086. Tendenziell ist heute Spaß die tiefste Begründung für Handeln.

  1087. Wenn man die Radikalität  meines Ansatzes verstehen will,  muss man vom Anthropozän sprechen. Wenn man von dessen Ursachen sprechen will, muss man vom Motorzän sprechen.

  1088. Eine Spekulation zu Rad  und Fuß: Räder rollen gleichmäßig über eine plane Oberfläche. Deswegen ist mit ihnen kein Schreiten, kein Fort-Schritt verbunden. Füße schreiten bzw. überschreiten Hindernisse. Der eine Fuß ist dabei mit dem Boden verbunden, der andere mit dem „Himmel“, es gibt also eine  Differenz, die ständig wechselt. Deswegen sind aus meiner Sicht Räder nur beim Transport von Dingen legitim.

  1089. Blühende Landschaften sind tendenziell tote Landschaften.

  1090. Es gibt  nur eine einzige große Zukunftsaufgabe: Die Erhaltung der Erde, indem der Prozess der Bildung des Anthropozäns aufgehalten wird.

  1091. Es gilt, das gegenwärtige falsche Bewusstsein in Frage zu stellen und zu problematisieren.

  1092. Die jetzige Motorennutzung und die Zerstörung der Erde sind zwei Seiten derselben Medaille.

  1093. Eine nekrophile Zivilisation kommt ohne Eigenbewegung aus.

  1094. Ob Motoreneinsatz des Menschen sinnvoll ist, ist keine technische, sondern eine Frage der menschlichen Möglichkeiten und Ziele. Hier besteht kein Automatismus. Im Gegenteil.

  1095. Viel  wäre gewonnen, wenn sportliche Betätigungen, die der sportlichen Fitness dienen,  für tägliche Aufgaben wie Einkaufen, zur Arbeit fahren Aufgaben genutzt werden würden.

  1096. Anthropozän und Wirtschaftswachstum sind zwei Seiten derselben Medaille.

  1097. Der Konsumbürger hat nur noch Wünsche in Form von Waren und Dienstleistungen. Aber das sind keine Visionen, sondern führen zu hochhausähnlich Wohnmobilen. Eine eigentliche Vision wäre, im nachhaltigen Einklang mit der Natur stehen, statt ein egoistisches Leben zu führen.

  1098. Auto und Fernseher (Metapher für elektronisch geschaffene Bilder) schaffen Möglichkeitsräume, nicht Wirklichkeiten. Zwischen ihnen und Wirklichkeit besteht ein Hiatus. Möglichkeitsräume selbst verlangen nichts.
  1099. Da die Wirtschaft unbestritten ein Selbstzweck ist, muss es auch der Konsum sein - und ist es auch.

  1100. Investieren vs. Verteilen in Zeiten von Wirtschaftswachstum sind beide unökologische Varianten. Die erste direkt, der letzte indirekt. Aber in der Naturzerstörung  identisch.

  1101. Was zusammengewachsen ist (concrescere = zusammenwachsen), ist konkret im eigentlichen Sinne. Zusammenwachsen ist oft wertvoller als Herstellen.

  1102. Logik wird heute überwiegend von der Technik und den kapitalistisch vermittelten Bedürfnissen bestimmt. Hier herrscht eine andere Logik als beispielweise bei ökologisch orientierten Bürgern.

  1103. Man muss die schwierige Aufgabe übernehmen, seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche noch einmal kritisch zu hinterfragen, ob es die eigenen, formal sind sie es ja, oder die fremden sind.

  1104. Eine Kreuzfahrt machen ist kein Reisen im eigentlichen Sinne, weil die Menschen transportiert werden. Übrigens darf sich Kennenlernen keinesfalls nur aufs Sehen beschränken und Nomaden sind nicht kreuz und quer gezogen. Auch gibt es in der näheren und weiteren Umgebung so viele schöne Orte, dass Reisen nicht mit Fernreisen identisch werden muss.

  1105. Handeln und Denken muss vernünftig im Sinne von Ökologie und Humanität sein. Denn die Vernunft muss inhaltlich bestimmt (Stimme!) werden.

  1106. Wenn es gelänge, Unnötiges zu verhindern, wäre viel gewonnen. Das Kapital fördert das Unnötige.

  1107. Verhaltenänderungen setzt die vorherige Übernahme alterntiver Werte voraus.

  1108. Der gegenwärtige  Fortschritt besteht darin, sich von der realen Welt und den realen Menschen zu distanzieren und sie durch Bilder zu ersetzen. Über Bilder hat man absolute Macht, die Inhalte sind nicht widerständig, sie sind passive Objekte, mit denen man machen kann, was man will.

  1109. Das Problem des  Ereignisses am Ballermann mit dem Wildpinkler ist nicht das Wildpinkeln, sondern die Reaktion auf das unrechte Tun.

  1110. Die Resonanzfähigkeit stumpft ab, wenn zu häufig und intensiv in Anspruch genommen.

  1111. Das Furchtbare an uns ist, dass wir Normalität nicht hinterfragen. Die Naziwelt war damals normal und die Autowelt ist es heute.

  1112.  Französisch Politiker: „Deutschland ist wirtschaftlich zu stark.“ Ist man Darwin, lächelt man über diesen  Vorwurf, ist man Humanist, nimmt man ihn ernst.

  1113. Fast jede Alltagsunterhaltung beweist: die reale Welt wird nur noch medial verstanden. Damit erübrigt sich die Frage nach dem Ding an sich, nach Wirklichkeit, die sich jetzt unendlich vermehren kann.

  1114. Unsere Städte und Vorstädte haben nicht mehr die Idee eines geordneten Kosmos mit einem geistig-architektonischen Kern. Alles ist kontingent nach jeweiligen Funktionen angelegt.

  1115. Im Paradies, so auch im Konsum- und Technikparadies, herrscht Fraglosigkeit.

  1116. Nervig, dass fast alle effektiv und mit Begeisterung an der Zerstörung der Welt beteiligt sind wie die Deutschen um 1933 für den Nationalsozialismus.

  1117. Warum wollen viele Bürger keine Löwenzähne in ihrem Rasen habe? Warum muss auch hier alles homogen sein?

  1118. Ich bin auch nicht für Verbote, sondern für Aufklärung. Aber sie muss ernst sein und mit Nachdruck geführt werden. Nicht als Aussitzen.

  1119. Ich  müsste eigentlich meinen einseitig konsumorientierten Nachbarn gegenüber dankbar sein, denn sie vermitteln mir Material über die gegenwärtige Realität, die ich nun reflektieren kann. Aber sie sind sehr nett und hilfsbereit. Aus ökologischer Perspektive  sind sie leider  Nachbarn Extremisten.

  1120. Das Denken im Konsum kennt nur eine Ebene, die wie im Gefängnis  nicht verlassen werden kann, d. h. strukturell nicht hinterfragt werden kann.

  1121. Ich will nicht Spaß als Lebensziel, sondern Schönheit und Sinn. Es gibt in der Welt genug zu tun wie Ökologie, Soziales, Bildung.

  1122. Ich kenne Leute, für die zehn Stunden täglich Fernsehen oder ohne Ende Zigaretten rauchen die eigentliche Freiheit ist.Statt schlicht zuzugeben, dass sie süchtig sind.

  1123. Wirtschaft dient den Bedürfnissen der Wirtschaft und der Selbsterhaltung der Wirtschaftenden. Kapitalismus ist Selbstzweck der Vermehrung.

  1124. In diesem Frühling 2017 ist das Vogelgezwitscher sehr laut. Ist es bereits ein Hilferuf?

  1125. Die Konsumwelt ist ein geschlossenes System, es gibt nichts außerhalb des Konsums.

  1126. In immer mehr Gebieten gibt es kein soziales Leben mehr.

  1127. Die zunehmende mediale Verfasstheit der Wirklichkeit ist nicht zu übersehen.

  1128. Motorisierte Maschinen sind oft die Realisation von Wünschen und Träumen wie Ikarus und Heinzelmännchen.

  1129. Nur Ökologie bedenkt das Ganze, nämlich Mensch und Natur.

  1130. Eine so genannte Beschwerdestelle sollte man besser als Aufnahmestelle für Verbesserungsvorschläge nennen.

  1131. Bildungspolitik  muss auch die Faktoren thematisieren, die Bildung be- und verhindern.

  1132. Die Erdoberfläche ist überall schön, wenn Menschenwerk sie nicht verhässlicht hat.

  1133. Zwei Söhne von  US-Präsident, Eric und Donald Trump Jr. schießen gern auf Großwild in Afrika. Kürzlich gingen schockierende Bilder durch die sozialen Medien, auf denen die beiden Brüder stolz mit ihren Trophäen posieren: auf einem Foto hält Eric einen toten Leoparden in den Armen, auf einem anderen zeigt Donald in einer Hand den blutigen Schwanz eines Elefanten und in der anderen das Messer, mit dem er ihn kurz zuvor abgeschnitten hatte. Trumps Söhne rechtfertigen ihren Freizeitspaß: Wo sie jagen, gäbe es zu viele Elefanten, die sonst sowieso nur verhungerten. Und mit ihrem Tun würden sie die Tiere vor dem Aussterben retten.

  1134. Echter Naturschutz muss idealiter Individuenschutz sein, sonst wird er sehr schnell zynisch.
  1135. Die Gegenüberstellung von Reichtum  und Armut ist ein häufig gehörtes politisches Argument, das aber den Armen nur dann helfen würde, wenn Reichtum sich auf  privaten Konsum und nicht auf den Besitz von Produktionsmitteln bezieht. Vergesellschaftung der Produktionsmittel würde nicht den Armen helfen.

  1136. Alles wird zu Müll, letztlich  ohne die Möglichkeit eines Neuanfangs. Das ist das  brutale Gesetz der Natur ( = Entropie). Müll ist das Wesen unserer Zivilisation.

  1137. Ein eisernes Gesetz zwischen Natur und Kultur i. w. S besteht ein Nullsummenspiel: Je mehr Technik, desto weniger Natur.

  1138. Trump und seine Wähler und Sympathisanten verabsolutieren den Kapitalismus.

  1139. Natürlich sind wir durch und durch Naturwesen, aber es gilt, – und darauf kommt alles an - möglichst viel innere Natur zu aktivieren und möglichst viel äußere Natur zu erfahren.

  1140. Die Errungenschaft des Kapitals ist, ohne Befehle auszukommen und trotzdem alles zu erreichen, was er will. Davon muss die politische Ökologie lernen. 

  1141. Das Kapital, nicht die Wirtschaft  zerstört die Lebenswelt und füllt die entstandene Leere mit Waren und Dienstleistungen auf. Gegenwehr: Mensch werde wesentlich!

  1142. Anthropozän wird implizit unter Fortschritt subsumiert.

  1143.  Im Erdzeitalter des Anthropozäns findet man Natur in Zivilisation, früher Zivilisation in der Natur.

  1144.  Die Inhalte der Tradition und der Lebenswelt sind meistens höherwertig als die der Konsumindustrie.

  1145. Das neue Restaurant auf der Zugspitze konnte trotz aller Hässlichkeit und Hybris nur gebaut werden weil es höheren Gewinn bringt.

  1146. Die sich ständig vergrößernde Distanzen zwischen Wohnort, Arbeitsplatz, Einkaufszentren und Reiseziele liegen insbesondere im Interesse der Auto- und Ölindustrie.

  1147. Die billigste Energie ist die eingesparte.

  1148. Wenn die reale Welt keine Bedeutung mehr hat, wird sie durch Zeichen ersetzt.

  1149. Es gibt kapitalistische hergestellte Waren und Dienstleistungen und nichtkapitalistische hergestellte Waren und Dienstleistungen. In den ersten geht es allein um Profit. Aber diese  Waren und Dienstleistungen sind „verkleidet“, in dem die Konsumenten  nicht mitbekommen, dass nicht sie, sondern das Kapital die eigentlichen Entscheider sind. Das funktioniert, weil das Kapital auch das Innere des Menschen, also ihre Bedürfnissen umgekrempelt hat

  1150. Weil es keine Naherholungsräume mehr gibt bzw. nicht mehr aufgesucht werden, wird Reisen  Selbstverständlichkeit.

  1151. Das Denkvermögen der Bürger wird nur noch in Anspruch genommen für das Herausfinden günstiger Preise und bequemer Wege.

  1152. Wir müssen den ökonomischen Diskurs schwächen, damit der ökologische Diskurs mehr Durchsetzungschancen bekommt.

  1153. Die sieben Todsünden,  als Analyseinstrument immer noch fruchtbar, entstehen nach der klassischen Theologie aus sieben schlechten Charaktereigenschaften: 1. Superbia Hochmut (Stolz, Eitelkeit, Übermut) 2. Avaritia, Geiz (Habgier)3. Luxuria Wollust (Ausschweifung, Genusssucht, Begehren)4. IraJähzorn (Wut, Rachsucht)5. Gula Völlerei (Gefräßigkeit, Maßlosigkeit, Selbstsucht)6. Invidia Neid (Eifersucht, Missgunst)7. Acedia Faulheit (Feigheit, Ignoranz, Trägheit des Herzens).

  1154. Das Leben ist zu wertvoll, um zu einer Funktion des Kapitals zu werden.

  1155. Klimaschutz ist keine Ideologie, denn das Klima ist höchste Realität.

  1156. Managergehälter werden wegen ihrer Höhe zu Recht kritisiert, aber über Fußballgehälter herrscht Schweigen, obwohl Fußball keine Funktion für die Gesellschaft hat.

  1157. Vor lauter Möglichkeiten vergessen wir die Wirklichkeit, d. h. die festen Formen werden zu neuen Entwicklungen befreit – aber sind das immer bessere? Das ist die Frage. Verflüssigen von festen Formen ist wie alles ambivalent.

  1158. Die konsumorientierten Bürger sind für mich  Konservative in der ausgeprägtesten Form: Sie wollen sich in ihren Konsumverhalten nicht einen Millimeter verändern.

  1159. Die Lebenswelt hat Eigensinn, der nun häufig nicht mehr wahrgenommen und geschätzt wird.

  1160. Ein Lob der Unbequemlichkeit und damit der Anstrengung, wenn sie sich in Grenzen halten. Das ist das gute Verhältnis von Eigenbewegung  und Fremdbewegung.

  1161. Höchste Ideologie: die Unaufhaltsamkeit und Naturwüchsigkeit des sogenannten technischen Fortschritts.
  1162. Die Kategorie der Billigkeit muss durch den ökologischen Fußabdruck ersetzt werden.
  1163. Der Mensch will der Erde seine Normen und Werte aufzwingen. Er will sie formieren.
  1164. Ich: „Ich kaufe nicht Online ein, weil ich damit helfe, dass die Innenstadt kaputt geht.“ Er: „Aber der Onlinehandel ist billiger.“ Als ob das ein finales Argument wäre.
  1165. Das heutige Indoorleben, zu dem auch das Autofahren gehört, ist statistisch genommen sehr energieaufwendig.
  1166. Trump verabsolutiert die Wirtschaft. Er beseitigt alles, was sie einschränkt. Das ist seine Logik, damit schmückt er sich. Ökologie und Soziales sind für ihn keine Ziele. Faktisch gibt es bereits viele   Trumpianer, aber das haben diese noch nicht erkannt.
  1167. Armut ist auch, zehn Stunden täglich  vor dem Fernsehapparat zu sitzen, sich ohne ein großes Auto als ein Nichts zu bewerten oder reisen, reisen, reisen.
  1168. Wir müssen unseren Blick auf uns selbst und auf die Welt poetisieren, aber auch nicht die Prosa vernachlässigen.
  1169. Materie und auch die Natur sind so definiert, dass der Mensch unbegrenzt alles mit ihnen  machen kann.
  1170. Dunkelheit vergrößert die Räume ins Unendliche. Künstliche Beleuchtung ist in ihrer Reichweite immer begrenzt.
  1171. Man hat größere Chancen, Gutes zu tun, wenn man das Gegenteil der kapitalistischen Impulse macht. Aber ein Königsweg ist das natürlich auch nicht.
  1172. Der Online-Handel hat die lebendige  Innenstadt ersetzt. Der „Laden“ ist ortslos, kann überall sein, muss nicht mehr als Laden erkennbar sein.
  1173. Der notwendige Perspektiv- bzw. Paradigmawechsel von genitivus obiectivus zum genitivus obiectivus wäre eine notwendige Bedingung zur Rettung von Tieren und Pflanzen. Jedes Ding wird zu einem Subjekt.
  1174. Durch das exzessive Indoorleben (dazu gehört auch das Auto) ist der Wunsch, den Urlaub in der Sonne zu verbringen, wohl zwangsläufig.
  1175. Normalität ist abhängig vom Zeitgeist und seiner Bestimmer.
  1176. Die ökologische Leitdifferenz zum Verständnis der Gegenwart lautet: Leben – Motor
  1177. Der Kampf der Naturschutzvereinigungen, die ich unterstütze, verlangsamt unter bestehenden Bedingungen bestenfalls die Destruktion. Die nationalen Kapitale im Einklang mit dem größten Teil der Bevölkerung setzen sich durch. Davon muss man leider ausgehen. Anthropozän ist der Beleg.
  1178. Viele kleine Geschäfte gaben und geben auf, weil es sich nicht mehr „rechnet im Sinne des Mehrs“. Die Verabsolutierung des Rechnens statt des Lebens muss überwunden werden.
  1179. Woran baust Du schwerpunktmäßig? An Bildung, Soziales, Reisen,  Ehrenamtliches, Besitz vergrößern, Schönheit, Gesundheit Konsum, Selbsterhaltung, Hobby,  ..?
  1180. Früher hing alles von Gott ab, heute alles von Wirtschaft und Motorentechnik, d. h. auch der Mensch ist nicht das Subjekt.

  1181. Ein hiesiger FDP-Kandidat wirbt mit dem Slogan „Machen nicht verhindern“. Wenn damit nicht Straßenbau, sondern Naturschutzmaßmaßnahmen und nachhaltige Projekte gemeint sind, finde ich diesen Slogan sinnvoll.

  1182. Nicht der Bürger, das Kapital entscheidet. Das Kapital versteckt sich hinter der angeblichen Autonomie der Bürger.

  1183. Jeder Autofahrer wird die Umwidmung von Zuggleisen  begrüßen. Das ist ökologische Nischenpolitik.

  1184. Die pathologische Rasenpflege ist der verzweifelte Versuch, dem Leben Sinn zu geben. Deswegen ist so verbreitet in bürgerlichen Kreisen.
  1185. Viele meiner Nachbarn befinden sich in einem uneingeschränkten Konsumrausch und sind deswegen objektiv an der Zerstörung der Erde aktiv beteiligt.
  1186. Am Flughafen sofort in einen Mietwagen zu steigen, ist das effektivste Mittel, ein Land nicht kennen zu lernen.
  1187. Der physikalische Begriff „Entropie“ ist unverzichtbar für die Bewertung wirtschaftlicher Aktivitäten.
  1188. Schulden haben nur noch symbolische Existenz. Das ist der Triumph des Subjektivismus oder Konstruktivismus.
  1189. Bis zur Ökologie reicht das Denken vieler Mitmenschen nicht mehr.
  1190. Bald wird es keine Berufe mehr geben, sondern nur noch technische Systeme, die die Arbeiten dieses Berufs mechanisch ausführen.
  1191. Warten müssen kann man auch als eine Chance verstehen.
  1192. Produktion und Konsumtion müssen ein systemimmanentes Nullsummenspiel bilden. Die Produktion muß konsumiert werden. Beide „sorgen“ für den Sieg über die Natur.
  1193. Mainstream: Utopien werden heute nur noch wirtschaftlich gedacht. Wer davon abweicht, hat verloren.
  1194. Fast alle Aktivitäten dienen heute direkt oder indirekt der Wirtschaft
  1195. Maimonides vier Ziele Schönheit, Reichtum, Ruhm  und Bildung werden nun von der Bequemlichkeit überholt.

  1196. Trump fördert die Wirtschaft direkt, Formalgrüne Linke wie JürgenTrittin indirekt, weil sie Gleichheit nach Maßgabe der Reichen wollen.

  1197. Schönheit reduziert sich auf Warenästhetik.

  1198. Reifen statt Herstellen ist manchmal sinnvoller.

  1199. Die Reisedistanzen werden immer länger.

  1200. Gegen den Konsumismus: Es war sinnvoll aus vielen Gründen, die Läden um 18 Uhr zu schließen. Warum nicht wieder einführen?

  1201. In der medialen und motorisierten  Moderne gibt es tendenziell  nur noch körperlose Iche und  körperlose Dinge, d. h., es gibt keine Erfahrungen mehr  mit widerständiger Materie. Die geistigen Leistungen beschränken sich nur noch auf ein punktuelles  Ja oder Nein bzw.  auf ein „Mag ich“ oder auf  ein „Mag ich nicht“.  Mit anderen Worten: Die Welt wird zweidimensional bzw. flach, und der flache Mensch tumb.

  1202. Der Begriff Anthropozän verfälscht den realen Prozess, denn nicht der Mensch, sondern der Motor ist das eigentliche Subjekt dieser Entwicklung. Man sollte deswegen vom Motorzän sprechen.

  1203. Der fundamentale Begriff Entropie für die ökologische Theorie wurde  um 1980 auf den Parteitagen der Grünen entweder aus Dummheit oder aus strategischem Kalkül verlacht.

  1204. Schönheit, die Glück erzeugt, entsteht oft, wenn man Wirklichkeit auf sich einwirken lässt.
  1205. Die Natur muss den Preis für unseren Egoismus bezahlen.
  1206. Nur Natur liefert Nachhaltigkeit. Die Natur schafft Gebrauchswerte, nicht Tauschwerte.
  1207. Für den  Konsumbürger hat Natur bestenfalls noch ästhetischen, aber nicht existentiellen Wert.
  1208. Computer und Programme haben kein Gewissen in ihren Abläufen. Sie  können sich auch  nicht reflektieren.
  1209. Die Welt wird heute mit dem Begriff Anthropozän beschrieben, aber „Motorzän“ wäre präziser. Im Motorzän  gibt es immer weniger individuelle Freiheit. Seine Maxime lautet „Smart und völlig gewissenlos“.
  1210. Mein Nachbar, der ein tüchtiger Handwerker ist,  produziert ständig Bequemlichkeit, der aber selbst durch sein Arbeiten das Gebot der Bequemlichkeit unterläuft. Seine Nachbarin ist  in der Bequemlichkeit angekommen. Sie sitzt nahezu den ganzen Tag, obwohl aus dieser Lebensweise viele ihrer Krankheiten entstehen.
  1211. In der  motorisierten Welt hat der autonome Mensch keine Funktion. Aber um dem Leben eigene Bedeutung und Werte zu verschaffen, ist subjektive Erfahrung und Bewusstsein nötig. Die Menschen machen sich aber selbst zum Cyborg nach der Maxime „Ich will, was das System will.“ Aber wir können den Stecker, der in uns steckt, selbst herausziehen. Tun wir es!
  1212. Wer auf Konsumebene sich prinzipiell für das Billigste entscheidet, ist strukturell ein Kapitalist.  
  1213. Nur ökonomisch, nicht auch human und ökologisch zu denken, ist ein großer Verlust.
  1214. Die  reale Welt wird zunehmend zu einer medialen. Damit erübrigt sich die Frage nach dem Ding an sich und  nach Wirklichkeit, die sich medial unendlich vermehren kann.

  1215. In der medialen und motorisierten  Moderne gibt es  nur noch körperlose Iche, die keine Erfahrung mit (widerständiger) Materie haben, d. h. tumbe Menschen, die tendentiell nur  noch eine Funktion des Kapitals sind.

  1216. Die Cloud ist eine Mystifizierung einfacher Vorgänge. Die Cloud wird ideologisch in Metaphysik transformiert.
  1217. Naturschutzaktivitäten gelten bei Rechten  als diktatorisch, wenn sie den Menschen und die Wirtschaft einschränken.
  1218. Es ist ein großes Geschenk, auf offene Menschen zu stoßen.
  1219. Man muss schon abwägen zwischen Klimaverschlechterung und und Bequemlichkeit.
  1220. Der konkrete Naturschutz schützt nicht die Natur als  Ganzes, sondern immer nur einen winzigen Teil der Natur. Naturschutz besteht also aus einer Summe kleiner „Schutze“. Deswegen haben es seine Kritiker so leicht so mit ihren Argumenten: „Wegen einiger Kröten  wird dieser Straßenbau verhindert.
  1221. Schulden bewirken oft vorgezogene Umweltzerstörungen bzw. Umweltbelastungen.
  1222. In einem kleinen Laden sage ich zu seiner Besitzerin: Schön, bei Ihnen einkaufen zu können." Sie: „Ich schließe am Monatsende.“

  1223. Vorsicht: Die Versprechungen vieler Waren und Dienstleistungen sind Betrug am Sein und Dasein.

  1224. Der Tauschwert wird zunehmend zu einer alles entscheidenden essentiellen Eigenschaft einer Ware oder Dienstleistung. Eine Eigenschaft, die mit einer materiellen durchaus vergleichbar ist.  

  1225. Das aus meiner Ansicht Fatale des Klimawandels besteht darin, dass immer mehr Menschen die Folgen dieses Wandels nicht als existenziellen Verlust empfinden: Unterhaltungsmedien, Komfort und Bequemlichkeit, große Autos, Fernreisen, Einkaufszentren und Eventangebote bieten einen Ersatz, der als höherwertig bewertet wird als die profane Wirklichkeit.

  1226. Die sich selbst als autonom definierenden Konsumenten denken fälschlicher Weise, sie seien  autopoietische Systeme.

  1227. Vermutung: Ohne intensive Fremdenergie gäbe es wesentlich weniger Nachteulen.

  1228. Die Dominanz des Veränderlichen im Bewusstsein ist der Triumph der Sinnlichkeit über das Denken. 
  1229. Eine literarisch formulierte Alternative: „Walter Kappacher ist jemand, der denkt in einer ganz kleinen Welt, in einem kleinen Ausschnitt unserer Welt ist so viel zu entdecken, dass das eigentlich ausreicht für ein Werk und für ein Leben“ (aus einem Interview, das Frank Meyer mit dem Autoren führte). Und: „Die Sensation der Stille, der Furor der Langsamkeit, die Revolution der Ereignislosigkeit, all diese Momente, die ein Ich dazu zwingen, seiner selbst gewahr zu werden, verdichten sich zu einem Roman des Selbstversuchs einer Figur, zu so etwas wie einer Art geläuterter Existenz vorzudringen. Diese Prosa zeichnet etwas Zwingendes aus. Sie bringt den Leser dazu, das Tempo zurückzunehmen und sich eine spitzfindige Form der Genauigkeit anzueignen“ (aus einer Rezension von Anton Thuswaldner).Das spezifisch Kapitalistische ist  die Verabsolutierung des Profits, also nicht die Wirtschaft, sondern das Kapital beschwert das Leben der Bürger mit Unnützem. Anders gesagt: Ich verstehen unter Kapitalismus eine Form des Wirtschaftens, in der der Profit das alleinige Ziel des Wirtschaftens ist und nicht die Befriedigung realer Bedürfnisse der Menschen.
  1230. ie Mathematik der Bequemlichkeit“ ist die Restrationalität des Konsumbürgers.
  1231. Sinnvoll wären auch ein Lob der Dunkelheit und eine Kritik der Beleuchtung, die künstlich ist. 
  1232. Wie viel Wahrheit ist den Konsumbürgern eigentlich zuzumuten?
  1233. Heute findet eine Verengung des griechischen Glücksbegriffs (Epikur) auf Waren und Dienstleistungen statt.
  1234. Die traditionelle Linke hat ihr kritisches Vermögen allein auf die Verteilungsfrage reduziert. Damit haben sie auch die Dialektik von Inhalt und Form festgestellt. Ich übrigens auch, weil ich die Form vernachlässige.
  1235. Fortschritt findet nur in der mechanischen und Motorentechnik statt. Der Rest kommt und will nicht mit. Das ist fatal. Da ist, als ob nur ein Teil des Körpers des Kindes wächst.
  1236. Der oft gehörte Bürokratismusvorwurf richtet sich primär gegen Natur- und Umweltschutz.
  1237. Der Tauschwert verändert im Bewusstsein den Inhalt  der Waren.
  1238. Vernunft ist die Einsicht in die Notwendigkeit, z. B. wenn der ökologische Fußtritt zu groß ist.
  1239. Statt Events „normales Leben“ wie in der Innenstadt oder in dem viel besuchten Cafe. Das ist das pralle Leben mit Nachhaltigkeit.
  1240. Im Bild erscheint Welt im Schein, ist aber nicht Wirklichkeit; im Auto erscheint die Welt real, aber drastisch reduziert.
  1241. Preise sind heute bereits tendenziell höherwertig als die Waren. Ohne dieses Merkmal  wären sie oft nicht gekauft worden.
  1242. Systemtheoretisch ist Ökologie weder im Kapitalismus noch im Sozialismus ein Code. Im Kapitalismus ist der Code Profit, im Sozialismus die gleichmäßige Verteilung. Beide Codes wirken für die Vergrößerung des Ökologischen Fußtritts. Die Politische Ökologie muss deshalb einen dritten Weg gehen und  von beiden Ansätzen das Gute integrieren.
  1243.  Reichtum ist kein erstrebenswertes Ziel. Mir ist es ein Rätsel wie das ein Ziel sein kann. Es gibt ein materielles Optimum.
  1244. Konsumorientierung, Autofixierung und intensive Nutzung von Unterhaltungsmedien bilden oft eine Einheit.
  1245. Warum werden die Schäden durch den Konsum nicht öffentlich diskutiert?
  1246. Über Preise werden die Menschen wie Marionetten an Strippen in ihrem Denken, Fühlen und Handeln bestimmt.
  1247. Das Kapital vermittelt sich zur Hauptsache über die Gier und Bequemlichkeit. Reichtum wird nur warenförmig definiert und von den Konsumenten übernommen.
  1248. Nur noch im Reisen wird dem Bedürfnis nach Metaphysik und Wahrheit nachgegangen - und oft verfehlt.
  1249. Im Alltag lebt man  zunehmend in einem Reich (oft Gefängnis) der Zeichen.
  1250. Das Denken in Preisen  zerstört Poesie.
  1251. Wenn ich von der Herstellung und Verkauf von Waffen und überflüssigen Konsumgütern lebe, freue ich mich, wenn diese nachgefragt werden.
  1252. Empfehlung: Eine „vorbereitete Umgebung“ (Maria Montessori) schaffen, die das vorhandene  Potential fördert und nicht behindert.
  1253. Wer von Menschen geschaffene Prozesse als naturwüchsig interpretiert, verzichtet auf Freiheit – und übernimmt keine Verantwortung, obwohl er es müsste.
  1254. Wichtig ist,  ein Organ bzw. Gespür für Sättigung zu haben.
  1255. Grüne sind ökologisch gesehen ein welkendes Projekt. Dieser Prozess begann, als Themen wie Sozialismus, Minderheitenpolitik usw. als gleichwertig im Programm aufgenommen wurden.
  1256. Ein Leben im Kapitalismus fördert das Indoor-Leben auf Kosten des Naturerlebens.  Übrigens gehört  Autofahren auch zum  Indoor-Leben.

  1257. Die Bedürfnisse des Menschen können qualitativ  alle möglichen Werte und Unwerte annehmen und sind quantitativ  im Gegensatz zur Ökologie unbegrenzt. Aus diesem Gegensatz ergeben sich die entscheidenden Probleme der Gegenwart.

  1258. Wenn man wie Trump die Realisation der vom Kapital erzeugten Bedürfnisse zum einzigen Ziel seiner Politik macht, ist diese Politik zweckrational.

    Sie ist die Logik des Kapitals. Das erklärt die  Faszination und weltweite Anhängerschaft dieser Politik.  

  1259. Wenn erst einmal das Auto und Unterhaltungsmedien die Macht im Leben eines Menschen errungen haben, verliert er sein Wesen.

  1260. Wo trifft man keine Hässlichkeit? In den Werbeprospekten.

  1261. Zwischen Nachbarn gibt eine optimale Kommunikation, nicht zu lang und nicht zu kurz. Sie dient primär der gegenseitigen Anerkennung.  Sie  findet immer weniger statt, weil der Lebensalltag zunehmend durch Ausstattung und Medien individualisiert wird. Die Folge ist soziale Isolation.

  1262. Wie kann man sein Leben allein für den Konsum funktionalisieren?

  1263. Dinge i. w. S. haben Resonanz, aber die Menschen bemerken es nicht wie der Schlachter, wenn er das Tier tötet. Wir desensibilisieren unsere Fähigkeit zum Mitleid. Das habe ich zum ersten Mal im Winter an einem zugefrorenen See mitbekommen, in dem ein Reh ständig einsackte. Auf meine Bitte, ihm zu helfen, fuhr der Bus, in dem wir saßen, kommentarlos weiterfuhr. Nicht die Spur eines Versuchs.

  1264. Bestimmte Formen der Konsums zerstören die Erde und müssten deswegen verboten werden. Auch wenn sie viele Arbeitsplätze schaffen. Selten ist das Böse so geschützt worden. Freiheit für die Zerstörung ist die Forderung der Gegenwart. Das Arbeitsplatz-Argument kommt so rüber, als ob es keine Alternative gäbe.

  1265. Kontaktlosigkeit zur Außenwelt erzeugt auch Kontaktlosigkeit zu sich selbst, d. h. es gibt dann auch keine inneren Kontakte.

  1266. Gegen die ständige Sucht nach Neuem.

  1267. Es fehlen Unterscheidungskriterien zwischen Schein und Wirklichkeit. Das scheint mir das Einfallstor zur Auflösung des Natur- und Wirklichkeitsbegriffs zu sein, weil der Schein übermächtig wird, d. h. die dominierende zur Umwelt wird.

  1268. Er arbeitet für die Bequemlichkeit, aber weil er arbeit, lebt er nicht bequem.

  1269. Die Bestimmung der „Sieben Todsünden“ ist aktueller denn je. Warum ist hier die Kirche nicht offensiv?

  1270. Wenn man kein Online-Käufer ist, hat man die Chance, Bekannte in einem Einkaufszentrum zu treffen, aber nur dort, nicht mehr auf der Straße.

  1271. Dem Zufall mehr Chancen geben erhöht die Lebensqualität, so zu Fuß gehen  statt mit dem Auto zu fahren.

  1272. These: Man ist gut beraten, eher das Gegenteil der Werbung zu folgen. Ist aber auch nicht die ideale Lösung.

  1273. Nicht „Entdecke die Welt“, „Entdecke das Leben.“

  1274. Die Aussage „Ich finde das langweilig“ ist formal akzeptabel, aber nicht „Das ist langweilig“ (als Indikativ).

  1275. Der ökologische Fußtritt muss ein zarter, fast nicht sichtbarer sein.

  1276. Wenn Argumente den Status von Naturwüchsigkeit erlangen, müssen Alarmglocken läuten.

  1277. Werbung will nicht das Glück ihrer Leser, sondern ihren Profit.

  1278. In meinem Denken ist das Böse partiell in die Waren gekrochen.

  1279. Warum nicht private Wege auf Zeit und Widerruf für die Öffentlichkeit freigeben solange kein  Vandalismus herrscht?

  1280. Es ist ein qualitativer Unterschied, ob ich über einen schönen Ort des Spazierens informiere oder wo ein Schnäppchen zu haben ist.

  1281. Städte reduzieren sich auf Wohnungen, Straßen und Einkaufszentren.

  1282. Wer die Definitionsmacht über Gut und Böse hat, hat die Macht – aber mit Abgründen.

  1283. Wer auf Gerechtigkeit setzt, und das heißt heute materielle Gleichheit, heizt das Wirtschaftwachstum an.

  1284. Es ist kein Zufall, dass Handwerker oft Pfennigfuchser sind und alles das als unbedeutsam erklären, was nicht berechenbar ist.

  1285. Einige Warum-Fragen:Warum wehrt sich keine Stadt oder Dorf, wenn sie wegen der autogerechten Strukturen immer hässlicher werden? - Warum revoltiert nicht das ökologische Gewissen gegen ihre Träger? - Warum stehen keine Liegen oder Strandkörbe neben der Autobahn? - Warum wohnen Autoliebhaber nicht an vielbefahrenen Autostraßen? - Warum sitzen Menschen täglich bis zu zehn Stunden ununterbrochen vor dem Fernseher? Nach was sehnen sie sich? - Warum haben oft kleine Leute SUVs, Kleinbusse und große Limousinen?

  1286. Für die zeitgemäßen Konsumorientierten spielen ökologische Notwendigkeiten keine Rolle, sie werden von ihnen überhaupt nicht registriert. Die SUVs, Kleinbusse, Limousinen sind Symbole für diese Haltung. Ihr Motto: Keine materiellen Grenzen akzeptieren.   

  1287. Konsumkritik in der vorliegende Form und Inhalt wird weder von den Rechten sowieso nicht, aber auch nicht von Linken thematisiert und kritisiert.

    - Wann gibt es Demos mit dem Motto „Wir wollen den billigerem Atomstrom“.

  1288. Eine nachtaktive Lebensweise  ist sehr energieaufwendig.

  1289. Die ökologischen Notwendigkeiten werden nun vollkommen zerrieben zwischen kapitalistischem Wirtschaftswachstum a la Trump und die Verteilungsforderungen der Linken, die den bestehenden Waren- und Dienstleistungskorb selbst nicht in Frage stellen.

  1290. Im Kapitalismus hat die Wertefrage keinen systematischen Platz noch  Legitimation; der einzige Wert sind die Regeln des Kapitalismus.

  1291. Es ist ein Riesenfehler, Mensch und Natur als Gegenpole zu interpretieren im Sinne: Der Mensch hat Vorrang.

  1292. Die Grünen betreuen die Ökologie neben vielen anderen Themen. Bei Robert Habeck ist sie offensichtlich  Hauptthema.

  1293. Tendenz: Technologische Strukturen und die Wirtschaft regulierten  die Kontakte zu sich selbst und zur Außenwelt.

  1294. Das gegenwärtige Hauptproblem ist der individuelle und bedingt gesellschaftliche Reichtum, der Leben als Event inszeniert.

  1295. „Small is beautiful“ ist auf materieller Ebene fast uneingeschränkt wahr. Small  ist der große Gegenbegriff zur gegenwärtig dominierenden Wachstumshaltung.

  1296. Städte verlieren zusehends ihre Urbanität und werden deshalb immer homogener.

  1297. Metaphysik oder Poesie gibt es heute fast nur noch als Event in Waren- und Dienstleistungsform.

  1298. Konsumorientierte leben ein Leben ohne Metaphysik. Das ist schlechter Subjektivismus bzw. Individualismus.

  1299. Gehen, Radfahren Wandern, Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln sind Wehren gegen diese Enteignung.

  1300. Grundsätzlich gilt: Die Motoren ersetzen die Muskeln, die Medien ersetzen Wirklichkeit.

  1301. Menschen, die  bezüglich Raum und Zeit ein begrenztes Leben führen, sind gar nicht so dumm, weil die Intensität ihres Lebens gesteigert wird.

  1302. Entweder  sind Leute mit einem Auto, Online-Katalog, Fernseher, Buch oder Ehepartner verheiratet.

  1303. Dass das Konstante schlechter sein soll als das ständig Neue, ist noch lange nicht ausgemacht.

  1304. Die Gier wurde im Gegensatz zu den 7 Todsünden des Mittelalters mit dem Kapitalismus gesellschaftsfähig.

  1305. Ist denn Berühmtwerden und Millionärwerden ein erstrebenswertes Ziel? Verwechselt man diesen Zustand nicht mit Glück oder Sinn?

  1306. Ich favorisiere eine  lebendige Logik im Sinne von „Dem Zufall mehr Chancen einräumen“:

  1307. Der eigentliche Skandal besteht darin, etwas zu tun, um die Zeit totzuschlagen.

  1308. Werbung wirkt auf den Konsum, Konsum auf die Werbung.

  1309. Wer die Wirtschaft wie Trump und viele Zeitgenossen verabsolutiert und nur noch in dem von ihr produzierten Konsumkosmos lebt, ist ein Barbar.

  1310. Für die zeitgemäßen Konsumorientierten spielen ökologische Notwendigkeiten und Grenzen keine Rolle, sie werden überhaupt nicht registriert. Die SUVs, Kleinbusse, Limousinen sind Symbole für diese Haltung. Motto: Keine materiellen Grenzen akzeptieren.   

  1311. "Wo endet logisch die Bequemlichkeit, wenn sie uneingeschränktes Ziel ist? Im Stillstand und das ist der Tod."

     Ist denn Berühmt- oder  Millionärwerden ein erstrebenswertes Ziel? Verwechselt man diesen Zustand nicht mit Wahrheit?

  1312. Gebe Deinem Leben dem Zufall mehr Chancen, und es wird reicher. So gehe zu Fuß durch die Stadt, fahre mit öffentlichen Verkehrsmitteln, gehe ins Kino statt zu Hause vor dem Fernseher zu sitzen und kaufe in Läden ein.

  1313. Geizig ist, wer anderen nichts abgeben will. Sparsam ist nicht geizig (Axel Capus).

  1314. Kirchenglocken höre ich gerne: Sie erinnern einen daran, dass es etwas gibt, was außerhalb von uns liegt.

  1315. Der zeitgemäße Mensch hält es  nicht mehr mit sich allein aus, auch nicht er in seiner unmittelbaren Umgebung. Es muss noch eine Addition (meistens medial) vorhanden sein.

  1316. Handlungsmaxime des perfekten Konsumbürgers: „Lieber Haben als Brauchen“ (Graffitti an einem Bahnwaggon).

  1317. Durch den Klimawandel schmilzt den Eisbären das Eis so schnell unter den Tatzen weg, dass ihnen keine Zeit bleibt, sich anzupassen. Weil sie nicht mehr genügend Nahrung finden, suchen sie sich ihre überlebenswichtige Nahrung in nahen Dörfern. Dort ist es dann jeweils nur eine Frage der Zeit, bis es zu unliebsamen Begegnungen mit Menschen kommt (WWF).

  1318. Jede materielle Produktion i. w. S. geht auf Kosten der Natur. Alle Rohstoffe waren ursprünglich Natur. So wird bei der Erzgewinnung zu allererst die entsprechende Erdoberfläche denaturiert. Das ist immer ein Nullsummenspiel.

  1319. Mein Neujahrswunsch: Ein nicht mit Schein erfülltes Jahr.

  1320. Der ökologische  Zustand der Erde verlangt nicht, was man tun soll, sondern was man aus ökologischer Perspektive nicht tun soll. Zwischen beiden besteht ein großer Unterschied.

  1321. Lebenswichtige Ermahnungen, die nicht zur Kenntnis genommen werden, zu wiederholen, ist sinnvoll.

  1322. Die mediale Moderne macht die ontologische Differenz zwischen Schein und Realität deutlich – wenn sie denn überhaupt bemerkt wird.

  1323. Gebildet ist heute derjenige, der weiß, wo der Einschaltknopf von Unterhaltungsmedien liegt, der Auto fahren kann, weiß, was billig ist und sich im Online-Handel auskennt.

  1324. 4.0 = totaler Verzicht auf Menschen. Die Folge: Er wird enteignet.

  1325. Bequemlichkeit ist das dominante  Ziel der Gegenwart,

  1326. Im Urlaub, auf Festen und Events sucht der Mensch andere Menschen; in der Mobilität und in der Nachbarschaft meidet er andere Menschen. Höhepunkt der Entfremdung  ist hier der Online-Kauf.

  1327. Ich  bin gegen die Schaffung gleicher Lebensbedingungen. Lebensbedingungen können sehr verschieden sein.  So die Schaffung einer Verkehrslandschaft für den motorisierten Individualverkehr. So die Realisation, dass jedes Haus mit dem Auto erreichbar sein muss.

  1328. Wenn die Dinge keinen Selbstwert mehr haben, sondern nur noch Mittel und Instrumente sind, dann wird die Welt medial. Das ist die mediale Moderne.

  1329. „Trashmenschen“ leben  oft ökologischer als Konsumbürger auf universalem SUV-Niveau.

    Gegenüber Dingen i. w. S. kennen wir keine Dankbarkeit, weil sie ja Sklaven von uns Menschen sind – meinen wir zumindest.

  1330. Bis 1950 waren auch kleine Städte und größere Dörfer in ihren Strukturen autonom.

  1331. Aus Werbung von Media Markt: „Hauptsache Ihr habt Spaß“. Das ist der neue Sinn des Lebens. Media Markt kennt die durch die Werbung verursachten dominierenden Bedürfnisse.

  1332. Meidet nicht die Schwierigkeiten und Anstrengungen, sondern sucht sie auf, wenn sie euch weiterbringen.

  1333. Zwischen Umweltpolitik und Sozialpolitik besteht auch ein negativer Zusammenhang, wenn die Sozialpolitik ökologische Politik verhindert.

  1334. Die Ausblendung der ökologischen Schäden ist der Beweise, dass viele nicht mehr das Ganze bedenken.

  1335. In der industriellen Moderne wird aus der  Natur, wenn sie gebraucht wird,  Rohstoff

  1336. Grenzen werden grundsätzlich nicht mehr akzeptiert, weil sie nicht mehr als naturwüchsig wahrgenommen werden. Dass Grenzen, auch selbst gesetzte,  eine positive Funktion haben können, wird nicht mehr denkerisch zugelassen. Dass so gedacht wird, ist durch den Kapitalismus verursacht.

  1337. Die Klugheit des Draußenbleibens ist nach wie vor äußerst sinnvoll.

  1338. Das europäische Denken ist von Anfang an Produktionsdenken. Also keine Produktion zum Zwecke der Selbsterhaltung, sondern als Selbstzweck. In dieser Logik  ist Zeit immer Produktionszeit. Und alles dient letztlich der Bequemlichkeit und der Erweiterung der Reichweiten. Objektiv führt das zur Enteignung des Menschen. Selbst mein Bildungsstreben ist dieser Logik unterworfen. Diese Dynamik zu ändern, ist ökologische Aufgabe.

  1339. Der Begriff „Sozialverträglichkeit“ löst sofort eine ökologische Vollbremsung aus.

  1340. Ich wünsche mir für dieses  Jahr, dass der Wert des Lebens überall gestärkt wird, dass bei den zeitgemäßen Bürgern Widerstand entsteht, wenn Leben ohne Not durch Motore ersetzt wird.

  1341. Oft informiere ich mich bei amzon, was ein bestimmtes Buch kostet, kaufe es aber selbstverständlich bei meinem Buchhändler in der Innenstadt. Ich bin also ein umgekehrter amazon-Kunde. Ein schlechtes Gewissen habe ich hier nicht.

  1342. Wer Macht will, ist in seinem Inneren leer. Er braucht sie.

  1343.  Woher bloß die Sehnsucht, Millionär zu werden? Als ob damit die existentiellen Probleme gelöst werden. Als ob unbegrenzt Geld zu haben, das große Glück, so eine Art Paradies sei. Das ist der denkbar größte Irrtum, der von den Menschen unreflektiert übernommen wird. Als ob ein müheloses Leben erstrebenswert sei. Glück kann man nicht kaufen. Das zu denken, ist platter Materialismus. Fazit: Dem großen Geld und der motorisierten Technik wird magische Kraft zugesprochen. Etwas anderes ist der Wunsch, materiell abgesichert zu sein
  1344. Komfort ist kein absoluter Wert.
  1345. Zum Erhalt  des gegenwärtigen materiellen Lebensstandard gibt es keine alternative Wirtschaftsweise zum Kapitalismus. Verzicht auf Globalisation heißt Reduzierung des materiellen Lebensstandards, aber nicht der Lebensqualität.
  1346. Die Deutschen konnten oder wollten nach der „Niederlage“ im Jahre 1945 nicht darüber trauern, was sie an Schrecklichem angerichtet hatten, stattdessen ertränken sie diese Gedanken in Aktivitäten, sprich Wirtschaftswachstum.
  1347. Zweit-, Dritt- und Viertwichtigstes nicht zu tut, weil das Wichtigste nicht volllbracht worden ist, ist das das Ende der Kultur und Ethik.
  1348. Expansion ist oft Verbunden mit Nicht-Wissen.
  1349. RTL, Bildzeitung usw. vermitteln  keine Kultur, müssen deshalb auch öffentlich  kritisiert werden. Diese Trashkultur hat inzwischen alle Schichten durchsetzt und ist dominierend geworden. Deren Kritik ist deshalb  keine Unterschichtenkritik.
  1350. Man kann ein relatives autonomes Leben oder ein fremdbestimmtes Leben leben.
  1351. Wer sich nicht der kapitalistischen Logik ergibt, fällt aus der Gegenwart heraus. Sein Denken ist nicht zeitgemäß. 
  1352. Bei dem gegenwärtigen steigenden Energiebedarf sind neue  AKWs nicht aufzuhalten
  1353. Für die Europapolitik muss Verschiedenheit grundsätzlich einen hohen Wert einnehmen. In bestimmten Situationen  höherwertig als der Wert Gleichheit.
  1354. Von der Verteilungsfrage zur Wertefrage entspricht von der von Quantität zur Qualität.
  1355. Schiere Größe als  schön zu empfinden, ist Mangel am Schönheitssinn.
  1356. Zum Brexit: Müssen denn alle Verkehrsschilder gleich sein und überall nur eine (1) Sprache gesprochen werden oder die Qualität des Kaffees gleich sein? Der Brexit ist sinnvolle Opposition gegen die Globalisation, wenn damit gleichzeitig die Negation des gegenwärtigen Warenkorbs akzeptiert wird.
  1357. Der Kreuzfahrtboom ist auch Ausdruck eines passiven Lebensstils.
  1358. In vielen Städten wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und begrenzt um 1970 Parks i. w. S. errichtet, die jetzt zunehmend für Straßen und Nutzbauten „umgestaltet“ werden. These: Heute würden die Fußgängerstraßen nicht mehr errichtet.
  1359. Da auch der moderne Mensch erst recht keinen inneren Spiegel hat, muss er die Frage, wer er nun sei, von Anderen beantworten lassen. Heute sind die Anderen Medien, technische Geräte, bestenfalls Dienstleistungen.
  1360. Die Position der sich selbst als autonom definierenden Konsumenten kann man wie folgt beschreiben: Sie sehen sich als  ein autopoietisches System, das sein Materiel aus der inzwischen ruinierten Natur bezieht.

  1361. Entweder man unterstützt das materielle Wirtschaftswachstum oder eben nicht. Hier gibt es eindeutig ein Enten-Eller.
  1362. Das Kaufen selbst (an sich) wird zunehmend zu einem  Selbstzweck. Das wird nicht nur von der Wirtschaft, sondern auch vom Staat und Gesellschaft gefördert.
  1363. Temperatures at the North Pole could be up to 20 degrees higher than average this Christmas Eve, in what scientists say is a record-breaking heatwave (BBC).
  1364. „Überall begegnet uns die kultische Verehrung des Neuen, die oft mit dem Verlust von Gestern einhergeht“ (Marietta Piekenbrock FAZ, 21. 12.16).
  1365. Man kann die Welt entweder mit Schönheit und Vernunft  oder mit Destruktion  und Irrationalität füllen.
  1366. Krimis, teilweise auch Nachrichten, leben  von der versteckten Blutrünstigkeit vieler Menschen.
  1367. Moderne denkt nur final, d. h. nur das Ziel interessiert. Der Satz „Der Weg ist das Ziel“ ist in dieser Perspektive vollkommen irrational und damit unverständlich.
  1368. Je schwächer das innere Licht, desto mehr elektrisches Licht und Motore werden gebraucht.

  1369.  Bewohner oder Bürger. Das entspricht Bourgeois und Citoyen.

  1370.  Vier Möglichkeiten: „Ich fahre Auto, also bin ich“, „Ich sitze vor dem Fernseher, also bin Ich“ Oder „Ich lerne, also bin ich“, „Ich helfe, also bin ich“

  1371. Ich möchte nicht wissen, wenn Atomstrom 20 Prozent billiger angeboten würde, wie viele Bürger sich für ihn entscheiden würden.

  1372. Man muss ja den Slogan aus der SDS-Zeit „Macht kaputt, was Euch kaputt macht“ nicht wortwörtlich nehmen, aber sinnvoll und akzeptabel ist er in der Formulierung „Meidet, was Euch kaputt macht.“

  1373. Inzwischen begehrt man fast nur noch die Hardware, nicht die Software, wenn für ihre Aneignung Arbeit verlangt wird.

  1374. Ich bin ein umgekehrter Amazonnutzer: Ich informiere mich oft bei Amazon, kaufe aber vor Ort.

  1375. Wer günstig zu seinem höchsten Prinzip macht, „entheimat“ sich.

  1376. Innenstädte, wie in Flensburg das Duborg-Viertel, könnten autofrei enorm an Attraktiviät gewinnen. Die Straßen  wären wieder ein Ort des Treffens und für Kinder Spielort. Selbst Kinderwagen könnte man bei Sonnenschein vor die Tür stellen. Kleine Läden würden entstehen. Vielleicht an der Peripherie ein Parkhaus für  Autos der Einwohner errichten.
  1377. Überschuldungen fördern zumindest das gegenwärtige Wirtschaftswachstum.
  1378. Weil man Selbstbildung nicht mehr als Aufgabe sieht, sind uneigentliche Tätigkeiten wie Unterhaltungsmedien und Autofahren so unkritisiert. Im Zug kann man lernen.
  1379. Gegen die Amazon-Welt mit Drohnen und geschlossenen Geschäften.
  1380. Gleiche Lebensbedingungen müssen nicht erstrebenswert sein, im Gegenteil, denn sie erzeugen äußerlich und innerlich gleiche Menschen. Und das ist langweilig.
  1381. Das Verhalten der Konsumorientierten wird über Preise determiniert bzw. gegängelt.
  1382. „Es kann nicht sein, dass nur Autos und Elektrogeräte uns zu besseren Menschen machen. Es muss so sein, dass unser Theaterstücke, unsere Romane, Lieder, Fotografien, Gemälde, Zeichnungen, Gedichte, Ballette, Opern und alle anderen Kunstwerke außergewöhnlich vielfältig, unerwartet und lebendig sind. Wenn wir kein Geld haben, dann haben wir eben kein Geld – Kunst kann billig sein, ohne dass sie deshalb schlecht, giftig, hasserfüllt sein muss. Das ist eine notwendige und wichtige Wahrheit“ (die Schriftstellerin A. L. Kennedy aus ihrer Dankesrede für die Verleihung des Heinrich-Heine-Preises der Stadt Düsseldorf).
  1383. Die Leugnung oder Verdrängung der ökologischen Situation läuft nicht über Fakten, sondern über Emotionen, ist also postfaktisch.

  1384. Der Zwang, ständig Neues zu kaufen: Ein normales Fahrrad genügt nicht, es muss motorisiert und vernetzt sein. Das „Vernetzt“ oder „Motorisiert“ ist wichtiger als das Fahrrad.

  1385. Ich kann eine Ferienunterkunft über ein Reiseportal buchen oder direkt über ein Gespräch bestellen. Im Gespräch höre ich  den Dialekt, der dort gesprochen wird. Das ist der entscheidende Unterschied.

  1386. Mit dem Begriff Anthropozän sind sicherlich nicht Naturschutzgebiete gemeint, obwohl sie ja auch von Menschen errichtet werden.

  1387. Dass die Vorstädte werden immer kälter werden, liegt zur Hauptsache darin begründet, dass es dort keine sozialen Orte wie kleine Läden, Kneipen usw. mehr gibt. Warum? Die Bürger sind keine Bürger mehr, sie fahren stattdessen in die großen Einkaufszentren, an die sich zunehmend auch Dienstleister wie Ärzte, Fachgeschäfte usw. angesiedelt haben. Für diesen Trend ist die vermeintliche Bequemlichkeit  die  entscheidende Ursache
  1388. Handeln im Konsumbereich befindet sich subjektiv und objektiv außerhalb des Bereichs der Ethik. Der Konsum hat sich einen ethischen Freiraum geschaffen. Aber Handeln hat immer eine ethische Dimension, denn sie hat auch immer negative Auswirkungen, die es zu vermeiden gilt. Leben ist Handeln und damit Angewiesensein auf Ethik.
  1389. Der gegenwärtige  Heimatdiskurs denkt nicht motorisierten Individualverkehr als entscheidende Ursache für das „Verschwinden“ von Heimat.
  1390. Wer setzt sich heute noch dem natürlich kalten oder gar regnerischen  Wetter aus? Einige Radfahrer.
  1391. Wenn ich um 1955 aus der Tür unserer Wohnung in einer Kleinstadt trat, hatte ich sofort Kontakt mit Nachbarn, und sie wechselten ein nettes Wort, zumindest einen Blick mit mir.  Heute steigt man ins Auto, fährt fünf Kilometer und trifft dort vielleicht ein bekanntes Gesicht. Und feiert das als großen Fortschritt.
  1392. Knappheit ist ein subjektiver Begriff, sie ist die Basis und das Wesen der Wirtschaft. Alles Handeln beruht letztlich auf Knappheit. Jenseits der Knappheit funktioniert Ökonomie ansetzen. Hier liegt die Chance der politischen Ökologie.
  1393. Die erkenntnistheoretische Transformation von der Substanz zur Funktion wird nun im Alltagsbewusstsein vollzogen: im Fernsehen ist alles symbolisch, d. h. irreal-unwirklich, im Auto ist die Umwelt eine drastisch reduziert visuelle. Nicht die Substanz, nicht die Wirklichkeit, sondern die Möglichkeiten interessieren.

  1394.  Sich für „großen“  Sport aus der Zuschauerperspektive zu interessieren, ist aus mehreren Gründen Quatsch. Woher bloß dieses Interesse?
  1395.  Das reine Vorantreiben der Digitalisierung lehne ich ab. Es muss von einer kritischen Reflexion begleitet werden, wo und wann sie eingesetzt werden darf. Digitalisierung ist immer mit dem Verlust von Wirklichkeit verbunden.
  1396.  Es muss sich rechnen“. Diese Maxime ist höchste Entscheidungsinstanz, ob ein Projekt realisiert werden soll oder nicht.

  1397.  In einem System leben heißt, dass die Bewohner dieses  Systems keine Umwelt haben, ihre  Umwelt liegt vollkommen im Dunkeln. Das gegenwärtig dominierende System wird alternativlos bestimmt durch das Prinzip Konsum. Wenn hier die Nutzer der Waren und Dienstleistungen diese  kritiklos gutheißen, also keine Metaüberlegungen anstellen, sind sie in der Falle. Das subjektive Gefühl und Rationalisierung sind kein absolutes Argument, die Werte dieses Systems einzuschätzen. Das wissen wir aus leidvoller Vergangenheit.  
  1398.  Die direkte Anwesenheit einer bestimmten Menge von Leuten z. B. in der Stadt oder im Theater schafft automatisch Bedeutung.
  1399.  Wenn man vom Ideal des Billigsten ausgehe, ist der Tag vollkommen mit entsprechenden Aktivitäten ausgefüllt.
  1400. Wie soll ein Mensch, der jeden Tag zehn Stunden ununterbrochen vor dem Fernsehapparat sitzt ein sinnvoller Gesprächspartner sein? Ist diese Frage arrogant?
  1401. In Bezug auf Nahrung wird die ökologische Wertefrage am ehesten gestellt.
  1402.  Wilhelm Haufs „Kaltes Herz“ ein gutes Beispiel konservativer Kritik.
  1403.  Wir können leer auf Dauer nicht ertragen, deswegen laufen ständig die Fernsehapparate und die Autos. Auf die Idee, Leere mit eigenen Inhalten zu füllen, kommen immer weniger Menschen.
  1404.  Meine  wünschenswerte Zukunft: Die zukünftige Wirtschaft ist in quantitativer Hinsicht  statisch, in qualitativer  Hinsicht dynamisch.
  1405.  Wenn jemand allein in den Unterhaltungsmedien und in der Konsumwelt lebt, nimmt er deren Eigenschaften an, so Egoismus, Anpassung, Passivität, zahlenorientiert.
  1406. Die Vielfalt von Sendungen und Nachrichten in den Zeitungen sorgen strukturell für den Rückgang von Bildung.
  1407. Die Moralisierung, aber auch die Entmoralisierung (= Verabsolutierung der Freiheit) haben beide begründete Grenzen.
  1408. Wenn Leben Vernunft ist, dann ist intensive Motoren- und Unterhaltungsmediennutzung unvernünftig. Maxime: Nicht Ressourcenverbrauch steigern und beschleunigen, sondern verlangsamen. Je größer der Ressourcenverbrauch, desto größer die Emissionen.
  1409. Man muss daran arbeiten, nicht generell feststellbar zu sein.
  1410. Freiheit besteht darin, die jeweilige Determinierung zu wechseln, d. h. aus Determination A in Determinierung B zu wechseln. Mehr ist nicht drin. Fernsehen ist schlechter Determination, einen anspruchsvollen Text  lesen ist gute Determination. Es kommt alles darauf an, von dieser Wahl zu wissen. Tödlich ist, bestimmte Determinationen als naturwüchsig zu interpretieren.
  1411. Eine gute Sucht ist die Sucht nach Lebendigem, nicht Lebendigkeit im Schein wie im Fernsehen oder beim Autofahren.  
  1412.  Industrialisierung erweitert drastisch die Fremdbestimmung, weil der Mensch nun eine Funktion dieser Funktionen wird.
  1413. Statt Wutbürger sind  denkende Mutbürger gefragt.
  1414. Die Konzentration auf Komfort und Konsum erstickt deine Seele.

  1415. Sich auf den Konsum zu konzentrieren führt aus Zeit- und Niveaugründen zur Verdummung.
  1416. Vereinfachte  und bequeme Bedienung von Maschinen haben einen Preis: Die Nutzer werden ebenfalls vereinfacht und bequem
  1417. Wir haben Geschenke, die wir oft nicht schätzen, weil man sie vielleicht nicht als sein Eigentum interpretieren kann. Ich denke da Demokratie, an Naherholungsgebiete und an öffentliche Verkehrsmittel.
  1418. Der zeitgemäße Bürger ist immer zu Hause, sei es in einem statischen Wohnhaus oder in einem dynamischen Auto und Wohnwagen.
  1419. Die typischen Neubaugebiete haben keinen Kern, wo man zusammenkommt. Mich interessieren nur  Orte, wo Menschen zusammengeführt und nicht  vereinzelt werden.
  1420. Warum sollte ich den Wunsch haben, in der Elbphilharmonie zu wohnen? Nicht für geschenkt!
  1421. Wirtschaftswachstum ist das entscheidende Merkmal kapitalistischen Wirtschaftens. Wirtschaftswachstum auch im Sozialismus ist im Kern kapitalistisches Wirtschaften. Deshalb ist der auf Wachstum fixierte Sozialismus nicht der Gegenbegriff von Kapitalismus.
  1422. Mensch werde wesentlich – diese Maxime ist aktueller denn je.
  1423. Unterhaltungsmedien entsprechen industriell hergestellte Fertiggerichte.
  1424. Konsumorientierte Menschen verfügen über wenig Bildung, aber sie kommen im Konsumsystem bestens klar.
  1425. Arbeitsplatzsicherung kann ein Totschlagargument sein“ (Helmut Neuber, Neumünster).
  1426. Weil man nicht mehr zwischen Menschen  ist, wird die Welt zunehmend uninteressant (inter-esse).
  1427. Unterhaltungsmedien und das Auto sind heute die realen Gleichmacher. Gleichmachen hier im negativen Sinn.
  1428. Den Begriff Wachstum auf nichtnatürliche Prozesse anzuwenden, ist kategorial falsch.
  1429. Menschen, die viel fernsehen, Auto fahren und verreisen sind in der Regel langweilig, weil sie nichts Eigenes haben.
  1430. Je mehr Konsumgüter wir besitzen, desto ärmer wird die Umwelt und der soziale Zusammenhalt.
  1431. Die Furie des Verschwindens hat offensichtlich  noch nicht Straßen- und Ortsnamen erfasst.
  1432. Die Wirtschaft, wenn sie identisch mit der Gesellschaft wird,  ist von der Form totalitär-faschistisch.
  1433. Der Kern der Politik Trumps ist eindeutig: Alles hat der Wirtschaft zu dienen. Auch wenn seine Entgleisungen diesen Kern  verdunkelt haben, haben  die meisten seiner Wähler diese Botschaft  begriffen. Trump ist der Präsident der Wirtschaft und Konsumorientierten, denn beide bilden eine untrennbare Einheit. Trumps Sieg ist der Sieg des nationalen Kapitals.

  1434. Früher war jede Stadt und jedes Dorf  als Ganzheit wegen der Vielfalt und der vielen Einwohnern interessant, heute ist jede Stadt und jedes Dorf als Ganzes uninteressant, denn es fehlt Vielfalt und Menschen.  
  1435.  Durch materielles Handeln wird die Natur in menschliche Bedürfnisse verwandelt. Deswegen gilt heute die Maxime: so wenig materiell  Handeln wie möglich.
  1436. Ein Kaufmann ist idealiter  zu allererst ein „Kümmerer“, nämlich die Bedürfnisse seiner Kunden zu befriedigen.  Gewinn  steht nicht im Mittelpunkt
  1437. Viele Bürger pflegen ein ökologiefreies Denken, Fühlen und Handeln.
  1438. Die gegenwärtige Lebenswelt ist stark verengt  auf den Konsum.
  1439. Die durch das Kapital verursachten negativen Auswirkungen werden zwar oft auch von den Betroffenen kritisiert, aber widerstandslos akzeptiert, da sie ja naturwüchsig seien.
  1440. Das Kapital macht die Leute ver-rückt.
  1441. Eine Aufgabe der politischen Ökologie: Normen lebbar machen.
  1442.  Das Leben erfahren ist Aneignen; Erkennen ist,  das Leben auf den Begriff bringen.
  1443. Sehen ist eine sehr schwache, schattenhafte Form der Aneignung.Das Sehen ist heute die dominierende Weltbegegnung, wenn sie nicht auf Zeichenebene stattfindet.
  1444. Interessant sind nur dann Situation, wenn der Mensch aktiv in ihr (inter-esse) ist.
  1445. Der Kern der Logik ist heute das Konzept  der Bequemlichkeit. Das Konzept der Bequemlichkeit beherrscht unser Denken. Bequemlichkeit ist der höchste Wert im Leben des zeitgemäßen Menschen. Man analysiere nur die Alltagsgespräche.
  1446. Es gab eine notwendige Umerziehung, so die der Deutschen nach 1945, und eine schlechte, so die der Deutschen nach ca. 1960 zu Konsumbürgern, wobei diese Umerziehung nicht explizit geschah und als naturwüchsig angesehen wird.
  1447. Die Schönheit des Lebens darf nicht auf Konsumgüter verengt werden: Konsum und Unterhaltung (Events). Dahinter nichts.
  1448. Notwendige Umweltschutzmaßnahmen müssen realisiert werden, sie sind bei Eindeutigkeit kein Gegenstand demokratischer Entscheidungen. Wer bestimmt die Notwendigkeit? Das muss die Politik begründet leisten.
  1449. Wir können die technisch-konsumorientierte Zivilisation nicht mehr kontingent denken.  
  1450. These: Der Kern des Begriffs interessant bezieht sich auf Menschen, d. h.  man ist (esse)  zwischen Menschen.

  1451. Erfolg hat heute einen höheren Wert als Wahrheit. Für viele Menschen ist Wahrheit überhaupt kein Thema mehr.
  1452. Handeln aus Vernunft ist das Ziel, Verbote sind die ultima ratio.

  1453. Es geht darum, dass jeder einzelne Mensch und die Weltgemeinschaft den Primat der Ökologie anerkennt und danach handelt.

    Wenn zwischen mir und Natur eine Glasscheibe vorhanden ist, sei sie eine Wohungs- oder Autoscheibe, bin ich nicht in der Natur. Dann ist die Wahrnehmung, nicht die Natur drastisch reduziert.

  1454. Warum redet man nicht über die durch übermäßigen Konsum entstehenden Entfremdungen? Z. B. jeden Tag acht Stunden und mehr vor dem Fernseher zu räkeln.

  1455. Schnelligkeit ermordet Raum.

  1456. Nichtidentisches identisch zu machen, ist vielleicht der dominierende Trend der Neuzeit und Vergangenheit), aber nie so effizient wie in der Gegenwart
  1457. Die Welt des zeitgemäßen Bürgers besteht nur noch aus Preisen und Events. Normale Schönheit und Glücksquellen werden nicht mehr zur Kenntnis genommen.
  1458. Wie versteinert oder verängstigt müssen die Herzen derjenigen sein, die nicht gerne in öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Und das ist inzwischen die große Mehrheit. Nur im Urlaub sind sie etwas offener.
  1459. Warum gibt es nicht das Bedürfnis Ich-befriedige-Bedürfnisse-und-bin-damit-zufrieden?
  1460. Materielle Gleichheit durch Mehrproduktion herzustellen, wie das ja heute geschieht, ist ökologisch abzulehnen.

  1461. Ich bin für bestimmte Verbote von Produkten, die ökologische schädlich sind und unnötig wie SUVs sind.

  1462. In der politischen Ökologie gibt es absolute Werte ausgedrückt in der Belastbarkeit der Natur im Gegensatz zu Verteilungsfragen.

  1463. Die Einsicht des Novalis, dass der Reichtum der Welt im Innern des Menschen liegt, ist heute nahezu obsolet. Auch Bildung ist primär ein Bauen am eigenen inneren Haus.

  1464. Vorschlag: Auch im Konsumbereich das Subsidaritätsprinzip anwenden. So kaufe ich alle Bücher bei meinem Buchhändler in der Innenstadt, nur wenn es um antiquariarische Bücher geht, weiche ich auf andere Anbieter aus.

  1465. Orientierung an Unterhaltungsmedien, Konsum  und Auto haben das gleiche psychische Fundament: Passivität,  bestehend aus Bequemlichkeit, Faulheit oder vielleicht auch Angst.

  1466. Der emotionale Wert von Einfamilienhäusern stammt noch aus einer Zeit, wo der sie umgebende Garten noch existentieller Lieferant von Nahrung war und noch nicht zur Rasenmäherfron wurde.
  1467. Je größer die Mobilität, desto kleiner die Chance, dass etwas entsteht.
  1468. Die große notwendige Synthese: Erhalten und Verändern. Zwischen beiden gibt es ein Optimum.

  1469. Unsere Kultur ist nicht weit entfernt von einer kannibalischen (ich denke an Schlachthäuser)
  1470. Grundsätzlich sind Ortsveränderungen  ein positives menschliches Vermögen und Bedürfnis. Aber es ist mit Verlusten verbunden, wenn das Optimum verfehlt wird. Es müssen nicht immer häufige Fernreisen sein.
  1471. Kein Mensch käme auf die Ideen, wenn er ein Photo betrachtet zu sagen „Ich sehe in die Ferne“. Deswegen  ist es pure Ideologie, einen Fernseher Fernseher zu nennen. Er müsste korrekt Nahapparat genannt werden.
  1472. Die Lebensaufgabe eines jeden: Den externen Energiebedarf für nachvollziehbar Sinnvolles zu minimieren,  nicht für Spaß und Unterhaltung, auch nicht für Bequemlichkeit. Angemessener Energieverbrauch ist der Kern der Sittlichkeit. . Aber es gibt hier keine eindeutigen  Grenzen.
  1473. Unterhaltungsmedien ersetzen das Leben der Zuschauenden.
  1474. Die Mehrwertsverteiler (die traditionelle Linke) ist genauso ökologisch unverträglich wie die Vertreter und Befürworter einer  kapitalistisch verfassten Gesellschaft. Übrigens ist kapitalistisch Wirtschaften eine negative Teilmenge des Wirtschaftens und Konsumierens.
  1475. Kleine und mittlere materielle Unterschiede im Einkommen müssen nicht zwangsläufig als ungerecht bewertet werden. Übrigens ist  absolute Gleichheit unmöglich, aber natürlich Gleichwertigkeit.
  1476. Die Bedeutung des kapitalistischen Wirtschaftens wird heute maßlos überschätzt. Das Kapital reduziert Möglichkeiten der Selbstbegegnung  und der Weltbegegnungen.
  1477. Die Menschen werden geistig kleiner und die  Waren immer mehr und größer.
  1478. Nicht das ökologische Bewusstsein, das ja sehr verschieden ausfallen kann, ist entscheidend, sondern das ökologische Handeln.
  1479. Viele Menschen denken, sie seien Ökologen, handeln aber nicht danach, bestenfalls in den Nischen, die das Kapital zulässt oder sogar fördert.
  1480. Glasentsorgung, biologische Produkte kaufen usw. sind  lobenswert, genügen aber bei weitem nicht, was Not tut.
  1481. Für die meisten Bürger ist die Konsumwelt die eigentliche Welt, dahinter gibt es nichts. Alle Bedürfnisse müssen in dieser Konsumwelt kompatibel sein.
  1482. Ich bin für Verbote, wenn sie unnötigerweise die Natur und das Leben bedrohen. Aber besser wäre natürlich, wenn die Menschen von sich aus ökologisch, d. h. vernünftig handelten.
  1483. Die ökologische Katastrophe, und das ist sie, beruht auf dem Handeln der großen Mehrheit der Bürger im Zusammenspiel mit dem Kapital.
  1484. Insbesondere das Kapital, aber auch die Naturwissenschaften haben die Tendenz, alles Nichtidentische brutal auf Identität zu reduzieren.

  1485. Auf Dinge und Gifte zu verzichten, ist kein Verbot, sondern Gewinn – das versteht jeder. Das gilt heute auch für viele Waren und Dienstleistungen.
  1486. Das Viele, z. B. zu viele Informationen, macht entscheidungs- und lernunfähig. Es belastet.
  1487. Ich bin immun gegen viele angeblich so wertvolle Warenangebote wie große Autos, Fernsehapparate, Fernreisen, Markenklamotten.

  1488. „Wie sehr die Menschen, die sich zu Hunderttausenden auf einem kleinen Erdfleck angesammelt hatten, diese Erde, auf die sich drängten, zu verunstalten suchten, wie sehr sie sie mit Steinen zupflasterten, damit nicht aus ihr gedeihen konnte, wie sehr sie noch jeten, wie sehr sie alles mit Steinkohle und Petroleum verqualmten, sie sehr sie die Bäume stutzten und Tiere und Vögel samt und sonders verjagten – der Frühling war Frühling, selbst in der Stadt“ (Auferstehung v. Lew Tolstoi). 

  1489.  Sinnlichkeit Schönheit wahrnehmen. Aber dieses Sehnen wird immer häufiger ignoriert oder durch Fakes befriedigt. 
  1490.  Mediale oder über motorisierte Mobilität erfahrene (wortwörtlich) Wirklichkeiten sind sinnlich äußerst stark reduziert. 
  1491. Der zeitgenössische Bürger denkt zwar, aber tendenziell nur  pragmatisch-funktional überwiegend in ökonomischen Bereichen, so dass Selbst- und Weltreflexion nicht mehr stattfinden. 
  1492. Selbstreduzierung und Selbstzerstörung zu lieben, ist masochistisch und muss  Gegenstand philosophisch -psychologischer Reflexionen auch in ökologischer Absicht sein. Denn auf der Bewusstseinsebene besteht oft die denkbar größte Differenz  zwischen subjektiven Wollen und objektiver Zerstörung. Die Einsicht in diese Tatsache wird verdrängt und nicht zugelassen, zumindest nicht in der öffentlichen Diskussion.  Beispielsweise bedroht und vernichtet das Auto Klima, Städte, Landschaften, Kommunikation  …… und die Fahrer selbst, die diese Prozesse in Gang setzen. Es  beschädigt und zerstört freudvoll fremdes und eigenes Leben. Die Vermittlung dieser Gegensätze geschieht über Ästhetik (von Design bis Werbung) und über Macht in Form von Geschwindigkeit,  Beschleunigung, Größe.
  1493. „Gestalten vertreibt das Gefühl, bloß zu vegetieren“ (Thomae). Es geht um eine vita activa und eine vita contemplative, aber nicht um eine vita passiva. Auf Knöpfe zu drücken, ist das absolute Minimum der Gestaltung.
  1494. Im Reich der Begriffe kann der Mensch abstrahieren, im Reich der Dinge reduzieren. Ausgangspunkt der vollen Wirklichkeit ist die Natur und das Leben. Wir existieren in einer arg reduzierten Welt.
  1495. An der table d´hote gab es keine einsamen Esser. Wir bräuchten mehr von diesen Einrichtungen.  
  1496. Die Idiotie der Gleichzeitigkeit (Enzensberger), d. h. ich kann mit dem Internet symbolisch-ikonisch zu diesem realen Zeitpunkt  an vielen Orten und Zeiten  sein.  Das beschleunigt massiv die Entwertung der Wirklichkeit.
  1497. Eine Grenze kann Konzentration ermöglichen, aber auch ein Gefängnis bilden. Hier muss man sehr achtsam sein.
  1498. Zeithorizonte, Selektionsregeln und Rollenvorgaben werden von den Medien geliefert und von den Menschen übernommen. Früher waren das Gespräche und realen Vorbilder.
  1499. Oft entstehen Bedürfnisse in und nach ihrem sprachlichen oder bildlichen Ausdruck. Davon weiß die Werbung.
  1500. Zwischen determinierender Bindung  und grenzenloser Freiheit liegt ein Optimum, die Pole sind für den endlichen Menschen schrecklich.
  1501. Ich denke, man sollte an dem Club seiner Region hängen. Das ist ein Zeichen für Wirklichkeitsorientierung.
  1502. Wie kann man bloß so verschwenderisch mit Energie trotz der massiven Probleme bei  ihrer Herstellung und ihres Outputs umgehen?
  1503. Die Bedürfnisse sind zunehmend nur noch ein Reflex auf die  überbordenden Angebote.
  1504. Den Menschen als Mängelwesen zu interpretieren (Arnold Gehlen), löst zwangsläufig den Ruf nach  Technik  bzw. Motoren aus. Wer ist schon gerne ein Mängelwesen, wenn er es scheinbar ändern kann? 
  1505. Die technische Medialisierung hat zur Folge, dass Kommunikation nicht mehr in Cafes, auf den Straßen und Plätzen, mit Nachbarn und  in der Familie stattfindet. Selbst an den Kassen der Einkaufszentren herrscht Sprachlosigkeit.
  1506. Die Gefahr: Die Wirklichkeit schrumpft im Bewusstsein zu einem reinen Daß. Nur noch das Daß, die reine Vorhandenheit von etwas,  wird wahrgenommen, danach nichts mehr.
  1507. Die Wirtschaft schränkt  die Realisation von Vernünftigem  ein – nicht umgekehrt.
  1508. Die Dunkelheit der Außenwelt wird nicht durch Bilder und Filme erhellt.
  1509. Aktualität ist nicht unbedingt Gegenwart.
  1510. Eine zeitlich lückenlose „Bespielung“ lässt keine Zeit für Reflexion.
  1511. „Nicht die Dummheit, sondern der Verstand muß demokratisiert werden“ (Jürgen Mittelstraß).
  1512. In der Internetgesellschaft herrscht die Abstraktion: Raum und Zeit, die großen Organsationsformen menschlicher Lebensweise, aber auch die Kategorien des Lebens und der Natur verlieren im Alltag an Bedeutung.
  1513. Ein Preisvorteil, und sei er noch so gering, ist für viele Konsumenten ein absolutes Entscheidungskriterium, egal wie hoch der dafür notwendige Aufwand auch sei.
  1514. Für den  Begriff „Ferne“ gibt es heute keine Erfahrungen mehr. Das Naherholungsgebiet liegt im Bewusstsein ferner als Bali.
  1515. Nun kann alles unbegrenzt reproduziert werden, da alles auch in  Zahlenkolonnen ausgedrückt werden kann.
  1516.  Messdaten sagen nichts Wichtiges über das Gemessene aus. Sie sind richtig, aber nicht wahr. Richtig wird heute oft mit wahr gleichgesetzt.
  1517. Dass ein Blinder ein Seher sein könnte, wie die Griechen es denken konnten, ist den modernen konsumorientierten Zeitgenossen unmöglich zu denken.
  1518. Es geht nicht um unser Gehirn, sondern um unser Leben.
  1519. Anthropozän ist ein anderer Begriff für den Grad der Zerstörung der Erde  durch menschliche Aktivitäten.
  1520. Sie fahren von einem Event zum anderen und meinen, nun in der Wirklichkeit zu sein.
  1521. Informationsfluten verhindern, wichtige Informationen zu verarbeiten.
  1522. Der undifferenzierte Wunsch nach schneller Verfügbarkeit von allem, ist auch eine Quelle für Uneigentlichkeit.
  1523. Die Werbung der Auto-, Zigaretten-, Mode-, Nahrungsmittelindustrie hat ein Monopol außerhalb der schulischen Erziehung. Wer sich dagegen wendet - wie der Oberbürgermeister von Tübingen  - ist ein Despot. Die Freiheit der Waren darf  nicht eingeschränkt werden.
  1524. Der Sinn für Schönheit ist den meisten Stadtbewohnern abhanden gekommen, denn sonst würden sie nicht in die Einkaufszentren fahren.
  1525. Nicht: Wie kann ich den Zeitaufwand verkürzen? Sondern: Wie kann ich es gut und richtig machen?
  1526. Das Umherstreifen der Seele dekonzentriert diese (Cassiodor). Heute vornehmlich durch TV und Zeitungen. Aber es gibt keine absolute Konzentration –und das ist vielleicht gut so.  
  1527. Ein Leben in Medien und Auto ist für viele Menschen die volle Erfüllung.
  1528. Auf die Aussage, dass man keinen Fernseher und Auto habe, lautet oft die Gegenposition Wie langweilig muss das sein!“. Aber verhält es sich nicht genau umgekehrt?
  1529. Im materiellen Leben ist das Endliche das uns Zukommende.  
  1530. Wirtschaftswachstum zu fordern heißt, die Erde wie eine Zitrone noch weiter auszuquetschen.
  1531. Der Wille muss aus einer geordneten Seele kommen, die auch um Grenzen weiß.
  1532. Geglückter Pluralismus setzt gegenseitige Toleranz voraus.
  1533. Auch in der Politik gibt es Overprotection, die ihren „Kindern“ nichts zumutet.
  1534. Motorisierte Fortbewegungsmittel  und Unterhaltungsmedien ermöglichen eine vita passiva, nicht eine vita activa oder vita contemplativa. Vita contemplativa ist übrigens aktiv, während vita activa nicht kontemplativ sein muss.
  1535. „How green was my valley“  (ein Film von John Ford, der 1941 gedreht wurde). Passt dieses „was“ nicht auf viele Landschaften und Städte?
  1536. Gäbe es bei den Hausgrundstücken nicht die scharfen Grenzziehungen mit Zäunen, könnte man gut Bienen halten.
  1537. Viele  Menschen können nicht sehen, aber sie bemerken es nicht. Sie sehen nichts und meinen deshalb, sie müssten die Welt erst erschaffen. Vieles spricht dafür, dass ein  Nihilist  ein Blinder ist.
  1538. Weil wir von nahezu allen Prozessen und Handlungen ihren jeweiligen  Zeitverbrauch als die wichtigste Eigenschaft bewerten, gelingt vieles nicht. Beim Lesen von schwierigen Texten wird einem das besonders klar. Übrigens ist die Bestimmung eines Prozesses durch die Zeit höchste Abstraktion.
  1539. Wer sich heute  gegen die universelle Welt- und Menschenveränderung stellt, muss schon ziemlich stark sein.
  1540. Fremd-Gestelltes erscheint als Selbstbestimmung. Als Konsument ist der Mensch gestellt, aber er bemerkt das Gestelltsein nicht und hält sich für frei, unbeeinflusst, autonom.
  1541. Ausschließliches Leben im Konsum und in den Unterhaltungsmedien ist ein leeres Leben. 
  1542. Die Konzentration auf die Zeit und ihre abstrakte Anwendung und Verabsolutierung ist eine wesentlich Ursache vieler Zerstörungen in der Welt und im Menschen. Diese Einsicht geht auf  Jacob Burckhardt zurück.
  1543. Heute sind oft fleißige Menschen, die durch ihr Tun ständig ihre Umwelt verändern, die  große Umweltzerstörer. Das ist sicherlich legal, aber nicht legitim. Die Alternative, ihr Tun auf Bildung und Soziales zu verlagern, leuchtet ihnen nicht ein.
  1544. Die Faszination der Preise: Wenn ein Preisvorteil vorliegt, fahren selbst t  Professoren fahren lange Strecken,  um z. B. Benzin billiger zu bekommen.
  1545. Aus der Sicht einer verabolutierten Logik des Preises, sind nichtpreisliche Argumente wie Mitleid, Gerechtigkeit, Ästhetik usw. irrational.
  1546. Der  Mensch besetzt nicht mehr eine ökologische Nische, sondern nun die gesamte Erde. Der Begriff Anthropozän  beschreibt die Folgen.
  1547. Natur kann und darf nicht auf res extensa reduziert werden.
  1548. Der Käufer von Waren i. w. S. bekommt nicht nur die gewünschte Ware, sondern gleichzeitig unaufgefordert, unentgeltlich und in der Regel unbemerkt die Rationalisierung und die emotionale Bejahung für diesen Kauf, und sei er noch so schädlich  und blödsinnig. Das erklärt auch die Unfähigkeit, in diesem Zusammenhang kritische Einwände zur Kenntnis zu nehmen und die Stereotypie der Argumente für diesen Kauf, egal wer sie äußert. 
  1549. Die Ästhetik zieht sich immer mehr in Scheinformen oder wenn real, auf  immer kleiner werdende Inseln zurück. So ist bei uns das italienische Restaurant ins Gewerbegebiet gezogen, nicht zuletzt aus dem Grund, dass dort  genügend Autoparkplätze zur Verfügung stehen. 
  1550. Objekte Subjekte sein  lassen.
  1551. Ständig in Fernsehwelten leben entfremdet von der Welt und sich selbst.
  1552. Krach zerstört Schönheit.
  1553. Wahre Modernität  ist vielleicht die Kritik der Moderne.
  1554. Der heutige Sprachgebrauch  ist auch ein Spiegel der Dominanz der Wirtschaft. So ist vielleicht die Ersetzung des Wortes Einkaufen durch  Shopping sinnvoll, denn in Shopping wird das Einkaufen zum Selbstzweck.  
  1555. Die Struktur sind immer die Anderen.
  1556. Gute Gedanken kommen, können oft nicht erzwungen werden.
  1557. Eine hoffnungsvolle Hauptüberschrift in einer Werbezeitung: „Werden Sie wieder poetisch!“
  1558. „Weniger ist das neue Mehr“ (FAZ).   
  1559. Die meisten Bürger können sich substantielle Verbesserungen nur als technologische und als Vergrößerung des Warenkorbs vorstellen.
  1560. Das Paar ist total am konsumorientierten Mainstream angepasst  und versucht gleichzeitig sprachlich zu vermitteln, dass sie autonom seien.
  1561. „Wir versklaven uns zunehmend durch unsere eigenen Werke“ (Bloch), die wir stellen und die uns stellen.
  1562. „Sie haben und sind Bildschirm“, d. h. sie leben ständig in Oberflächen.
  1563. Wahrnehmungen aus fahrenden Autos und Zügen sind „bildschirmnah“. Die Verweildauer der einzelnen „Bilder“ ist äußerst knapp, und sie sind unscharf.
  1564. Bildung, nicht äußerer Reichtum und/oder Reisen geben Würde.
  1565. Wir müssen den Akzent auf Begriffe, nicht auf Wahrnehmung und Bilder legen. Das geht in Richtung Plato.
  1566. Anstelle des substantiellen Begriffs tritt die Chiffre (Zahl). Das ist eine schlechte Abstraktion.
  1567. Kleine Schritte können u. U.  entscheidende Wirkungen entfalten.
  1568. Jeder denkt, sein Lebensstil sei gerade der richtige.
  1569. Heidegger und Hegel/Marx ermöglichen noch am „besten“, die gegenwärtige Gesellschaft und das individuelle Denken und Handeln zu verstehen. Allerdings ist die Einheit dieser drei Denker wohl erst noch eine herzustellende.
  1570. Die Entwicklung der Technik ist bei Marx die entscheidende Veränderung in der Gesellschaft, aber er analysiert und kritisiert sie nicht an sich, sondern bejaht sie letztlich kritiklos. Diese notwendige Kritik leistet  Heidegger.
  1571. Wenn ein Mensch nur von seinen Repräsentationen, d. h. seinen inneren Bildern und nicht von seinen Reflexionen redet, wird es langweilig.
  1572. Marx und seine geistigen Nachfolge stellten Hegel vom Kopf auf die Füße. Dieses Programm hatte durchaus Sinn, aber nicht in seiner verabsolutierten Form, weil dadurch die Dialektik von  Materie und Geist zugunsten der Materie außen Kraft gesetzt wurde. In Analogie dazu begann mit der Erfindung der Dampfmaschine im 18. Jh. das große Projekt der Moderne, das Leben durch Motore zu ersetzen. Auch das hatte durchaus Sinn, aber hier zeigen sich nicht zu akzeptierende Auswüchse: Das Anthropozän wäre ohne Motore nicht möglich. Zusatz: Der motorisierte Individualverkehr stellt umgekehrt die Füße wiederum in den Kopf, nämlich als dumpfes Wahrnehmen. Auch diese Entwicklung gilt es einzudämmen.
  1573. Das Anthropozän wäre ohne den weltweiten massiven Motoreneinsatz nie möglich gewesen.
  1574. Nazis waren (auch) Eventspezialisten.
  1575. Vermutung: Gerade die Mitglieder der heutigen Mitte der Gesellschaft sind die größten Energieverschwender.
  1576. „Im Internet gelten dieselben Regeln wie im analogen Leben“ (Thomas de Maiziére). Wie kommt er nur darauf, die analogen und digitalen Systeme mit „Leben“ zu bezeichnen? 
  1577. Warum lässt sich der zeitgemäße Mensch nur so schnell von den Füßen holen?
  1578. Heute müssen die Angebote einer Stadt nicht mehr angenommen werden. Auswege: a) Angebote in anderen Städten wahrnehmen, b) Medien liefern die ganze Welt als Schein.
  1579. Wer heute Qualität erzeugt und nicht große Werbung dafür betreiben kann, geht in der Regel schnell bankrott.
  1580. Dinge werden gestellt, aber auch der „Steller“ wird gestellt, was er in der Regel nicht wahrhaben will.
  1581. Bayern München hat die entscheidenden Siege nicht auf dem Fußballfeld, sondern auf dem Spielermarkt gewonnen.
  1582. Herrschaft will die Beherrschten berechnen können.
  1583. Der Mensch in seinem Größenwahn denkt, er habe die motorisierte Technik im Griff, aber real stellt die Technik ihn, nicht er sie.
  1584. Wir müssen  Montessoris Prinzip der vorbereiteten Umgebung ständig im Auge haben. Nicht die Devise der 68iger „Macht kaputt, was euch kaputt macht“, sondern "Lasst nicht das in eure Lebenswelt kommen, was euch kaputt macht."
  1585. Im Erlebnis verabsolutiert sich das Subjekt, so dass alles zum Erlebnis werden kann. Das nutzt die Werbung aus.
  1586. Ein weiter Technikbegriff  liegt der Philosophie zugrunde: „Die Philosophie der Technik“, sondern „Die Technik der Philosophie“.
  1587. Der wahre Übermensch ist heute derjenige, der sich materiell selbst begrenzt.
  1588. Nur im Seienden zu sein, d. h. das Sein auszublenden, schafft Eindimensionalität auf höchstem Niveau.
  1589. Die (Natur-)Wissenschaft ist nihilistisch. Die Konsumwelt, die Warenwelt ebenfalls.
  1590. Der angemessene Kreis des Möglichen (Heidegger) wird erst jetzt unangemessen von Motoren überschritten und damit gesprengt.
  1591. Auch meine Familie muss auf den Preis achten, verabsolutieren ihn aber nicht. Zusätzlich Dimensionen, die die Entscheidung beeinflussen sind: Geschäfte in der Innenstadt (die uns sehr wichtig sind, Fußerreichbarkeit, faire Preise, ästhetische Ausstattung, Mitleid…
  1592. Man muss genau zwischen Kritisiertem und Träger unterscheiden. Der Träger umfasst  mehr als der Kritisierte.
  1593. Ein Bekannter nach einer neuen Beziehung: Die Umformung eines konsumresistenten und an intellektuellen Sachverhalten Interessierten, zu einem zweckrationalen Konsumenten.
  1594. Eine Dimension des Glücks ist auch, in einem lebendigen Kreis von Menschen mit verschiedenen Bekanntheitsgraden zu leben.  Denn: Mitlebewesen sind die ideale Umgebung, nicht „Mit-Totes“.
  1595. So sozial isoliert wie es die Bewohner eines vom Dorf weit entfernten Bauernhofes im 18. Jahrhundert waren, so ist es heute jeder, egal, wo er wohnt, selbst in einem Hochhaus.
  1596. Maxime: So viel Wirklichkeitserfahrung  und Reflexionswissen wie möglich, so wenig Bilder und mit Motoren erfahrene Realität.
  1597. Drei „Idealtypen" von Umweltbelaster: a) extreme Konsumenten, b) konservative Macher, c) aus strukturellen Zwangslagen.
  1598. Die Kraft liegt in der Einfachheit. Deswegen  so wenig Zivilisation wie möglich.
  1599. Der Begriff „Armut“ orientiert sich zu stark am Warenkorb.
  1600. Schönheit  überlebt heute nur, wenn sie wirtschaftlichen Interessen nicht im Wege steht.
  1601. Das kannte ich nicht mehr:  die würzige Luft im Hinterland Südfrankreichs.
  1602. Die Abstraktheit der Unterhaltungsmedien besteht darin, dass sie keine Gestalt, keine Grenzen und auch kein Steigen kennt.
  1603. Ein aktueller Revolutionär: Ein Einheimischer reitet auf seinem Pferd in einem kleinen Städtchen in Südfrankreich  zum Einkaufen durch Automassen - und das in großer Selbstverständlichkeit.
  1604. „Die Notlosigkeit ist die höchste und verborgene Not, die erst aus der fernsten Ferne erst nötigt. Die Not-losigkeit besteht darin zu meinen, dass man das Wirkliche und die Wirklichkeit im Griff habe“ (Heidegger).
  1605. Es gibt eine äußere Uniformierung, aber auch eine innere, die oft als solche nicht bemerkt wird.
  1606. „Wir müssen über die Unverletztlichkeit des Möglichen wachen“ (Heidegger).
  1607.  „It´s not a hotel, it´s a place“. Und das stimmte. 
  1608. Die Ziel-logiskeit ist die Vollendung des Willenwesens, das sich in Kants Begriff der praktischen Vernunft als reiner Wille angekündigt hat (Heidegger). D. h.  der reine Wille und seine Gesetze sind ganz formal. Er ist sich selbst der einzige Inhalt. Dem entspricht übrigens das unbegrenzte Wirtschaftswachstum.
  1609. Wenn es so weitergeht, gibt es bald  nur noch Zeichen und Bilder.
  1610. Zehn Menschen  an einem Tisch in Avignon. Alle haben ein Handy in der Hand und zeigen es sich gegenseitig. Hier zeigt sich die Entwertung des einzelnen Menschen als Quelle von Gesprächen.
  1611. Wenn ein E-Mobilitätsmarkt E-Segways anbietet, die die Menschen von den Füßen holen, haben die Ausrichter von dem Emanzipationspotential der alternativen Energien nichts begriffen. Sie haben nichts begriffen von den  erfrischenden, heilenden, identitätsfördernden Wirkungen der Eigenbewegung, sei es durch Gehen  oder Radfahren. Eigenbewegung eliminiert nicht das körperliche und geistige Subjekt. 
  1612. Das Natürliche hat keine normative Kraft mehr.
  1613. Wir brauchen teilweise eine andere Zivilisation und ein verändertes Bewusstsein.
  1614. Der Mensch hat auf Erden die Aufgabe, sich und seine Umwelt zu erhalten und gegebenenfalls  zu verbessern.
  1615. Dinge werden gestellt, aber auch die „Steller“ werden  gestellt.
  1616. Heutige Ethik: Ein Maximum an Waren und Dienstleistungen für ein Minimum an Geld.
  1617. Die Welt wird flach (das Denken, die Dominanz der Bilder (Flachbildschirm!).
  1618. Die Warenwelt ist eine Welt, in der die Natur nicht wirkt, weil sie ausgeschlossen ist.
  1619. Einen Gegenstand über Rechnen zu bestimmen ist richtig, aber dieses Rechnen gewinnt nicht sein Wesen.
  1620. Ein Leben in der rechnenden Warenwelt mag richtig sein, es ist aber nicht wahr.
  1621. Die Ersetzung der Wirklichkeit durch Medieninhalte: Letztlich wird dieser Tausch (eine Täuschung) nicht wirklich bemerkt oder zu Ende gedacht.
  1622. Das Denken in Gleichungen produziert Falsches. 
  1623. Es gibt eine innere Uniformierung, die sehr verbreitet ist.
  1624. Der Fernsehapparat im Urlaubszimmer entwertet Region und Urlaub. 
  1625. Wir müssen auch Platz für  Möglichkeiten schaffen. 
  1626. Pigmente machen keinen existentiellen Unterschied zwischen Menschen. 
  1627. Starke Warenabhängigkeit ist auch eine Art Disziplinlosigkeit.
  1628. Je einseitiger ein Subjekt neurophysiologisch definiert wird, desto leerer wird es.
  1629.  Mein aktiver Nachbar: „Man muss sich einbringen“.
  1630. Eine andere Zivilisation hätte mehr Vorteile als Nachteile, auch für das individuelle Leben.
  1631. Nach den geltenden Kriterien würde das Paradies bestenfalls zwei Sterne bekommen. 
  1632. Tiere und Kinder sind auf Sinnlichkeit, d. h. auf Wahrnehmung und Bilder aus. Zumindest im Alter muss sollte die repraesentatio durch die reflexio ersetzt werden, d. h. Wort statt Bild.
  1633. Man muss sehr kritisch gegenüber großen Versprechungen der Werbung sein.
  1634. Heute ist ein Erlebnis ein Wert an sich, egal ob das Erlebte wertvoll ist oder nicht, ob man gewachsen ist oder nicht.
  1635. Die Theorie der Eigenbewegung ist ein notwendiger Sprung aus der Dominanz der motorisierten Zivilisation. Aus ökologischen, aber auch aus humanen Gründen müssen wir den gegenwärtigen Zivilisationsentwurf mit der einseitig wirtschaftlichen Orientierung verlassen. Und es gilt: Neues zu beginnen, um Überflüssiges oder gar Schädliches hinter sich zu lassen, gehört zur Humanität.
  1636. Alles wird heute tendentiell durch den Gewinn gestellt.
  1637. Die Dynamisierung der Dinge in unserer Umwelt durch motorisierte  Fahrzeuge und Medien ist massiv. Eine Dynamisierung, der wir teilweise nicht entgehen können. Was bewirkt sie  für unsere Psyche?
  1638. Der moderne Mensch ist ständig auf der Suche, er vermag nicht mehr zu verweilen. Vielleicht ist ja gerade im Verweilen die Chance des Findens. 
  1639. Heilige Berge besteigt man nicht, sondern umrundet sie.
  1640. Wir müssen  Hirte, Pfleger und Heger, nicht Verwüster und Grenzenloser sein.
  1641. Die heutige Angst vor der Ehe ist auch Ausdruck der allgemeinen Krisis der Bindung. 
  1642.  Eine intakte Landschaft ist ein Heilmittel für die Seele.
  1643. Südfrankreich ist eine spirituelle Landschaft. Das gilt allerdings nicht für die Küstenstraße, da herrscht ästhetisch, akustisch und olfaktorisch die Hölle.
  1644. Schäden von Menschen prophylaktisch abzuwenden, ist vernünftig und keine Überregulierung. Verallgemeinert: Grenzen ziehen ist nicht grundsätzlich falsch.  Je größer das Zerstörungspotential objektiv ist, desto mehr muss reguliert werden.
  1645. Die Selbstimmunisierung der Warenwelt gegen Kritik.
  1646. Aber Wirtschaften humanisiert grundsätzlich „Pacta sunt servanda“.
  1647. In der Einfachheit liegt die Kraft, auch entsteht Kraft durch sie.
  1648. Alles (Mensch, Kultur und Natur) wird potentiell zur Funktion für das Wirtschaftswachstum.
  1649. Im Internetkauf wird alles Soziale eliminiert, nur  Waren finden Zugang ins Bewusstsein.
  1650. In der heutigen Gesellschaft herrscht die Extrapolation vor, während  Kreativität sich in marginalen Bereichen austobt (= kleine Kreativität): Mit dem Auto eine Abkürzung finden, seinen Hund Don Camillo nennen, in Badehosen durch die Stadt flanieren, ein seltenes Parfüm benutzen usw.
  1651. Philosophie, die ihren Namen verdient,  ist eine Wissensform, die von der Warengesellschaft zunehmend marginalisiert wird.
  1652. Warum sind Wirtschaftswachstum und ständig vermehrter Motoreneinsatz offensichtlich nicht zu stoppen? Wir sind doch sonst äußerst flexibel. Deswegen die individuelle und kollektive Aufgabe  "From Ego-System to Eco-System Economies" (Otto Scharmer und Katrin Kaufer).
  1653. Antizyklisches Verhalten: Wenn es einem Geschäft schlecht geht, kaufe ich dort ein – manchmal auch etwas, was ich vielleicht gar nicht unbedingt bräuchte.
  1654. Lasse ab vom Reichtum, und suche  statt dessen nach dem, was atmet (Das Gilgamesch-Epos, 11, 25). Das ist aktueller denn je: Das Lebendiges ist der eigentliche Wert.
  1655. In den  Besitz von unendlich vermehrbaren Dingen, die nicht weiterbringen,  über eine bestimmte Grenze zu kommen,  gehört in die Kategorie der schlechten Unendlichkeit. Bildung, Liebe, Kunst gehören nicht dazu.
  1656.  Überall findet die Zerstörung von Tradition und Lebendigem.
  1657. Der Preis kennt keine Moral, fühlt sich nicht verantwortlich für  schädliche Folgen.
  1658. Die Schwarze Spinne Jeremias Gotthelf ist eine Metapher für Hybris, eine Warnung vor  Grenzenlosigkeit, vor Zahlen, die Hegel als schlechte Unendlichkeit bezeichnet.
  1659. Es gibt im Medienkonsum und Autofahren Aktivitäten, aber das sind Pseudo-Aktivitäten.
  1660. Wenn die Bundesrepublik massiv den Netzausbau vorantreiben will, muß sie zumindest parallel ein starkes Programm für die Zurückdrängung des Internetgebrauchs auflegen.
  1661. Weil Quantität als Ganzes (z. b. Wirtschaftswachstum) keine Grenzen „nach oben“ hat, sollte  Größe an sich keine positiven Konnotationen mehr haben. Als Ganzes ist Größe buchstäblich unberechenbar. Es wird zum Riesenhaften. Jede Vergrößerung wird an sich als Gewinn betrachtet. Und nicht bedacht wird, dass  die Vergrößerung eines Faktors nur auf Kosten anderer Faktoren „funktioniert“. Heute ist das Quantitative zu einer  Qualität geworden. 
  1662.  Leere im Leben breitet sich aus, wenn man das Leben auf Waren und Events in realer oder medial  inszenierter Form reduziert. 
  1663. Welch ein Unsinn, den Wert einer Sache mit dem Tauschwert, der sich ja ständig mehr oder weniger  verändert, gleichzusetzen. 
  1664. Maxime: Nur so viel Haben realisieren, wie wir es in unser Sein umwandeln können. 
  1665. Wegen    intensivem Medienkonsums haben wir keine Zeit mehr für das Wesentliche. 
  1666. In der Naturwissenschaft wird Denken nur als messend-rechnendes akzeptiert. Die Schwundform dieser Schwundform  ist das Denken in Preisen von Waren. Dieses Denken kann sich nur dann durchsetzen, wenn diese digitalisierte und technisierte  Welt als höherwertig bewertet wird als das Leben und als die „wirkliche Wirklichkeit“.
  1667. Es gilt, unsere Wahrnehmung von den Bildern der Werbung i. w. S. zu befreien. 
  1668. Ein Leben in Unterhaltungsmedien und motorisierten Fortbewegungsmitteln ist ein Leben im Sparmodus
  1669. Eindeutigkeit wird gewalttätig realisiert und geschützt.
  1670. Der umfassende Zugang zu Medien be- und verhindert die Polarisation der Aufmerksamkeit (Maria Montessori), d. h. die Vertiefung  in eine Sache.
  1671. Versteht heute überhaupt noch jemand den Satz von Martin Heidegger "Das Gesetz der Erde ist Genügsamkeit"?
  1672. Regeln sind sind sinnvoll, sie dürfen nur nicht ontologisiert werden.
  1673. "Die Bereitschaft, im Alltag konkret etwas für den Klimaschutz zu tun, sinke, stellt das Umweltministerium fest. Wie mag das erst werden, trügen die Hauptlast der Einsprungen einmal nicht mehr Energiewirtschaft und Industrie, sondern Autofahrer, Hausbesitzer, Mieter, Flugreisende?" (FAZ v. 29. 7. 14).
  1674. Die starke Nutzung vom Auto und elektronischen  Medien ist eine körperliche und geistige Unterforderung.
  1675. Von der Anwesenheit (wahrnehmbar mit allen Sinnen und Intuition) über die Ideen Platons zu visuellen Erscheinungen bzw. Anschaubarkeit. Diese Entwicklung erklärt auch die Faszination von Bildern und Filmen. Und istübrigens auch mit Verlusten verbunden. 
  1676. Der Wasserstrahl läuft mindestens eine Minute lang ohne Unterbrechung, damit ich kurz ihm zweimal mit der Handmuschel Wasser entnehme, um den Mund auszuspülen. Welch eine Verschwendung.
  1677. Der Weg muss gegebenenfalls  nach Situation unterbrochen, ja beendet werden können. Nicht sklavisch folgen wie die Zieleingabe in einen Navigator.
  1678. Ein Dorf oder eine Kleinstadt war zumindest bis kurz nach dem Krieg materiell, geistig, emotional  und sozial  relativ selbständig, lebte aus sich selbst heraus. 
  1679. Jedes Ding und jeder Prozess hat einen Anfang und ein Ende. Dazwischen ist das Zwischen, das wohl der wichtigste Teil des Ganzen ist. Über Techniken  sind wir in der Lage, oft  Zwischen von Dingen und Prozessen zu verkürzen. Hier ist Vorsicht angesagt.
  1680. Die Lebenswelt ist zwar auch immer eine mehr oder weniger große Abstraktion, aber nach der „wirklichen Wirklichkeit als Ganzes“ die konkreteste. Das macht ihren einzigartigen Wert aus.
  1681. Grundsätzlich gilt: Je mehr Freiheit und Autonomie den Tieren und Pflanzen in der Natur gelassen wird, desto schöner werden sie. So schänkt der heutige Garten  die Natur zu stark ein.
  1682. Die motorisierte Zivilisation, die auf Waren fixiert ist und das Leben nicht mehr schätzt,  kann man sinnvoll mit der Bedürfnispyramide von Maslow kritisieren.
  1683. Schöne, neue, bequeme Welt: Der Internet-Kaufakt besteht aus einem Klick, jeglicher soziale Kontakt ist ausgeschlossen.
  1684. Sie kennt nur kalifornische Sonnenuntergänge aus dem Fernsehen, nicht die von Wanne-Eickel, wo sie wohnt.  Ein Objekt direkt wahrnehmen oder ein Bild von diesem Objekt sehen sind kategorial verschieden. Es genügt nicht, ein schönes Mädchen auf dem Bild zu sehen, nein, sie muss schon anwesend sein.
  1685. Es gibt zumindest noch eine „große Erzählung“  (Lyotard), die aber nicht explizit erzählt wird: das Ziel der totalen motorisierten Zivilisation.
  1686. Motorisierte Zivilisation ist der „Motor“ des Wirtschaftswachstums.
  1687. Ich bin besonders allergisch gegen demonstrativen Reichtum.
  1688. Ein Garten ist kein Wohnzimmer.
  1689. Fußballsport heute: Millionen Fernsehzuschauer ohne Eigenbewegung und ohne selbst erzeugte Emotionen sehen 22 Männern mit schweißtreibender Eigenbewegung zu (Anmerkungen einer klugen Frau, deren Namen zu nennen ich nicht autorisiert bin).
  1690. Wir haben Ameisen im Wohnzimmer. Alle raten  mir, Vernichtungsmittel einzusetzen. Aber ich denke, dass in Deutschland genug getötet worden ist.
  1691. Für jede Aussage ist eine Theorie des guten Lebens als Grund unverzichtbar.
  1692. Die Eigenbewegung wird immer weniger, die Bewegungen in der motorisierten Zivilisation  immer stärker und umfassender.
  1693. Fußballweltmeisterschaft 2014 blendet die Destruktionen der Welt aus.
  1694. Die Dinge sind uns nicht fremd, aber wie werden uns fremd gemacht.
  1695. Der  Substanzbegriff von Descartes und Newton  beherrscht unser heutiges Denken.
  1696. Nationalismus definiert sich heute weitgehend über Fußball. Was wird man darüber in hundert Jahren dazu  sagen?
  1697. Je größer der Erfahrungsradius ist, desto dürftiger die Inhalte.
  1698. Der dumme Traum, ohne jegliche Anstrenungen Distanzen zu überwinden, ist genau besehen ein Albtraum – zumindest für mich.
  1699. Blick aus dem Fenster in der Innenstadt einer Kleinstadt morgens um 9 Uhr: Auch hier nur noch wenige Menschen auf der Straße.
  1700. Zeitgemäßes Leben kennt nur noch Ziele, Wege lösen sich real und im Bewusstsein gegen Null auf.
  1701. Wer in der Natur leben will und sie aufsucht, sollte auf das Auto verzichten.
  1702. Es wäre schön, wenn auch kleine Flüsse wie die Krückau oder die Kinzing wieder eine entscheidende Bedeutung hätten.
  1703. In Oberbayern ist eine relativ starke  Trennung von Natur und Kultur gewahrt. Das gilt auch für die Osterseen. Sie dürfen nur per Rad oder zu Fuß betreten werden.
  1704. Fußballbewusstsein zieht Kräfte von der Wirklichkeit ab. Substantielle Lektüre intensiviert sie. Diese Lektüre ist dann ein Werkzeug, Erfahrungen und Erkenntnisse mit der Wirklichkeit zu verbinden, die dann intensiver werden.
  1705. Wir leben alle in unterschiedlichen Bewusstseins-Gefängnissen, die allerdings sehr verschieden sein können. Alles kommt auf diesen Unterschied an.
  1706. Die Anzahl der Dinge in der Begegnung und die Intensität ihres  Erlebens sind oft umgekehrt proportional.
  1707. Wir leben in einer motorisierten Zivilisation. Die ändert sich erst, wenn der Motoreneinsatz kein Selbstwert mehr ist, sondern auf das notwendige Minimum sich beschränkt. 
  1708. Menschen wollten (Pyramiden) und wollen (Facebook) Spuren hinterlassen. So gesehen entspricht das Internet menschlichen Bedürfnissen. Aber Diktaturen aller Art haben andere Interessen.
  1709. Nur noch wenige Menschen sind aktiv,  die meisten von ihnen haben sich der motorisierten Fremdherrschaft unterstellt, indem sie z. b. bespielt werden. Sie denken aber, sie seien aktiv.
  1710. Der Mensch hat oft nur noch die Funktion, die Ergebnisse der Maschinen i. w. S.  (einschließlich der Störungen, aber auch die werden oft mechanisch gelöst) zur Kenntnis zu nehmen und sie per Knopfdruck zu beenden oder sie „laufen“ zu lassen - Und vor allem sich nach deren Ergebnissen ihr Verhalten auszurichten.
  1711. Es geht zur Hauptsache um nachhaltige Schönheit.
  1712. Nur als Suchende sind wir - allerdings nicht nach den Billigsten und Bequemsten. 
  1713. Die Mechanisierung ist durch alle Sinne in das Innerste der Seele vorgedrungen (S. Giedion).
  1714. Das Auge gewöhnt sich an die zweidimensionale Darstellung. Das Hinzufügen von Ton und Farbe zielt auf eine (scheinbar) größere Realität.
  1715. Mechanische Bewegungen ersetzen menschliche Tätigkeiten.
  1716. Jeder sollte sich die Frage stellen: Wo ist für mich die Grenze der Mechanisierung? 
  1717. Das Kapital bestimmt nicht nur das Bewusstsein der Kapitalisten, sondern ebenso das der Nichtkapitalisten.
  1718. Die globale Reisewut ist umsonst, sie findet erst recht nicht die Wirklichkeit.
  1719. Sinnliche Erfahrungen müssen vom Umfang begrenzt werden, um Tiefe zu erzeugen.
  1720. Welche intensive Beziehung hat eine Hummel zu der Blüte, die sie besucht.
  1721. Geometrisierter Garten führen  schnell zum Steingarten. Das ist die Logik der Gartengeometrie.
  1722. Schnell fahren macht Sinnlichkeit überflüssig. Es entsteht eine „struktuelle Sinnlichkeit (= contradiction in adiecto).
  1723. Kapital und Technik stellen, d. h. sie nehmen Freiheitsgrade.
  1724. Natur ist heute im Alltag kein normativer Begriff mehr. Das Normative wird in den Menschen bzw. in den technischen Fortschritt eingelagert.
  1725. Wir müssen mehr Hirte  (Heidegger),  weniger Produzent sein.
  1726. Es muss vernünftig sein, das sowieso, aber „lebendig“ auch. 
  1727. Waren, die nichts von einem verlangen, bringen nicht weiter.
  1728. Nur noch in den Medien hervorgehobenen Landschaften und Gebäude werden beachtet.
  1729. Wir sind als Medienkonsumenten  sinnlich nicht mehr in der wirklichen Welt, sondern nur in Fiktionen bzw. in Virtualitäten, die kategorisch und ontologisch etwas andere sind als die Wirklichkeit.
  1730. Wenn wir aus „inneren Bildern“ äußere machen, kann schnell etwas anderes entstehen.
  1731. Das humane und ökologische Potential der Gegenwart wird verspielt.
  1732. Zeitgemäßes Denken konzentriert sich auf den Erwerb von Konsumgütern, danach versiegt es vollständig. So ist kein Raum mehr zum Bedenken der negativen Folgen auf Mensch und Umwelt.
  1733. Wann wird sich endlich der erste deutsche Ferienort oder gar Ferienregion entscheiden, nur Gäste aufzunehmen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln ankommen.
  1734. Viele Waren wie Autos und Medien erweisen sich oft im Nachhinein als Danaergeschenke, d. h. als ein Geschenk, das körperliche Gesundheit und geistige Weiterentwicklung verhindert.
  1735. Im Zeitalter der medialen Kommunikation macht ein Exil keinen Sinn mehr.
  1736. Zeitgemäße Menschen können  nur technisch, aber nicht existenziell fragen.
  1737. Sinnliche Eindrücke  müssen wir  begrenzen (Reiseradius, Bilderkonsum), geistige Aktivitäten entgrenzen.
  1738. Zwischen dem Ich des Menschen und der natürlichen, sozialen und kulturellen Umwelt schieben sich immer mehr Technik und Medien.
  1739. Fast alle meine Nachbarn verhalten sich nahezu vollkommen marktkonform (Habermas). Nur wenn der Markt tendenziell total das Bewusstsein ausfüllt, ist er unmenschlich.
  1740. Die heute entscheidende Baustelle ist nicht noch mehr Konsum in Form von Großbildschirmen, elektronischen Medien, Autos, Motorräder und durchorganisierten Fernreisen mit Schiff und Flugzeug, sondern an der inneren Baustelle, die an Bildung, Liebesfähigkeit, Ethik arbeitet.
  1741. Jedes Handeln ist dekonstruktiv. Deswegen gilt es, jedes Mal zu bilanzieren:   Landmaschinen und Züge  machen Krach. Das akzeptiere ich problemlos. Motorräder und Motorrassenmäher machen Krach. Das akzeptiere ich nicht. Es entsteht also die Frage nach dem Sinn.
  1742. Lieber mit einem „mundgerechten“ Blechlöffel als mit einem zu großen Silberlöffel essen. 
  1743.  Er sitzt jeden Abend bin weit in die Nacht sechs und mehr Stunden regungslos vor dem Fernsehapparat. Während dieser Zeit braucht sie nicht einmal eine Seite umblättern, nur die denkbar geringste Konzentration ist gefordert. Ist das nicht eine moderne Form der Armut?
  1744. Es ist heute revolutionär,  sich von der Fixierung auf Preise zu lösen und stattdessen auf den gerechten Preis (Augustinus) zu setzen.
  1745. An einem schönen Sommertag: Mich treibt es in den Garten, um zu genießen, sie treibt es in den Garten, um den Rasenmäher anzuwerfen.
  1746. Vita activa versus vita contemplativa? Nein! Vita activa und  vita contemplativa gemeinsam gegen vita passiva.
  1747. Wirklichkeit wirkt immer, sei sie förderlich oder hinderlich. Aber der Geist schweift oft außerhalb der bestehenden Wirklichkeit.
  1748. Die Menschheit befindet sich nun in der Zeit-Kultur, nachdem sie den Raum über Homogenisierung „unräumlich“ gemacht hat.
  1749. Der Mensch will sich nicht mehr anpassen, auch nicht an die Natur. Das löst er, indem er die Natur so verändert, dass sie nur seinen Bedürfnissen dient, also kein Eigenwert und Eigenleben mehr hat.
  1750. Anthropozän = die gegenwärtige Umwandlung der gesamten  Erdoberfläche und Erdkruste nach menschlichen Bedürfnissen.
  1751. Die reale Liebe zur Natur ist nicht mehr vorhanden. Keiner will die Wahrheit, dass Wirtschaftswachstum zwangsläufig die Zerstörung der Natur zu Folge hat. 
  1752. Die meisten Waren und Dienstleistungen dienen der Unterforderung, nicht der Förderung von Fähigkeiten.
  1753. Inflation des Öko-Begriffs: Bald gibt es wahrscheinlich Öko-AKWs.
  1754. Rekonstruktionen sind angemessen, wenn sie  human und begründet  sind  und dem Schönheitssinn genügen. In diesem Zusammenhang hat der Begriff des Zeitgemäßen  nichts zu suchen.
  1755. „…. ich kann Menschen nicht ernst nehmen, die immer nur in ihrer  Komfortzone   bleiben“ (Sandra Nasic).
  1756. Die Herrschaft des Prinzips der Billigkeit verhindert von vornherein ökologische Alternativen.
  1757. Zwischen professionellem Fußballbetrieb und Autokonzernen bestehen gemeinsame Interessen und deswegen enge Beziehungen.
  1758.  Wer viel Auto fährt  und ständig Unterhaltungsmedien in Anspruch nimmt, ist nicht in der Welt, sondern in Konstruktionen.
  1759. Der Besitz von vielen Konsumgütern geht oft überein mit philosophischer Armut i. w. S.
  1760. Die Proportionen der Arbeit im Außenbereich und psychischen Binnenbereich stimmen nicht. Nun muß auf der inneren Baustelle gearbeitet werden.
  1761. Er betritt seinen Garten nur, wenn Besuch da ist, und wenn er wöchendlich den Rasen mäht.
  1762. Kindergeburtstage in Freizeitparks hat mehr passive als aktive Momente.  
  1763. Einschränkungen am Sonntag sind Ausdruck der Regulierungswut: keine Motorrasenmäher anwerfen, Läden sind geschlossen usw. Welch eine Einschränkung der Freiheit und Reduzierung der Lebensqualität.
  1764. Wir zerstören das Leben in unserer Umwelt und der Erde. Beispiele sind die Wohnzimmer-Gärten oder die geometrischen Steingärten. Damit zerstören wir aber auch unser eigenes Leben, denn Leben bedarf anderer Leben.
  1765. Sie besitzen die modernsten Medien, die es auf dem Markt gibt und meinen, sie seien deswegen zwangsläufig gebildet. Welch ein dummer, unbegründeter Stolz, denn Bildung beginnt erst, wenn deren Inhalte, meistens mit Mühen, angeeignet worden sind. Mit anderen Worten: Eine anspruchsvolle Bibliothek sagt noch nichts über die Bildungsstand ihres Besitzers  aus.
  1766. Gegenüber großen überindividuellen Prozessen verhalten wir uns irgendwie passiv, wollen sie nicht ändern, weil sie wegen ihrer Größe als schier unbeeinflussbar angesehen werden. Das ist eine undemokratische Sicht.
  1767. Das bereits Erlebte und Gedachte sind Parameter, die den Menschen zu einem Individuum machen. Gleiches Leben und  gleiche  Lebensbedingungen entindividualisieren.
  1768. Aufheulende Motorräder, ständig laufende Motorrasenmäher, pfeilschnelle Motorboote, die Hälfte aller Autofahrten unter vier Kilometer, Brötchenholen bei Sonnenschein vom naheliegenden Bäcker. Wo liegt eingentlich das Energieproblem?
  1769. Das Internet reißt die Mauer zwischen Privatebereich und öffentlichen Raum ein.
  1770. Individuelle Konsumsteigerung bzw. kollektives Wirtschaftswachstum und Erderwärmung bilden zwangsweise eine Einheit.
  1771. Konkurrierender Nationalismus ist eine Quelle von ständigem Wirtschaftswachstum.
  1772. Landschaften, die mit dem Auto  oder Zug durchfahren  oder im Fernsehen gezeigt werden, leisten keinerlei Widerstand. Und die Fahrenden und Sehenden wachsen nicht.
  1773. Wir leben emotional und zunehmend in der Bildung auf dem Niveau von Hausschweinen (Konrad Lorenz), deren Welt vollkommen  inszeniert ist. Die Frage ist, wer die Lebenswelt des modernen Menschen inszeniert. 
  1774.  Macht euch  die Erde untertan mit Planierraupe, Bulldozer, Löffelbagger & Co“ (aus FAZ „KILROY WAS HERE“).
  1775. Das Wesen des Materialismus verbirgt sich im Wesen der Technik. Aber: Materie hat weit mehr Qualitäten als die auf Gesetze fixierte Naturwissenschaft behauptet. 
  1776. Die Nutzung des Autos und der Unterhaltungsmedien ist deshalb so beliebt, weil in diesen Tätigkeiten der Anschein von Sinn entsteht.
  1777. Technik (homo faber) unterscheidet den Menschen vom Tier. Die Ausdehnung der Technik auf Motore war logisch zwingend, muß jetzt aber teilweise über die Vernunft zurückgenommen werden. 
  1778. Nicht unter den Plastersteinen,  sondern auch  und neben den industriellen Strukturen findet man noch Natur und Leben. 
  1779. Die grüne Idee hat drei „Gegner“, die sie von ihrer ökologischen Kernaufgabe ablenken bzw. aufhalten: a) die kapitalistisch verfasste Wirtschaft, b) die Forderung nach materieller Gleichheit auf hohem materiellen Niveau,  und  c) die Durchsetzung von Grenzenlosigkeit.
  1780. Kunde und Verkäufer als personale Beziehung lösen sich zunehmend zugunsten der Relation Kunde-Ware auf (von Einkaufsmärkten bis hin zum Internetkauf.  Durch diese Trennung – so meine These – konzentriert sich die Aufmerksamkeit das soziale Potentials des Kunden vollkommen auf die Ware mit der Folge: Die Bedeutung der Ware erhöht sich um ein weiteres.
  1781.  In den Medien werden ökologische Zerstörungen nur tropfenweise veröffentlich und damit im Bewusstsein verdrängt.
  1782. Überwiegende Nutzung von Unterhaltungsmedien ist das effektivste Mittel gegen kritische  Reflexion.
  1783. Früher kamen die entscheidenden Normen von der Religion, in einigen Fällen auch aus der Philosophie, dann in Deutschland von autoritären Systemen  und heute von dem Technik-Konsum-Komplex. Verlangt ist aber Selbstbestimmung (autos – nomos).
  1784. Die nun von der Post installierten Paketpostkasten sind ein weiterer Sargnagel für unsere Innenstädte.
  1785. Nur noch Bewegungen und Ausdehnung der Körper zählen in der Naturwissenschaft und zunehmend im Bewusstsein der Konsumenten. Das erklärt die reale Dominanz der Bewegungen und demn Hang nach Größe (Ausdehnung).
  1786. Der Konsument reproduziert sich allein in der Sphäre des Konsums. Er kennt nichts anderes als die Konsumwelt und lässt nichts anderes gelten. 
  1787. Der Druck, der von der Gleichheitsforderung auf hohem materiellen Niveau ausgeht, belastet, aber sie nicht nur allein,  in höchstem Ausmaße die Ökologie und damit die zukünftigen Generationen.
    Ein geometrischer Steingarten hat nichts mit Im-Grünen-Wohnen zu tun
  1788. .Mit höchster ethisch unbegründeter Selbstverständlichkeit beseitigen wir den Widerstand von Dingen, aber deren Widerstand steht für Selbsterhaltung.
  1789.  Die Thematik Ungleichheit hat die Thematik Ökologie in der öffentlichen Diskussion stark zurückgedrängt.
  1790. "Wir sind von unserem eigenen Werk versklavt" (E. Bloch) – und bemerken es nicht, weil für den Menschen Selbstversklavung eine Unmöglichkeit ist.
  1791.  Ich kenne viele nichtberufstätige Menschen, die nur noch für ein Leben in inszenierten Events leben.
  1792. Der gegenwärtige Gebrauch des Internets fördert  den Konsum massiv.
  1793. Die Medien, insbesondere die Unterhaltungsmedien,  bestätigen die Grundaussage des Konstruktivismus: Die Welt ist eine Konstruktion. 
  1794. Nicht der wahre, aber der real existierende Konservative ist heute der ausschließlich konsumorientierte Mensch.
  1795. Wenn die Kritik der Gegenwart nicht bis auf die Ebene des Einsatzes von Motoren im Allgemeinen und des  motorenbetriebenen Individualverkehr im Besonderen vordringt, verpasst sie die wesentlichen Strukturen der Gegenwart.
  1796. Das Kapital stellt alles auf Gewinn, Technik auf Effizienz und Bequemlichkeit. 
  1797. Ich unterscheide zwischen überflüssigen Konsum und lebenserhaltende Mittel. 
  1798. Der Liberalismus ist aus und während des Frühkapitalismus  entstanden. Ihm ging es nicht um politische Freiheit wie im GG, sondern um Freiheit für die Warenströme. Heute ist es die Freiheit des Konsums.
  1799. Überzogene körperliche  Bequemlichkeit führt zu Krankheiten, überzogene geistige Bequemlichkeit hat  Verblödung zur Folge.
  1800. Zwei Arten der Veränderung: Das Werden in der Natur und die Geschwindigkeit der motoisierten Technik. Vergeßt das Werden nicht. 
  1801. Der Seinsblick befreit die Natur vom alleinigen Rohstoff-Blick.
  1802. Die zeitgenössische Menschheit,zumindest in den Industrieländern, hat in ihrem Selbstverständnis,  die Natur  überwunden: Die Natur ist kein Hindernis mehr für die Realisierung aller möglicher Pläne, und aus ihnen sind keine sinnvollen normativen Aussagen mehr ableitbar.
  1803. „Wir machen Afrika kaputt. Stammfehden, Religionskriege, Bandenkriminalität?“ nein, sagt der Politologe Werner Ruf „Handfeste wirtschaftliche Interessen stehen hin den blutigen Auseinandersetzungen, wie jetzt in der Zentralafrikanischen Republik. Die Interessen französischer, aber auch deutscher Konzerne“ (Chrismon, 04.2014).
  1804. „Wenn ein Kind auf einer blühenden Wiese steht und sagt `Mir ist langweilig´, dann haben wir ein Maß an Entfremdung erreicht, das wirklich erschreckend ist“ (John von Düffel).
  1805. Unter den enggestrickten Autostraßennetzen, Fabrikansiedlungen und Vorstädten  liegt die Schönheit der Landschaft.
  1806. Bildung hat sich verengt auf Anleitungswissen von technischen Apparaten und kaufmännischem Wissen.
  1807. Ich plädiere für ein naturnahes Leben so weit wie möglich: Im Winter Schlittschuh laufen, im Sommer draußen baden – und nicht umgekehrt. 
  1808. Elektronischer Medienkonsum ist genau so passiv wie Alkoholkonsum, denn  der aktive Teil ist die Energie im Fernsehapparat und im Alkohol. 
  1809. Für Linke,  Rechte, aber auch für viele Grüne ist Ökologie eine Teilmenge der Politik, nicht die notwendige Voraussetzung für jegliches Leben. 
  1810. Haben  Fußgänger und Radfahrer nicht ein Recht auf eine relativ emissionsfreie Luft
  1811. Wir müssen mit der Zeit gehen“. Das sagten viele Deutsche auch ab 1934, obwohl einige von ihnen sogar  kritisch gegen die Nazis eingestellt waren. 
  1812. Wenn alles zu Waren und  zu Tauschwerten  wird, vernichtet der Mensch seine Umwelt, seine Heimat, seine soziale Umwelt und schließlich sich selbst.
  1813. Wir müssen die Hohlheit und Sinnlogigkeit vieler Waren transparent machen. Sie versprechen oft etwas, was gar nicht erstrebenswert ist bzw.  nie eingehalten werden kann.
  1814. Wer physisch und psychisch gesund bleiben will, muss konsumkritisch denken und handeln.
  1815. Es ist ethisch inakzeptabel, eigene Verbrechen, ja Fehler mit den Verbrechen und Fehlern anderer Individuen und Kollektive zu relativieren und zu entschuldigen. So die Verbrechen der Deutschen während der Nazizeit. Die Taten der anderen zu „bewerten“,  ist ein anderes Thema.  
  1816. Jahrmärkte waren in meiner Kindheit ein absolutes Highlight im Jahr. Heute haben sie massiv an Interesse und Faszination verloren. Ist das bereits ein Ausdruck der Macht der Virtualität über die Wirklichkeit?
  1817. Natur wird zu  Rohstoff ontologisiert.
  1818. Wenn Reisen nur „sieht“, d. h. auf reine Sinnlichkeit hinausläuft, und der Reisende das Gesehene nicht bedenkt bzw. in bisher Gedachtes einarbeitet, bringt nichts.  
  1819. "Wenn wir wollen, dass sich etwas ändernt, müssen wir alle etwas dafür tun" (Yorck Wollatz, Bio-Landwirt).
  1820. Die konsequent alleinige Bestimmung aller Dinge auf Preise  reduziert das Denken des Käufers beträchtlich: Er braucht nur noch nach dem Merkmal des Billigsten zu suchen. 
  1821. Die sehr gut verdienende Familie muss auch deswegen ein sehr, sehr Auto haben, um auch schwere Getränkekisten kaufen zu können, zumal der Getränkelieferant in ihrer Straße pro Kasten 60 Cent teurer ist.
  1822. Je „inndooriger“ das Leben (Wohnung, Areitspatz, Einkaufszentrum,. Auto) wird, desto mehr wird umgekehrt propottional mit Outdoor geworben.
  1823. Landschaften werden ständig beraubt, man nimmt ihnen ihr Leben und Schönheit. Sie werden zu etwas Leblosem gemacht.
  1824. Zwischen Ökologie und Ökonomie findet keine Vermittlung statt:  Ökonomie berücksichtigt weitgehend  nicht  Belange der  Ökologie, die Ökologie wiederum muss sich mit den Nischen begnügen, die ihnen von der Ökonomie gelassen wird.  Die Menschheit, gegenwärtig noch Profiteure der Ökonomie, wird auf Dauer, ob sie will oder nicht will, Teil der verlierenden Ökologie sein. Das ist der Grund- und Hauptwiderspruch der Gesellschaft, dessen Lösung  auch in der Gegenwart nicht ernsthaft und effektiv  versucht, sondern ständig verschärft wird.
  1825. Die Wirtschaft wächst nicht, sondern vergrößert sich bzw. wird vergrößert. Wachsen ist eine biologische Kategorie mit wesenhaften Grenzen, die die Wirtschaft eben nicht hat.
  1826. Die Forderung, auf die Diskussion um den Verzicht zu verzichten,  ist letztlich eine antirationale Position.
  1827. Daß eine ökologische Politik, die diesen Namen verdient, eine Riesenaufgabe ist, die auch Schuld auf sich laden würde, ist unzweifelhaft. Aber aus meiner Sicht gibt es keine Alternative zu ihr. Wichtig: Die notwendigen Veränderungen müssen vorher eingesehen werden. Das ist übrigens die Aufgabe meiner Homepage.
  1828. Die technologische Gewissheit bzw. Ideologie:  Es gibt kein Problem, auch kein durch Technik selbst geschaffenes, das nicht mit Hilfe von Technik gelöst werden könnte.
  1829. Der Slogan der antiautoriäten Bewegung "Unter dem Pflaster liegt der Strand“ wäre heute: „Unter dem Asphalt liegen Landschaften, Baufundamente und Gräber“ und  „In den Rohren fließt  der Bach“.
  1830. Kognition und Emotion sind zwei unterschiedliche psychische Systeme. So kann höchste Emotion fast ohne Kognition auskommen. Das erklärt z. B. die Faszination für Krimis: ohne geistigen Aufwand emotional auf Hochtouren zu kommen.

  1831. Das Subjekt braucht Macht, weil es eine Fiktion ist. 
  1832. Die Bdürfniserfüllung des Menschen besteht  nicht nur  aus Konsumtion.
  1833. „Die digitale Denkart reduziert unsere Welt auf messbare Objekte, und das ökonomische Kalkül verpasst jedem dieser Objekte ein Preisschild“ (Ranga Yogeshwar in der FAZ v. 18. 3. 14). 
  1834. Für die Entfremdung vom Leben haben die Entfremdeten keinen Begriff.
  1835. There are  outward and inward journeys. Aber um letztere zu erfahren, bedarf es der Muße. 
  1836. "To let go of what wants to die in oneself and letting come what is waiting to be born"(Schwarmer/Kaufer).  
  1837. Faktisch zerstören wir ständig Natur, geben aber vor, sie zu lieben.
  1838. Im Warentausch gibt es kein eigentliches Miteinander. Jeder ist auf sich selbst konzentriert. Miteinander ist hier Schein. Aber  heute nicht mal mehr Schein, denn nun sind im Warentausch  vermittelnde Menschen eliminiert, Menschen sind nicht mehr „in“. Man bewegt sich nicht mehr zu den Waren, sondern sie werden von motorisierten Maschinen gebracht.
  1839. In dieser Straße dominiert uneingeschränkt eine unreflektierte, erstarrte,   konservierende und konservierte  Konsumideologie des Individualismus. 
  1840. Defizite Westeuropas nach Viktor Jerofejew: einseitiges Streben nach Komfort, Bedürfnisbefriedigung, Sicherheit auf Kosten metaphysischer Sinnfragen, was das europäische Menschen flach und fad macht.
  1841. My and our time is now.
  1842. "The blind spot of our time is that we take mainstream economic thought for granted, as if it were a natural law” Und: “the most important variable: the quality of awareness of the participants in a system” (Scharmer/Kaufer). Das richtet sich gegen folgende Position: „Bereits im Pakt mit Mephisto diktiert Faust das moderne Gesetz der permanenten Revolution, die in keinem Augenblick zur Ruhe kommen, nie ans Ziel gelangen darf und keine Grenze kennt“ (Jaeger, Michael: Fausts Kolonie, S. 27). 
  1843. Warum wollen wir eigentlich, dass alle Prozesse schneller ablaufen  sollen. Ist denn das immer ein Gewinn?
  1844. Der Einsatz von Fernbussen  ist eine Maßnahme, Menschen von der Schiene auf die Straße zu bringen. Das ist ein Sieg der ökologischen Unvernunft.
  1845. "We cannot solve problems with the same kind of thinking that created them" (Albert Einstein).
  1846. „What´s dying is an old civilization and a mindset of maximum „me“ – maximal material consumption, bigger is better, and special-interest-group-driven-decision-making that has led us into a state or organized irresponsibility, collective creating results that nobody wants.” Aus "Leading from the the Emerging Future. From Ego-System to Eco-System Economies" (2013) von Otto Scharmer (Senior Lecturer at the Massachusette Insitute of Technology) und Katrin Kaufer (ebenfalls am MIT).
  1847. Das allmähliche Verschwinden des „Sich“ aus der Sprache hat gesellschaftliche Gründe.
  1848. Atomkraftwerke werden die Fesseln der Zukunft sein.
  1849. Internetkauf – ein Beitrag zur Ent-lebendigung des Lebens.
  1850. Ein guter Weg ist nicht spektakulär, denn Spektakuläres frisst das Einfache auf.
  1851. Heimat sind zuallererst emotionale Beziehungen. Beim Autofahren und Fernsehen entsteht keine Heimat. 
  1852.  Kultivierte Natur ist immer ein Gemisch aus Natur und Natur. Reine Natur gibt es nicht und auch nicht reine Kultur mehr  heute.
  1853. "Wir sind schwerhörig für die Sprache der Natur und für das Einfache. Uns fällt nur noch der Lärm der Apparate, die wir fast für die Stimme Gottes halten, ins Ohr"(Martin Heidegger).
  1854. Früher war jedes Dorf und jede Stadt im Bewusstsein ihrer Bewohner interessant, autonom ein  Mittelpunkt. Und das waren konkrete Menschen, Häuser, Landschaften mit Namen (wie in meiner Biographie „Lieth“). Heute liegt der sinnliche Mittelpunkt in den Unterhaltungsmedien. 
  1855. Meine Modernität besteht darin, nicht  modern im Sinne des Warenangebots zu sein.
  1856. Äußere Einsamkeit auf Zeit ist die Bedingung für den Zugang zur inneren Welt.
  1857. Heimatschutz ist Zurückdrängung des motorisierten Individualverkehrs.
  1858. Im Urlaub leben wir wie Nietzsche: Viel laufen und Ideen niederschreiben. In Sils Maria ist das „Einen-Körper-Haben“ keine Bürde, sondern ein Lebensmittel.
  1859. Wann fangen die Städte endlich an, in ihren Mauern in Analogie zu rauchfreien Zonen autofreie Zonen einzurichten?
  1860. Jedes Ding hat unaufhebbar einen bestimmten Zeitpunkt und eine bestimmte Raumstelle. Da tendenziell alle Dinge und Situationen warenförmig werden, wird der Preis eines jeden Dinges in naher Zukunft neben Raum und Zeit die dritte Anschauungsform werden.
  1861. Homogene Strukturen vermindern kreative Möglichkeiten.
  1862. Tendenz: Wir bewegen  uns rasant in Richtung Navigator-Zivilisation. 
  1863. Dubai ist für viele offensichtlich das Modell für Gestaltung der  Zukunft unseres Planeten.
  1864. Die Partei der Grünen ist eine inhaltsindifferente  „Protestaufsammelpartei“
  1865. Die politische Rechte konzentriert sich auf Wirtschaftswachstum, die politsche  Linke  auf die formale und materielle Gleichheit der Menschen, nicht der Tiere und Pflanzen. Meine Folgerung: Die grüne Bewegung darf sich nicht  vom Primat der Ökologie lösen. 
  1866. Nahezu aller sind für Schutz der Natur. Er  darf allerdings nicht konkret werden. Der Einsatz für bestimmte Tiere  und Pflanzen, auch wenn es sich um die letzen Exemplare ihrer Art handelt, gilt inzwischen letztlich als menschenfeindlich. 
  1867. In öffentlichen Räumen, d. h. gemeinsam geteilten Räumen mit Fremden und Bekannten, gibt es zumindest potentiell Überraschungen.  Wer für Überraschungen noch offen ist, bevorzugt öffentliche Verkehrsmittel. 
  1868.  These: Um 1900 war der Grad der Mobilität optimal und ästhetisch sowie ökologisch vertretbar.
  1869. Unsere soziale Umwelt verändert sich zunehmend zu einer  ohne erkennbare Menschen, d. h. das  soziale Umfeld mit wahrnehmbaren Mitmenschen schrumpft. Das war in der Straße meiner Kindheit anders und besser.
  1870. Die massenhafte Nutzung des Autos hat die frühere Landflucht nun zu einer Stadtflucht in die umliegenden Siedlungen  werden lassen. Der frühere Vorteil der Stadt, fußläufigen  Zugang zu Infrastrukturen zu haben, die die Bedürfnisse des Alltags abdeckten, hat sich in Nichts aufgelöst.
  1871. Aus den infrastrukturfreien Städten und Dörfern kann man nur wegfahren, um einzukaufen oder Freizeiten, sprich Events, zu absolvieren. Die einzige vollkommen verbliebene  Infrastruktur in der Stadt ist die Verkehrsstruktur, die Städte unwirtlich macht,  während die Funktionen Wohnen und Produktion zunehmend außerhalb der Städte ihren Platz finden.  
  1872. Wenn die ökologische Bewegung die  Forderung nach bezahlbarer Energie ohne die Frage nach dem Wofür generell akzeptiert, ja unterstützt, wäre das in Hinsicht auf die notwendigen ökologischen Veränderungen  ihr Ende. Genauer: Bezahlbare Energie ist nur dann diskussionswürdig , wenn es um die Abdeckung lebenswichtiger elementarer Bedürfnisse geht. Dazu gehört nicht das Auto, Unterhaltungsmedien, Fernreisen usw.  Muss denn die Forderung nach bezahlbarer Energie  auch für Formel-1-Rennen gelten?
  1873. Je größer die Bildschirme, je bunter und  schneller die Bildschnitte und länger die Aufenthaltsdauer, desto „kleiner“, hilfloser, ausgelieferter werden die vor ihnen sitzenden Menschen, d. h. sie fühlen und denken nicht mehr eigenständig, sondern sie verzichten auf ihre eigene Einbildungskraft,  konsumieren deshalb ohnmächtig die Inszenierungen Fremder. Sie sind dann nicht mehr nur eine Funktion des Apparates und seiner Sendungen, sondern weniger, denn, da  ihre Subjektivität suspendiert ist, nehmen sie tendenziell nicht mehr die kognitiven Inhalte und Strukturen wahr,  sondern werden nur noch von emotional aufgeladenen Situationen  verstärkt durch akustische Mittel überwältigt. Exemplarisch steht dafür der Krimi.
  1874. Technik hat eine neue Qualität geschaffen, die es bisher nicht gab: Mit „Hilfe“ der Technik ist der Mensch in der Lage, die Erde auf einen Schlag oder langsam zu zerstören.  
  1875. Vollendung lässt das Wesen des zu Vollendeten bestehen, verändert es nicht bis zur Unkenntlichkeit. Vollendung ist Verbesserung.
  1876. Sie fahren in den Wintersport, aber nicht in der Schweiz oder in die Rocky Mountains, sondern – und das ist der besondere Kick - nach Dubai. Mein Einwand: "Akzeptiert es doch endlich! In Norddeutschland wachsen keine Bananen", wird als nicht zeitgemäß belächelt. 
  1877. Zeitgemäße Treue: die unterwürfige Treue zum Geld und zur Technik
  1878.  Es gibt Kräfte in der Natur und im Menschen, die einer „zweiten“ Formung bedürfen. Aber da gilt es, Maß zu halten, d. h.  den Dingen und den Menschen nicht ihr Wesen zu nehmen. Das wird oft nicht mehr beachtet.
  1879. Das Interesse an nicht-warenförmigen Dingen nimmt rapide ab.
  1880. Technikbegeisterte bleiben in  der Technik stehen, d. h. für sie ist Technik kein Mittel - so z. B. um diese Technik im Idealfall zu kritisieren.
  1881. „Mit der Zeit gehen“  ist keine Aufforderung zum Denken, sondern zum Mitmachen, um was es sich auch immer handelt.
  1882. Noch gibt es etwa 460 Einkaufszentren in Deutschland. Die größte Herausforderung dürfte der stark wachsende Handel über das Internet werden (FAZ v. 31. 1. 14) .
  1883. Ich lese keine Bücher und auch  keine Zeitungen mehr, sondern nur noch Angebote und Preislisten“ (ein Nachbar).
  1884. Die heute dominierende Form der Armut ist nicht Mangel, sondern Überfülle von Waren -  zumindest in der Mittelschicht, aber auch in Teilen der Unterschicht.
  1885. Plädoyer für die Zeit: Sicherlich ist für bestimmte Betriebe und Personen ein  Glasfaser-Anschluss eine lebenswichtige Infrastruktur, aber  bestimmt nicht für jeden Bürger eine Notwendigkeit. Hinter dieser Forderung liegt  eine tiefer liegende psychische Struktur: Wir haben keine Geduld mehr. Alle Wünsche und Bedürfnisse müssen in kürzester Zeit befriedigt werden. Allgemein gesagt: Der Zeitaufwand für jegliches Handeln wird auf das technisch mögliche Minimum  beschränkt. Heinrich Heine sprach von der Ermordung des Raumes durch die Eisenbahn, jetzt ist die Ermordung der Zeit dran.
  1886. Der Logos der gegenwärtigen Weltauffassung ist auf  Beziehung und Bedeutung der Dinge reduziert, d. h.die Dinge selbst haben keinen Eigenwert. 
  1887. Man tut meiner Auffassung nach gut daran (wie in Frankreich)  zwischen politischer Arbeit und privater Sphäre dann streng zu unterscheiden, wenn die politische Arbeit nicht unter dem Privaten leidet.

  1888. Der Begriff „Wirtschaftswachstum" ist unpassend“ weil er kein Maß, keine Begrenzung, wie es in der Natur herrscht, kennt.
  1889. Peter Seegers Frage „Where have all the flowers gone“? ergänze ich  mit der Frage  “Warum geben sich nun die Menschen mit Bildern von Blumen zufrieden?“.
  1890. Der Mensch ist das einzige Wesen, das seine Umwelt substanziell mehr oder weniger stark verändert (= wirtschaften). Teilweise muß er es, weil er kein Instinktwesen ist, teilweise ist dieses Ändern zum Selbstzweck geworden.
  1891. Die Forderung nach bezahlbarer Energie ist eine ideologische Grundlage für die Zerstörung der Erde, so auch ein Argument für neue Atomkraftwerke. 
  1892. Unsere Gesellschaft wird zunehmend eine sitzende. Auch wenn man im Auto oder Flugzeug ist, bewegt man sich nicht selbst, sondern das Auto bzw. Flugzeug bewegt sich. Es bleibt nur noch wenig Eigenbewegung übrig. Am Ende dieser Logik steht unerkannt das Ideal des Todes, nämlich die totale Unbeweglichkeit.
  1893. Es gibt (leider) auch eine nachhaltige Zerstörung so durch den Bau von Autobahnen oder durch die Einrichtung von  Diktaturen in unterschiedlichen Formen. 
  1894. Es gibt Stressoren, die schaden, aber auch solche, die  die körperliche Widerstandsfähigkeit, Gesundheit  und geistig-seelisches  Wachstum fördern. Es ist falsch,  alle Stressoren auszuschalten. Eine Haltung, die gegenwärtig weitgehend das individuelle und kollektive Denken und Handeln beherrscht.  Deswegen die paradoxe Aussage: Ein streßfreies Leben ist purer Streß.
  1895. Standartisierte Objekte kann man problemlos einsetzen und austauschen“ (Rainer Prüß). Ds kann auch einem Menschen passieren.
  1896. Was Platon von der Dingwelt sagt, dass sie nur Schein sei (Höhlengleichnis), gilt natürlich erst recht - und müsste für jeden offensichtlich sein - für die gegenwärtige mediale Welt. 
  1897. Der zeitgemäße Mensch verliert zunehmend den Sinn für den (kostenlosen) Reichtum  der Natur und Lebewesen. 
  1898. Ich bin für bestimmte Rekonstruktionen, weil sie a) eine Spur zum Früheren hinterlassen, b) die Welt vielfältiger machen  und c)   früher überwiegend das menschliche Maß dominierte.  Die weltweit sich ausbreitenden Konglomerate von Hochhäusern und Wolkenkratzern  gefallen mir nicht. Übrigens: Ich bin absolut kein Freund von feudalen Gesellschaften.
  1899. Wichtig: Selbsterziehung in Zeiten repressiver Bedingungen und Normen.
  1900. Ich befürchte, dass die „letzte Welt“ nur noch aus Zeichen bestehen wird. Zeichen haben zwar immer auch eine materielle Dimension, insofern immer auch Wirklichkeit, aber die Wirklichkeit des Zeichens hat keinen  Selbstzweck, sondern verweist immer auf etwas anderes als sie selbst. Zeichen in dem hier gemeinten Sinn umfassen Wörter, Bilder, Hinweisschilder usw.,  nicht Dinge, die sowohl Eigenwert  als auch Hinweisfunktion haben wie eine Burg, die Macht demonstriert, aber gleichzeitig Schutz bietet. Aber Gott sei Dank kann man Zeichen nicht essen, so dass Hoffnung besteht. 
  1901. Man sucht Begegnungen mit Menschen, aber es bleibt bei der Begegnung mit Autos und Unterhaltungsmedien.
  1902. Inzwischen sind alle Städte autogerecht, d. h. den Städten sind im Nachhinein Autostrukturen implantiert  worden. Das genügt offensichtlich nicht. An den Stadträndern entstehen inzwischen stadtähnliche Retortengebilde, die vom Auto her gedacht und entworfen werden. Das sind riesige, nur mit dem Auto erreichbare Einkaufszentren, an die sich zunehmend auch  Dienstleistungsunternehmen ansiedeln. Da machen wir nicht mit!
  1903. Wer für Bildung plädiert, gerät schnell in den Verdacht, ein antidemokratische Momente zu vertreten. 
  1904.  Eine Satellitenschüssel ist  so eine Art Brennglas, das  Seelen zerfrisst.
  1905. Wer vernünftigerweise  dem Slogan „Aus der Region“ folgt, muss auch die Einkaufsquellen in der Nähe  nutzen, d. h. nicht erst mit dem Auto durch die Gegend fahren.
  1906. Abräumer! Warte, warte nur ein Weilchen, dann wirst auch Du abgeräumt.
  1907. "Der Denkmalschutz hat gesiegt: Hinter der geretteten Fassade die dem Komfort zuliebe entkernten Jahrhunderte" (Kilroy was here, FAZ)
  1908. Wer grundsätzlich den Weg der Bequemlichkeit geht, genauer: fährt, verzichtet auf  sein körperliches, geistiges und seelisches Wachstum.
  1909. Bildung und Politik dürfen nicht automatisch vom Prinzip der Anpassung bestimmt werden.
  1910. Die Geheimnisse werden zwar nicht weniger, man meint es nur, und deshalb wird für viele der Alltag  langweiliger und der Konsum von Unterhaltung nimmt zu. 
  1911. Zeitgemäße Bildung verzichtet problemlos auf Bildung, ja brüstet sich mit diesem Verzicht. 
  1912. „Du wirst größte Glücksgefühle habe, wenn Du entscheidest, mit für Dich Ungünstigem aufzuhören“ (ein Student). Das gilt generell, so auch für destruktiven Konsum.
  1913. Weil wir immer mehr mit Maschinen statt mit Menschen interagieren, verlieren wir auch zunehmend das Bedürfnis und die Fähigkeit, Dank zu sagen.
  1914. Mit der Freiheit gehen strenge moralische Gebote einher (Taleb).  Das gilt nicht nur für die soziale, sondern auch für die ökologische Dimension des Handelns.
  1915. Bisher strebte ein großer Teil der Menschheit danach, aus Blei Gold zu machen, d. h. aus einem minderwertigeren Ausgangsmaterial Wertvolleres zu schaffen. Aber vielleicht zeigt sich, dass das Gold weniger wert ist als das Blei. Dieses Urteil  auf Ökologie gewendet: Die Natur ist letztlich mehr wert als das vom Menschen Erschaffene.  Es gilt also, aus Gold Blei zu machen.
  1916. Das Konzept des Wirtschaftswachstums ist unverantwortlich,  weil extremistisch.
  1917. Auch wenn es stimmt, dass an Stammtischen auch abzulehnende Gedanken geäußert werden, ist es falsch, den Stammtisch so stark negativ zu konnotieren. Stammtische bilden ein Stück Öffentlichkeit, die wir heute so stark vermissen: Öffentlichkeit im direkten Gespräch.
  1918. Dubai ist  eine Pseudostadt (Nassim Nicholas Taleb). 
  1919. Einkaufszentren auf der grünen Wiese haben zumindest die Tendenz, zu parallelen Retortenstädte zu werden.
  1920. Zu einer geordneten Hinterlassenschaft gehört nicht nur der wirtschaftliche, sondern auch der ökologische Bereich.
  1921. Das Leben, seine Lebendigkeit muss gefördert werden ist. Momentan geschieht das Gegenteil. Wir stellen uns das Leben zu sehr nach dem Modell eines  Motors vor – und verpassen es dadurch, ja beschädigen es. 
  1922.  Ich brauche keinen Fernseher. Im Bus oder Zug habe ich genug Zeit, lebendige Gesichter in aller Ruhe zu betrachten  – natürlich unauffällig. 
  1923. Entfernungen werden zunehmend mit größter Selbstverständlichkeit in Zeiteinheiten angegeben, die ein Auto braucht
  1924. Ein Geschenk: Ich habe mir zu Weihnachten  kein Auto, keine Unterhaltungsmedien und auch keine Gutscheine für Fernreisen gewünscht -und Gott sei Dank auch nicht bekommen. 
  1925. Anforderungen auf dem denkbar tiefsten  körperlichen und geistigen Niveau zu senken, ist offensichtlich die herrschende Maxime unserer Epoche – Ausnahmen werden sofort als besondere Leistungen vermarktet.
  1926. Der konsum- und technikorientierte Mensch hat keine Praxis im eigentlichen Sinne. Eine konsumorientierte Existenzweise ist ein sacrificium intellectus und ein Opfer des eigenen Körpers mit seinen Bewegungen.
  1927. Einkaufszentren mit Namen wie Citti-Park enthalten zumeist eine doppelte Lüge: zum einen liegen  diese Einkaufszentren nicht in der Innenstadt, sondern an der Stadtperipherie, zum anderen haben sie keinerlei Ähnlichkeit mit einem Park – im Gegenteil.
  1928. Landschaften werden objektiv und subjektiv zu Transiträumen, die mit motorisierten Fahrzeugen ohne Genuß der jeweiligen Umwelt  durchquert werden: Aus einem dreidimensionalen Weg wird eine eindimensionale Strecke.
  1929. Unterhaltungsmedien vermitteln das prall verdichtete Leben im Schein, die Nutzer selbst minimalisieren dabei ihr eigenes Leben. 
  1930. Die Spaltung des Subjekts in der Gegenwart: Auf der einen Seite fühlt sich der Bürger als Subjekt, das in relativer Autonomie entscheidet, faktisch gibt er aber zunehmend seine Subjektivität körperlich  an Motore und geistig an Unterhaltungsmedien ab. Verharrt dabei, weil er ein Teil dieser objektiven Mächte selbst „angestellt“ hat, im Irrtum, Herr der Motore und Unterhaltungsmedien zu sein. Er ist dann ein Objekt.
  1931. Bildung verkommt zum kognitiven Herrschaftswissen und emotionalen Trash. Trash bedient die Faulheit. 
  1932. Die Logik der Warenwelt ist eine sehr einfache, die von allen Menschen schnell begriffen wird: Preise verstehen, Preise vergleichen und Preise in Beziehung zu Waren und Dienstleistungen setzen. Einfach auch, weil eindeutig.
  1933. Die Tendenz der Neuzeit: Alles Nichtidentische auf reine Identität zu reduzieren. Die Identität besteht aus einer einzigen Dimension, die verschiedene Werte annehmen kann - so z. B. Preise.
  1934. Wenn man den Schein der Warenwelt als Schein bestimmt, stößt man häufig auf  massiven Widerstand.
  1935. Es ist eine Katastrophe, wenn Teile der Welt oder die Welt als Ganzes zu einem System wird.
  1936. Wir haben heute keine Zeit zum Grübeln. Wer will überhaupt noch grübeln?

  1937. Stolz (in allen Formen) auf das, was gekauft ist (= Warenidentität) oder nur mit einem Knopfdruck funktioniert (Bequemlichkeitsideologie) – teile ich nicht, ja nervt mich. Dieser Stolz ist unbegründet, denn  Stolz. wenn er denn sein muss,  bezieht sich immer auf eigene Leistungen.  Davon zu unterscheiden ist, wenn man sich über etwas freut, oder es genießt. Das ist eine Art des Beschenktwerdens. Stolz will soziale Anerkennung, dagegen  freut man sich über die Sache um ihrer selbst.  
  1938. Zur groben Orientierung: Bilder = Maximum an leerem Schein, Auto = Minimum an Realität, Gehen = Maximum an Realität, Lesen = Maximum an benötigter Einbildungskraft. 
  1939. „Gute“ Kontinuitäten sichtbar werden zu lassen, ist sinn- und wertvoll - und ethisch gegenüber der Vergangenheit. 
  1940. Die Jahreszeiten verlieren im Bewusstsein und Handeln an Bedeutung. Das liegt auch daran, dass sie im Zuge des Klimawandels ihre Kraft verlieren, aber der Hauptgrund liegt darin, dass der Mensch  aufgrund technologischer Veränderungen sich zunehmend von ihnen unabhängig macht. Insbesondere das Einkaufszentrum, das überdachte Stadium und das Auto sind Ausdruck und Ermöglichung dieser „Emanzipation“ vom Wetter.
  1941. Es gibt heute fast keine „kurzen Strecken“ mehr, weil z. B. Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe nicht mehr vorhanden sind.  Eine  strukturelle  Entwicklung,  die ich durch meine  Kaufentscheidungen  versuche, gegenzusteuern.
  1942. Albert Camus, der nicht nur Schriftsteller, sondern auch Philosoph war, leistet meiner Ansicht nach  für das Verstehen und für Lösungen der Gegenwart substantielle Orientierungshilfe.
    Ziel: Sich auf das Wesentliche konzentrieren. Das muss nichts Spekulatives sein. Das kann sein: einen Brief endlich zu beantworten, eine Entschuldigung auszusprechen, ggf. zu lächeln, einen Baum von der schweren Schneelast befreien, einer alten Frau beim Besteigen des Zuges behilflich sein, ....
  1943. Durch exzessives Autofahren und Nutzung von Unterhaltungsmedien besteht der unbemerkte existentielle Lernzuwachs  darin zu meinen, dass man mit minimaler Eigentätigkeit große Effekte erreichen kann, aber diese Effekte sind flüchtig und Schein. Dieser Irrtum erzeugt Bequemlichkeit, Lebensabkehr und (relative)  Dummheit.
  1944. Der zeitgemäße Mensch stellt seine angeborene und durch Lernen ausdifferenzierte Körperkraft still und ersetzt sie durch Motore. Das erklärt seine Abhängigkeit von externer Energie. Wenn dieser Zusammenhang durchschaut wird und zu entsprechenden Änderungen führt, werden viele Bedürfnisse überflüssig. 
  1945. Insbesondere der Verzicht auf Eigenbewegung  im Alltag  erklärt die gegenwärtigen Strukturen, den ungeheuren Rohstoffbedarf, den Klimawandel, die Isolation und Entfremdung von Natur, Kultur und sich selbst.
  1946. „Die äußere Freiheit der Vielen lebt aus der inneren Freiheit des Einzelnen“ (Theodor Heuß).
  1947. Gehen bzw. Autofahren bestimmt die Qualität des Denkens. Wenn das Denken strukturelle Ähnlichkeit mit dem Autofahren hat, führt das zur Stärkung des Autos und zur Schwächung des Gehens und Denkens Wenn das Denken strukturelle Ähnlichkeit mit dem Gehen hat (Thomas Bernhard), führt das zur Stärkung des Gehens und des Denkens.
  1948. Habituelles Fernsehen, Autofahren und Vielreiserei sind Ausdruck von Mangel an Schaffenspotential und Leere. Diese Menschen sind nicht mehr in der Lage, Funken aus dem Alltag zu schlagen. 
  1949. Vermutung: Folgende Begriffe haben eine unterirdisch versteckte gemeinsame Quelle und bilden damit einen Zusammenhang. Diese Begriffe haben aber im Bewusstsein der Bevölkerung eine isolierte Existenz: Auto, Einkaufszentren, Verschwinden einer lebendigen Öffentlichkeit, Klimawandel, egoistischer Individualismus, sitzende (Un-)Lebensweise,  abstrakte Gesellschaft, Warenorientierung. Bequemlichkeit.
  1950. Ich muss streng zwischen Unterhaltungsmedien und Arbeitsmedien unterscheiden. Nur letztere ermöglichen den Erwerb von  substantiellen Informationen und die Möglichkeit des Sich-Ausdrückens. 
  1951. Fußballsport war um 1950 in der Kleinstadt Elmshorn und im Dorf  Averlak konkret. Der Nachbar war der bekannte Linksaußen, die Tochter des Torwarts wahr sehr hübsch, mein Klassenlehrer war regelmäßiger Besucher der Spiele. Und heute? Die Spieler meines Lieblingsvereins kenne ich nur noch aus den Medien.
  1952. Der Begriff „organisch“ bezieht sich auf totes und lebendiges Leben. Aber gerade dieser Unterschied ist heute wichtiger denn je. Diese Differenz ist wichtiger als der Oberbegriff "organisch".
  1953. Zu meinem ökologischen Engagement: Fundamentalistisch ist meine Auffassung, dass eine ökologische  Wende notwendig ist, um die Existenz nachfolgender Generationen zu sichern. Unsicher und deshalb undogmatisch bin ich über die Wege und Mittel, dieses Ziel zu erreichen. Auch bin ich mir darüber im Klaren, dass die Realisation einer ökologischen Wende neben Gewinnen auch mit Verlusten und Opfern verbunden sein werden.  Ich denke also nicht in undialektisch- paradiesischen Kategorien.
  1954. Parallel zur zunehmenden industriellen Produktion findet eine Industralisierung im Erwerb von Wirtschaftsgütern, d. h. der innerhalb der Konsumption statt. Zwischenglieder dieser Entwicklung sind Discounter, Einkaufzentren und Outlet-Center, vorläufiger Endpunkt scheint hier der Online-Kauf zu sein, d. h. ein Kauf ohne vermittelnde Menschen.
  1955. Das größte Einkaufszentrum in unserer Stadt hat den Namen „Citti-Park“. Dieser Name enthält  eine zweifache Lüge: zum einen ist es nicht in der Innenstadt, sondern an der äußersten Peripherie der Stadt angesiedelt, zum anderen hat es keinerlei Elemente eines Parks, d. h. keine Grünflächen, Strauch- und Baumgruppen. Die Flächen sind ausnahmslos versiegelt.
  1956. Was in der Bibel das Goldene Kalb ist, ist die Großlimousine auf der Autoausstellung, die für die leere, aber glitzernde Konsumwelt steht. 
  1957. Philosophischer Materialismus fördert (unbeabsichtigt) die ausschließliche Hinwendung zum materiellen Konsum. 
  1958. Modernisierung ist oft mit Zerstörung verbunden, so die der  Natur durch Straßenbau.
  1959. „Gleiche Lebensbedingungen in Stadt und Land“ ist das Trojanische Pferd für ein Leben auf rein technischer Basis sowie gleicher Bedingungen für den Erwerb von Waren  und der damit verbundenen Naturzerstörung und Entfremdung.
  1960. Den Fokus allein auf Gleichheit legen, verpasst das Leben. Wenn die Gleichheit sogar von der materiellen auf die geistige Gleichheit erweitert wird, wird Gleichheit totalitär im politischen Sinn. 
  1961. Gegen die Verabsolutierung des Eigenwillens. Er muss von Fall zu Fall auf Sinn hin überprüft werden.
  1962. Unter dem Pflaster liegt der Strand“, d. h. für mich, unter der Zivilisation liegt die Natur.
  1963. Da wir immer weniger  reale Erfahrungen haben, ist es für uns sehr schwer,  Bedeutungen  zu bewerten. Uns fehlt dann ein Maßstab.
  1964. Camus und Jabè entwerfen in den fünfziger Jahren in Paris eine Ästhetik der Einfachheit, die sich aus der Vorstellungswelt der Wüste entwickelt. Seine Eigenschaften – Besitzlosigkeit, Anspruchslosigkeit, Armut, Beweglichkeit, Offenheit, Freiheit (aus „Camus. Das Ideal der Einfachheit“ v. Iris Radisch).

  1965. Utopie und Analyse:  „Einfach, griechisch, maßvoll, naturschön, tolerant, bescheiden, mediterran, der menschlichen Natur und dem Glauben an das Leben verpflichtet. Ihr steht das moderne Europa gegenüber, dem Albert Camus beispielhaft in Frankreich begegnet ist – maßlos, hybrid, städtisch, fortschrittlich, zerstörerisch, diktatorisch, hässlich, naturfern, terroristisch, nordeuropäisch, imperialistisch“ (Albert Camus).
  1966. Der Schweizer Greenpeace-Aktivitst Marco Weber, der seit dem 24. Sept. 13 in Haft sitzt, begründet die Aktion wie folgt:  „Weil wir sehen, dass die Existenzgrundlage unserer Zukunft mit unserem jetzigen Handeln verknüpft ist.“ Mit „Handeln“ kann nur die Ausbeutung der Erde gemeint sein, die sich zwingend aus  jetzigen Durchschnittsbedürfnissen jedes einzelnen Bürgers in den Industrieländern ergibt.  Das ist die Hauptaufgabe, die unsere Zeit lösen muss, alles andere sind Nebenaufgaben. 
  1967. „Die Abneigung der Deutschen gegen Politik und Parteien wird nur noch übertroffen von ihrem Glauben an den Staat. Die Sympathie für die große Koalition ist Ausdruck einer konsensorientierten und zutiefst unpolitischen. Lebenshaltung“ (Uwe Volkmann). Und -  füge ich hinzu -  einer vollkommen  konsumorientierten Orientierung.
  1968. Entweder wir ändern unsere materielle Lebensweise oder wir unterstützen Gaspron in den Ölbohrungen in der Arktis. Ein Drittes gibt es nicht.
  1969. Der festgestellte Mensch in der feststellenden Gesellschaft. Das änderte man nur durch Eigenbewegung. 
  1970. Man muss scharf zwischen Technikkritik und Motorenkritik unterscheiden. Auf diesen Unterschied kommt alles an, denn  Technik  und Humanität gehen grundsätzlich zusammen. 
  1971. Oft folgen wir algorithmisierten Zwängen, an deren Ende Entfremdung steht.
  1972. Durch das Auto und die Einkaufszentren  werden die negativen Folgen des Klimawandels fast nicht mehr bemerkt und dringen  deshalb nur schwer  ins Bewusstsein.
  1973. Fragt ein zehnjähriges Mädchen ihre gleichaltrige Freundin: „Spielst du noch oder shoppst du schon? Gehört diese Frage bereits zur Normalkommunikation?
  1974. Shoppen gehen ohne eine Vorstellung zu haben,  ist zumindest aus ökologischer Perspektive verwerflich.
  1975. Kapitalismus ist auch ein ethisches System.
  1976. Was ist Dubai gegen das Föhrer Vorland oder gegen den Ferchensee bei Mittenwald? Nichts!
  1977. Mit dem Klima darf man nicht russisch Roulette spielen, zumal in der Revolvertrommel wahrscheinlich zumindest vier  scharfe Patronen enthalten sind. 
  1978. Der auf Materie reduzierte Blick erzeugt Seinsvergessenheit
  1979. Wirtschaften zerstört unaufhaltbar die Erde und ihre Schönheit. Deswegen müssen wir es minimieren. Deswegen die Zumutung: Wir müssen uns gegen uns selbst empören, weil unsere Bedürfnisse die Erde zerstören. Das wäre eine selbstreflexive Empörung.
  1980. Die materielle Produktion und die Dienstleistungen haben die Aufgabe, dem Menschen Freiheit zu ermöglichen und nicht Knechtschaft zu schaffen.
  1981. Einen Zusammenhang zwischen dem Ausbau von  Autobahnen und zunehmender Klimaverschlechterung zu sehen, ist für fast alle Bürger und Politiker genau so absurd, wie der zwischen meiner Geburtstagsfeier  
    und dem Ausgang eines Fußballländerspiels.
  1982. Armut ist nicht immer Elend. Ich habe keine Autos und keine Fernsehapparate, damit gehöre ich formal zu den Armen, aber mir geht es deswegen nicht schlecht. Im Gegenteil, ich bin reich (ein Gedanke, der auf Albert Camus zurückgeht).
  1983. Wo keine Seele, da keine Schönheit: im ästhetischen Vermögen wird der Stoff beseelt.
  1984. Die schöpferische Einbildungskraft wird zunehmend  von gesellschaftlichen Mächten normiert. Bei Filmen und Fotos (Fernsehen) gestaltet man nicht, sondern übernimmt Fremdproduktionen.
  1985. Ich bin gegen die maßlose Nutzung von Autos und Unterhaltungsmedien, weil sie keine Anforderungen an ihre Nutzer stellen und damit keine Erweiterung, sondern nur Verstümmelung zur Folge haben. 

  1986. Viele ökologisch motivierte Proteste  werden als reine Proteste diffamiert und abgelehnt. Das erklärt sich daraus, dass die Sinnlosigkeit der Bedürfnisse, die die jeweiligen Projekte auslösen, nicht thematisiert wird. 

  1987. Bei problematisierenden Aussagen benutze ich ausschließlich den Begriff  zeitgemäß, nicht den  der Modernität. Also: Zeitgemäßheit   reduziert den Menschen auf reine Wahrnehmung und Genussempfinden. Zeitgemäßheit äußert sich im Denken, Fühlen und Handeln, das wiederum von den Prinzipien Bequemlichkeit, Schnelligkeit, Billigkeit, Grenzenlosigkeit und purer Größe abgeleitet ist.

  1988. Die Welt wird zunehmend symbolisch (Zeichen und Bilder) vermittelt, nicht real wahrgenommen. Das geschieht weitgehend ohne Anstrengung des Wahrnehmenden.

  1989. Der Autofahrer oder der oberflächliche Medienkonsument ist  faktisch ein Voyeur, d. h. er beobachtet aus der nichtteilnehmenden Perspektive und befindet sich somit nicht  in lebendigen Situationen. Hier liegt eine radikale Subjekt-Objekt-Trennung vor. Natürlich lebt  der Beobachter in dieser lebensrestriktiven Rolle ebenfalls. Deswegen nenne ich die nichtteilnehmende Perspektive sekundäres Leben, das beobachtete faktisch stattfindende Leben das primäre Leben. Teilnehmende und nichtteilnehmende Perspektiven sind die zwei Pole, dazwischen liegen unendlich viele Mischverhältnisse. Wenn ich im Auto eine schöne Frau erblicke und sie mich auch ansieht oder ich einen Autounfall habe, bin ich plötzlich wieder im primären Leben.

  1990. Die Emanzipation von der Natur ist gleichzeitig immer ein Stück Selbstentfremdung von der eigenen Natur. Hier muss man genau unterscheiden zwischen notwendiger und destruktiver Selbstentfremdung. Das thematisiert das Doppelwesen des Menschen. 
  1991. Wir müssen uns im privaten Bereich, aber nicht nur dort, entscheiden: Wollen wir noch mehr Algorithmen oder mehr Leben?
  1992. Der Begriff Modernität wird heute fast ausschließlich  technisch-ökonomisch definiert. Welch` ein Affront gegen die Moderne.
  1993. Aus den Gärten wird zunehmend ein Wohnzimmer mit versteinerten Teppichen– fehlt nur noch der regenresistente Fernseher. 
  1994. „…and a thousand nameless beauties of nature inspire the soul with secret transports;…”(George Berkeley (1685-1753).  Wie  weit muss  man heute fahren, um das  zu  erleben?
  1995. Mensch, werde wesentlich, nicht warenförmig
  1996. Die Bedürfnispyramide von Maslow kann helfen, die Eindimensionalität der Warenwelt zu erkennen und ggf. zu überwinden.
  1997. Wahrscheinlich kann jemand vollkommen in der materiellen Konsumwelt ohne die Anerkennung und Berücksichtigung anderer Werte existieren – aber zu welchem Preis!
  1998. Grundsätzlich gilt: Heute haben wir nicht zu wenig, sondern zu viel Bequemlichkeit. Wer das nicht glaubt, lese Hegels 

    Kapitel über Herrschaft  und Knechtschaft in der Phänomenologie des Geistes , wo er auch auf die zwangsläufig negativen  Folgen der Bequemlichkeit hinweist.

  1999. Niedrige Preise und das Auto machen jedes Dorf und jede Innenstadt frei von Geschäften.
  2000. Citti-Park nennt sich das größte, allein auf Autos ausgerichtete  Einkaufszentrum am Rande einer kleinen Großstadt. Dieser Name ist aber keine Anmaßung, denn dieses Einkaufzentrum hat die Funktionen der Innenstadt ersetzt. Allerdings ist er alles andere als ein Park. 
  2001. Meine Vermutung: Die Inflation des Begriffs Nachhaltigkeit ist eine Strategie derjenigen Kräfte, die diesen Begriff im Kern ablehnen. Vielleicht werden sie eines Tages offenbaren: „Unser Bemühen besteht darin, die Erde nachhaltig unbewohnbar zu machen.“
  2002. Den Bau von Atomkraftwerken nach Tschernobyl und Fukushima als Maßnahme zum Klimaschutz zu begründen heißt Kohlendioxid durch Radiaktivität zusetezen, also  den Teufel mit dem Belzbub austreiben oder zwischen Pest und Cholera bzw. zwischen Scylla und Charybdis zu wählen. 
  2003. Nich bezahlbare Energie, aber der Erhalt von Arbeitsplätzen ist das echte  ethische Problem, vor dem die politische Ökologie steht.
  2004. Es genügt nicht, gegen den Neu- und  Ausbau von Flughäfen zu sein, sondern diese Opposition muss ganzheitlich, d. h. mit bestimmten gesellschaftlichen und individuellen Fehlentwicklungen begründet werden. So muss z. b. die Wurzeln und die  direkten und indirekten Folgen der Vielfliegerei frei gelegt werden. Werden die ökologischen Forderungen  isoliert gefordert, werden sie schnell als Willkür gebrandmarkt oder lächerlich gemacht. Vielflieger müssen ihr Tun begründen: billig und Lust sind keine hinreichenden Begründungen. Wenn die Begründungen nicht überzeugend notwendig sind, muss u. U. Verzicht gefordert und geleistet werden. Gleiches gilt für alle Tätigkeiten, die massiv ökologische Schäden anrichten.
  2005. „Energie muss bezahlbar sein“ ist  genau das falsche Signal, um die notwendigen ökologischen Änderungen nicht nur nicht herbeizuführen, sondern die negativen Auswirkungen zu fördern: Das Klimawandel wird nicht aufgehalten. Die Option Atomenergie als billige und unbegrenzte Alternative wird wieder sinnvoll. Der von allen Parteien geforderte Ausbau von Infrastrukturen für den energieintensiven Individualverkehr auf Kosten von Landschaft und Lebensqualität geht ungebremst und unhinterfragt weiter. Wirtschaftswachstum als Selbstzweck beherrscht ungebrochen das Denken und Handeln. Energie wird in vielen Bereichen schlicht verschwendet.  Die Folge:  Der gegenwärtige individuelle und kollektive Energieverbrauch und zukünftige Steigerungsraten werden zementiert - business as usual.  
  2006. "Alles, was wir tun, ist, die Natur zu zerstören und damit uns selbst" (Sir David Attenborough anläßlich des Erhalts des Prix Europa).
  2007. Und: Hoher Energieverbrauch in einer  Gesellschaft lässt diese immer abstrakter werden, d. h. immer mehr motorisierte Bewegungen ersetzen menschliche Bewegungen (, die ich Eigenbewegung nenne), so dass immer mehr Kommunikationsprozesse und Interaktionen zwischen Mensch und Maschinen stattfinden mit der Folge, dass reale Mitmenschen aus dem Blick verschwinden. Dieser Verlust an mitmenschlichen Erfahrungen wird übrigens von den Medien massiv als Schein kompensiert. 
  2008. Biologisches Wachstum wird durch Gene „geregelt“ und durch Pflege gefördert, während  wirtschaftliches Wachstum  vollkommen „frei“ ist. Letzteres sollte man deswegen nicht mit Wachstum bezeichnen, sondern eher mit „wirtschaftlicher Vergrößererung“.
    Wäre wirtschaftliches Wachstum biologisches, also ein Wachstum nach dem Modell lebendiger Organism und Systeme,  dann hätten wir keine ökologischen Probleme. 
  2009. Vermutung: Die Hauptzerstörer der Umwelt sind die Mittel- und Gutverdienenden, wenn - und ist inzwischen bei den meisten der Fall, ihr Handlungsinteresse primär auf materiellen Konsum i. w. S. gerichtet ist.
  2010. Die Uhr bestimmt die Zeit, nicht die Zeit die Uhr.
  2011. "Die Energiewende hat Eon und RWE als attraktive Anlageobjekte schwer beschädtigt" (FAZ). Selbst das ist offensichtlich ein Argument gegen die Energiewende.
  2012. In einer Zeit, wo Glück vermeintlich eine Ware ist, die man kaufen kann wird, ist Analyse die Voraussetzung für die Synthese.
  2013. "Vieles, was wir unter Alltagsgesprächen oder in der Rubrik Einkaufs- und Kochtipps abspeichern, sind in Wahrheit politische Themen" ((FAZ v. 23. 10. 13).
  2014.  Manche Autoren wie der Brite Sir Richard Layard beklagen die Vernachlässigung des Glücks als Ziel der Politik, während immer utopischere Wachstumsziele als alternativlos beschworen werden" (FAZ v. 23. 10. 13).
  2015. Die Wirtschaft zerstört Hochkultur mit allen Mitteln, weil sie primär eine geistige Leistung ist, die man nicht kaufen kann. Auch Linksintellektuellen machen aus einem falsch verstandenen Demokratieverständnis dieses Spiel mit. 
  2016. Muß das Adjektiv unzeitgemäß ein Negativum sein? Mit Sicherheit nicht zu Zeiten der Nazis in Deutschland. 
  2017. "Der geforderte gute Umweltzustand kann nur erreicht werden, wenn wir die menschlichen Eingriffe deutlich regulieren und reduzieren." Diese Aussage des Meerschutz-Experten Kim Dethloff  gilt grundsätzlich.
  2018. In unserer Gesellschaft sehe ich (wortwörtlich) wesentlich mehr Probleme des Zuviels als des Zuwenigs. Beispiele: Fernsehkonsum, Autofahren, Kinderzimmer, Überangebote, Markenkleidung, Fernreisen ohne Bewusstsein, Energiebedarf, Bewegungsmangel. Das Zuviel hat eine subjektive Seite (körperliche und psychische Gesundheit) und eine objektive Seite (Erdzerstörung). Dieses Zuviel wird weder von der Linken (wegen der Gleichheit) noch von der Rechten (wegen des  Wirtschaftswachstums) kritisiert. Dieses Zuviel zu thematisieren und zu problematisieren wäre die historisch wichtige und  genuine Aufgabe der Grünen, denn das Zuviel entsteht durch maßloses Wirtschaften und Konsumieren mit den unheilvollen Auswirkungen auf die Umwelten der Erde.
    Die hier skizzierte Position speist sich insbesondere aus Texten von Herbert Marcuse (Der Eindimensionale Mensch, Kritik der  Repressiven Toleranz), Erich Fromm (Haben und Sein), Ernst Friedrich Schumacher (Small is beautiful)  und Adorno (Minima Moralia).  Geht aber auch auf  Thoreau und Rousseau zurück. Glücklicher Weise gibt es auch ein große Zahl zeitgenössischer  Autoren, die an dieser Position arbeiten. So z. B. der französische Philosoph und Praktiker Pierre Rabhi.
  2019. Wenn die Strukturen übermächtig werden, muss die Entscheidungskraft  der einzelnen Bürger gestärkt werden. So wie in der jüngsten Geschichte individuelle  Dänen und  Bulgaren Juden halfen.
  2020. Die Umwelt und letztlich die Erde werden nicht primär durch widerrechtliche  Handlungen und daraus entstehende Folgen, sondern durch Produkte und Handlungen zerstört, die nicht im Widerspruch zu  bestehenden Gesetzen stehen, also durch „Normalhandlungen“, die den Alltag ausfüllen. 
  2021. Es dauert bis umweltschädliche Produkte und Verhaltensweisen, wenn überhaupt, verboten werden. Bis zu ihrem Verbot, ist ihr Erwerb und Nutzung legal, aber nicht legitim. Diese Zeit der legalen Zerstörung kann man mit Hilfe des Unterschieds von Legalität und Legitimität „überbrücken“. Diesen Unterschied gilt es offensiv in den gesellschaftlichen Diskurs einzuführen und damit die Bürger auch ethisch  zu stärken. 
  2022. Ich kenne inzwischen viele Menschen, unabhängig von Schicht und Bildung, deren Denken, Gefühle und Handeln fast ausschließlich von der Suche nach der preislich  günstigsten Möglichkeit  des Konsums und nach Sinnerfüllung durch Unterhaltungsmedien bestimmt wird. Das hat längst die Dimension der Selbsterhaltung überschritten. 
  2023. These: Die Prophezeiungen von Rachel Carsons „Silent Spring“ und die Aktionen gegen das Baumsterben in den Achtzigern sind deshalb nicht eingetreten, weil erst nach den Protesten  dagegen etwas getan wurde. Es war also kein blinder Alarm.
  2024. Fortschritt? „The automated Japanese restaurant without waiters” oder  “New glasses translate as you read” (BBC).
  2025. Sie müssen neben ihren Beruf auch noch so eine Art Zwischenhändler sein. Der Paketdienst kommt täglich mehrmals.
  2026. „Ich lese keine Blogs, ich liebe das Leben“ (Zaz, die übrigens keinen Fernseher hat.).
  2027. Frage: Warum heißt Strom, der nicht aus AKWs, sondern z. B. aus Kohlekraftwerken stammt, Ökostrom
  2028. Der Ausdruck „zeitgemäß“ ist die generelle Kapitulation gegenüber jedem technischen Gerät, das auf den Markt kommt.  
  2029. Über die psychische Kategorie der Bequemlichkeit schafft sich der Mensch selbst ab.
  2030. Statt von repressiver oder  befreiender Toleranz, spreche ich lieber von  reflexiver Toleranz, weil in bestimmten Situation Toleranz auch falsch sein kann, nämlich dann, wenn man sich bei Unrecht wegduckt, tolerant ist gegen Willkür oder nicht die negativen Aspekte von Waren, Handlungen, Situationen bedenkt.  Reflexiv heißt hier einhalten und noch einmal überprüfen. Diese Haltung sollten zumindest wir aus der Geschichte gelernt haben.
  2031. Ethik verengt  sich heute auf rationale Kaufentscheidungen.
  2032. Natürlich kann jemand in dieser materiellen Konsumwelt ohne die Anerkennung und Berücksichtigung eines Seins existieren, aber zu welchem Preis!
  2033. Nestroy blieb es laut Karl Kraus erspart, die respektlose Intelligenz zu erleben, die da weiß, dass die Technik wichtiger sei als die Schönheit.
  2034. Gerechtigkeit gilt nicht nur zwischen Menschen, sondern gegenüber allen Lebewesen.
  2035. „Die aussterbenden Bäume, Löcher im Himmelsgewölbe, die heillos werdende Luft und die vergifteten Wasser der Erde, alles erleichterte es, deutlicher als frühere Generationen die Lage zu sehen, den Aufstieg der eigenen Art aus dem Tierreich zu beklagen ob der Möglichkeit, den Planeten aus den Angeln zu sprengen. Der Erdenkloß brauchte, um weiterhin leben zu wollen, viel zärtliche Demut, ein gerüttelt Maß wahnsinniger Zuneigung für seine arme absterbende Welt“ (Sarah Kirsch, Allerlei – Rauh, S. 99).
  2036. Bildung kann man nicht kaufen und auch nicht geschenkt  bekommen. Bildung kann man weder  implantieren noch über Tabletten erzeugen.  Nur die Bedingungen des Erwerbs in Form von Medien, Zeit, Einrichtungen usw. Danach  hören die Möglichkeiten der gesellschaftlichen Hilfe auf. Im Kern kann  allein das lernende Subjekt den zumeist anstrengenden Prozess der Bildungsaneignung  übernehmen.  Diese Seite wird in der öffentlichen Diskussion zumeist unterschlagen.
  2037. Zwischen vita activa und vita contemplativa gibt es leider noch eine vita passiva, ein  uneigentliches, weil gekauftes Leben. Diese vita passiva verdrängt zunehmend die beiden erst genannten Lebensformen.
  2038. Nestroy blieb es laut Karl Kraus erspart, die respektlose Intelligenz zu erleben, die da weiß, dass die Technik wichtiger sei als die Schönheit.
  2039. Das Internet ist nicht das Reich der Freiheit, der Fortschritt in der Bildbearbeitung lässt den Schönheitssinn abstumpfen und der schöpferische Mensch muss einsam leben (Jonathan Franzen).
  2040. Nach Aussagen der Hirnforscher setzt Abwechslung körpereigene Stoffe frei, die Menschen glücklich machen. Das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen, aber es genügt nicht, einen anderen Fernsehsender einzuschalten oder eine andere Autobahn zu befahren.
  2041. In vielen Städten veröden die Innenstädte, während die Einkaufszentren an den Stadträndern ständig größer werden. So groß, dass es in nicht ferner Zukunft notwendig wird, die Rathäuser, Verwaltungen und  Dienstleistungen  dorthin zu verlegen.
  2042. Heimat ist immer  konkret, während Volk und Nation  mehr oder weniger abstrakte Konstruktionen sind. Deswegen hat Heimat für jeden oft einen anderen Horizont, andere Strukturen und andere Inhalte.
  2043. Die objektiv Wissenschaftssprache und ihre heutigen Transformationen in Schwundformen der Alltagssprache  macht uns zu Fremden. Diese Sprache lenkt uns von uns weg, macht das Subjektive und Seelische fast inexistent. Mit den Worten Hölderlins :  „Wir haben die Sprache in der Fremde verloren“. Die  Fremde ist heute die  Konsum-Medienwelt, die von Preisen und Kosten dominiert wird.
  2044. Wir müssen endlich im Horizont des Klimawandels individuell und kollektiv die Frage stellen "Was wird gebraucht, was nicht?"
  2045. Das Kapital ist ein unerbittlicher Vollstrecker.
  2046. Es gibt einen  reflektierten Konservativismus, der für bestimmte Bereiche angebracht  is,  und einen dummen Konservatismus, der inakzeptabel ist.
  2047. Ich grüße eine Frau auf dem Spazierweg. Sie guckt mich einen Augenblick verdutzt an und sagt, dass seit Jahren kein Fremder sie mehr freundlich gegrüßt hätte. Ich sehe darin ein Merkmal der Zeit: Wenn man so weit gekommen ist, Menschen nicht als Menschen, sondern diese als Dinge zu sehen, dann verschwindet das spezifisch Menschliche, nämlich Wärme,  aus Kommunikation und Interaktion. Dingen dankt man nicht.
  2048. In der Zivilisationskritik des beginnenden zwangzigsten Jahrhunderts galt bei vielen Denkern die Stadt als Ort vollkommener Entfremdung. Dem war nicht so. Zwar fehlte der Stadt Natur, aber nicht Leben, allerdings „nur“ menschliches Leben: Menschen trafen  auf Menschen. Im Zeitalter der elektronischen Medien und des Individualverkehrs finden zunehmend Treffen zwischen Menschen und Dingen statt. Die Beziehung verdinglichen auf dem einen Pol. Die Stadt im klasischen Sinne hat offensichtlich keine Zukunft. 
  2049. „Die CDU sei die Partei der ökonomischen Vernunft“ (FAZ), wohl wahr, aber eben oft nicht der ökologischen Vernunft.

  2050. Wenn man früher einsam war, konnte man zumindest in  eine der vielen Eckkneipen oder in ein Dorfgasthaus gehen. Dort traf man immer auf Menschen. Heute bleibt man zu Hause und setzt sich vor den Fernseher oder fährt mit dem Auto umher.

  2051. Modern sein heißt nicht, immer die neuesten Waren zu haben, sondern die Fähigkeit zu entwickeln, auswählen zu können.

  2052. Mehrheiten entscheiden in der Demokratie, aber die Mehrheitsentscheidung ist nicht immer die wahre oder richtige. Der Diskurs muss dann weitergehen.

  2053. Warum wird der Motor nicht als ein großer Problemverursacher diskutiert? Eine Vermutung: Mensch und Motor gehen tendenziell ununterscheidbar in einer Symbiose auf.  Motoren führen  nicht nur zunehmend äußere menschliche Tätigkeiten aus, sondern auch innere Prozesse werden durch Motore angetrieben. Wenn das Herz als Motor des Lebens bezeichnet wird (so in FAZ v. 19. 9. 13), ergibt sich aus dieser Gleichsetzung fast zwingend ein Kritiktabu gegenüber Motoren, denn ein Herz kritisiert man nicht. 
  2054. Das Hauptthema der Grünen im Wahlkampf 2013 war Gerechtigkeit, das Kernthema Ökologie wurde vernachlässigt. Aber selbst die vernachlässigte Energiepolitik deckt bei weitem nicht die Position der politischen Ökologie ab. Viele Grüne haben nicht die Potenz der Politischen Ökologie, um überhaupt Zukunft und Humanität zu ermöglichen erkannt bzw. zum Zentrum ihre politischen Aussagen gemacht.  
  2055. Politische Ökologie ist nicht rückwärtsgewandt, sie fühlt sich der Modernität verpflichtet, aber sie will eine andere Modernität:  So eine andere Verkehrspolitik, Förderung der Eigenbewegung, kritische Medienbejahung,  Regionalismus, aber keinen Nationalismus, global denken, lokal handeln, Unterstützung von lebensfördernden  Traditionen, Kritik von unnötigen Motoreneinsatz, Schutz der Natur und des Lebens. 
  2056. Es geht um einen  gesunden Lebensstil, der kein  Existieren im Konsum ist.
  2057. Gegen die Dominanz der Events muß man ein kulturelles Immunsystem entwickeln.
  2058. Wir verdinglichen zunehmend das Leben. 
  2059. Die Gefahr der Vereinfachung besteht in der Übervereinfachung (so auch Überbequemlichkeit usw.).
  2060. Wir bedürfen der Mnemosyne, der  Erinnerung und der Erfahrungen, wenn wir befreit und befeiend  denken und urteilen wollen.
  2061. Individuelle und kollektive Opposition, wenn notwendig, aber kein Selbstzweck.
  2062. Was bei den Römern Brot und Spiele bedeuteten, sind heute Benzin und Unterhaltungsmedien.
  2063. Devise: Nicht verbieten und vorschreiben, sondern in aller Deutlichkeit die Widersprüche und Idiotien der Gegenwart benennen. 
  2064. Im Alltag übernehmen zunehmend  Motore menschliche Bewegungen, entsprechend  intensiv werden sportliche Leistungen zelebriert, sei es als aktiver Sportler oder als passive Mediensportler.
  2065. Es ist schon erstaunlich: die Biologie, die Lehre vom Leben und die Naturwissenschaften überhaupt haben wenig oder nichts mit dem Leben an sich zu tun. Sie haben primär nur das tote  Leben zum Thema. Sie richten es so her, dass empirisch-positivistische Methoden angewendet werden können.  Auch  die reine Beobachtung gelangt nicht ans Leben, da sie immer nur äußerlich ist.  Übrigens geht es nie um das individuelle Tier oder Pflanze, sondern immer um die Art oder um höhere Abstraktionen.
  2066. Das unterstützenswerte Anliegen, autonom zu sein und selbst Verantwortung  für sein Leben  zu übernehmen, kann man als konservativ bezeichnen. Allerdings bezieht sich diese Selbstverpflichtung bei Konservativen nur auf das Bezahlenkönnen. Wenn etwas bezahlt ist, ist Autonomie kein Thema  mehr. So wird problem- und widerstandslos die Eigenbewegung zugunsten motorenbetriebener Fortbewegung aufgegeben. Noch schlimmer: Der Verlust der hier stattfindenden Autonomie wird nicht einmal bemerkt, ja als Fortschritt interpretiert. 
  2067. Ich erweitere den Begriff der Autonomie, indem ich ihn auch auf  körperliche und geistige  Fähigkeiten beziehe, die jenseits von pragmatischen Zielen liegen und existenziellen Sinn und Bedeutung haben.   
  2068. Der aufrechte Gang ist in der Gegenwart weder wortwörtlich noch als Metapher für geistige Autonomie ein Thema. 
  2069. Immer weniger erkennen wir uns in  eigenen Taten wieder: auf den Knopf des Fernsehers oder auf das Gaspedal drücken, Wischen und „Touchen“ sind keine Werke. Das zu denken, ist der von der Werbung und dem rationalisierenden Gewissen geförderter Irrtum.  Selbstbewusstsein hat die Bedeutung a) seiner selbst und b) von Ich-Stärke. Das Anschauen von eigenen Werken stärkt das Selbstbewusstsein im Sinne der Ich-Stärke.
  2070. „Wir haben die Sprache in der Fremde verloren“(Hölderlin). Die  Fremde ist heute die  Konsum-Medienwelt.
  2071. Erfahrene Heimat ist konkret.  Deswegen hat Heimat für jeden oft einen anderen Horizont, andere Strukturen und andere Inhalte.  Volk und Nation dagegen sind abstrakte Konstruktionen. Heimat  entsteht nur durch Originalerfahrungen, ansonsten sind es Ideologien.
  2072. Der Preis ist nicht das Ding.
  2073. Unsere Zeit mag nicht philosophisch, sondern nur noch pragmatisch denken. Sie denkt eindimensional.
  2074. Für die moderne Philosophie und Wissenschaft ist  die Abstraktion, besonders als mathematische, die eigentliche Wahrheit. Das Konkrete  und die eigene Anschauung haben nicht den Status der Wahrheit, sie gelten als „subjektiv“.  Auch die moderne Existenzweise wird immer abstrakter und damit nach dieser Auffassung wahrer. Eigenbewegung, Originalbegegnungen, Augenblicke, direkte Gespräche verlieren zunehmend an Wert und Bedeutung. 
  2075. Die in der Originalbegegnung gemachten Wahrnehmungen und Anschauunngen sind  primär. Stehende und laufende Bilder sind objektivierte Anschauungen bzw.sekundäre Anschauungen. Wir leben zunehmend in einer Bilderwelt.
  2076. Wir müssen das Dorf neu definieren. Nicht die Landschaften und die Dörfer müssen sich in ihrem Wesen ändern, sondern die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Menschen, die dort leben wollen.
  2077. Beim „normalen“ Fernsehen, Illustrierte durchblättern, Autofahren, Shopping usw. reduziert sich der Mensch bzw. Fähigkeiten auf ein Minimum. Körperlich ist er fast bewegungslos und sein geistigen Tätigkeiten beschränken sich  auf die Aktivierung von Gewohnheitsmustern, wobe die die  Wahrnehmungen  allein dem Kurzzeitgedächtnis zugeführt werden.
  2078. Nachhaltigkeit ist untrennbar verknüpft mit „intergenerationeller Gerechtigkeit“.
  2079. Vieles bleibt im Alltagsbewusstsein unbemerkt, weil zu ihrer Erkenntnis es der Distanz und der Zeit bedarf.  Distanz gibt es aber immer weniger. Langeweile, als Auslöser von kritischen  Reflexionen, wird sofort durch Medieneinsatz bekämpft.
  2080. „The Blues Accordin' to Lightnin' Hopkins“ in Youtube gibt das wieder, was Menschen einander geben können. Das mag eine Idealisierung  und vielleicht auch eine einseitige Fokussierung sein, aber es ist ein Gegenbeispiel für die zunehmende Entmenschlichung (wortwörtlich!) gesellschaftlicher Prozesse – denke ich.
  2081. Horizonte werden durch sinnliche Erfahrungen, durch  geistige Erkenntnisse oder durch Phantasien gebildet. Natürlich wird grundsätzlich durch ein autofreies Leben der sinnliche Erfahrungshorizont kleiner, aber dafür sicherlich auch komplexer und intensiver. Auch denke ich, dass die Möglichkeiten der geistigen Horizonterweiterung sich wesentlich vergrößern. Immerhin ist Kant nie über fünfunddreißig Kilometer über Königsberg hinaus gekommen.
  2082. In die existentielle Langeweile stößt die Bewusstseinsindustrie. Nur wenige können sich  ihr entziehen. Sie zu kritisieren gilt als altmodisch, rückwärtsgewandt, reaktionär.
  2083. Wer behauptet,er sei Naturliebhaber, weil er mindestens einmal in der Woche seinen Rasen mit einem Motorasenmäher traktiert, muss noch einmal über den Begriff Naturliebhaber nachdenken.
  2084. Genau besehen ist jedes Leben eindimensional, deswegen kommt alles auf den Unterschied an.
  2085. Im gegenwärtigen Alltagsdenken dominiert eindeutig die Logik des Kapitals und der Waren.  Es gilt, dagegen die Logik des Lebens zu stärken.
  2086. Technische Lösungen als Antwort auf Probleme sind in, Verhaltensänderungen als Antwort auf Probleme sind out.
  2087. Wer bestimmte Waren kritisiert, kritisiert automatisch die Käufer dieser Waren – und das kommt nie gut an.
  2088. Arbeit ist Arbeit, auch wenn es keine Lohnarbeit ist.
  2089. Vermutung: Nicht der Mensch, sondern die von ihm hergestellten Dinge üben zunehmend die Herrschaft über ihn aus. Wenn man das nicht will, muss man auf bestimmte Dinge verzichten. 
  2090. Das Konzept des autonomen, selbstmächtigen Subjekts  ist auch nicht als gedachtes Konstrukt mehr haltbar. Um diesen Zustand zu erreichen, muss neu begonnen werden - nämlich mit Eigenbewegung.
  2091. Wenn ein Ding als Ware erworben wurde und im Bewusstsein eine Ware bleibt, verliert es seine spezifische Dingcharakteristik. 
  2092. Moderner Liberalismus: Freiheit für die Waren, auch wenn die Menschen faktisch dadurch unfrei werden.
  2093. Im Kapitalismus (hier nur beschreibend gemeint) werden immer mehr Dinge real, aber noch mehr im Bewusstsein zu Waren: Die Dingwelt wird zu einer Warenwelt. Nur noch selten  haben Dinge und Menschen gemeinsam die Kraft, Dinge als Dinge wirken zu lassen, so als ein zustimmendes  Lächeln, als ein austauschendes  Gespräch, als eine helfende Hand eines Fremden im Zug beim Aussteigen, als ein formvollendetes Möbelstück, als eine hüpfende Amsel, als ein Blick in eine intakte Naturlandschaft, als das Spüren der bejahenden Körperkraft beim Gehen. Meine gesamten theoretischen und praktischen Bemühungen bestehen darin, mich und Mitmenschen dazu zu bringen, die dominierende Erscheinungsform der Dinge als  Waren und die  damit einhergehenden Verluste  zu erkennen und zumindest in Teilen rückgängig zu machen.
  2094. Wir bestimmen Dinge, aber Dinge bestimmen auch uns. Der jeweilige Bestimmungsgrad kann je nach Situation sehr verschieden sein: Während der Autofahrt bestimmt das Ding „Auto“ weitgehend den Prozeß. Beim Wandern bestimmt nach der Zielentscheidung das Ding „Weg“ auf Makroebene  den Ablauf, im Mikrobereich der Wanderer. Grundsätzlich gilt es einzusehen, dass die Dinge um uns weit mächtiger sind als wir denken. Unser Leben ist be-dingt.
  2095. Die Existenz der jetzt noch bestehende Natur hängt allein vom Willen der Menschen ab. Wir müssen uns deshalb mehr den Naturdingen anpassen, nicht so sehr den neu auf den Markt kommenden Artefakten.
  2096. Wir müssen uns selbst in die Frage stellen, d. h. oft uns selbst als ein Teil des Problems sehen.
  2097. Über Doping will man ohne Anstrengung Erfolge haben, die man selbst nicht realisieren will oder kann. Gesellschaftlich akzeptierte, ja geförderte Formen des Dopings  gehören der Zukunft:  Medikamente,  Wellness, expansiver Motoreneinsatz gehen in diese Richtung. Wir leben bereits in einer Doping-Gesellschaft. Vielleicht ist der Sport sogar der  dopingfreieste gesellschaftliche Bereich. 
  2098. Es gibt sinnvolle und nichtsinnvolle Forderungen nach Veränderungen. Heute werden nur die Veränderungen akzeptiert, die bestehende Wünsche  verstärken. 
  2099. Hinter unserer Siedlung läuft ein naturnaher  Bach mit einem ruhigen Spazierweg. Bewohner der anliegenden Straße habe ich dort noch nie gesehen, es sei denn, sie haben einen Hund. Warum ist das so? Ich  vermute, dass hängt damit zusammen, dass für diesen Weg keine Werbung  gemacht wird., so dass er schlicht in ihrem Bewusstsein nicht vorhanden ist. 
  2100. Ein Plädoyer für Grenzen: Das   grundsätzliche Aufgeben jeglicher Grenzen und damit  Dualismen wäre das Ende der Kultur und der Menschen - wohl wissend, dass Grenzen immer eine geistige Setzung sind. 
  2101. Die geistige Hauptbeschäftigung des zeitgemäßen Konsumbürgers – und das sind inzwischen die meisten Bürger – besteht im Herausfinden von Preisen und  diese zu vergleichen, um das billigste Angebot zu bestimmen. Dieses Bestimmen läuft quasi automatisch ab, ist also keine wirkliche Entscheidung mit einer Unsicherheitsdimension, erfordert kein Denken. 
  2102. Das Dasein grundiert zumindest als Möglichkeit in Freiheit, die durch innere und äußere Bedingungen vereitelt werden kann. Diese Aussage  richtet sich gegen Auffassung, gesellschaftliche Prozesse als naturwüchsig zu nehmen und zwangsweise Anpassung zu fordern.
  2103. „Mach nicht den Fehler und leb zu lang. Oder du müsstest ertragen, dass die Welt, die du liebst, mein Kind, sich von dir abdreht …“ (Erhard Kästner). Ist das die einzige Möglichkeit? Widerstand, eine andere?   
  2104. Hegels Kunsttheorie besagt u. a., dass ein bestimmter Kunststil (z. B. Barock)  nur solange en voque ist, bis alle Möglichkeiten dieses Stils durchbuchstabiert wurden. Danach wird zwangsweise ein neuer Still, der auf anderen Prinzipien beruht, gefunden  und  durchsetzt. Das gilt mit ziemlicher Sicherheit für alle Erfahrungsgebiete. So vermute ich, dass das Zeitalter der Warenwelt für immer mehr Menschen seine Möglichkeiten ausgeschöpft hat, so dass hier nichts substantiell Neues mehr erscheinen kann. Das gilt auch für Reise, denn „man“ kennt inzwischen die ganze Welt, zumindest die großen Flughäfen. Welcher „Stil“ bricht nun an? Eigenbewegung? Reise ins Innere? Hin zum sozialen Engagement?
  2105. Die unaufhaltbare Entwicklung von E-Bikes führt letztlich zu einer unbemerkten  Umwandlung vom Fahrrad zum Motorrad. E-Bikes und oft Motorennutzung  funktionieren nach der Weise von Dopingmittel: man bemerkt nicht bzw. will nicht bemerken, dass Eigenenergie durch Fremdenergie ersetzt wird. 
  2106. Zeitgemäßes Leben: Wenn sein oder ihr Auto  vor der Tür steht,  ist  er oder sie   mit Sicherheit  zu Hause. Wenn der Fernseher nicht läuft, sind beide mit Sicherheit nicht zu Hause.
  2107. Ich finde den Begriff Warenwelt informativer als den der Konsumwelt, denn in dem Begriff  Warenwelt ist schon Entfremdung implizite enthalten.
  2108. Es gibt ein Computerspiel, bei dem man eine bewaldete Landschaft allmählich bebaut, indem man Straßen über das Land zieht und Areale erschließt für Wohnsiedlungen, Geschäftsviertel und Schwerindustrie. Dann wachsen ganz von allein Gebäude und Fabriken aus dem Boden, wie es im Wald die Pilze tun, und in die Häuser ziehen nach und nach Menschen ein, die prompt nach einer besseren Infrastruktur verlangen. Und jedes Mal, wenn man einen der Wünsche erfüllt hat, kommen drei neue hinzu, bis irgendwann alle Flächen bebaut sind und alle Häuser bis in den Himmel reichen (aus einem Artikel in der FAZ zu einer Ausstellung von Robert Adams´ Fotografien).  Aber das ist nicht nur nur ein Spiel, sondern universelle Realität.
  2109. Die traditionelle Mehrwertkritik marxscher Prägung erklärt nicht mehr viel. Deswegen brauchen wir eine Wertekritik. Meine Frage ist, ob das einer neuen Theorie bedarf, oder kann man sie auch von Marx ableiten.
  2110. Der Konsummensch leidet an den Folgen des eigenen Tuns, ist aber im Gefängnis der Vorstellung vom „Normalen“ und angeblicher Alternativlosigkeit gefangen (Galow-Bergemann).
  2111. Das verdrängte hochexplosive Zerstörungsmaterial im Alltagshandeln.
  2112. Das menschliche Maß als Begrenzung, aber  auch als Ziel des Denkens und Tuns, ist offensichtlich aus unserem Bewusstseinshorizont verschwunden. 
  2113. Weil wir nicht wissen, was Leben ist, verpassen wir es so oft.
  2114. Ökologische Politik ist im Kern Motorenkritik, um einen  verträglichen Einsatzes im Interesse des Menschen und der Natur zu ermöglichen.  Die Grünen müassen aufpassen, dieses Ziel nicht gänzlich aus den Augen zu verlieren.
  2115. Die Schönheit einer Kultur verschiedener Herkünfte. 
  2116. Der Mensch ist weltbildend. Aber was bildet er? Das ist eine wichtige, vielleicht die wichtigste Frage.
  2117. Fernsehen ist  je nach Größe des Bildschirms real Nahsehen
  2118. Das Unverfügbare wird dem modernen Menschen schnell zu einem Nichts.
  2119. In der atomisiert-abstrakten Kommunikation  bleibt der sichtbare Konsum die einzige Möglichkeit, sich visuell dazustellen wie über Autos und Kleidung. Diese Seh-Haltung wird durch den Fernsehkonsum gesteigert.
  2120. Nach dem erfolgreichen Geschäft der Selbsterhaltung entsteht nach Schopenhauer Langeweile, die nicht durch ständigen Warenkonsum beseitigt wird. 
  2121. Wahrscheinlich lässt sich nur  durch (philosophische) Reflexion das Konsum-Gefängnis überwinden.
  2122. Es lauert die Gefahr, dass der philosophische Materialismus zum konsumptiven Matrialismus verkommt. 
  2123. Ich weiß auch nicht mit Sicherheit, wie man für sich sinnvoll mit dem Existenzproblem umgehen soll, aber ich bin sicher, dass ständiger materieller Konsum als Lebensmittelpunkt und Lebensziel keine Lösung ist.  
  2124. Der Begriff Fortschritt verengt sich auf ökonomisch-technologischen. Der Grad der Motorisierung und Mediatisierung nimmt ständig zu, während das geistig-seelische Wachstum der Bürger und der Bereich anspruchsvoller Kultur  entsprechend rasant zurückgeht.
  2125. These: Wenn ein Land, eine Region oder auch ein kleiner Privatbesitz keinen Bereich der Wildnis mehr hat, tritt Verarmung ein. Wildnis hier als Reales,  aber auch als Metapher für offene Zukunft, für das Unbezwungene, für gedachte und ungedachte Möglichkeiten, für Chaos genommen.
  2126. Auch in der digitalen Ausspähaffäre zeigt sich die Theorie der Eigenbewegung als umfassende, erklärende und greifende  Alternative. 
  2127. Der Mensch mit seinen Fähigkeiten  ist durch den universellen Einsatz von Motoren in eine Art künstliches Koma versetzt worden. Die Motoren enteigenen den Menschen von seinen Fähigkeiten. 
  2128. Ich will keine intelligenten Objekte, sondern ich will meine Intelligenz fördern. 
  2129. Lösung: Den Einsatz von Motoren selektiv gezielt  zurückschrauben, um Zukunft zu ermöglichen.
  2130. Der Unterschied zwischen Lemmingen und Menschen? Die Lemminge stürzen sich wahrscheinlich ohne Bewusstsein in den Abgrund, die Menschen voller Bewusstsein. Die Menschheit kann nicht für in Anspruch nehmen „Denn sie wissen nicht, was sie tun“.
  2131. "Kommerzialisierung geschieht nicht gegen die Wünsche der Bürger; sie wollen es so" (Evgeny Morozov).
  2132. Dem vom Warenkonsum konditionierte Mensch ist es nicht möglich, sich eine Welt jenseits der Konsumwelt auch nur vorzustellen.
  2133. Wenn ich Brot im Internet  bestelle, bin ich ein elektronisch gespeichertes Datum, wenn ich es  im Bäckerladen kaufe, bin ich es  nicht.
  2134. Die Nachfrage nach Energie nimmt weltweit ständig zu. Traditionelle und neue Technologien der Energiegewinnung quetschen die Erde wie wir eine Zitronenscheibe bis auf den letzten aus. Wann beginnen wir, unsere auf Motoren begründete Lebensweise zu ändern?
  2135. Der unkritische Einsatz von Motoren in jeder Situation verursacht insbesondere das ökologische Problem. Motoreneinsatz ist auf allen Ebenen das Tabuthema der Gegenwart schlechthin und bildet eine absolute Grenze der Kritik, die  von allen Parteien und Einrichtungen  ohne jegliche Einschränkungen  beachtet wird.
  2136. Immer mehr Menschen werden weltweit höchst effizient dazu gebracht, eigene Fähigkeiten an Motoren aller Art abzugeben. Das geschieht ohne Ausbildungsprozesse und ohne jeglichen Zwang.  
  2137. Glücklich die Stadt, deren Bürger ausschließlich  in den Geschäften ihrer Stadt kaufen.
  2138. Das Streben nach der  Verabsolutierung des Zustandes der Wellness ist der Abschied von menschlichen Möglichkeiten und von jeglicher  Kultur.
  2139. Die vorzeitige Versteifung der Körpers und Stilllegung des kritischen Geistes durch drastische Einschränkungen von körperlichen und geistigen Bewegungen wird durch sportlich-grelles Outfit, schnelle Autos, mechanisch-laute Musik undFernreisen kaschiert.
  2140. Das Streben nach der  Verabsolutierung des Zustandes der Wellness ist der Abschied von menschlichen Möglichkeiten und von jeglicher  Kultur.
  2141. Wird das Argument „Erhaltung von Arbeitsplätzen“ ein absolutes, sterben Natur, Kultur, Ethik, Schönheit und die Möglichkeit  eines guten Lebens
  2142. Um zu durchschauen, dass der Navigator dumm macht, muß man über kritische Intelligenz verfügen.
  2143. Der zeitgemäße Konsumbürger ist eindimensional, d. h. alle seine Gedanken und Werte sind aus der Konsumwelt. Das kann u. U.  sehr  komplex und deswegen spezifisch anspruchsvoll sein.
  2144. Im Rasenfetischismus sind noch Spuren faschistischen Denkens und Fühlens enthalten.
  2145. Zur Ausspähung: Wenn ich Brot im Internet bestelle, wird diese Handlung mein Datum,. wenn ich es anonym im Bäckerladen kaufe nicht
  2146. Die Einbildungskraft, die in jeder Wahrnehmung lauert, wird a) in unserer von der instrumentellen Vernunft beherrschten Vernunft ständig unterdrückt und b) durch die Medien der Unterhaltungsindustrie überflüssig gemacht.
  2147. Ich will mich nicht über technische Geräte  und Waren definieren.
  2148. "Uns fehlt die Kultur des Glücks" (Swetlana Alexijewitsch).
  2149. Anzeichen? „Allerdings bemerke ich neuerdings, dass die Glamour-Mode abflaut. Den Erfolgreichen reichen der Mercedes und die Villa nicht mehr, sie interessieren sich für Politik, sogar für die moralisierenden Sechziger, die sie früher verachtet haben“ (Swetlana Alexijewitsch, Friedenspreis 2013).
  2150. Nach drei Wochen Abwesenheit kann man sagen, unser Garten sei  unverletzt.
  2151. Das Unverfügbare wird dem konsumorientierten  Menschen schnell zu einem Nichts.
  2152. Auf Macht folgt immer Ohnmacht.
  2153. "Die Wirtschaft ist der Prozess zunehmender Verschuldung unter dem Anschein der Vermehrung des Reichtums und im Glauben daran" (Friedhelm Schneider).
  2154. Ich bin sprachlich und sachlich  immun gegenüber Superlativen. Worin liegt denn ihr Wert? 
  2155. Im Radio höre ich die Pastorale, auf einem anderen Sender wird gerade das Formel-1-Rennen übertragen. Da behauptet  noch einer, es gäbe keine Hochkultur.
  2156. Fortschritt mit gegenwärtig vorherrschenden  Inhalten ist der Name für das "Wegfahren", nicht  Weggang aus dem Leben.
  2157. Vielleicht muss man den Badeurlaub als Inbegriff des gelungenen Sommerurlaubs kritisch hinterfragen.
  2158. Ich akzeptiere und unterstütze im Bereich  der motorisierten Mobilität öffentliche Verkehrsmittel, weil sie weniger umweltbelastend sind und  soziale Erfahrungen ermöglichen. 
  2159. Aufgabe der Bildung: dem Lernenden Flügel zu verschaffen (Wilhelm Lehmann). Das Motto: Du kannst mehr, als du denkst. (B. Maaßen).
  2160. Das Unverfügbare wird dem modernen Menschen schnell zu einem Nichts.
  2161. In der Gegenwart sterben nicht nur pflanzliche und tiereisch Arten in nicht bisher gekannter Geschwindigkeit aus, sondern auch wichtige Formen der sozialen Begegnung.
  2162. Kino im Kopf: Du musst schon Deinen eigenen Film drehen, wenn auch nicht im Studio, zumindest doch  in Deinem Kopf. Alles andere ist Leben aus zweiter Hand, wenn überhaupt.
  2163. Die Schönheit und die Stille kommen zunehmend unter die motorisierten Räder.
  2164. Die „wirkliche Wirklichkeit“ ist das Ziel meiner Bemühunge, aber auch sie ist  kein Paradies,und sie ist sehr schwer zu bestimmen. Mehr Klarheit entsteht im Vergleich.
  2165. Die grundlegende und bestimmende Struktur der gegenwärtigen Gesellschaft, ihre Motorisierung, und die daraus sich ergebenden zerstörerischen Folgen dürfen nicht in den herrschenden Medien diagnostiziert und benannt werden. Ihr Argument, dass sei zu abstrakt.
  2166. Der Konsumbürger ist der heutige allgemein anerkannte ethische Typus.
  2167. In der Eigenbewegung bin ich ein autonomer Einzelner, im  Auto Teil einer technologischen Struktur.
  2168. Nach Odo Marquard sind bei Aristoteles die Begriffe praktisch und politisch identisch. Das denke ich auch. 
  2169. Gedacht wird nur noch innerhalb der Konsumwelt. 
  2170. Ich brauche keine Großstadien, auch keine Events, kein Auto und schon längst kein SUV. Diese Liste lässt sich problemlos verlängern.
  2171. Bundesbildungsmisterin  Johanna Wanka: "Die Frage ist nicht, ob wir wirtschaftliches Wachstum brauchen. Sondern wie dieses Wachstum aussehen muss. Wachstum ist ja kein Selbstzweck. Immer höher, immer schneller, immer weiter - einfach nur das Bruttosozialprodukt steigern - das reicht nicht. Das wissen wir, seitdem der Club of Rome vor 40 Jahren seinen berühmten Bericht von den "Grenzen des Wachstums" vorgelegt hat. Längst ist klar: Wachstum muss auch ökologische, kulturelle und soziale Aspekte umfassen. Es muss im Einklang stehen mit Umwelt und Gesellschaft. Wir brauchen eine gerechte Wirtschaftsordnung, die es allen Menschen ermöglicht, an Entwicklung und Wohlstand teilzuhaben, eine Wirtschaftsordnung, die nicht auf Kosten der künftigen Generationen geht. Kurzum: Wir brauchen ein Wachstum, das nachhaltig ist." Sicherlich gute Formulierungen, aber sie verlassen nicht das Ideen-Gefängnis des Wachstums.
  2172. Vermehrten wirtschaftlichen Output als Wachstum zu bezeichnen, ist ideologisch, denn für biologisches Wachstum sind Grenzen konstituierend.  
  2173. Es ist sinnvoll,  aus pragmatischen Gründen unter gegebenen Bedingungen  ökologische Nischenpolitik zu betreiben, aber diese Nischen als naturwüchsig zu internalisieren, ist unverantwortlich.
  2174. Dinge haben für zeitgemäße Menschen nur Sinn, insofern sie für sie nützlich sind. Dingen wird kein Eigensinn und Selbstzweck zugestanden. 
  2175. Warum kann der Mensch keinen Flecken auf Erden mehr sich selbst überlassen?
  2176. Die Kategorie des Lebens ist häufig eine Entscheidungshilfe. Das Phänomen Leben ist sehr schwer, wenn nicht unmöglich auf den Begriff zu bringen. Aber wir fühlen sehr genau, ob eine Situation lebendig ist oder nicht. Bewege ich mich selbst, bin ich im prallen Leben.
  2177. Ein Appell an die kleineren Parteien: In Bezug auf das Auto haben die großen Parteien und die großen  Zeitungsverlage  sich offensichtlich auf die Losung „Ja zum Fahrrad, aber keine Kritik des Autos und Individualverkehrs“ (hier genitivus obiectivus, denn faktisch herrscht der genitivus subiectivus) geeinigt.  Dass aber in der Verkehrspolitik eine Alternative sicht- und wirksam wird, zeigt z. B. ein Blick in die Homepage von „autofrei leben“. Wir müssen unsere Stadt menschengerecht, nicht autogerecht machen. Habt Mut und übernehmt diese Forderung.  
  2178. Eigenbewegung findet in der Lebenswelt, Fremdbewegung in der motorisierten Technikwelt statt.
  2179. Heute ist ein autonomes Leben  ohne Widerstand gegen bestimmte Konsumimperative nicht möglich.
  2180. Entwicklung in die richtige Richtung: Wohnhäuser dürfen nicht an Straßen stehen.
  2181. Ein eigenes Leben zu führen ohne Widerstand gegen die Konsumimpulse, ist nicht möglich.
  2182. Autobahnen und Hochgeschwindigkeitstrassen, von Flugzeugen ganz zu schweigen, machen aus  kulturellen  Landschaften Transiträume. Transiträume entstehen real durch entsprechende "Umbauten", aber auch im Bewusstsein. So  die 

    Landschaften zwischen Nordsee und Bayern, zwischen Paris und Mittelmeer – fast menschen- und geschichtslos im kollektiven Bewusstsein.

  2183. Aber es bilden sich Widersprüche, wenn man hochtechnische Infrastrukturen und andererseits traditionelle Siedlungen und Landschaften zugleich haben will.
  2184. Das Leben des Menschen besteht darin,  die  innen und außen wirksame Schwerkraft zu überwinden. Das, was bei dieser Überwindung im Überwinder entsteht, macht ihn aus. Durch Nichtstun und Bequemlichkeit entsteht nahezu nichts.
  2185. Die treffendste Bezeichnung für die Gegenwart: Wir leben in einem  motorisierten Zeitalter.
  2186. Wenn du nicht selbst für dich entscheidest, tun es andere Menschen oder Mächte.
  2187. Offensichtlich ist unser Garten ein Rückzugsgebiet für Mauwürfe, denn kein Tag vergeht,  ohne dass in unserem Garten neue Hügel entstehen. Zwar bin ich  kein Maulwurfliebhaber, aber es käme mir nie in den Sinn, sie zu vergrämen, denn wohin sollten sie?  Gleiches gilt für Kinder, Singvögel und eben Krähen. Verallgemeinert; Die Natur hat ein Anrecht zum Leben, auch wenn es dem Menschen nicht immer in den Kram passt. Wenn eingegriffen wird, müssen es dafür wirklich schwerwiegende Gründe geben.

  2188. Ein Leserbrief zu der Forderung nach Events:  Im Flensburger Hafen müssen  nicht – übrigens auch nicht in der Innenstadt – inszenierte Veranstaltungen stattfinden, damit „im Hafen überhaupt etwas los“ ist, sondern das Leben im  Hafen selbst ist interessant, in ihm ist immer „etwas los“. Aber man muss dafür schon einen Blick haben, der nicht der Blick der Eventkultur, des Spektakulären, der Gigantomanie, des Einmaligen, des Außergewöhnlichen,  des Scheins ist. Nein, es gilt die Schönheit des Alltags und  des „Normalen“,  zu sehen und ggf. neu zu entdecken: der Zusammenklang der Segelschiffe, die Fassaden der Häuser, die ruhig dahin ziehenden Schwäne, die begeisterten Kinder auf dem Spielplatz, die Cafebesucher, die genussvoll  ihre Getränke schlürfen, die zwei hübschen Joggerinnen, der stolze Jagdhund, der melancholische Blick eines alten Menschen, die Spaziergänger. Kurz: Ich meine: Das ist Leben pur.  Wesentlicheres  gibt es nicht. Das ist die Haupt-Sache.
  2189. Immer mehr Landschaften nehmen den Charakter von Transiträumen an. Autobahnen und breite Autostraßen erzeugen zwangsläufig diese Atmosphäre: Man muss weiterfahren, hier ist nicht das Ziel.
  2190. Wir quetschen die Erde auf der Suche nach Energiereserven wie eine Zitrone bis auf den letzten Tropfen aus, was bei  vernünftigem  Gebrauch, wozu auch Nichtgebrauch zählt,  gar nicht notwendig wäre.  
  2191. Drei bedenkenswerte Aussagen zum Lebensschutz (gefunden bei WWF): „Ein jedes Wesen in Bedrängnis hat gleiches Recht auf Schutz“ (Franz von Assisi). „Das Mitgefühl mit allen Geschöpfen ist es, was Menschen erst wirklich zum Menschen macht“ (Albert Schweitzer). „Alle lebenden Kreaturen haben die gleiche Seele, auch wenn ihr Körper verschieden sind“ (Hippokrates).  
  2192. Wer in Deutschland geboren ist bzw. dauerhaft wohnt und in der deutschen Kultur lebt, ist ohne Wenn und Aber Deutscher. Wenn er seine Herkunftskultur beherrscht, desto  besser.
  2193. Der Palimpsest ist die Wahrheit und deshalb eine politische Kategorie: Nationalstaaten beschreiben ihre  Entstehung  immer von einem Ursprung aus, sei es ein Geschlecht, eine Rasse, eine Sprache oder die Schöpfung einer transzendenten Instanz. Dadurch entstehen Einheit und tendenziell auch Reinheit – höchst explosive  Fiktionen, die jederzeit in Gewalt umschlagen können. Die Gegenposition wäre,  Geschichte in Analogie eines Palimpsets zu interpretieren und anzunehmen: Ein Palimpsest enthält auf derselben Manuskriptseite mehrere, sich überlagernde  Texte, die heute mit Hilfe der Fluoreszenzfotografie wieder lesbar gemacht werden können.
  2194. Buch und Film „Der große Gatsby" zeigen  die Ambivalenz der Konsumwelt als kurzzeitigen Glanz, der fasziniert,  und als  langandauerende Leere, die enttäuscht und zerstört.
  2195. Meine Position: Wer in historischen Stadtteilen neu baut, muss auf radikale Innovationen, die keine Beziehung zur gebauten Umwelt haben, verzichten. Entsprechende Sünden beginnen bereits mit preußischer Herrschaftsarchitektur in den unterworfenen Ländern bis  in die Neuzeit mit  Brutalo-Architektur.
  2196. Tom Szaky, Gründer des Abfallverwerters Terrra Cycle: "Entscheidend  ist die Macht der Konsumenten. Würden sie auf Mehrweggüter drängen,  würden sich auch die Konzerne darauf einstellen."
  2197. Die vollkommene Transformation der Eigenbewegung in Fremdbewegung ist der materielle Kern und das Ziel des gegenwärtig dominierenden konsumorientierten Lebens.
  2198. Die dominierenden, aber als solche nicht erkannten Süchte  der Gegenwart sind elektronischen Unterhaltungsmedien und das Auto bzw. Motorrad.  Süchte, die Leben reduzieren bis verhindern.  Wirklich nervig und dümmlich ist, wenn diese Süchte als Lebensqualität verkauft werden.
  2199. Die Systemtheorie wird durch Newton physikalisch gegründet,  durch Marx gesellschaftlich begründet und durch die Dominanz der Fremdbewegung  stabilisiert. Deswegen hat es die Eigenbewegung so schwer, ernst genommen zu werden. Problematisch wird  die Systemtheorie dann, wenn sie zur Erklärung  aller Phänomene und Prozesse verabsolutiert wird.
  2200. Wenn wir Kants Vernunftbegriff im individuellen und kollektiven  Denken und Handeln außer Kraft setzen, haben wir den reinen Kapitalismus und/oder die reine Technokratie (grch. kratein = herrschen). 
  2201. In dieser Homepage wird ein Politikbegriff entfaltet, der, im Gegensatz zu der herrschenden Politikauffassung,  auf einem  anderen Fundament steht. Eine Grundlage, die materielle, geistige und soziale Nachhaltigkeit ermöglicht. 
  2202. Die unmenschlichen Produktionsbedingungen und die niedrigen Löhne wie in der Textilindustrie in  Bangladesh haben meiner Ansicht drei Quellen: die erbarmungslose Jagd der Konsumenten nach den billigsten Produkten in den Abnehmerländern, das Gewinnstreben der jeweiligen Textilmarken und der dortigen Unternehmer. In diesem Zusammenhang bin ich der Meinung, dass die Forderungen nach ständigen Gehalts- und Lohnerhöhungen in den Abnehmerländern den Druck auf die Textilindustrie in Bangladesh erhöhen. Wir müssen stattdessen unterstützen, dass dort Mindestlöhne ausgezahlt werden, was auch heißt, dass wir bereit sind, höhere, d. h. gerechte Preise für diese Textilien  zu bezahlen. 
  2203. Es gibt kein richtiges Leben im falschen“ (Adorno). Der Unkritische sieht darin kein Problem und richtet sich problemlos im falschen Leben ein.
  2204. Trotz der Ausweitung der Gewinnung von alternativen Energien hat sich  in Deutschland der Kohlendioxidausstoß um zwei Prozent erhöht. Das wundert mich nicht bei der obwaltenden Motorensucht.
  2205. Offensichtlich ist keine politische Instanz den Mut, die große Anzahl von  einzelnen Mosaiksteinen, die Zerstörung anzeigen, zu einem Gesamtbild zusammenzufügen.
  2206. Lebewesen sind in der Lage, aktiv sich den Kräften der Gravitation zu widersetzen. Leben ist  Überwindung der Gravitation.  Elektronische Unterhaltungsmedien und motorenbetriebene Fortbewegung sind ein Einknicken gegenüber der Gravitation, also Annäherung an den Tod. Der aufrechte Gang ohne Notwendigkeit fällt offensichtlich vielen Menschen so schwer, so dass sich  zunehmend immer mehr für eine sitzende und liegende Lebensweise entscheiden.
  2207. Eine trashige Lebensweise ist,  sich faul im Konsum einzurichten. Trash ist also keineswegs eine  Erscheinung, die aussschließlich in der Unterschicht zu Hause ist.
  2208. Trotz der Entwicklung von Alternativenergien ist in Deutschland der Kohlendioxidausstoß um zwei Prozent gestiegen. Deshalb müssen wir an die Motore, an ihre strukturellen Ursachen sowie an die Denke ihrer Nutzer herankommen.
  2209. "Ich bin einer, der seine Koffer selbst trägt. Ich brauche keinen Türsteher, der mir die Tür aufmacht. Ich will kein Herr-Knecht-Verhältnis" (ein Mensch).
  2210. Menschliche Beziehungen finden zunehmend ohne Menschen statt, sie werden  entmenschlicht
  2211. Der Politiker muss ggf. den Bürger kritisieren, der Kaufmann darf es  nicht, obwohl es auch manchmal sinnvoll wäre.
  2212. .Der 34. Deutsche Evangelische Kirchentag vom 1. bis 5. Mai 2013 in Hamburg steht unter der Losung „Soviel du brauchst“ – übersetzt in meine Muttersprache „Soveel as du bruukst. Das ist aus meiner Sicht die  entscheidende Frage für die Zukunft der Erde und allem, was auf ihr ist.  
  2213. Offensichtlich gibt es ein neues Betätigungsfeld: Die  Gärten werden "verwohnzimmert".
  2214. Eine allgemeine Tendenz? Das Modell „Leben ohne Leben“ fasziniert immer weniger.
  2215. Der lange Aufenthalt in elektrischen Unterhaltungsmedien und die prinzipielle Nutzung  des Autos machen unnötig dick.
  2216. Dinge stehen immer in Zusammenhängen und wirken verändernd aufeinander. Das muss man ernst nehmen. Wie wirken technische Geräte, Natur, lebendige Menschen auf Dauer? Wie viele Kontakte mit anderen Menschen, Lebewesen und Menschen braucht der Mensch, um ein gutes Leben zu führen?
  2217. Wenn der  Konsument „funktioniert" kann er  nicht gleichzeitig kritisch reflektieren
  2218. Heute lösen alle schwierigen Fragen  den Hinweis aus, im Internat nachzusehen, denn dort stände alles. Internet ist die moderne Offenbarungsquelle, was früher Bildung und noch früher die Bibel war. Internet ist in dieser Auffassung problemlos und einfach.
  2219. Sozialismus und Kapitalismus sind zwei feindliche Brüder. Brüder, weil sie sich in Bezug auf die rücksichtslose Ausbeutung der Natur  gleichen. 
  2220.  Meine Befürchtung: Die Grünen haben die Position verlassen, die auch im Interesse der Menschheit liegt, dass die Erhaltung der Natur die unverzichtbare Grundlage für alle Forderungen und Entscheidungen sein muss. Sie übernehmen die sozialen Forderungen von der Sozialdemokratie und der Linken ohne Reflexion  und Berücksichtigung möglicher negativer ökologischer Folgen.
  2221. Die Sentenz Adornos „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“  darf  nicht dazu führen, einerseits Kritik sein zu lassen, da man ja selbt aus strukturellen Gründen  fehler- und widerspruchsfrei ist,  andererseits  auf das Bemühen zu verzichten, ein richtiges Leben soweit wie möglich zu verwirklichen. 
  2222. „Wir brauchen Geld zum Leben, aber wir sollten nicht für Geld leben…. Wir Menschen haben die Weisheit verloren, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das intelligenteste Wesen, das je den Planeten bevölkert hat, zerstört nun sein einziges Zuhause. Immer geht es nur um Geld. Klüger wäre es zu fragen, wie eine heutige Entscheidung das Leben meiner Kinder, Enkel und Großenkel beeinträchtigen könnte (Jane Goodall, Schimpansenforscherin).
  2223. Bildung = Nachhaltigkeit
  2224. Der Mensch darf im Alltag nicht mehr den Reichtum der Welt zur Kenntnis nehmen und  nach einer Phase der entsprechenden  Konditionierung  kann er es auch nicht mehr. Er muss nur einem Ziel, dem Konsum,  dienen, alles andere muss aus dem Bewusstsein verdrängt werden. Das ist ein abstraktes Leben. Ein Soldat hat ein anderes als der Fabrikarbeiter, der Autofahrer ein anderes als der Fernsehende, der Sportler ein anderes als der Wanderer. 

  2225. Jedes Individuum und jedes Kollektiv steht vor der Entscheidung: entweder am Gesamt, am Maximum  der technisch-warenförmigen Zivilisation teilzunehmen und einen weniger materiell-energetischen orientierten Lebensstil zu wählen.

  2226. Unser militärisches System hat zwei Funktionen: a) potentiell verteidigt es unser demokratisches System, b) es  sorgt aber auch dafür, das der Ressourcenfluß für unsere Wirtschaft nicht unterbrochen wird.

  2227. Mehr Sein als Schein: „Wir wollen nichts Besonderes – wir wollen nur gut sein.“ Ein Lehrer einer zumindest nach der Zahl der Neuanmeldungen erfolgreichen Schule. 

  2228. „Der virtuelle Raum ist keine Garantie für Partizipation“ (FAZ v. 26. 4. 13).

  2229. Maxime: In die Natur so wenig wie möglich eingreifen. Jede Pflanze und jedes Tier sollte ihr oder sein telos möglichst verwirklichen können. Gerade, wenn man die Zukunft des Menschen im Blick hat, sollte man diese Maxime berücksichtigen. Hier ist ein Entweder-Oder vollkommen fehl am Platze.

  2230. „Wir bekommen nur „Fakten“ aus Finanz und Wirtschaft vorgesetzt, deshalb brauchen wir Kulturexperten“ (aus einem Leserbrief).

  2231. Zu Großbauten: „Nur wenn es uns gelingt, eine angemessene Formensprache zu finden und modische Allüren sowie leeren Formalismen zu meiden, kann neue Identität entstehen“ (Sabine Frommel in der FAZ). Ich denke, dass das in nur ganz wenigen Ausnahmen  gelingen kann: Wir brauchen  Formen, die das menschliche Maß berücksichtigen.

  2232. Der fundamentale  Glaubenssatz  der Gegenwart: Es gibt keine Alternativen zum industriell vermittelten Warenkonsum. Man kann ihn bestensfalls nur anders verteilen. 
  2233. Waren dienen entweder der Selbsterhaltung und dem geistigen Wachstum oder sie beuten den Käufer aus. Im letzten Fall sind sie Danaergeschenke, da ihr destruktives Potenzial nicht bemerkt wird.
  2234. Sich uneingeschränkt der Bequemlichkeit  unterwerfen hat zur Folge die   Aufgabe der Selbsterhaltung und das Ende der Kultur.
  2235. Der Mensch darf im Alltag nicht mehr den Reichtum der Welt zu Kenntnis nehmen, nach einer Phase der Konditionierung  kann er es auch nicht mehr. Er hat nur einem Ziel zu dienen, alles andere muss aus dem Bewusstsein verdrängt werden. Das ist ein abstraktes Leben. Ein Soldat hat ein anderes als der Fabrikarbeiter, der Autofahrer ein anderes als der Fernsehende, der Sportler ein anderes als der Wanderer.  
  2236. Der Weg im umfassenden Sinne und die körperlich-geistige Eigenbewegung als untrennbare Einheit  sind das Ziel. Der Weg in dem hier verstandenen Sinn  umfasst u. a. seine Materialität, die Bauten, die Pflanzen und Tiere am seinen Rändern, sein Geschichte und die Menschen, die ihn begehen.
  2237. Bücher über die Natur, z. b. Bestimmungsbücher und Bildbände über die heimische Natur, verkaufen sich nur noch schlecht.  Dafür „gehen“ Krimis hervorragend. Warum eigentlich?
  2238. Unterhaltungsmedien sind kategorial etwas anderes als Gespräche oder lebendige Unterhaltungen.
  2239. Wir lassen Plfanzen und Tiere nur noch dann ihr Eigenes, wenn wir sie überhaupt nicht mehr wahrnehmen.
  2240. Wir transformieren die Erde nach einem technisch-geometrischen Ideal. Diese Transformation bedarf riesiger Energiemengen  und erzeugt riesige Mengen Abfall, so dass dadurch das angestrebte Ziel der Transformation verhindert wird. 
  2241. Entscheidend ist, dass Nachhaltigkeit auf der Ebene des Konsums realisiert wird. 
  2242. Ich habe kein Auto, keinen Fernseher, leiste mir keine Flugreisen, bin ich deswegen arm? Ich empfinde mich jedenfalls nicht als arm
  2243. Das Verb „erfahren“ ist problematisch, weil es suggeriert, durch Autofahren zu Welt- und Eigenerkenntnissen zu gelangen, was eben nicht der Fall ist: Das Versprechen der Technik, ohne Eigenbewegung Welt zu erkennen, erweist sich als fundamentaler Irrtum. Deshalb müsste man  von Er-gehungen statt von Er-fahrungen sprechen, wenn wirkliche Erkenntnisse und  nicht banale Kenntnisse gemeint sind. Unter dieses „Verbot“ fällt nicht das Radfahren, weil hier die Eigenbewegung konstitutiv ist. Das paradoxe Fazit: Das Fahren mit dem Auto verhindert Erfahrungen.
  2244. Naturerleben  i. w. S. und der Wahrheit verpflichtender Geist laufen aufeinander zu.
  2245. Schnelligkeit (Zeit) ist heute für Autofahrer höherwertig als Distanz (Raum). Also nicht die Frage nach dem kürzesten Weg, sondern nach dem schnellsten. Die Qualität des Weges spielt keine Rolle mehr.
  2246. Ein Leben, das allein im Konsum besteht,  ist ein ein Leben im Sparmodus.
  2247. Die öffentliche Hand wird zunehmdend durch  die Kosten für die Instandsetzung der vielen realisierten Bauprojekte belastet.
  2248. Eine Einsicht bei fremdbestimmter Gartenarbeit: Die Ordnung des zeitgenössischen Bürgers ist nicht die der Natur.
  2249. In einer technischen Umwelt lernt man nicht Empathie.
  2250. Cross-over vernichtet Identitäten, u.  U. wird durch diese Vernichtung von zwei Idenitäten eine (1) neue geschaffen.
  2251. Fast alle Kollektive und Individuen arbeiten auf globaler Ebene an der Transformation einer Lebenswelt in eine technische Zivilisation, wo nur noch Nischen für das Leben u. U. gelassen werden. Auch wenn jemand nicht arbeitet, aber Sozialhilfe erhält, arbeitet er objektiv mit an diesem „Projekt“. 
  2252. Mario  Vargas Llosa: "Alles Boulevard. Wer seine Kultur verliert, verliert sich selbst".  
  2253. Eine Merkwürdigkeit, die nicht in meine Theorie passt: Er, ein Frührentner, sitzt jeden Abend ab 20 Uhr bis in die  frühen Morgenstunden  vor dem Fernsehapparat. Aber im Gespräch wiederholt er nicht die Inhalte der Sendungen, wie ich befürchtete, sondern redet so, als ob er meine Homepage gelesen und übernommen hätte. Da hört man Sätze  wie „Fernsehen ist nicht die Wirklichkeit“. In seiner Rede ist viel Eigenes.  Er wird  offensichtlich  nicht vom Fernsehen beeinflusst. Das Fernsehen verletzt  ihn nicht, er ist in dieser Beziehung unverwundbar.
  2254. Wenn jemand auf dem Lande wohnen will, aber in der Stadt arbeitet, muss er Anschluß an öffentlichen Verkehrsmitteln haben.
  2255. Die  Faszination und die Macht des Fernsehens und Autos entstehen  dadurch, dass inszenierte und reale Welten ohne körperliche und geistige Anstrengungen an den Augen des Betrachters oder Fahrers vorbeiziehen.
  2256. Nie vergessen: Jedes einzelne Lebewesen, sei es eine Ameise, ein Vogel, ein Hund oder ein Mensch  trägt  zum Wunder der Lebenswelt bei.
  2257. Wenn ich von  Verboten spreche, meine ich immer sinnvolle Verbote, meine nicht das Verbot an sich, sondern den jeweiligen Sinn eines  Verbotes. Ich meine übrigens, dass die bestehenden Verbote überwiegend sinnvoll sind, glaube aber nicht, dass alle Tätigkeiten sinnvoll sind, insbesondere diejenigen, die eine ökologische Dimension haben.

  2258. Es gilt,  nach "guten" Mischungsverhältnissen zu streben, nicht nach wie auch immer gearteter Reinheit. Reinheit durchzusetzen ist immer brachial. Das heißt aber nicht, die schwierige Suche nach dem jeweils guten Mischungsverhältnis aufzugeben, denn das wäre das Ende einer Kultur, die diesen Namen verdient. 
  2259. Sie hat in der Innenstadt noch nie eingekauft, ich noch nie in den am Rand der Stadt liegenden Einkaufszentren.
  2260. Es gibt einen abzulehnenden Konservativismus, der individuelle und/oder kollektive Privilegion aufrechterhalten will (was z. b. von Kayserling für die Baltendeutschen beschreibt) und einen gut nachvollziehbaren Konservatismus, der bedauert, das etwas verschwindet, wovon prinzipiell alle profitieren wie das Plattdeutsche, eine schöne Landschaft, usw.
  2261. Eine gute Idee darf nicht andere gute Ideen kaputt machen. Wenn das passiert, wird aus der guten eine schlechte Idee. So der Marxismus oder auch der Ökologismus, wenn sie  alle Kultur nach ihrem Modell neu gestalten wollen.
  2262. Die Vorsilbe „on“ in dem Wort "Online"  suggeriert im heutigen Sprachgebrauch Leben – aber das Gegenteil ist der Fall. Man sollte, wenn es schon ein Anglizismus sein muss von „on-life“ sprechen, wenn man off-line ist.
  2263. Wenn Eltern ihre Kinder für jede Handlung mit einem Geschenk belohnen, ist das sicherlich auch ein Ausfluß von Liebe, aber es führt zum Verschwinden von intrinsischer Motivation, d. h. von der Beschäftigung mit Themen um ihrer selbst willen. 
  2264. Früher war die Natur der Grund der Welt, heute sind es zivilisatorische Artefakte.
  2265. In der industriellen Zivilisation finden parallel eine massive horizontale und eine vertikale Reduktion statt. Die horizontale Reduktion ist eine reale Entleerung der Landschaft und Städte, so, wenn zunehmend Naturflächen asphaltiert werden. Die vertikale Reduktion ist eine geistige, so wenn entweder Dinge und Strukturen in Realität in minimalen Zeitphasen oder als Bilder wahrgenommen werden. 
  2266. Menschenleere Straßen sind ein Charakteristikum einer Auto- und Medienzivilisation.
  2267. Die erwartungsvoll gestimmte Schönheit, einen öffentlichen Raum zu betreten, sei es eine Straße, ein Platz, ein Bus, ein Zugwaggon, eine Hotelhalle oder  ein Theatersaal, ist ein schönes, ja beglückendes Erlebnis. Zum Wesen des öffentlichen Raums gehören Menschen, die sich dort aufhalten. Von Fußgängerbereichen abgesehen tritt man auf den Straßen fast  keine Menschen mehr. Deswegen ist ihr Betreten kein Erlebnis, sondern eine olfaktorische und visuelle Zumutung. 
  2268. Öffentlichkeit mit  Anwesenden nimmt ständig ab.
  2269. Jede Werbrung ist Erziehung.
  2270. Der Mensch ist körperlich real fast  ein Punkt und gleichzeitig geistig potentiell fast das Ganze.  Das Ganze allerdings nur, wenn er es will. Das Ganze bezeichnet  man traditionell als Bildung.
  2271. Der ausschließlich auf Konsum ausgerichtete Mensch ist ein absoluter (wortwörtlich) Egoist.
  2272. Zumindest für das Lesen schwieriger Texte gilt das Gebot der Entschleunigung.
  2273. Dass die Natur kreativ ist, belegt hinlänglich die Evolution. Der Mensch engt sie allerdings zunehmend ein, so dass sie zunehmend diese Fähigkeit verliert – zum unabsehbaren Schaden des Menschen.
  2274. Viele Werke des Menschen dienen ihm nicht, sondern versklaven ihn eher (in Anlehnung an Ernst Bloch). Der Individualverkehr fährt in diese Richtung. 
  2275. Wir müssen im Interesse unserer Einbildungskraft die Bilderflut zurückdrängen.
  2276. Zur Lebensqualität eines Wohngebiets gehören Geschäfte zur Befriedigung des Grundbedarfs. 
  2277. Life-Sendungen! Welch eine Beleidigung des Lebens.
  2278. Das Problem von insolventen Staaten: Zuerst werden effiziente und nachhaltige, aber relativ unmoderne Strukturen zerstört, die dann durch modern-globalisierte, aber wesentlich teurere  ersetzt werden. Da man nicht umkehren kann oder will, entsteht finanzpolitisch gesehen Irrationalismen. 
  2279. Das gegenwärtige wirtschaftliche Wachstum speist sich nicht aus relativ unproblematischen Entnahmen von nachwachsender Natur und der Nutzung menschlicher Arbeitskraft  und –kunst, sondern primär aus der konsequenten Umwandlung von Natur, Tradition und menschlichen Fähigkeiten zu Waren, die letztendlich zu Müll werden.
  2280. These: Wer Indvidualist  sein will, ist keiner.
  2281. Besser als vollkommene Meidung der Innenstadt: In einer Anzeige wirbt eine Modekette mit dem Slogan „Einfach im Internet bei uns bestellen und in unserer Filiale abholen“. Bleibt die Filiale bestehen, wäre das ein zumutbarer Kompromiss.
  2282. Es muß nicht jeden Tag wie in der Werbung Sonnenschein herrschen.
  2283. Komisch: Diejenigen, die sich konsequent am Billigsten orientieren, landen am Schluß beim Teuersten: Luxuslimousine, Fünf-Sterne-Urlaube, ...
  2284. Befürchtung: Vom Baum der Erkenntnis zu essen, hat heute nicht die negative Folge, aus dem Paradies vertrieben zu werden, sondern in der Informationsflut zu ertrinken.
  2285. Wir akzeptieren das natürliche  Leben nicht so, wie es ist. Wir empfinden es als Makel und wollen es deshalb ersetzen. 
  2286. Je trüber das Wetter wird, desto greller die Bilder aller Art.
  2287. Um aufzufallen, müssen heute die Signifikanten sich bewegen und möglichst groß sein.
  2288. Geiz ist nicht geil, sondern oft Egoismus  mit dem Preis der Ausbeutung.
  2289. Wir leben in einer „Erdbeeren-im-November-Zivilisation“ und. in einer „29,95 Euro-Zivilisation".
  2290. Haupthindernis für  notwendigen Wandel ist der Irrtum der Naturwüchsigkeit von gesellschaftlichen Prozessen und technischen Entwicklungen.  Die normative Kraft des Faktischen (Jellinek) muss jeweils hinterfragt und ggf. aufgelöst werden.
  2291. Die Hinwendung zu ikonischen Illusionen ist, zumindest im gegenwärtigen Ausmaße, eine Beschädigung des Lebens.
  2292. Noch ein Beispiel, dass es mit dem Fortschritt vorangeht:  Eine  Videobrille ist auf den Markt gekommen, mit deren Hilfe man mehrere Stunden lang im Sitzen oder Laufen runtergeladene Filme und  Ähnliches sich ansehen kann. Welche Perspektiven eröffnen sich damit! Laufe ich durch eine unwirtliche Gegend, errettet mich diese Brille. Oder ich bin an einem langweiligen Gespräch beteiligt, setze ich sie ebenfalls auf  und keiner bemerkt meine mentale Abwesenheit.
  2293. Die Forderung, auf Land und in Städten gleiche Lebensbedingungen zu schaffen, hat das Land  zum Verlierer gemacht, denn die Kriterien sind nicht „landtypisch“, sondern der Stadt angemessen. Deren Gleichsetzung hat zur täglichen Landflucht, zur  Aufgabe von typisch ländlichen Gesellungsformen und zur Zerstörung der Landschaft geführt. Das Auto war und ist Vehikel   dieser Transformation.
  2294. Da zweifele noch jemand an dem gegenwärtigen Fortschritt: Die Autos und die Fernsehschirme werden immer größer, die Informationen nehmen ständig zu, e-books ersetzen Bücher, Erdbeeren das ganze Jahr durch, problemlos eine Woche Ferien auf der anderen Seite des Erdballs. 
  2295. Der zeitgemäße Mensch  isoliert sich  immer mehr von natürlich-lebendigen Umwelten.
  2296. Dass der Mensch die Erde substantiell verändert, ist unbestritten. Sehr ungewöhnlich ist der Gedanke, dass diese Veränderungen bis in das Sein hineinreichen. Dazu die These: Die praktischen Erfolge der Naturwissenschaften sind nicht allein der Kenntnisse der angeblich objektiven Naturgesetze geschuldet, sondern die „Erfolge“ sind auch das Ergebnis gewaltsamer Eingriffe in das Sein, die es  in Richtung Beschädigung verändern.
  2297. Wir zerstören unsere Lebenswelt und rekonstruieren sie aus finanz-strategischen Motiven in kleinen Bereichen: Feriendorf in den Alpen, Outlet-Centers, Disney-Parks und Fun-Parks wie Legoland, auch Fußgängerstraßen, die nur aus finanziellen Gründen überleben.

  2298. Noch  schlimmer wird es, wenn man gezwungen wird, an den Süchten  anderer teilnehmen zu müssen, z. B. täglich  acht Stunden Fernsehen im Krankenhaus.  
  2299. Nur ein Teil des  gegenwärtigen Wirtschaftens  befriedigt echte Bedürfnisse, der andere Teil  der Produktion hat den Selbstzweck, sich als Wirtschaft zu erhalten. 
  2300. Die jetzige Zivilisation ist nur eine Realisation von vielen Möglichen. Alternativen sind also vorhanden. Ihre gegenwärtige Form ist nicht naturwüchsig. 
  2301. Immer mehr Menschen erkranken an Krebs. Liegt die Hauptursache doch nicht auch in unserer Zivilisation begründet?
  2302. Gegen Großereignisse sprechen nicht allein ökologische Gründe, sondern auch personale: Die Besucher werden in ihrer Persönlichkeit funktionalisiert, reduziert, eindimensionalisiert. Nazis forcierten alles Große, so auch Großevents. Ich ziehe kleine Strukturen vor, wo jede Begegnung individuelle Spielräume hat. 
  2303. Eine neue Siedlung im Wald oder am Berghang sind Wunden. Aber wer sieht sie noch?
  2304. Die Dinge und Prozesse in der Warenwelt sind eindeutig, sie werden als absolut sicheres Wissen verstanden. In dieser Sicherheit liegt auch ihre Attraktivität – aber welch erbärmliches Wissen angesichts des menschlichen Potentials. 
  2305. Eine Milliarde Menschen reisen. Sie kommen mit Autos, Zügen, Bussen und Flugzeugen. Die Orte, die sie besuchen, ersticken unter ihren Ansturm.
  2306. Immer weniger Menschen streben nach dem Licht der Wahrheit, sondern konzentrieren sich allein auf Waren. Das ist auf jeden Fall weniger anstrengend. Oder liegt die Wahrheit etwa doch in den Waren?
  2307. Wir leben in einer kapitalistisch verfassten Demokratie. Kapitalismus enthält Fremdbestimmung, Süchte und Zerstörung, aber auch materiellen Gewinn, Möglichkeiten  und Freiheit. 
  2308. Als Nichtsüchtige sind wir in vielen Bereichen gezwungen, an den Auswirkungen von  Süchten teilzunehmen.
  2309. Die örtliche Trennung unserer  ursprünglich einheitlichen Lebenswelt in Einkaufszentren, Eventorte, Wohnungen,  Arbeitsplätze, Schulen, Gesundheitsdienste usw. hat erst nun rational gewordene Autoabhängigkeit verursacht. „Inseln“ die nicht mehr zu Fuß und nur schwer mit dem Rad vermittelbar sind. Das Leben wird abstrakt und damit reduziert.
  2310. Die Garagen sind  inzwischen  für die neuen Automodelle  ebenso zu klein wie die Papiertonnen für die Karton- und  Papiermassen aus den Internetkäufen.
  2311. Wirtschaftliche Blasen bzw. Schulden sind materiell gesehen  ein Nichts, während die aus ihnen folgenden materiellen Objektiviationen wie Häuser, Fabriken  und Waren und der aus ihnen folgenden ökologischen Zerstörungen höchst real sind.
  2312. Die Eventkarawane zieht nach kurzem Aufenthaltsort zum nächsten Event weiter. Welches Motiv steht für diese „Unruhe“ dahinter?
  2313. Die Lebenswelt wird zu Räumen reduziert: Wohnung, Büro und Auto(raum). Ein Draußen gibt es nicht mehr.
  2314. Die gegenwärtige Sorge um die Benzinpreise  galt früher den Brotpreisen.  Vielleicht objektives Merkmal von verschiedenen Relevanzen. 
  2315. Waren begehrt man. Hat man sie, stirbt das Begehren, lodert aber kurz danach wieder auf, weil sie ihr Versprechungen  nicht halten. Beim „Erwerb“ von Lebewesen findet diese Erschöpfung in der Regel nicht statt.
  2316. Immer mehr Menschen erkennen, dass im Internet alle  Informationen stehen, so dass es unnötig ist, es zu verlassen.
  2317. Recht verstandener Humanismus ist immer auch ökologisch grundiert und will Schönheit bewahren bzw. schaffen.
  2318. Die entscheidende Differenz zwischen Realerfahrung und Medienerfahrung an einem Beispiel: Die vor mir stehende Kuh und das Symbol „Kuh“ lösen in meinem Bewusstsein dieselbe Bedeutung aus, aber beide Wahrnehmungen wirken sehr unterschiedlich auf mich: Das Symbol wirkt nur visuell, die reale Kuh wirkt ganzheitlich auf mich, so dass potentiell alle meine Sinne aktiviert werden. Fazit: Das Bild ersetzt nicht die Wirklichkeit.
  2319. Entertainment ist für viele Menschen die Maxime gelungener Lebensgestaltung.
  2320. "Keine Erfindung der zivilen Technikgeschichte hat mehr Unheil angerichtet als das Automobil" (Spiegel, 5/13). Damit sind sicherlich nur die direkten Schäden gemeint. Aus meiner Sicht sind die indirekten Schäden ungleich höher.
  2321. Es gibt keine Sachzwänge, auch keine technischen, denn alles ist vom Menschen gemacht. Aber es gibt Naturzwänge.
  2322. Strompreiserhöhungen sind angesichts der Energieverschwendung  ein richtiges Signal. Hier ist noch viel Luft für Einsparungen. Ist nicht genug Luft vorhanden,  muß individuell unterstützt werden.
  2323. Die erblindete oder ermüdete Subjektivität  ist vielleicht viel schlimmer als die Blindheit der Augen.
  2324. Die Rückkehr des Regionalen im Bereich des Verbrauchs von Nahrungsmitteln ist eine gute Entwicklung und ein hoffnungsvolles Zeichen für entsprechend andere Prozesse.
  2325. Jenseits der Rationalität im Jahre 2013: Das 2,7-Tonnen-Auto hat die größten Zuwachsraten, Fliegen ist billiger als Auto zu fahren, die Garage abreißen für das größere Auto, man kauft doppelt so viel Kleidung wie vor zehn Jahren (Harald Welzer).
  2326. In der  Kontroverse „Individueller oder struktureller Ansatz, um die Gegenwart zu verstehen“ hat sich der Diskurs der Gegenwart mehrheitlich für den strukturellen Ansatz entschieden. Obwohl ich für ein Sowohl-als-Auch favorisiere, thematisiere ich stärker den individuellen Ansatz, weil er im öffentlichen Diskurs vernachlässigt wird.
  2327. Die Hässlichkeit Österreichs (Tarek Leitner) ist nicht nur auf dieses Land beschränkt, sondern hat  inzwischen die ganzen Erde, von kleinen geschützten Gebieten abgesehen, befallen.  Dieser Befall ist nicht nur von Bankern verursacht, sondern das Resultat von Milliarden  kleiner und großer Handlungen der Bürger. 
  2328. Die Kommunikation von Kindern   grundsätzlich mit  Kinderlärm gleichzusetzen  ist durch und durch falsch. Natürlich können Kinder auch lärmen, aber das ist eine Ausnahmesituation vergleichbar mit der, wenn Erwachsenen laut sind.
  2329. Maxime: Weniger konsumieren, mehr leben.
  2330. Vermutung: Die Forderung nach gleichen Lebensbedingungen in Stadt und Land ist die Bedingung für die Abschaffung des Landes. 
  2331.  Positive oder negative Rezeptionen sind aus meiner Sicht  notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für Wahrheit. Die Gefahr der Gegenwart besteht darin, dass die Rezeption verabsolutiert wird.
  2332. „Es geht um ganzheitliches Verstehen: Die einseitige, geschichtslose und oft vehement vorgetragene Kritik von Deutschen an der Politik Israels kann ich mir  nur damit erklären, dass hier implizit und unbewusst aufgezeigt werden soll, dass die Juden letztlich nicht besser seien  als die Deutschen. D. h. nicht zu akzeptieren, dass der Holocaust das größte Verbrechen in der bisherigen Menschheitsgeschichte ist, und nicht zu thematisieren und zu diskutieren, dass damit ein unlösbarer Zusammenhang zu Israel geschaffen wurde. Ein Zusammenhang, den gerade wir Deutschen nicht ausblenden dürfen.“
  2333. Zunehmend werden Wohnungen  zu Dachsbauten ohne Türen, aber mit Fernseh- und Internetanschluß.
  2334. Ich habe bei einigen Vornamen den Verdacht,  dass sie, weil sie keine Bedeutung mehr haben,  durch Zufallsmaschinen generiert wurden, wobei jeder Buchstabe die gleiche Chance hatte. Einen Vornamen mit fünf Buchstaben heißt dann: fünfmal die Zufallsmaschine in Gang setzen – und der Name ist gefunden.
  2335. Das alles beherrschende Programm auf globaler Ebene ist eine spezifische Art und Weise der Weltverbesserung, die nur die  Vermehrung von  materiellen Waren unabhängig von den ökologischen und humanen Bedingungen zum Ziel hat. Das ist die Transformation der Natur und des Menschen in Waren. 
  2336. Viele  Menschen verhalten sich systemgerecht wie Heuschrecken: Jede individuelle Heuschrecke meint, ihren  „Job“ machen zu müssen und ist nach Vollendung ihrer Arbeit zufrieden mit sich und der Welt.
  2337. In Duisburg wird eine Radtour angeboten mit dem Titel „Auf der Spur von Kommissar Schimanski“. Das ist ein  Sieg des Fernsehens bzw. der Fiktion über die (wirkliche)Wirklichkeit. 
  2338. „Ich möchte die Welt ein bisschen verbessern. Ich werden um die Welt fliegen, um Gutes für unsere Umwelt zu tun“ (Leonardo DiCaprio). Wer entdeckt den Widerspruch?
  2339. "Der Mensch im Unterschied zu anderen Geschöpfen vermag den Blick gegen den Himmel zu erheben – und erschreckt nicht wie ein  Hund" (Ovid). Der zeitgenössische "Bürger" blickt auf Autos, auf materielle Waren, auf Bildschirme, alles Dinge, die keinen Blick nach oben verlangen.
  2340. Verantwortliches  Denken geht es primär um die Wahrheit der Aussagen, nicht primär um deren Rezeption. Steht eine gelingende Rezeption gleich zu Beginn des Denkens im Mittelpunkt, wird das Denkprodukt zu einer Ware. Eine Ware will verkauft werden. Eine erfolgreiche Rezeption ist wichtig, darf aber nicht die Aussagen begrenzen.
  2341. Je größer der Radius eines Existenzkreises ist, desto dünner wird das darin geführte Leben.
  2342. Lange hat unsere Umgebung uns etwas erzählt. Nun will die Umgebung uns nichts mehr sagen, abgesehen von Reklameaufforderungen. Ansonsten sagt sie, dass sie uns nichts sagen will (Tarek Leitner).
  2343. Unsere Umwelt ist zu einer eindimensionalen Konsumwelt geworden. Alles andere hat dort keinen Platz mehr.
  2344. „Ohne eine gewissen Schönheit kann das Leben der Menschen nicht lange bestehen“ (Thomas von Aquino).
  2345. Welch einen Stellenwert  hatte unsere Nachbarin Oma Elly in unserer Familie. Gibt es so eine Begegnung noch häufig?
  2346. Konsumorientierung kann ein Erziehungsziel sein, wenn vielleicht auch nicht eingestanden.
  2347. "Mut zur Schönheit ist Umweltschutz im engsten Sinn" (Tarek Leitner).  
  2348. Verabsolutierung des Konsumglücks – welch eine Bescheidenheit gegenüber den Möglichkeiten des Lebens.
  2349. Das Kapital und die Technik sind grenzen- und normenlos.
  2350. Eine Umwelt muss funktionieren. Ob sie schön ist, spielt keine Rolle mehr. In jeder Stadt kann man die Wahrheit dieses Satzes sehen. So muss eine Verbindung zwischen zwei Orten   schnellst möglich überbrückbar sein, egal wie hoch der ästhetische Preis ist. Funktionsfähigkeit ist der Prüfstein für alles Neue.
  2351. Das Argument der Wirtschaftlichkeit, oft mit dem Hinweis auf Arbeitsplätze gekoppelt, gilt heute absolut.
  2352. Steigung der Wirtschaftsleistung wird affirmativ als Wachstum bezeichnet.
  2353. Wann beginnt der öffentliche Diskurs, Radfahren und Gehen als Ausdruck unzumutbare Armut zu bestimmen?
  2354. Traditionelle Linke und Wirtschaft arbeiten objektiv zusammen, indem sie  mit verschiedenen Begründungen und aus unterschiedlichen Motiven den Konsum  quantitativ ins Unermeßliche steigern wollen und entsprechend fördern.
  2355. Köpfe, in denen entweder Leere  oder Abstraktionen in verschiedenen Ausformungen vorhanden herrschen, brauchen im Alltag keine differenzierte Umwelt. Das erklärt, warum die Besitzer dieser Köpfe gerne Auto fahren, in durchrationalisierten Zentren ihre Einkäufe tätigen und neuerdings möglichst auf Internetkäufe umschwenken.  
  2356. Wer heute auf Verzicht verzichtet, verzichtet auf Zukunft bzw. stabilisiert die Fremd- und Selbstzerstörung. Verzichtsmodelle und Erfolgsmodelle gehören zusammen. Ich muß erst auf falsche Bedürfnisse verzichten und die dann durch sinnen- und sinnhafte Bedürfnisse  ersetzen.
  2357. Warum sind  eigentlich  Wort und  Begriff „Weltverbesserer“ belegt? Implizit ist damit ausgedrückt: Die Welt kann man nicht verbessern, das tun zu wollen, ist reine Donquichotterie. Die Werke der Weltverschlechterer sind bekannter als die der Weltverbesserer. Warum eigentlich?
  2358. Wer den menschlichen Anteil an der Verursachung des gegenwärtigen Klimawandels kategorisch abstreitet, also ein Klimawandel-Leugner ist,  macht es sich auf jeden Fall leicht: Er kann ohne Reflexion weitermachen wie bisher. 
  2359. Prinz Charles: Ich will nicht eines Tages von meinem Enkel mit der Frage konfrontiert werden: „Warum hast Du nichts dagegen getan“. Wir müssen alles unternehmen, um den nachkommenden Generationen mehr zu hinterlassen als ein vergiftetes Geschenk.
  2360. „Das Streben nach Glück wird alberner Weise von den Menschen allein als Streben nach Genuss interpretiert“ (Ernst Bloch).
  2361. Nicht die Natur und  soziale Geborgenheit ist für viele Bürger die Heimat, sondern die Welt der Waren.
  2362. Die zunehmende Schwächung der  Vorstellungskraft durch Bilderfluten ist offensichtlich unaufhaltsam.
  2363. Ich bin in unmittelbarer Nähe von drei Formen der Sucht, der Fernseh-, der Kauf- und der Autosucht in jeweils idealtypischer  Ausprägung umgeben. Diese drei Süchte haben in mir wiederum eine „sekundäre Sucht" hervorgerufen,  die genannten drei Süchte zu analysieren, zu durchschauen und zu kritisieren. 
  2364. Die Mengen an Spielzeug in den Kinderzimmern sind äußerst problematisch, aber erst gefährlich ist die Haltung des Zappens, die sie hervorrufen: Hervorgerufen durch die  zwangsläufig kurze Zeitdauer, die das Kind sich dem einzelnen Spielzeug widmet kann. Die so entstehende kurze „Aufenthaltsdauer“ bei den Dingen kann man mit der  des Zappens beim Fernsehen vergleichen. 
  2365. Zappen ist die dominierende Beziehung zur Welt, also nicht nur zu Fernsehprogrammen, sondern zu allen lebenden und toten Dingen, zumal die symbolische Welt und der Zugang zu ihr eine Größenordnung erreicht hat, die ideal für das Zappen ist. 
  2366. Die meisten Naturkatastrophen sind heute von Menschen verursacht. 
  2367. These: Wenn es allen Verursachern  von schlechtem Wetter verboten wäre, sich über dieses zu beklagen, gäbe es keine Kritik des Wetters. 
  2368. Kritik muss nicht prinzipiell negativ sein, wenn man von der Grundbedeutung der Unterscheidung ausgeht.
  2369. Die etscheidend wichtigste Frage der Gegenwart, die jeder beantworten und nicht aussitzen muss: Wollen wir den Akzent unserer Anstrengungen  auf Leben oder motorisierte Technik legen?
  2370. Immer mehr Menschen  sind offensichtlich vollkommen wehrlos gegenüber allen Imperativen des Konsums. Dieses Phänomen ist unabhängig von Bildung, Herkommen, politischer Einstellung, Alter und Geschlecht. 
  2371. Gesellschaftskritik allein auf Mehrwertkritik zu beschränken und auf Wertekritik zu verzichten, ist selbst kritikwürdig.
  2372. Bloch will neue Weisheitslehre, nun aber nicht monadisch auf die Einzelseele zugespitzt, sondern verantwortend für die neue Mehrheit  der Erniedrigten und Beleidigten und (meine Ergänzung) für den Erhalt der  Natur. 
  2373. Nur als suchend, beginnen wir zu sein (Ernst Bloch). Dieser Satz gilt allerdings nicht, wenn sich  Suchen  auf das Finden von günstigsten Preisen beschränkt.
  2374. Hatte der sowjetische Biologe  Lyssenko doch Recht, wenn er behauptete, dass Eigenschaften von Organismen nicht durch Gene sondern nur durch Umweltbedingungen bestimmt würden?  Es gibt neuerdings vermehrte Hinweise daraus, dass der rechte Fuß von habituellen Autofahrern die Form in Richtung Gaspedal  und die Augenform habitueller TV-Konsumenten in Richtung Viereck sich verändern würden.
  2375. Die immaterielle wirtschaftliche Finanzblase erlaubt es, jeden individuellen und kollektiven Wunsch wie im Schlaraffenland  problemlos zu realisieren. Der wirtschftliche und ökologische Preis wird  oft viel später eingefordert,  die  Einforderung kommt aber unerbittlich. 
  2376. Die Kritik des Wirtschaftwachstums als Selbstzweck und damit die tendenzielle ausschließliche Ausrichtung auf Konsum geschieht momentan aus zwei Perspektiven: aus der der  Ökologie und aus der des Humanum.  Die Perspektive  Gerechtigkeit bzw. Mitleid kritisiert nicht das Wirtschaftswachstum.  Jede Perspektive führt zu unterschiedlichen Einstellungen und Folgerungen. Diese Einteilung bedarf Spezifizierungen, die in den vorliegenden Notaten behandelt wurden und weiter verfolgt werden müssen.
  2377. Menschen ertrinken heute selten in Gewässern, aber häufig  konkret und symbolisch im Konsum. 
  2378. Wieso bezeichnet man reine Wirtschaftsparteien eigentlich als konservativ? Gerade  wachsende Wirtschaften haben neben dem Krieg das  größte Veränderungspotential. Dass sie ständig und allein nur das Ziel des Wirtschaftswachstums verfolgen, ist doch kein hinreichender Grund, sie mit dem Prädikat konservativ auszustatten.
  2379. Zeitgemäßes Leben zeitgemäß verstanden ist mit hohem Energie-Materie-Verbrauch (EMV) gekoppelt. 
  2380. Ob reich oder arm oder dazwischen: Alle müssen  je nach Ausgangslage Energie sparen. Extensiven Energieverbrauch damit zu begründen, man bezahle dafür und habe das Geld redlich verdient, ist keine hinreichende ethische Begründung, sondern zumindest objektiv zynisch.
  2381. Die real erfahrene Wirklichkeit wird zunehmend als langweilig empfunden. Die Wirklichkeit ist nur noch ein Wunsch, der, wenn er sich realisiert, sehr schnell an Attraktivität verliert. Natürlich ist ein Leichtes, den Begriff der Wirklichkeit zu destruieren, aber wir das sollten das mehreren Gründen nicht machen.
  2382. Es muss unterschieden werden zwischen Gefahren, die von der Natur (bis hin zum Tod) und Gefahren, die von den Werken der Menschen ausgehen.  
  2383. Die Einheit der Gegensätze ermöglicht die Entwicklung des Lebens (Hegel). Vielleicht ist aber die Einebnung von Gegensätzen das dominierende Streben der Gegenwart. Das betrifft Gutes und Schlechtes: Tod, Anstrengung, Krankheit, Armut, Hohes und Tiefes in der Landschaft, räumliche und zeitliche Grenzen. Das geschieht real und symbolisch.
  2384. Kaufakte als politische Akte aufzufassen heißt, nicht das Diktat des Billigsten aufzurichten, sondern sich nach gerechten Preisen richten. Das heißt auch nicht, auf einen angemessenen Gegenwert zu verzichten. Verallgemeinert:  Die Kriterien Preis und Leistungs beim Kauf müssen  durch ein drittes ergänzt werden: „Welche positiven oder negativen Effekte bewirkt mein Kauf?“
  2385. „Krawall ist keine (politische, bm) Strategie“ (FAZ). Oder doch in einer Eventgesellschaft?
  2386. Die menschliche Natur zur Grundlage des Politischen  machen (Hobbes, Rousseau), davon ist heute keine Rede mehr. Heute nimmt die technische Entwicklung deren Platz ein. Die Palmen in Dubai als Restnatur erinnern noch schwach an Natur.  
  2387. Eine Sucht kann man  relativ leicht austrocknen, indem man das Suchtmittel aus seiner Umgebung entfernt: den Fernsehapparat, das Auto, die Schokolade, die Zigaretten usw.
  2388. Fortschritt und "Fortfahrt": Kinobesuch 1970: Wir gehen von zu Hause los und  sind nach einer viertel Stunde am Kino. Kinofahrt 2012: Wir fahren direkt auf die Autobahn und sind in zehn Minuten am Kino, das direkt an der Autobahn liegt. Dort sind genug Parkplätze und nebenan befindet sich ein Schnellimbiss.
  2389. Ein Discounter wirbt in einer einseitigen Werbung in einer Tageszeitung für den großen „Feuerwerksverkauf“. Die Preise bewegen sich zwischen 3.99 und 59.99 Euro. Wer kauft sie? Nur Reiche?
  2390. Wegen der Fülle und Schnelligkeit von Eindrücken im modernen Leben ist die sinnliche Wahrnehmung pro  Element minimalisiert.
  2391. Der Preis ist keine substantielle Eigenschaft einer Ware. Substantiell haben beide nichts gemeinsam. Es sind zwei Reiche. Inzwischen ist das Hauptaugenmerk auf den Preis gerichtet.
  2392. Weihnachten 2012: „Mission Bescherung: Ihre allerletzte Chance - der Preis ist heiß!“
  2393. Der aus meiner Sicht entscheidende Unterschied in der gesellschaftlichen Entwicklung liegt im technischen Bereich. Es geht nicht um Technikeinsatz  oder nicht, sondern um eine  Technik, die mit metabolischer Energie oder mit exogener Energie (Ivan Illich) bzw. mit Eigenenergie oder Fremdenergie bzw. mit lebendiger Energie oder isolierter/gespeicherter/abstrakter Energie „arbeitet“. Mit Eigenenergie ist der Mensch substantiell beteiligt, mit Fremdenergie wird er substantiell ausgeschaltet. Eine konkretes Beispiel: Fahrrad oder Auto.
  2394. Unser Geist wird algorithmisiert. D. h. alle Gedanken, die nicht zum jeweils aufgerufenen Algorithmus passen, müssen idealiter ausgeblendet werden. Man muß wie eine bestimmte Maschine denken und handeln. Wenn man so will, ist der Ablauf einer Maschine ein Denken und das ist ein  Algorithmus. Der Nachteil: Die real bestehenden Freiheitsmöglichkeiten nicht mehr genutzt. und damit realiter die Möglichkeit einer Fremdbestimmung erhöht. 
  2395. Die  Ver-event-ierung der Alpen heißt:  Natürliche Schönheit genügt nicht mehr. 
  2396. Wie kann man nur seine ganze Intelligenz freiwiliig auf Preise einengen? Diese Verengung hat nahezu alle Bürger des Landes erreicht. 
  2397. Dubai hat New York als Modell für die Moderne ersetzt. 
  2398. Dubai ist die genaue Entgegensetzung von Natur. Die Natur besteht dort nur noch symbolisch oder als Ornament.
  2399. "Immer mehr Menschen in Deutschland leiden unter Kaufsucht. Kaufsucht sei eine Gier - wie die nach Alkolhol oder Essen (Sieglinde Zimmer-Fiene). 
  2400. "Nehmen kleine Kinder keinen Blickkontakt zu anderen Menschen auf, kann dahinter eine austistische Störung stecken"  (DGKJP). In der Alltagswelt werden Blickkontakte zunehmend weniger. Es gibt bereits Menschen, die tagelang keinen Blickkontakt haben. Welche Folgen hat das? 
  2401. Zumindest eine Wirtschaft, die nur mit Schulden funktioniert und  auf sie baut, ist ökologisch zerstörerisch, nämlich mehr Fabriken, mehr materielle Waren, mehr Müll. Diese Blase funktioniert nur mit Schulden. Aber die ökologische Wende erfordert große Umstellungen. Die große Frage ist in diesem Zusammenhang: Ab wo und ab wann sind menschliche Bedürfnisse aus ökologischen Gründen legitim? So gesehen beginnt bereits das ökologische Problem mit der Menschwerdung des Affen.
  2402. Einseitige Warenorientierung = reduzierter Materialismus. Materialismus = reduzierte Welterfassung. 
  2403.  Einkaufszentren sind immer Retortenanlagen und haben auch nach Jahren des Betriebs diesen Charakterzug nicht abgelegt und werden es auch nicht in Zukunft tun. 
  2404. "Die Energiewende ist dringend nötig. Sie funktioniert aber nur, wenn wir die Wende in unserem Konsum und unserem Anspruchsdenken schaffen. Das ende des fossilen Zeitalters wird uns vor noch größeren Aufgaben und Veränderungen stellen. Wir dürfen nicht schon am Beginn scheitern"  (Heiko Urbanzyk in einem Leserbrief in FAZ v. 17. 12. 12).
  2405. Maxime: Auch Drittwichtiges nicht unterlassen, wie den Wasserhahn kleiner stellen.
  2406. Eine Vermutung: Bestenfalls ein Drittel der angebotenen Waren und Dienstleistungen sind notwendig und dienen dem Leben, der Rest zieht runter.
  2407. Die Maslowsche Bedürfnispyramide (Physiologische Bedürfnisse > Sicherheitsbedürfnisse > Soziale Bedürfnisse > Individualbedürfnisse > Selbstverwirklichung) ist fast außer Kraft gesetzt. Wir sind auf der untersten Ebene der physiologischen Bedürfnisbefriedigung und der durch Werbung vermittelten Bedürfnisse stecken geblieben. Um sich aus dieser scheinbar naturwüchsigen Eindimensionalität ein Stück zu befreien, wäre es vielleicht ratsam, in jedem Haushalt und in jedem öffentlichen Gebäude eine Tafel mit den verschiedenen Bedürfnisebenen sichtbar aufzustellen.
  2408. Immer gibt es einen expliziten oder impliziten Theorierahmen. Den gilt es zu dechiffrieren und zu bewerten. 
  2409. Die Aussage „Hauptsache ist, dass ich weiß, wo die Informationen  stehen“, hat keine Ahnung, wie Bildung entsteht. Nur internalisiertes Wissen „arbeitet“, nur so wird aus Informationen eine  „subjektiv-lebendige“ Welt. 
  2410. Angepasste Existenz ist kein gutes Leben. 
  2411. Maxime: Die Menschen an ihren eigenen humanen Potentialen  messen und diese so gewonnenen Werte zur Basis der Politik machen.
  2412. Die Mittel zur Steigerung und Sicherung der Lebensqualität müssen aus dem Leben selbst und nicht aus dem aktuellen Warenkorb abgeleitet werden. Umweltschädigende Dinge, die den Menschen nicht weiterbringen, gehören nicht zur Lebensqualität.
  2413. Der ausschließlich konsumoriente Bürger (Ist er überhaupt ein solcher?) ist gefangen in einem selbst geschaffenen Gefängnis der Alternativlosigkeit
  2414. Zeutgemäße sind von Oberflächen besessen. Sich in Oberflächen einzurichten,  ist viel bequemer, als in Tiefen zu schürfen. Zudem sind Oberflächen eindeutig und lassen sich mühelos messen, so dass sie scheinbar Sicherheit geben. 
  2415. Der Mensch wird tendenziell zum Libido-Bündel abgerichtet.
  2416. Sozialstaat und Eventerlebnisse bilden die letzten Horizonte, wobei der Sozialstaat nicht nur Notwendiges, sondern  zunehmend auch Events finanziert. 
  2417. Der Ökonomismus ist Ökonomie als Selbstzweck, die inzwischen zu einer weit verbreiteten Geisteshaltung mutiert ist. Sie verlangt für sich und allen anderen strikte Rechenhaftigkeit, wobei alle immateriellen Gegenpositionen außer Acht gelassen werden. Übrigens wie in den Naturwissenschaften, was vielleicht erklärt, dass viele naturwissenschaftlich ausgerichtete Menschen die gleichen Verengungen an den Tag legen. Man kann das auch als die materialistische Verkürzung des Blicks bzw. als materialistische Kurzsichtigkeit bezeichnen. 
  2418. Eine fast vergessene Wahrheit: „Das Original ist getreuer als das Abbild“ (Franz Grillparzer).
  2419. Wir können global kommunizieren und reisen, aber wir können nicht im Globalen wohnen (Rüdiger Safranski). Deswegen verzichten immer mehr Menschen auf das Wohnen im eigentlichen Sinne, d. h. sie sind  an keinem Ort zuhause.
  2420. Nicht nur Neurophysiologen verdinglichen das Bewusstsein.  
  2421. Entropie ist der alles ergreifende Prozess, die   unterschiedliche Wärmeunterschiede  durch Angleichung zum Verschwinden bringt. Die gegenwärtige Kultur ist einer massiven Zunahme von Entropie unterworfen: Alle kulturellen Leistungen gelten als gleich, seien es Texte,  Artefakte oder klimatische Prozesse. So auch die Differenz von Natur und Kultur.  Es gibt, von kleinen Gegenwehren abgesehen,  keine einflussreiche Kraft der „Erhöhung“, der Bestimmung von Kultur oder gar Hochkultur. Das erfordert Kraft und Ausdauer.
  2422. Unzeitgemäße ahnen oder wissen es oft besser, aber nicht immer, was ihre jeweilige Zeit braucht bzw. nicht braucht. Schon deswegen, weil Unzeitgemäße über Differenzwissen verfügen.
  2423. Der konsumorientierte Mensch weicht zunehmend seinem eigenen und fremden  Leben aus. Er feiert jede Ersetzung des Lebens als Fortschritt.
  2424. „Verzichtsdebatte ist notwendig.  Prof. Latifs Einsatz für den Klimaschutz kann gar nicht hoch genug
    gewürdigt werden. Wenn er allerdings in der Diskussion mit Robert Habeck  fordert, Erfolgsmodelle im Klimaschutz zu entwickeln, die uns „von einer Verzichtsdebatte wegbringen“, widerspreche ich. Denn beides bedingt einander: Um Zukunft zu ermöglichen, muss vorher verzichtet werden. Das nicht zu akzeptieren,  heißt, sich vom Lustprinzip überwältigen zu
    lassen. Das Realitätsprinzip dagegen erfordert Entscheidungen darüber, auf was  verzichtet werden kann. Ein Beispiel: Verzicht auf die Autonutzung bei jeder kleinsten Ortsveränderung. Unverzichtbar dagegen sind  Gehen, Radfahren und die Inanspruchnahme öffentlicher Verkehrsmittel“ (ein Leserbrief).
  2425. "Ich versuche auch, eine Sprache - denn ich glaube, daran fehlt es - zu entwickeln, die Verzicht positiv konnotiert. Die Leute sind so infiltriert von dieser auf Wachstum ausgerichteten Ideologie, dass ihnen das größte Übel zu sein scheint, irgendwas nicht zu haben, nicht zu dürfen - dabei dürfen sie pausenlos irgendwas nicht: Zeit haben, spazieren gehen, schlafen, spielen, trödeln, träumen, singen, lachen, unerreichbar sein" (aus einem persönlichen Brief).
  2426. "Das Eindämmen des Klimawandels ist ein schwieriges Problem. Jemand muss heute Schmerzen ertragen und Opfer bringen für etwas, von dem ein anderer erst viel später profitiert. Demokratische Systeme sind offensichtlich unfähig, die Menschen zu solchem Verhalten zu mobilisieren" ( Dennis Meadows). Wenn dem so ist, was man nie mit Sicherheit sagen kann, bleibt immerhin das trotzige  Lutherwort: Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute ein Apfelbäumchen pflanzen."
  2427. Internetkäufe verhindern massiv Begegnungen mit lebendigen Menschen und zerstören soziale  Strukturen.
  2428. Verzicht ist häufig die notwendige Bedingung für Gewinn. Der Begriff Verzicht darf nicht tabuiert werden.
  2429. Gegen den Nationalismus: Es ist unnormal, nur die Sprache diesseits der Grenze zu sprechen, normal ist, sowohl die Sprache  diesseits  als auch jene jenseits der Grenze aktiv zu beherrschen.
  2430. In meinen Formulierungen sind leider auch  unlebendige  Dualismen  vorhanden, die Übergänge und Zwischenlösungen ausblenden. Das kann ich  nur damit entschuldigen, dass diese polemischen Zuspitzungen einen Grundkonflikt deutlich  machen sollen, und  Zeit und Raum für die Darstellung von Zwischenlösungen fehlen.
  2431. Fernsehen ist kein Leben aus zweiter Hand, sondern etwas, das aus einer Maschine kommt.
  2432. "Wir können die Probleme der heutigen Zeit nicht mit derselben Denkart lösen, die jene Probleme hervorgebracht hat" (Albert Einstein zit. n. Mojib Latif). Das zeigt, dass die Lösung nicht allein eine technische sein kann, sondern  die Bemühungen viel tiefer gehen müssen.
  2433. Grundsätzlich auf den Verzicht zu verzichten, wäre das Ende aller Kultur. Die Fähigkeit zur Selektion ist eine Kulturleistung.
  2434. Wenn das Bewusstsein allein zeitgemäß ist, kann man nicht alternative denken. Das zu können, ist aber ein Wert an sich, auch wenn noch lange nicht ausgemacht ist, ob die Alternative besser ist. 
  2435. Der normative Gehalt der Moderne wird entscheidend von der Wirtschaft bestimmt.
  2436. Wir dürfen uns aus der oft berechtigten Angst, falsch zu liegen, nicht vor der Aufgabe der Sinnvermittlung drücken. Aber wir müssen ständig die Möglichkeit der Fallibilität mitbedenken. 
  2437. Erblindete Subjektivität hat nur noch die Selbsterhaltung in Warenform zum Gegenstand und damit kein Organ mehr für das Gute, Schöne und Wahre. 
  2438. Jetzt die  Klimadebatte und -schutz zu beenden, heißt Aufschiebung mit gleichzeitiger Verschlimmerung für nachkommende Generationen. 
  2439. Wenn das Wirtschaftswachstum sich ändert, muß sich notwendigerweise der Lebensstil auch ändern. Das nicht machen zu wollen, ist infantil.
  2440. Die Lenkungswirkung von Preisen ist je nach Waren- und Dienstleistungsangebot entweder neurotisch hoch oder  nicht nachvollziehbar gering.
  2441. Graeme Maxton, a fellow of the international think-tank, The Club of Rome, told the BBC's Asia Business Report that the world "had become obsessed with growth".
  2442. Wer allein Aktuelles und Zeitgemäßes gelten lässt  und  nicht reflektiert, welche Einstellungen und Konzepte Informationen aktuell und zeitgemäß  machen, wird von seiner Zeit determiniert. Dass das höchst gefährlich ist, belegt die Geschichte hinreichend. 
  2443. Konsumorientierter Materialismus ist die drastische Schwundform des philosophischen Materialismus.
  2444. Zwei entgegengesetzte Tendenzen: Die aktive Teilnahme wird immer geringer, die Beobachterperspektive ohne Erkenntnisinteresse und Veränderungswille nimmt zunehmend mehr Zeit ein.
  2445. Die Erde gab es bereits vor der Menschheit, aber  nun hat der Mensch die Ausgestaltung der Evolution selbst in die Hand genommen (Anthropozän). Das ist der Weg von der Metaphysik zum Subjektivismus. Erst erkennt der Mensch die Welt, dann baut er sie mit Hilfe der Technik nach seinen eigenen Bedürfnissen um. Das Ziel ist  die Ersetzung von natürlichen Prozessen durch künstlich-technische. Warum? Letztere beherrscht (Herrscher!) der Mensch vollkommen, dadurch ist er nur bei sich, es gibt nicht das Fremde und nicht das Andere. 
  2446. Konsumorientierter Materialismus ist  die drastische  Schwundform des philosophischen Materialismus. 
  2447.  Was hast du für den Klimaschutz getan? Wie sieht deine Energiebilanz aus? Reduktion, Konstanz oder Steigerung?
  2448. Wenn ich eine Funktion des jeweiligen Warenkorbs bin, wird zwangsläufig mein Energie- und Materiebedarf pro Zeiteinheit steigen. 
  2449. Wir leben in einer Demokratie, wofür ich  sehr dankbar bin. Jeder Bürger hat seine Rechte, aber auch Pflichten – und zu den Pflichten gehören ökologisch notwendige Normen, die es einzuhalten gilt. Es wäre hier falsch, die individuelle Verantwortung auszublenden und nur strukturell zu argumentieren. 
  2450. Wenn Transzendenz  als nicht existent genommen wird, ist die Bedingung für die Ersetzung der natürlichen Erdoberfläche in eine künstliche geschaffen, was real aber deren Zerstörung heißt. 
  2451. Ob bewusst oder unbewusst, ob gewollt oder ungewollt, Tatsache ist, wir schaffen wie eine neue Erde, die aber immer schlechter "funktioniert". 
  2452. Die Bedürfnisse des Menschen als Rahmen zu sehen, genügt nicht, zumal sie gar keinen Rahmen bilden.
  2453. Nach Robert Redford  wandelte sich  Los Angeles nach seiner Kindheit im grünen Westen der Stadt zu einer „Riesenmaschine aus Häusern, Beton und Asphalt“.  Das ist übrigens kein individueller Prozess, sondern ein universaler. Und: Los Angeles ist überall. 
  2454. "Die Weltbank warnt in einem  neuen Bericht vor den Folgen der Klimaveränderungen für die Entwicklungsländer." Oder muss man selbst  die Weltbank zu den "Panikmachern" zählen?
  2455. Grundsätzlich haben sich  alle Politikfelder und individuellen Bedürfnisse  dem Primat der Ökologie unterzuordnen, d. h. sie dürfen ihre genuinen Ansprüche nicht über ihr Maß ausdehnen. Das ist aus meiner Sicht auch das „Wahrheitsproblem“ der Grünen, die die Ökologie nicht zu ihrem Zentralanliegen und –konzept gemacht haben. Viele ihrer Forderungen fehlt der ökologische „Rahmen“. 
  2456. Wir müssen eine lebenswerte Welt schaffen, aber Lebensqualität darf nicht  einseitig mit Konsum gleichgesetzt werden. So wird in unserer eindimensionalen Warengesellschaft letztlich aus jeder Sozialhilfe kaufbare Ware, die wiederum das Wirtschaftswachstum fördert, was wiederum Materie und Energie verbraucht und die Umwelt belastet.
  2457. Griechenland, das Europa ihr Fundament gegeben hat,  muss nicht von den Türken oder von anderen Nationen lernen, aber die Griechen  müssen einsehen, so denke ich momentan,  dass globales Wirtschaften und global bestimmter  Konsum eine unaufhebbare Einheit bilden. Will man aus guten Gründen nicht so wirtschaften, ändert sich auch zwangsläufig Qualität und Quantität des Konsums. Man kann nur beide Bereiche ändern.
  2458. Anpassung ist grundsätzlich sinnvoll und unvermeidbar, aber sie muss immer kritisch begleitet werden, so dass man sie gegebenenfalls abbricht und sich ihrer entzieht.
  2459. Gegenwärtiger Freiheitswille artikuliert sich überwiegend gegen die Einschränkung oder Verbot von schädlichen Produktionen nach dem Motto „Freiheit für alles, was auf dem Markt ist
  2460. Aus einer Rezension der ZEIT zu Jared Diamonds: Das Vermächtnis: "Diamond hat stets mit dem ökologischen Hintergedanken geforscht, ob sich durch seine Studien die Lernfähigkeit der ressourcenverschlingenden Amerikaner befördern lasse: die Fähigkeit, zu verstehen, dass der amerikanische Lebensstil selbstzerstörerisch ist, mit irreversiblen Folgen."
  2461. Tendenz:  Aus der Fülle der Elemente und Beziehungen innerhalb eines Systems wird zunehmend ein (1) bestimmtes Element oder eine Beziehung  verabsolutiert, so  allein das Ergebnis eines Spiels, während alle anderen Aspekte wie Schönheit, Kampf, Glück, Begeisterung der Zuschauer usw. aus dem Blick verschwinden.  Ich frage mich, ob nicht die gleiche Abstraktion  in der Bewertung der Gesamtwirtschaft vorliegt, wenn eine Zahl wie ihre Wachstumsquote verabsolutiert wird,  und Aspekte wie genügendes Angebot und dessen Qualität, Zufriedenheit der Konsumenten und Produzenten,  gerechte Preise,  ökologische Verträglichkeit unberücksichtigt bleiben.
  2462. Es gibt auch ein Kinderrecht auf weniger Konsum. 
  2463. Es gibt ein Optimum von Konsum, zu wenig schwächt die Lebenskraft, zu viel macht blöde.
  2464. Der globale Ökonomismus, so gut er es auch meint und teilweise ist, muss gebändigt werden. Das ist die denkbar schwerste Aufgabe, vor die die Menschheit steht. Die Alternative ist vielleicht ein human-ökologischer Konservativismus.
  2465. Widersprüche: Gleichzeitig den Konsum der Gegenwart für sich zu verlangen, aber in der Produktion traditionell sich zu verhalten. Oder: Man geht  zu dem billigsten Friseur der Stadt und gleichzeitig beklagt man sich, dass die Friseure durch Niedriglohn ausgebeutet werden. Das kann man für alle Kaufakte verallgemeinern.
  2466. Das Problem sind nicht die Zahlen an sich,  sondern ihre zunehmende Verabsolutierung, so dass sie für die Dinge selbst gehalten werden. Die Zahlen fressen die Dinge. 
  2467. Das Entscheidende am Ökonomismus  ist die von ihm erzeugte mentale Einstellung: die Verabsolutierung der Kosten-Nutzen-Beziehung. So verschwinden alle anderen Werte wie Religion,  Tradition, Ästhetik,  Spontaneität, Rituale,...., wenn sie materiell sich nicht rechnen.
  2468. Das dominierende Subjekt in den gesellschaftlichen Prozessen ist nicht der individuelle Bürger, sondern die autonome Bewusstseinsindustrie. Ein  Beleg für diese Behauptung wäre die hohen Einschaltquoten für bestimmte Fernsehsendungen,  die  Zeit, die täglich  vor den Medien verbracht werden oder die  Präsenz von Werbung im realen Alltag.
  2469. Ein Lob dem Widerstand und den Schwierigkeiten. Ihnen aus Gründen der Bequemlichkeit aus dem Wege zu gehen, macht dumm. Das reicht vom Navigator über Unterhaltungsmedien bis hin zur Nutzung für auch die kleinsten Distanzen. 
  2470. Wer für Wirtschaftswachstum ist, kann aus  strukturellen Gründen,  wer nationalistische und/oder rassistische Gedanken hat, kann aus ethischen Gründen nicht konservativ sein. Übrigens ist die CDU mehrheitlich nicht konservativ, sondern primär eine Wirtschaftsförderungspartei, die Traditionen  nur dann leben lässt, wenn sie nicht für die Wirtschaft hinderlich sind. 
  2471.  Die Elbharmonie ist Ausdruck des Zeitgeistes, so spektakulär wie irgendmöglich zu sein. Das Spektakuläre ist zu einem Basiswert geworden. 
  2472. Das Zerstörungspotential, das die Erde vernichtet kann, wird immer größer. Extrapoliert man den gegenwärtigen Stoffwechsel  von Natur in „Kultur“, dann spricht fast alles für die Zerstörung der Erdoberfläche, die Leben zulässt. Da muß schon ein deus ex machina helfend eingreifen. Einzige realistische  Lösung: den Stoffwechsel verlangsamen in Richtung Nachhaltigkeit, d. h. vom linearen Wachstum zur zirkulären Produktion kommen. Die gegenwärtigen Produktionsflächen und –anlagen müssen genügen. Das ist rationale Überlegung und keine Panikmache.
  2473. Ausschließlich konsumoriente Menschen haben einen  Tunnelblick, der nur den Blick auf  Waren ermöglicht. Sie haben deshalb keine Möglichkeiten,  außerhalb der Warenwelt zu sehen und zu denken. Denken und Handeln beschränkt sich  auf die Selektion des jeweils günstigsten Angebots. Die Fähigkeit, in Alternativen zu denken, ist verlernt bzw. Alternativen werden gekauft, also  nicht selbst entwickelt. Ein Überschreiten oder eine Negation dieser Warenwelt steht  gänzlich außerhalb des Möglichen.
  2474. „Wie der Staat eine Konstitution haben muss, so der einzelne Mensch für sich selber eine: Die Symphonien und ihre Tendenz zur Eigenwilligkeit“ (Beethoven). Das entspricht  in der Erkenntnis der  Einheit von Phänomen und Begriff. Mir scheint das im Zeitalter der wahllosen Reizüberflutung von existentieller Bedeutsamkeit zu sein. Aber die individuelle Konstitution darf nicht eine bloße Übernahme sein, das lehrt uns die Geschichte und die Zeitanalyse,  sondern ist größte und schwierigste Aufgabe, vor die ein Mensch gestellt ist.
  2475. Theodor W. Adorno hat das Hören von schönen Stellen der Musik als das unangemessene Verhalten von Dilettanten attackiert, die aus großen Sätzen von komplexer Architektur Melodien „herausklauben und, anstatt deren Impuls zu folgen und weiterzugehen, infantil nach ihrer starren Wiederholung verlangen“.  Das ist der Grund, warum ich  keine Filmmusik in Klassiksendern, Auto-, Bus- und Flugzeugfahrten direkt zum Ziel, Bahnen zu Bergspitzen und Zusammenfassungen aller Art nicht leiden mag.  Und ein zusätzlicher Gedanke: Jede Liebe beginnt sicherlich mit „schönen Stellen“, aber wenn sie sich nicht in Richtung Ganzheit entwickelt, wird sie scheitern.
  2476. Die zeitgemäße Lebensweise  lässt Muskeln und den kinästhetischen Sinn verkümmern.  Das ist ein wesentlicher Verlust, der von der Mehrheit der Zeitgenossen nicht bemerkt wird.
  2477. Trotz elektronischen Readern, Online-Zeitungen und -Büchern, bin ich nach wie vor der Meinung, dass die Haptik eines Buches durch nichts auf dieser Welt zu ersetzen ist. Mir scheint überdies die Lebensdauer eines gedruckten Bandes jener von digitalen Geräten um Längen voraus. In Zeiten der Kurzlebigkeit ein echtes Qualitätskriterium und Argument für das physikalisch greifbare Buch" (René P. Moor | Freischaffender Fussgänger).
  2478. Selbsterhaltung und Selbstbestimmung sind zwei wichtige Aufgabe, vor die der Mensch gestellt ist. Selbstbestimmung auf Kaufverhalten zu reduzieren ist zu wenig. 
  2479. Im von Medien dominierten Existieren gibt es keine Selbsterfahrung, auch, weil dazu keine Zeit ist.
  2480. "Die Mehrzahl der 18- bis 25-jährigen Deutschen weist mindestens einen der Risikofaktoren Übergewicht, Rauchen oder Bewegungsmangel auf. Häufig seien 50- bis 60-Jährige fitter als diese jungen Männer" (aus einer Studie der Deutschen Sporthochschule Köln).
  2481. Aus meiner Perspektive kann man gegenwärtig drei politische Hauptpositionen ausmachen: a) die konservativen Wirtschaftswachstumsförderer b) die Umverteiler und c) die Eigenbeweger.
  2482. Von den Seehunden lernen: Sie sind in der Lage, beim Tauschen ihre Ohren zu schließen. In Analogie sollte wir die unserigen und unsere Augen gegen die Flut von Werbungen und Trashkultur verschließen oder aus dem Wege gehen. 
  2483. Oft wird schlechtes Verhalten von Menschen als tierisch bezeichnet. Damit tut man den Tieren Unrecht.
  2484. Immer mehr Menschen wohnen in Städten, aber sie sind keine Städter, d. h. sie sind im Alltag  keine Bürger dieser Stadt.
  2485. Im Internet werden  alle Befehle sofort  realisiert. Das wird verallgemeinert.  Deswegen hat man hat  keine Geduld mehr gegenüber zeitverbrauchenden Prozessen, und man flüchtet in Unterhaltungsmedien, die Zeit fressen, ohne dass der Konsument es bemerkt. 
  2486. Die Fähigkeit zur Selektion ist eine Kulturfähigkeit, ja, eine Überlebensnotwendigkeit, die notwendiger ist als je zuvor.
  2487. Da  „konservative“ Linke allein auf  Mehrwertkritik, und nicht auf Wertekritik setzen, kritisieren sie nicht den „Kuchen“ (das, was produziert wird), sondern nur dessen Verteilung und bedingt und halbherzig dessen Herstellung.  Das erklärt nicht nur die Kritiklosigkeit vieler Linken gegenüber der  Technik und den gegenwärtigen  Waren, sondern sogar deren Bejahung. Wegen dieser Verengung stützen übrigens diese Linken objektiv auch die Interessen des Kapitals am nationalen und globalen Wachstum: Allen ihr  Auto.
  2488. Die Voraussetzung für Dingerfahrung ist Bildung, die Voraussetzung für Bildung ist Dingerfahrung. Beide Erfahrungen brauchen ihre Zeit und stehen in einem wohl proportionierten Verhältnis, das dynamisch ist.
  2489. Es geht gegenwärtig  primär nicht um die Verteilung des Kuchens, sondern um dessen Beschaffenheit.
  2490. Freiheit ist auch immer auch Freiheit von etwas. Diese Möglichkeit können wir in der eindimensionalen Warenwelt  nicht mehr denken.
  2491. Lebensqualität ist auf jeweilige Warenangebot  verengt. Dadurch entsteht ein Gefängnis
  2492. In der Innenstadt  bekommt man schon längst  nicht mehr alles Lebensnotwendige. 
  2493. Physiologische Grundlage meiner Gesellschaftskritik: Erfahrungen  und Erkenntnisse haben drei Quellen (nicht zwei, wie Kant meinte):  Raumerfahrungen (Präsenzerfahrungen) speisen sich aus  muskulären und kinästhetischen Tätigkeiten, sinnliche Erfahrungen aus den Sinnesorganen, geistige Erkenntnisse aus dem Verstand. Die Raumerfahrungen sind die ersten, die  Neugeborene machen. Sie sind das Fundament aller weiteren Erfahrungen und Erkenntnisse und müssen ständig (auch im Alter) „aufgefrischt“ werden. Tendenziell werden in der motorisierten Gesellschaft (Industriegesellschaft)  Raumerfahrungen nicht mehr gemacht, die sinnlichen Erfahrungen beschränken sich auf mediale und die geistigen Erkenntnisse auf pragmatische.
  2494. Die Mehrwertkritik muß durch  eine Wertekritik erweitert oder gar ersetzt werden.
  2495. Der Marktwirtschaft fehlt eine Orientierung und Besinnung auf substantivistische Vorstellungen vom Guten. Als einziger und legitimer Wertegenerator wird in der Markttheorie das isolierte Individuum anerkannt. Aber auch dem Tausch liegt eine Moral zugrunde: die Verfasstheit als eine Vertragsbeziehung zwischen freien und gleichen Individuen. Diese Moral gilt es aufzuheben.
  2496. Gewachsene Schönheit bzw. formvoll Gewachsenensein gilt es so weit wie möglich zu respektieren.
  2497. Der dominierende Prozess der Gegenwart: Der Vermotorisierung des Lebens.
  2498. Beim Begrifffsrealismus geht es um die Realität von Begriffen bzw. Ideen (objektiver Idealismus), deren Existenz nicht wissenschaftlich beweisbar  sind. Beim falschen Bewusstsein dagegen, geht es um die angebliche Realität der begrifflich definierten Elemente, die von allem Besonderen abstrahieren; deswegen sind  Kollektivurteile. die allein auf einen (abstrakten) Begriff beruhen, grundsätzlich zu meiden.
  2499. "Begriffe ermatten", so die Entwicklung vom Ende des vorigen Jahrhunderts dominierenden Ökologie zur gegenwärtigen Nachhaltigkeit, die in Zukunft von dem Begriff der Eigenbewegung abgelöst werden wird.  Der inhaltliche Kern ist aber identisch - meine zumindest ich. 
  2500. Im PC und in Büchern  sind nur Signifikanten, im Gehirn müssen aufeinanderbezogene Signifikanten und Signifikate vorhanden sein.  Das ist der Unterschied zwischen Medium und menschlichem Geist.
  2501. Die Bismarck galt  als unsinkbar, die Erde gilt als unzerstörbar.
  2502. Berlusconis  Aussage, dass Italien  unregierbar sei,  muss an sich politisch nicht negativ sein, so wenn sich die Bürger und Kollektive vernünftig selbst regieren.
  2503. Industrie und Sport stehen in einem komplementären Verhältnis. Eine von der Industrie bestimmte Lebensweise lässt Eigenbewegungen nur noch als Sport zu, der zudem zunehmend mehr Ausgaben verlangt. 
  2504. Auch Flüsse haben Schönheit und Würde, die durch Uferstraßen und anderen einengenden Bauten massiv beeinträchtigt wird. Ein Gegenbeispiel ist die Oos in Baden-Baden.
  2505. Eine Forderung: Generationsgerechtigkeit bestimmt die aktuelle soziale Gerechtigkeit.
  2506. Moderne will alles kontrollieren, um zu herrschen und beherrschen.
  2507. Verhexung durch Sprache: die Vermehrung der Wirtschaft mit dem organischen Begriff des Wachstums gleichzusetzen. Gleiches gilt für Autoabstellplätze, wenn sie  als Parkplätze  bezeichnet werden. 
  2508. Entscheidend sind die  Gedanken in einer sprachlichen Aussage oder in einem Text. Die Nationalsprache, in der die Gedanken ausgedrückt werden, spielt eine untergeordnete Rolle und wird meistens sehr überschätzt. Denn was ist ein schlechter Gedanke wert, auch wenn er in meiner Sprache ausgedrückt wird? Nichts!
  2509. Die Lösung des bisher ungelösten und sich zuspitzenden Konflikts zwischen Ökologie und Wirtschaft ist die Hauptaufgabe der Gegenwart und der Zukunft. Das muss allen voll und ganz bewusst werden.
  2510. Zur Zeit der Grünen Liste, ab 1975 bis ca. 1985,  ging es uns nicht um Parteipolitik, sondern zuallererst um  Entwurf, Praxis und Durchsetzung eines alternativen Lebensstils. Die Realisierung dieses  Ziels halte ich nach wie vor für notwendig und sinnvoll.
  2511. Eine Gegenpostion: Von 1945 bis ca. 1955 war Wirtschaftswachstum (quantitativ verstanden) in Deutschland sinnvoll und auch in diesem Umfange ökologisch vertretbar.
  2512. Bildung hat ein stark qualitatives Moment der Steigerung, der Konsum ein stark quantitatives Moment des Mehr. Anders ausgedrückt: Bildung zielt auf Höheres, Konsum auf bloße Vermehrung.
  2513. Städte gewönnen erheblich an Lebensqualität, wenn sie sich von Privatautos befreiten. Viele der montonen Vororte könnten dann problemlos zurückgebaut werden. 
  2514. Ein Dilemma von vielen dieser Art: Unsere Terasse ist von den Autoabgasen mit einer schmierigen Dreckschicht überzogen, die ich nicht per Hand entfernen kann. Nehme ich den Hochdruckreiniger, verbrauche ich Strom. 
  2515. Schnelle Erreichbarkeit eines Ortes durch viele Menschen impliziert unweigerlich zumindest eine Teilzerstörung.
  2516. Selektieren und Sichverweigern sind grundsätzliche Kulturfähigkeiten.
  2517. "Seeing is believing". Deshalb bedürfen  Wahrnehmungen, Bilder und Filme immer einer  begrifflich kritischen Begleitugng. Diese Begleitung nenne ich Bildung.
  2518. Hat es je ein Zeitalter gegeben, dass so selbstbezogen  war wie das unserige?
  2519. Überall der gleiche Film: „Gewerbegebiete, Infrastrukturmaßnahmen und Baugebiete verdrängen in Schleswig-Holstein täglich landwirtschaftliche Nutzflächen  in einer Größe von 13 Fußballfeldern.“ Und: „Knapp die Hälfte aller Affenarten ist vom Aussterben bedroht. Die Zerstörung ihres Lebensraums, illegaler Handel und die Jagd auf Affenfleisch stellen die größten Gefahren dar“ (Flensburger Tageblatt v. 16. 10. 12).
  2520. Die Demokratie wird massiv von der Technokratie eingeschränkt und ausgehöhlt.
  2521. Was nützt es, wenn alles kostenlos ins Netz gestellt wird – und keiner liest es?
  2522. Moderne Zivilisation trennt und isoliert. 
  2523. Mit dem Verschwinden der realen Welt verschwindet das Subjekt
  2524. Einseitige Konsumorientierung verursacht Verblendung und narkotisiert.  
  2525. Etwas umsonst zu bekommen, heißt immer auch, dass man selbst leer ausgeht.
  2526. Coincidentia oppositorum: Alles und Nichts: Wer alles hat, hat nichts.
  2527. An die Stelle der weggezogenen bzw. zerstörten Dinge rückt die Abstraktion nach. 
  2528. Die Dinge können in unserem modernen Bewusstsein nur das, was ihnen die Naturwissenschaft „erlaubt“. Andere Verhaltensweise ignorieren wir, z. B. ihren Schmerz. Deshalb  ist es für den modernen Menschen befremdlich, den Dingen Eigenrechte zuzugestehen. Die Dinge der Natur dürfen nur für sich sein, solange sie nicht unsere Begierden auslösen oder uns nicht stören. Aber wenn  wir die Dinge beherrschen, zerstören wir sie – und letztlich auch uns selbst.
  2529. Fetischismus ist aus meiner Sicht grundsätzlich ein positiver Begriff, wenn er angemessen universalisiert wird, d. h. er darf kein Kitsch sein. In den Fetisch werden Kräfte projiziert, die helfen sollen. Also genau das, was Natur und Leben leisten.
  2530. Gefahr, dass das Nationale das Regionale zerstört, weil das Umfassende und Allgemeine nicht gut das Besondere erträgt, sondern  es homogenisiert.
  2531. Rein wirtschaftliches Denken ist unmoralisch. So ist jeder Kaufaktt ein politisch-moralischer Akt. Diese politsche und/oder moralische Dimension muss in die Entscheidung mit einfließen.
  2532. Die Welt wird zwar grauer, aber dafür werden die Bilder immer bunter und größer.
  2533. Grundwiderspruch in der modernen Zivilisation: Ständig vermehrter Einsatz von motorenangetriebener Technik verlangt  mehr Energie bei ständiger  Zurückdrängung der Eigenbewegung.  
  2534. Landschaften  verändern  nicht ihr  Gesicht, sondern werden „entlandschaftet“  durch moderne Industriebauten und Vergrößerung des Autostraßennetztes.
  2535. Moderne eliminiert Subjektivität und Transzendenz.  
  2536. Objektivität wird mit hohen Verlusten bezahlt. Sie liegt jenseits subjektiver Sinngebung.
  2537. Es entstehen Pathologien, wenn die Differenz zwischen real und virtuell eingeebnet wird. Dazu äußert sich unkritisch  Dieter Kempf, Präsident der Bitkom: "Die Trennung zwischen viruteller und realer Welt existiert für viele Kinder überhaupt nicht - sie leben in einer digital-analogen Realität."
  2538. Die Schwundform des Tauschaktes: Zwischen Verkäufer und Käufer gibt es keinen keinen persönlichen Kontakt.
  2539. Wenn die Bürgersteige einer Stadt nicht mehr begangen werden, liegt der Schluß nahe, dass ihr die Bürger abhanden gekommen sind.
  2540. Hans Kollhoffs (Architekt) Attacke gegen die funktionalistische Moderne: „ Ein Bekenntnis zur Stadt finde man heute eher in südamerikanischen Slums. Bevor hierzulande alles unter Shopping Centern verschwunden sei, müsse man handeln, und das heiße: Architekten von den alten Innenstädten fernhalten“ (FAZ, 24. 9. 12).
  2541. Ein  Befürworter der funktionalistischen Moderne: “Wo ich wohne, habe ich Liedl und Aldi, eine Bank, das Gewerbegebiet ist in der Nähe  und zur Autobahn ist es auch nicht weit. Was will ich mehr?.“
  2542. Natürliche oder hergestellte Dinge bestimmen unser Leben, sie helfen oder schaden uns. Da wir Menschen über Freiheit verfügen, können wir oft (nicht immer!) entscheiden, ob wir uns einem bestimmten Ding aussetzen oder nicht. Aber wir dürfen die Dinge auch nicht versklaven.  Das alles zu bedenken, ist eine wesentliche Aufgabe, die Bejahung, aber auch Kritik verlangt.  
  2543. Gegen Einseitigkeit, wenn sie nicht stimmt: Beide, Gläubiger (aktuell Banken) und Schuldner (Individuen und Kollektive),  müssen sich ethisch  verhalten. 
  2544. „Warum sich das Leben  unnötig schwer machen?“ sagt ein  Bekannter kopfschüttelnd, als er hört, dass wir beim Wandern das Gepäck selbst tragen wollen, statt einen Gepäckdienst in Anspruch zu nehmen. Diese Gleichsetzung und Verallgemeinerung für alle Tätigkeiten ist  ein Beispiel für den existenziellen Fehler, die  Differenz von Eigenbewegung und Fremdbewegung  einzuebnen. Denn  erst in der zumutbaren Eigenbewegung wird der Mensch zum Menschen.
  2545. Je künstlicher die Welt wird, desto mehr gute und schlechte Möglichkeiten entstehen. Letztere verlangen nach mehr inneren und ggf. äußeren  Normen.
  2546. Ein Lob der Grenze. Ohne sie gäbe es nur einen Einheitsbrei. Aber es muss immer bedacht werden, dass das Jenseits der Grenze nicht schlecht, sondern anders ist – von wenigen Ausnahmen abgesehen.
  2547. Freiheit bewirkt  die Grenzen und Unwägbarkeiten der Sprache, denn die nicht zu bändigende Freiheit  gehört zum Leben und damit zur Sprache. Eliminiert man die Freiheit, entsteht zwar Sicherheit, aber zum Preis der Erstarrung.  Die herkömmliche Naturwissenschaft und Technik lassen keine Freiheit zu. Das ist sinnvoll, wird aber inakzeptabel, wenn die Existenz der Freiheit grundsätzlich abstritten wird. 

  2548. Durch intensives Betrachten eines oder weniger Bilder entsteht Deutlichkeit, bei intensivem Bedenken von Wörtern Wahrheit.

  2549. Ich denke, dass das Foto keine Abbildung, sondern primär ein bedeutungsloses Zeichen ist, das erst vom Betrachter mit Bedeutungen aufgeladen werden muss. Trotzdem stimmt es, dass von fotografischen Bildern  eine einzigartige visuelle Kraft ausgeht (James Elkins).  Es gilt,  den Reichtum einer jeden einzelnen Fotografie  zu wecken, d. h.  die visuelle Aufmerksamkeit  zu stärken (eventuell sogar mit Hilfe einer  Lupe) und nicht in der und durch die Bilderflut  zu schwächen.
  2550. Sollte  nicht die absolute Armut Gegenstand der Sorge sein? Die heute breit diskutierte relative Armut wäre, wenn die Lösung für alle im  oberen Konsumbereich gefunden würde, ökologisch höchst problematisch werden. 
  2551. Nach Augustinus hat Gott  nicht nur die Dinge geschaffen, sondern den Menschen Hinweise gegeben, wie mit ihnen umzugehen sei. Dieses Wissen existiert in uns - aber je nach Situation in unterschiedlichen Intensitäten.
  2552. Die unheimlichsten Verluste sind die, die nicht mehr gefühlt werden (Erhard Kästner).
  2553. Die wirkliche Wirklichkeit wankt wie ein angezählter Boxer, alles deutet auf eine Niederlage hin.
  2554. Das Bewusstsein wird gewissermaßen zu einem Film, unabhängig vom eigenen Körper und von der äußeren Welt. Das Bewusstsein vertritt hier eine nominalistische Erkenntnisposition, d. h. über die Welt jenseits des Bewusstseins lässt sich nichts mit Sicherheit aussagen und wird deswegen für das Bewusstsein uninteressant. Das Außen liegt in dieser Beschreibung zwischen Bewusstsein und den Körpern, dem eigenen und den fremden.
  2555. Das Internet ist nahezu ein universales Buch, das auf Signifikantenebene fast alle Fragen in Sekundenschnelle beantwortet. Das ist sicherlich ein großer Wert. Aber genau dieser Wert wird oft zum Nachteil, denn wenn ich  einen Text schreibe, tauchen viele Fragen in meinem Bewusstsein auf, die absolut nichts mit meiner Aufgabe zu tun haben. Sie lösen  wohl eine Art von Ersatzhandlung aus  oder sind schlicht eine Flucht von der eigentlichen Arbeit. Wie auch immer, sie  unterbrechen  meinen lebendigen Gedankengang und zerstören  ihn meistens auf Dauer. Ich komme nur sehr schwer wieder in die Spur. Ist das nur mein Problem? 
  2556. Zeitgemäß: Auf die Frage, wie das Wetter sei, antwortet er "Ich habe noch nicht ins Internet geschaut.".
  2557. Noch ein Minderheitsvotum? „Ich brauche keine Kultur, keine Bildung und erst recht nicht Umweltschutz, sondern ich brauche etwas zum Beißen, ein vernünftiges Dach über den Kopf, einen Fernsehapparat und billigen Sprit für mein Auto und Motorrad.“
  2558. "Immer mehr Menschen verlassen sich auf digitale Helfer, weil diese ihnen geistige Arbeit abnehmen - ähnlich wie Rolltreppen, Fahrstühle und Autos uns körperliche Arbeit abnehmen. Die Auswirkungen mangelnder körperlicher Betätigung auf Muskulatur, Herz und Kreislauf sind bekannt. Das es sich mit unserem Geist ähnlich verhält, hat sich noch nicht rumgesprochen " (Manfred Spitzer).  
  2559. Wer die neuesten Waren erworben hat, die der Markt anbietet, ist heute modern
  2560. Der Alltag wird zunehmend entmenschlicht. Das ist wortwörtlich zu nehmen. Die Zahl spontaner Begegnungen mit Menschen nimmt repide ab.
  2561. Nicht nur Waren, dem Geld und schließlich dem Kapital werden  Eigenschaften zugeschrieben, die diese in Wahrheit nicht haben, was Marx unter den Begriff Fetischismus abhandelt, sondern das gilt zunehmend auch für Bilder.
  2562. Symbole ersetzen zunehmend Dinge – aber  wir bemerken den Wechsel nicht und meinen, noch immer ungefährdet in der Dingwelt zu sein.
  2563. Eine für den Menschen ungewöhnliche Perspektive „Was Sachen mit uns machen“ (Roger-Pol- Doit). Dieses "Machen" kann hilfreich sein (z. B. ein Stuhl) oder einschränken (z. B. ein Auto).
  2564. Die Materie ist uns eine sehr fremde Mutter.
  2565. Auch in moralischer Hinsicht ist Kritik im Sinne von krinein (unterscheiden)  unverzichtbar.
  2566. Der moderne Blick entkleidet Dinge und Menschen  von Sinn und Zeit. Deswegen haben es Beziehungen auf Dauer immer schwieriger.
  2567. „Es gibt die unerschöpfliche Kraft des Einfachen“ (Heidegger).
  2568. Gewinnstreben ist akzeptabel, ja notwendig, wenn sinnvolle Produkte hergestellt werden. Inakzeptabel ist abstraktes Gewinnstreben an sich, wenn der Gewinn ohne die Berücksichtigung des Was und Wie angestrebt wird. 
  2569. Wirtschaftswachstum erzwingt unumgänglich Herrschaft über die Natur, weil die Natur zu Rohstoffen für Waren wird.
    Wenn gesagt wird, man fange Wale zu wissenschaftlichen Zwecken, ist das eine Lüge. Denn, was soll daran wissenschaftlich sein? Höchstens das Wissen um das Töten und um den Gewinn. 
  2570. Ich denke, dass  das Wetter in unserem Alltagsbewusstsein, nicht aus der Perspektive seines Wandels, einen zu großen Platz  einnimmt.  Ist das schon den geschönten Bildern in den Medien geschuldet?
  2571. Vielleicht ist der einfache italienische  Stil eine Reaktion auf die Fülle der Dinge.  
  2572. Wenn  Welt mit Medium gleichgesetzt wird, wird es für die Welt gefährlich.
  2573. Die modernen technischen und organischen Strukturen verhindern stetige Begegnungen und Beziehungen
  2574. Grundsätzlich gilt: Ein Knopfdruck  schaltet ein Gerät ein (on) und den Menschen aus  (off). Oder: Wer etwas einschaltet, schaltet sich gleichzeitig selbst aus. 
  2575. Wenn schon Zeichenwelt, dann sollte sie substanziell sein und Niveau haben - und nur zeitlich begrenzt aufgesucht werden.
  2576. Unser Zeitalter will einerseits Freiheit von  Sinn, andererseits ist sie ständig auf der Suche nach Sinn. 
  2577. Heute besteht wenig Interesse an substanziellen Analysen, sondern das  Interesse hat sich auf Darstellungen von  Gefühlen im weitesten Sinne verlagert. 
  2578. Ausgewähltes und das Nichtausgewählte in den Medien verhalten sich  wie  das Aktuelle und das Virtuelle. Beide verändern ihre Modalität durch einen einfachen Tastendruck
  2579. Das kleine Restaurant in Sète hat seit Jahren  elf Tische,  obwohl es ständig  voll besetzt ist. Wäre das nicht ein Modell für die Zukunft, als eine neue Logik des Wirtschaftens?
  2580. Natürlich kann man sich auf Inhaltsebene mit wenigen Wörter und Strukturen sehr befriedigend unterhalten, weil die Beziehungsebene stimmt. Aber genügt das auf Dauer?
  2581. Ein  Londoner  ist in der ersten Woche der Olympiade 2012 nach Spanien geflüchtet, hat aber von dort im Fernsehen  intensiv die Spiele verfolgt. War er wirklich weg?
  2582. Selbst Macht und Werte sind nach Baudrillard heute Simulacra
  2583. Ein Trick, um den Realitätseindruck in den Medien zu stärken: Ein Teil wird explizit als Simulacrum ausgewiesen, so bekommt der Rest (scheinbaren) Realitätscharakter. Der Fernseher im Auto. 
  2584. Theoriearbeit ist immer begriffsgesteuert. Fernsehen zerstört die Begriffe, macht sie fließend und damit unbrauchbar. 
  2585. Was bleibt von der „wirklichen Wirklichkeit“ noch übrig?
  2586. Heute ist die ökologische Thematik wichtiger als soziale Differenzen an sich  ohne inhaltliche Bestimmung.
    Autrefois  und aujourd´hui auf einer Fotografie von einer Straße am  Kanal von Sète: einmal mit Menschen, einmal mit Autos. 
  2587. Die Verluste sind gegenwärtig gewaltig, aber in der Vergangenheit waren sie ebenfalls gewaltig (man denke in Deutschland nur an die Herrschaft des Nationalsozialismus).
  2588. Weil Bilder in der Regel täuschen, halte ich es für legitim und praktisch,  sie in bestimmten Situationen nicht zur Kenntnis zu nehmen.  
  2589. Fernsehen: Die zentralperspektivische Anordnung ist gesprengt, alle schauen allen zu  Der televisionäre Raum hat keine lineare Perspektive und auch keine Tiefe mehr, alles wird zur zirkulierenden Information.
  2590. Eine Stadt braucht Gesichter und Wörter, also lebendige Menschen und Geschichten.
  2591. Vielleicht ist der Mensch so gestrickt: Diktaturen bis ihn beherrschenden Techniken wie Auto und Fernsehen liebt er, ja vergöttert sie oder er lehnt sie ab. Tertium non datur.
  2592. Man sollte wirtschaftliche Kategorien auch in Energie und Materie, d. h, umgewandelte  Natur,  übersetzen.
  2593. Am Hindukusch wird nicht unsere Freiheit, sondern unser aufwendig materielles Konsumsystem verteidigt.
  2594. Ein Bildschirm ist ein Bildschirm ist ein Bildschirm – und kein Fenster zur Welt.
  2595. Der Mensch und die Erde sind reich. Das erkennt man erst, wenn man sich vom Begriff des ökonomischen Reichtums löst. 
  2596. Naturwissenschaft macht aus Natur mechanisch interpretierte Materie. Naturwissenschaftliches Denken macht  ebenfalls aus  Gesellschaft und Menschen, aus Lebendigem Totes. 
  2597. Ich kritisiere nur die Verhältnisse, die ohne Notwendigkeit Zukunft verhindern, Schönheit zerstören und Menschlichkeit reduzieren. Dahinter oder davor steht eine absolute Bejahung des Lebens.
  2598. Vita activa ist nicht: auf einen Knopf drücken oder auf ein Gaspedal treten.
  2599. Immer mehr Bereiche der Natur werden zu Plagen: Seehunde, Graureiher, bestimmte Kräuter, Wölfe, Schnecken, Birkensamen, .... - am besten, wir beseitigen die Natur und ersetzen sie durch pflegeleichte Strukturen.
  2600. "Virtueller Kontakt über elektronische Medien verringert den Bedarf an tatsächlichem Kontakt" (Michael Sivak).
  2601. Weil potenziell alles zugänglich ist, wird praktisch immer weniger aufgesucht. 
  2602. Die wirkliche Welt wird zu virtuellen Welten, wenn man diese Welten überhaupt noch sinnvoll mit Welt bezeichnen  kann bzw. sollte. 
  2603. Wenn man Dinge objektiviert, zwingt man ihnen menschliche Formen auf, die von menschlichen  Interessen gesteuert sind. Also erst Trennung, dann die Einheit.
  2604. Wir müssen unsere natürlichen Kräfte nutzen und anwenden, sonst verkümmern sie!
  2605. Wenn der Sinn der Dinge übergangen wird, verkümmern sie zum Bestand, d. h. sie bestehen nur für uns.
  2606. Weil potenziell alles zugänglich ist, wird praktisch immer weniger aufgesucht.
  2607. Die wirkliche Welt wird zu virtuellen Welten, wenn man diese Welten überhaupt noch sinnvoll mit Welt bezeichnen  kann bzw. sollte. 
  2608. Offensichtlich besteht der einzige wirkliche Sinn des Handelns in der Gegenwart, Wirtschaft und Technik zu stärken.
  2609. Wenn man nicht in der Wahrheit der Sachen steht, ist man auch nicht wahrhaftig in sich selbst.
  2610. Werte verengen und reduzieren sich zunehmend auf wirtschaftliche, ein Leben ohne Auto und TV ist für viele nicht mehr denkbar und sinnvoll.  Andere Werte wie Bildung, Schönheit, Augenblicke, Stille, Landschaft, Kirschen am Baum,  Begegnungen, Gestalten, Naherholungsgebiete, Sonnenschein, Öffentlichkeit, Gehen und Radfahren verlieren zunehmend an Bedeutung.
  2611. Die Alternative Mensch oder Natur ist grundsätzlich falsch, weil die  prinzipielle Entscheidung für den Menschen letztlich eine gegen den Menschen ist.
  2612. Nils Schmid, stellvertretender Ministerpräsident und Finanzminister von Baden-Württemberg, hat Recht, wenn er das Land mit dem Begriff „semi-urbaneVerflechtungsräume“ beschreibt, auch wenn „67 Prozent aller Baden-Württemberger angeben, in ländlichen Räumen zu leben“ (FAZ v. 1. 7. 12). Aber es zu fragen ist, ob die Gesellschaft diesen Trend unterstützen und beschleunigen  oder einen neuen Ansatz suchen sollte. Denn das Land entleert sich, das kulurelle Leben kommt zum Erliegen, Schulen werden zusammengelegt, Gaststätten verschwinden,  zentrale Versorgungseinrichtungen verlangen die Überwindung großer Distanzen, die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe verringert sich bei gleichzeitiger Vergrößerung der Betriebsgrößen, kurz: Das Leben auf  dem Lande findet zunehmend nicht mehr auf dem Lande, sondern in isolierten Wohneinheiten mit Garten  statt. Natürlich gibt es immer hin und wieder lobenswerte Anstrengungen, die den Reichtum des Landlebens  erhalten wollen, aber es sind Ausnahmen, oft von kurzer Dauer.  Fernseher und Auto sind die materiellen Bedingungen für diesen Wandel: Der Fernseher zerstört das Land im Bewusstsein, das Auto real. Ein optimal ausgebautes Straßennetz wirkt auf dem Lande wie ein Staubsauger, nur das dieses Netz  nicht Schmutz, sondern Leben aus ihm  herauszieht. Das Land ist deswegen gut beraten,  das um- und verschlingende Straßennetz nicht weiter zu vergrößern, sondern zurückzubauen. Es muss sich auf seine unzweifelhaften Stärken besinnen, die von anderer Qualität sind als die Lebensbedingungen  in der Stadt. Nur so hat das Land Zukunft.
  2613. Zumindest im Alltag stellt kein Mensch ernstlich  die Frage, wohin diese technische und wirtschaftliche Reise hingeht,  und ob sie überhaupt sinnvoll ist. 
  2614. Nach einer Heidegger-Lektüre: Wir sind Kinder des Seins, nicht der Technik. Im Sein wohnt der Mensch, in der Technik funktioniert er.
  2615. These: Wenn man von Fragen wie  „Wo ist es am billigsten?“ oder  „Wie hat mein Verein gespielt?“ oder "Wann beginnt der Fernsehkrimi?" absieht,  leben wir im Zeitalter der existenziellen Fraglosigkeit.
  2616. Spannungen aufzubauen und diese dann platzen lassen, mag ja ein Kunstwerk sein, aber es  führt inhaltlich nicht weiter.
  2617. Die Zeit ist der Feind eines  zeitgemäßen Lebens. Aber erst in der Zeit entstehen sinnhafte Beziehungen. Prozesse müssen so schnell wie möglich ablaufen, d. h. ein Minimum von Zeit in Anspruch nehmen: Flugreisen, Internetkäufe, Arbeits- und Lernprozesse sind dafür Beispiele. Beschleunigung ist hier ein Wert an sich. Auch Dinge sind diesem Zeitdruck ausgesetzt, „leben“ sie zu lange, veralten sie und werden damit wertlos. Von diesem Prozess sind mittlerweile selbst historische Stadtkerne betroffen.
  2618. Die Wirtschaft sieht in der Erde eine Art Zitrone, die mit großem Erfolg immer weiter ausgequetscht werden muss. Aber  die essentiellen matereilellen Bedürfnisse sind grundsätzlich  gesättigt. Deswegen muss  die Wirtschaft neu gedacht und realisiert werden.
  2619. Wer schützt das Verbot vor der aggressiven Macht der Waren? 
  2620. Bilder überwältigen, Wörter fördern das Denken, weil Eigenes verlangt wird. 
  2621. Internet ist auch eine universale Bibliothek, wo man umstandslos an alle schriftlichen und verbildlichen Informationen herankommt und ein unversales Warenhaus, in dem man alle Waren der Welt umstandlos erwerben kann. Der existentielle Preis ist der Verlust an konkreten sozialen und eigenen Erfahrungen, d. h. die Welt des „Dazwischen“, verschwindet.
  2622. Es wäre genauer und weniger ideologieanfällig, wenn das neue Erdzeitalter nicht mit "Anthropozen", sondern mit „Motorzen“ bezeichnet werden würde. Warum? Der „Motor“ (im Sinne von Antrieb) der entscheidenden Veränderungen auf globaler Ebene ist der Motor: Vom Klimawandel  über autogerechte Städte bis hin zu panoramatischen Reisen (Schivelbusch) und entsprechender Modifizierung der Wahrnehmung. Wesentlicher Impuls für diese Entwicklung ist die Ersetzung der Eigenbewegung durch Motore:  Motorbewegung und Eigenbewegung bilden ein Nullsummenspiel.  Alternativenergien vermindern zwar das Problem,  lösen es aber nicht.  Die Verluste für die Eigenbewegung blieben bestehen, die Industrialisierung der Landschaft würde fortschreiten.  Der Begriff Anthropozen ist äußerst problematisch, weil er implizit die bisherige Menschheit mit der Schuld (als Folge derErbsünde) belastet, die Schöpfung in ein Menschenwerk mit entsprechenden Gefahren und Zerstörungen umgewandelt zu haben. Nein, es geht nur um die mit der Industrialisierung beginnende Periode ab 1800 und damit im Kern  um die Erfindung und den zunehmend unbegrenzten Einsatz von Motoren. Deswegen ist es sinnvoller, den beschreibenden den beschreibenden Begriff  Motorzen (Motorzän, Motorozen oder Motorozän) zu verwenden. 
  2623. Draußen ist ein guter Ort (Richard Ford). 
  2624. Eine hoch  aktuelle Frage „Wie soll man mit Verlusten leben?“.
  2625. Vielleicht bedenkenswerte Worte einer Rentnerin: "Ich halte Abstand zu unserer kühlen, modernen, technischen Welt."
  2626. Der Enkel bekommt zum Schulabschluss ein neues Auto, seine Großmutter zum Geburtstag ein  iPad. Nach einhelliger Meinung der Familie beginnt für beide ein neues Zeitalter. Das stimmt. Aber es fragt sich nur, von welcher Qualität.
  2627. Die intensive Beschäftigung mit Philosophie und Literatur vermag aus dem Gefängnis der konsumorientierten Zeitgemäßheit zu befreien.
  2628. Der Mensch soll als sterblicher Gast der Erde diese bewohnen und sie schonen (Heidegger).
  2629. Es herrscht ein ständiges Flüchten: Einkaufen  in weit  entfernten Einkaufszentren und Outlets, Theater in Italien, Geburtstag auf Mallorca, und die virtuelle  Flucht  in Fernsehsendungen. Was wäre eigentlich die Flucht vor der Flucht?
  2630. Die Achtung vor dem Leben, nicht nur vor dem menschlichen,  ist ein unhinterfragbarer  Wert.
  2631. Ich unterscheide kategorial zwischen Realität und Wirklichkeit.  Die Realität ist die objektive Welt.  Die Wirklichkeit ist die Welt, die auf den Menschen wirkt, was mehr oder weniger von ihm bemerkt und erkannt wird oder unbemerkt von ihm.  Das macht den  einzigartigen Wert aus. In der Wirklichkeit sind Mensch und Umwelt eine Einheit.  Die Wirklichkeit ist also eine Teilmenge der Realität. Dem Schein, die virtuelle Welt ordne ich der Realität zu, denn diese Welt des Scheins wirkt  nur sehr eingeschränkt im Visuellen. In der Literatur spricht man von einer  Realität ersten Grades, das wäre in meinem Begriffskosmos die Wirklichkeit. Aber auch innerhalb der Wirklichkeit gibt es natürliche noch Gradunterschiede.
  2632. Die Fremdbewegung hat natürlich Momente der Wirklichkeit, aber sie wirkt nur minimal auf den Menschen, abgesehen vom Fahrzeug und möglichen Mitfahrern. Wirklichkeit entsteht aus der Realität, indem der Mensch sich der Realität aussetzt, z. B. in ihr handelt. Fremdbewegung ist schwerpunkt- und wesensmäßig Realität, keine Wirklichkeit.   
  2633. Der Techniker kennt nur die Kategorie des Funktionierens, aber tendentiell nicht die der Verantwortung. Technisches Denken gewinnt in der Gesellschaft zunehmend an Macht. 
  2634. Es gilt, intensiver die landschaftlichen Schönheiten  der Nähe zu entdecken. So haben wir gestern uns einen bisher unbekannten Fahrradweg genossen. Das ist auch eine Möglichkeit der Reichtumsvermehrung.
  2635. Lässt sich nicht abstreiten: Techniker kommen ohne Philosophie aus, aber Philosophen nicht ohne Technik - at least in the short run. 
  2636. Wasser und Sand sind für Kinder ideale Spielmaterialien, weil sie amorph sind und damit maximale  Gestaltungsmöglichkeiten bieten.
  2637. Wenn ich die die Systemtheorie Luhmanns und die Selbstinterpretation Luhmanns nehme, dass sind Kommunikation (auch dessen Inhalte) und Auto zwei verschiedene Systeme, wobei der Auto nur willensloser Träger dieser Ideen ist. Deswegen hoffe ich stark, dass die in mir sich entwickelten Gedanken und nicht meine Eitelkeit nach außen drängen. 
  2638. "Wir sollten sowieso wieder mehr aus der Region heraus leben. So können wir uns die Quellen der Genüsse bewahren und beginnen, uns zu befreien aus der Übermacht jener weltweiten Konzerne, die sonst bald ganz über uns verfügen werden" (Marlies Jensen in einem Leserbrief ). 
  2639. Es geht mir primär nicht um Weltverbesserung, sondern primär um Welterhaltung einschließlich der Erhaltung der condition humaine.
  2640. Politische Ökologen vertreten Positionen, die von der Sache her für sie keinen direkten Gewinn bringen.
  2641. Langeweile mit Konsum  zu beseitigen heißt, den Konsum stärken. 
  2642. Wir brauchen nicht mehr, sondern weniger Autofahrten, Fernsehunterhaltung, Dinge.
  2643. "Apokalypse now: Vor fünfzig Jahren war das Nigerdelta eine idyllische Flußlandschaft, heute hat die Förderung der Ölvorkommen die Gegend ruiniert" (FAZ v. 17. 7. 12). Ruiniert für unsere Motorenwelt.  
  2644. Ökologie ist  umfassender als (menschliche) Gesellschaft, denn selbst eine absolut gerechte Gesellschaft würde nicht die Zerstörung des Ökosystems Erde überdauern.
  2645. „Baby-Leiche unter Lastwagen versteckt“ (Artikelüberschrift in einer Tageszeitung) direkt darüber ein großes Farbfoto mit Models am Strand. Dazu zwei Fragen: Wie geht das Gehirn damit um, und wie hält es das eigentlich aus?
  2646. Eine ältere Frai: "Ich kenne nicht viel, aber ich habe sehr viel gesehen."
  2647. Es ist hammerartig: Der alles dominierende Normengenerator  der Gegenwart ist die Warenwelt, und gerade diese Warenwelt ist einem Kritiktabu unterworfen.
  2648. Die gegenwärtig dominierende Kritik gilt Bedingungen, die verhindern, dass man nicht mehr  Waren und Dienstleistungen  bekommt.
  2649. Lernen ist deswegen intensives Leben, weil das Erlernte Teil dieses Lebens wird. 
  2650. Ein metaphysikfreier Blick auf eine schöne Frau ist ein Verbrechen. 
  2651.  In dem Maße, in dem sich der Mensch ent-eignet, wird er allgemein.
  2652. Zeitgemäßen Menschen kommen zunehmend die Mittelpunkte abhanden: das Internet keinen Mittelpunkt, die Städte verlieren ihren Mittelpunkt,  in sozialen Netzen verblassen die Mittelpunkte, …Das gilt übrigens auch für selbst gesetze Mittelpunkte. 
  2653. Die Piraten erinnerten mich zumindest in ihrer Anfangszeit an den ADAC mit ihrer verabsolutierten Forderung „Freie Fahrt für freie Bürger“. Auch die Forderung „Freiheit für das Internet“ reduziert den Freiheitsbegriff auf eine bestimmte Technologie.
  2654. Beziehungen werden tendentiell frei von der Anwesenheit physischer Menschen. 
  2655. Die Wirtschaft  ist das eigentliche Subjekt der Veränderungen, nicht die Konsumenten  oder die Natur.
  2656. Der Energie-Materie-Verbrauch ist eine absolute Grenze.
  2657. Der offene Markt, auf dem  jeder  gegen Geld alles erwerben kann, führt bei Knappheit und großer Nachfrage zu astronomischen Preisen und zu vielfältigen Störungen.
  2658. Fluchten (wie Shopping, Autofahren, Fernsehen) werden nicht als Fluchten erkannt.
  2659. Einschaltquoten sagen nicht über den Wert einer Sendung. Nazis hatten Ende der Dreißiger hohe „Einschaltquoten“.
  2660. In deiner Umgebung gibt es viele interessante Ziele: Du musst nicht immer ins Auto steigen oder den Fernseher anmachen, oft genügt es auch, wenn du in dich selbst schaust, auch dort gibt es viel zu entdecken. 
  2661. Dinge verlangsamen, Symbole beschleunigen  Prozesse.
  2662. Nicht als Unmöglichkeit betrachten: Der Genuss des freiwilligen Nichthabens.
  2663. Die unheimlichsten Verluste sind die, die nicht mehr gefühlt werden.  Im Gold (als Metapher für materiellen Reichtum) wohnt das Verrückte (E. Kästner).
  2664. Der Physiker Brian P. Schmidt sagt, Realität sei, was gemessen werden kann. Hätte er doch gesagt, Realität ist für uns Physiker das, was wir messen können.
  2665. Wer im Banalen lebt, wird vom Banalen beherrscht.
  2666. Vielleicht ist es schon zu spät, die Frage von Michael Sandel in „What Money Can´t Buy“ zu stellen, ob wir eine market economy oder eine market society haben wollen, denn  letztere hat sich bereits fast vollständig durchgesetzt. Eine Marktwirtschaft ist ein Instrument, Produktion und Konsumtion rational zu gestalten, während in einer „Marktgesellschaft“ alle gesellschaftlichen Beziehungen und Hervorbringungen wirtschaftlich über- und geformt sind und von dort her vorrangig bewertet und realisiert werden. Ich plädiere für die Marktwirtschaft, wohl wissend, dass diese nicht das Ausmaß an Waren und Dienstleistungen hervorbringt wie eine wirtschaftlich durchrationalisierte Gesellschaft. Wenn aber die Felder Erziehung, Religion, Politik, Ethik und Kunst  zu einer Funktion der Wirtschaft werden, sind die außerwirtschaftlichen Verluste für Mensch und Umwelt riesig und nicht zu verantworten.  
  2667. Ein moralische Problem: Verschwendung dient der Wirtschaft.
  2668. „Ökonomie ohne Ökologie:  Der öffentliche Diskurs nähert sich unaufhaltsam  dem defizitären Analysezustand und der Agenda wirtschaftlichen Handelns  vor der Zeit von 1970, die problemlos von einer Wirtschaft ohne Ökologie ausging. So werden bedingungslos wieder  Milliarden  für Konjunkturprogramme gefordert und  Konsumieren an sich zu einem Wert erhoben, ohne ein Wort über deren ökologische Folgen zu verlieren. Das Konzept,  durch Staatsverschuldung zukünftiges Wirtschaftswachstum in Gang zu bringen, erfreut sich einer  Renaissance, statt es im Papierkorb der überholten Theorien zu belassen. Die Gestaltung der Zukunft bedarf nicht einfacher Wiederholungen, sondern vieler kreativer Anstrengungen“ (ein Leserbrief).
  2669. "Handy-Plage: Die Aussage des Landeselternbeirats Stefan Hirt, dass ein  Handy-Verbot an Schulen schwachsinnig sei und nicht in unsere Gesellschaft passe, passt  selbst haargenau in den dominierenden Zeitgeist: Uneingeschränkte  Freiheit für die produzierten Waren – und seien sie noch so schädlich“ (ein Leserbrief).
  2670. Wer ästhetisch leben will, muss  auch  ökologisch leben.
  2671. Die heute dominierende Beziehung des Menschen zur Welt ist das der Ausbeutung. Aber das heißt auch, der Mensch isst sein Haus. Das ist der irrationale  Egoismus der Gattung Mensch. Eine gewisse Tendenz dazu hat es allerdings allein aus Selbsterhaltungsgründen schon immer gegeben. Aber immer gab es Grenzen. 
  2672. Der Begriff des Wachstums ist  in der Biologie an eine bestimmte Gestalt gebunden und zeitlich begrenzt. Ihn metaphorisch in anderen Bereichen zu verwenden, verpasst sein Wesen. So ist beispielsweise das Wirtschaftswachstum im zeitgenössischen Sprachgebrauch inhaltlich gestalt-  und zeitlos, also das Gegenteil vom biologischen Wachstum. Man sollte stattdessen angemessener von Wirtschaftsvermehrung sprechen, was zugegebenermaßen etwas sperrig klingt.
  2673. Zwei Phasen der intensiven Landschaftszerstörung: Erste Phase: Die Umformung von Straßen in Autostraßen und Erweiterung dieses Netzes. Zweite Phase: Industrialisierung der Landschaft (Industrie-, Wind- und Sonnenanlagen) und die breiartige Ausdehnung der Siedlungen in die Landschaft.
    Es gibt im Bewusstsein bald keine realen Orte mehr,  die nicht massiv durch Medien ins Bewusstsein verankert worden sind.
  2674. Die Erstellung einer Fernsehproduktion verlangt viel und großes Können, aber nicht deren Konsumtion. Das wird oft verwechwselt.
  2675. Unkraut nennt man die Pflanzen, deren Vorzüge noch nicht erkannt worden sind. Das gilt für viele Dinge.
  2676. Ein lebensfördernder Tipp: Trennt Euch von den Sachen, die Euch kaputt machen.
  2677. Aus der ökologischer Krise ist unter der Hand Finanzkrise geworden. Oder: Ökologische Krise und Finanzkrise sind tendenziell zwei Seiten derselben Medaille.
  2678. Ein Teil unserer Werke einschließlich ihrer falschen Nutzung verursacht unsere Leiden, aber die werden verdrängt: Autos, Fernsehapparate, Motorrasenmäher, Motorboote, Motorräder,  Zigaretten, Fast Food, ….
  2679. In dem Maße, in dem sich der Mensch ent-eignet, wird er allgemein (hier aber nicht in gutem Sinne). 
  2680. Die Gesellschaften organisieren ihre Praxis immer riskanter, so z. B. bei der Rohstoffgewinnung.
  2681. Wirtschaftsvergrößerung (ideologisch Wirtschaftswachstum genannt) heißt auch, dass viele neue, vollkommen überflüssige Bedürfnisse aus dem Boden gestampft – und befolgt werden.
  2682. Es gibt keine Ferne mehr. Weiter als Australien geht nicht: das Ende der Fahnenstange ist erreicht.
  2683. Die Handlung des Zählens kennt kein Ende, so auch nicht wirtschaftliches Handeln. Deswegen ist es falsch, ja Ideologie, für die Vergrößerung des wirtschaftlichen Bereichs den Begriff „Wirtschaftswachstum“ zu verwenden. „Wirtschaftsvergrößerung“ wäre dazu vielleicht ein alternativer Ausdruck.
  2684. Im Verb "lesen" steckt das aktive Moment des Aufhebens (Kartoffellese, Weinlese), und diese Aktivität hinterlässt grundsätzlich tiefere  Spuren als einfaches Sehen. Der Zusatz „fern“ im Wort "fernsehen" deutet auf Unschärfe  und Unberührtsein: was zeitlich und räumlich fern ist, berührt einen wenig oder gar nicht.
  2685. Die eigentümliche Beziehung des Menschen zu einer bedeutungsvollen Ordnung besteht darin, dass er sich selbst mit ihr in Übereinstimmung bringen will. Ordnungen scheinen existenziell überlebenswichtig für den Menschen zu sein. Gerade deswegen ist es ein absolutes Gebot, die jeweils übernommene Ordnung auf Sinn und Moral  zu überprüfen. Das haben wir immer noch nicht gelernt. 
  2686. In der  materiellen Welt gibt es nur mechanische Bewegungen. In der Gegenwart verdrängen mechanische Bewegungen zunehmend die lebendigen. Deswegen spricht Erich Fromm mit Recht von einer nekrophilen Kultur.
  2687. Im Alltag gibt es viele Möglichkeiten, ohne großen materiellen Aufwand vollkommenes Glück zu erfahren: im Juni Erdbeeren mit Schlagsahne, sie lächelt Dich an, mit dem Rad bei Sonnenschein durch die Landschaft fahren, du wirst für deine Arbeit gelobt, jemandem helfen, … Wir haben die Fähigkeit und den Willen  verloren, die Schönheiten des realen alltäglichen Lebens aufzusuchen, wahrzunehmen und zu genießen. 
  2688. Nicht die menschliche Logik, nicht seine Bedürfnisse, sondern die Logik der technischen Entwicklung bestimmt mehr und mehr das menschliche Fühlen, Wollen  und Denken.  
  2689. Zur  Phänomenologie einer lebendigen Innenstadt gehören: Spazieren gehende Mütter mit Kinderwagen, spielende Kinder auf der Straße, Menschen im Gespräch, Menschen auf Bänken sitzend, . ...
  2690. Eine lebendige Innenstadt hat viele Läden, in denen auch die Bedürfnisse des Alltags gedeckt werden können.
  2691. Der Widerstand gegen die Einsicht, dass der Klimawandel von Menschen verursacht ist, beruht selten auf Fakteneinsicht, sondern auf dem Wissen, zumindest Ahnung, dass man bei Anerkennung der Ursachen  seine Lebenspraxis ändern muss.
  2692. Hundert Milliarden Euro als Stützung für die spanischen Banken, so dass diese wieder Kredite gewähren können, so dass mehr investiert wird und damit Arbeitsplätze geschaffen werden – so die offizielle Begründung. Aber  – und das ist aus meiner Sicht das zentrale, ungelöste Problem, das nicht reflektiert wird – belastet ein Teil der neuen Investitionen das Ökosystem Erde. Es geht um das Verhältnis von  Arbeitsplätzen und Erdschutz, einer Aufgabe, der wir uns stellen müssen.
  2693. Die technische Entwicklung treibt die Menschen in den Irrtum, dass es für sie keine Grenzen gäbe.
  2694. Den  Beweis, dass es  einen von Menschen verursachten Klimawandel nicht gibt, müssten doch eigentlich die Leugner erbringen. Das Argument "Das hat es schon immer gegeben" reicht nicht aus.
  2695. Der Park in Versailles und heutige Gärten kennen  keinen Wildwuchs,  nichts ist zufällig, sondern nur absolute Bestimmung durch den Willen und Stimme des Herrschers. 
  2696. Wann fangen wir also endlich an, die unaufhebbare reale Einheit und Gleichwertigkeit von Ökologie und Ökonomie auf Mikro- und auf Makroebene sowie beim privaten und  öffentlichen Handeln zu erkennen und anzuerkennen.
  2697. Das Adjektiv „zeitgemäß“ bezieht sich heute allein darauf, auf der Höhe der technischen Entwicklung zu sein. Bildung, Reflexions- und Kritikfähigkeit, soziales Engagement oder Fähigkeit zum Mitleiden gehören nicht zur Zeitgemäßheit.
  2698. Vielleicht besteht  zwischen  gegenwärtigen ökonomische und ökologischer Krise ein innerer Zusammenhang.  
  2699. Welche Ereignisse müssen eigentlich eintreten, damit diejenigen Menschen, die immer noch davon überzeugt sind, dass der Klimawandel allein natürliche Ursachen habe,   diese Überzeugung in Frage stellen? Wenn im Juli bei uns massiv Schnee fällt oder wenn die Pole endgültig geschmolzen sind oder erst, wenn die Erde für uns Menschen unbewohnbargeworden ist?
  2700. Nach Ansicht von Forschern könnten Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Umweltzerstörung möglicherweise noch in diesem Jahrhundert das Ökosystem unwiderruflich kollabieren lassen. Es könne plötzlich kippen und nicht, wie allgemein angenommen, über Jahrhunderte hinweg langsam zusammenbrechen, warnten sie in einer vom Fachmagazin Nature veröffentlichten Studie. Ohne Gegenmaßnahmen könnte der "kritische Punkt" schon bald erreicht sein, mahnten sie im Vorfeld der UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung Ende Juni in Rio de Janeiro (aus ZEIT-ONLINE)
  2701. Ich lehne den Begriff Wachstum für wirtschaftliche Prozesse ab, weil Wachstum ein organischer Prozess mit räumlichen und zeitlichen Grenzen ist, während das sogenannte Wirtschaftswachstum grundsätzlich keinerlei Grenzen kennt, es ist maßlos, was die alten Griechen mit Hybris bezeichneten.
  2702. Die Unterhaltungsindustrie erfüllt hervorragend die Aufgabe, die Zeit ihres Klientel , scheinbar sinnvoll sinnlos über die Runden zu bringen. Diese Täuschung nicht zu erkennen, ist meine Vorwurf an Instituion und Klientel -  statt paradox zu sagen: Mir ist danach, meine Zeit mit Leere auszufüllen.
  2703.     „…., und die Rosen nebst dem Jasmin wuchern in göttlicher Unordnung…(Gottfried Keller). Ordnung ist ambivalent, hilfreich, aber sie kann auch der Herrschaft dienen.
  2704. Die ungeheure Ausweitung technologischer Rationalität bei gleichzeitiger Restriktion der sinngebunden Vernunft ist das tragische Kennzeichen unserer Zeit (ähnlich Alfred Treml). Der Sinn zumindest im Alltagshandeln wird letztlich und überwiegend von den Waren hergestellt. Andere Sinnkonzepte überleben in  Sonntagsreden.
  2705. Drei große Einkaufszentren an den Außenrändern Flensburgs ruinieren deren Innenstadt.  Zu allen drei kommt man nur mit dem Auto hin. Alle drei sind abgrundtief hässlich,  Gesamtkunstwerke der Häßlichkeit.  Und trotzdem haben sie quasi ein Monopol des Einkaufens. Warum? Es ist die Melange von Billigkeit, Bequemlichkeit und Abwesenheit von Ästhetik.
  2706. Warenorientierung und die ausschließliche Nutzung motorenbetriebener Technik schaffen ausgelaugte Gehirne. 
  2707. Das Bewusstsein muss erst so zugerichtet werden, dass es über Waren steuerbar wird. Die Bewusstseinsindustrie parallelisiert Bewusstsein mit industrieller Produktion und Logik.
  2708. Ein bestimmtes technisches Objekt (z. B. Auto) erzeugt sofort Anschlußbedürfnisse  (z. B. Navigator).
  2709. Die entscheidende Funktion der Massenmedien,  insbesondere des Fernsehens, ist nicht Informationsvermittlung, sondern Erziehung zum Konsum.
  2710. Heute werden nicht mehr die Körper direkt diszipliniert,  sondern indirekt über das Anwendungswissen von technischen Waren.
  2711. Wir müssen endlich die Frage nach der Qualität der Waren  und den Dienstleistungen stellen sowie ihre  eventuell schädlichen Folgen  für die Umwelt bedenken.  
  2712. Es gibt heute keine Langeweile mehr, denn es gibt immer einen Knopf, auf den man drücken kann, so dass etwas geschieht. So wird aus der Langeweile vielleicht letztlich Überdruss oder Aggression.
  2713. Ich gehe aus Prinzip nur in die jeweils kleinsten Läden, wohl wissend, dass  Prinzipien auch nicht absolut gelten sollen.
  2714. Ein falsches Bewusstsein, wie immer es auch entstanden sein mag, ist auch deswegen gefährlich,  weil jedes Bewusstsein immer bestrebt ist, die bestehende Wirklichkeit seinen Werten und Strukturen anzugleichen. 
  2715. Moderne Überheblichkeit und Dummheit: Platon und Kant seien Provinzler, weil sie New York nicht gesehen hätten.
  2716. Ein metaphysikfreier Blick auf eine schöne Frau ( bzw. auf Schönes) ist ein Verbrechen. 
  2717. In den meisten Fernsehsendungen spiegelt sich die Konsumwelt, aber idealisiert: Das Auto ist noch größer, das Haus noch luxuriöser, die Kleidung noch moderner, ….
  2718. Wenn man müde ist, verschwimmen schnell die Wörter, Bilder auch, aber erst viel später. Deswegen verbringen Menschen Nächte vor dem Fernseher, aber nicht in Büchern.
  2719. Der Begriff Wirtschaftswachstum ist ein Euphemismus, denn Wachstum ist ein biologisches Phänomen mit  zeitlichen Beschränkungen  und Grenzen der Ausdehnung. Statt von Wirtschaftswachstum sollte man eher von Warenvermehrung im weitesten Sinne sprechen. Warenvermehrung ist übrigens gleichzeitig mit einer Schrumpfung der Natur, Bildung und Kritikfähigkeit im Basisbereich gekoppelt.  
  2720. Impressionen: Auf der Wiese eines Reiterhofes weiden vielen Pferde; auf der Wiese vor dem Ostseebad stehen viele Autos: Leben und Technik, welch ein Unterschied. 
  2721. Was vergessen wird: Lebensqualität erschöpft sich nicht  in Waren, die man besitzt, Lebensqualität besteht auch  auch in immateriellen Gütern wie kulturelle Angebote, Kommunikations-und Interaktionsmöglichkeiten und Gemeineigentum wie Parks, naturnahe Flüsse und Seen, Spielplätzen, verkehrsberuhigte Straßen.
  2722. Je weniger ein Gehirn mit Begriffen, Theorien und eigenen Bildern ausgefüllt ist, desto greller,  bunter und „schneller“  müssen die Filme in den Medien sein. Im Zuschauer finden nur noch emotionale Erregungen stat: Für Reflexionen, gar kritische, ist keine Zeit und kein Raum.   
  2723. „Der (körperlich, bm) still gestellte Mensch findet im Kopf keine Ruhe“ (Titel eines Artikels  zu John Cheever in der FAZ v. 26. 5. 12.). Das erklärt den übergroßen Medien- und Konsumsucht in der Gegenwart: Das ständige Kreisen um ein Nichts. 
  2724. Warum lieben Menschen Surrogate und nicht die Originale? Wegen ihrer leichten Erreichbarkeit?
  2725. Wer Hochkultur liebt und verteidigt, macht sich verdächtig.  Wer keine Bild-Zeitung liest und keinen Fernseher hat,  scheint   antidemokratische Tendenzen in sich zu bergen.
  2726. Bin ich überhaupt noch normal? Fahre kein Auto und verbringe die Abende nicht vor dem Fernsehapparat.
  2727. Die drei irdischen Paradiese: Shopping-Center, vor dem Fernsehapparat, im Auto.
  2728. Eine Sucht ist ein Weg, letztendlich das Glück zu finden, aber er führt immer weiter von ihm weg.
  2729. Das Problem: Immer weniger regiert  der volonté génerale, sondern nur noch der volonté de tous, der partikuläre Wille der Individuen oder Interessengruppen oder die Medien. D. h. der Wille ist nicht über die gesamtgesellschaftliche Diskussion mit ihren unterschiedlichen Interessen, vermittelt. Ein Beleg dafür  ist das Verschwinden realer Öffentlichkeiten.
  2730. Heute muss  alles der Wirtschaft dienen, was sie schafft, gilt  immer als  wertvoll, d. h. ein Wert, ein Gut,  so dass selbst schlechte Produkte  aus wirtschaftlicher Sicht zu guten werden.  Das Dilemma wirtschaftlichen Denkens besteht darin, dass es nicht zwischen Gut und Böse unterscheiden kann.
  2731. Der zeitgemäße Mensch ist ein Homo oeconomicus,  er  lebt „idealiter“  ohne Kultur und Sozialbeziehungen.
  2732. In der Gegenwart entsteht ein Riß durch die Welt. Was früher das Primäre,  nämlich die Natur, die Wirklichkeit, eigene Erfahrungen usw. waren,  ist heute  das Sekundäre. Aus diesen  alten Selbstverständlichkeiten wird nun das Sekundäre zum eigentlich  Unverständlichen bzw. Uninteressanten. Verständliche  und primäre Welt sind nun die Zeichen, Symbole, Bilder, Surrogate, Virtualität. Natürlich besteht zwischen diesen skizzierten zwei  Welten Kontinuitäten, aber die Tendenz ist eindeutig. In  einem anderen  Bild:  Hintergrund und  Vordergrund  haben  getauscht.
  2733. Die real bestehende Schizophrenie: Die rechte, wachstumsorientierte  Hand kümmert sich nicht um das, was die linke, ökologisch orientierte  Hand aufbaut bzw. verhindert. Die rechte Hand ist wesentlich effektiver als die linke.
  2734. Mein Schlechtes liebe ich nicht an mir und auch nicht bei anderen. Das Gute liebe ich bei mir und bei anderen.  Das  zu gut und böse.
  2735. Als kritischer Bürger müsste man eigentlich täglich sieben Leserbriefe schreiben, fünfmal mit Protestplakaten unsinnige Events begleiten, wöchentlich einem  neuen Vereinen beitreten  und sich ständig über schädliche Produkte schlau machen. Machte man das, würde man gänzlich die Schönheiten, die es auch gibt, verpassen. 
  2736. Versiegelung der Landschaft: Die Natur kommt zum Stehen, ihre Bewegungen übernehmen Motore.
  2737. Wir sollten vielleicht unaufgeregt einen  griechischen Sonderweg als autonomes, selbstbestimmtes Experiment betrachten, das aufzeigt, ob an den kapitalismuskritischen  Theorien Wahres ist, was stimmt und was falsch ist.
  2738. Wir müssen unseren materiellen Unterbau, die Zivilisation, ein Stück umbauen mit weniger Energie-Materie-Verbrauch  und weniger Landschaftszerstörung. Das heißt ein Stück Abschied nehmen von Bequemlichkeit, Billigkeit, Schnelligkeit und  Übergrößen.
  2739. Nicht alles, was Arbeitsplätze schafft, ist gut und akzeptabel. Arbeitsplätze sind kein Selbstzweck.
  2740. Wahnsinn ist zumeist ein kollektives Phänomen.
  2741. Elefanten brauchen Platz (WWF) - das gilt auch für andere Lebewesen.
  2742. Mich interessiert an der Philosophie stark die therapeutischen Möglichkeiten, Fehlentwicklungen zu korrigiere und eventuell zu verhindern.
  2743. Der Kern Bildung besteht heute aus Wissen von Elementen und Strukturen der Warenwelt und  Anwendungswissen von technischen Geräten.
  2744. Mit der ökologischen Bewegung wird der Begriff der Natur massiv aufgewertet.  Aus der trägen und damit grenzenlos  formbaren Materie wird nun Natur mit spezifischen Eigenschaften mit jeweils begrenztem Vorkommen - von der das Leben der Menschen  existenziell in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft abhängt. Mit dem „Rückbau“ der Materie in Natur  kann der  Mensch, sein Handeln und seine Produkte grundsätzlich nicht mehr von der Natur getrennt gesehen werden, so auch nicht die Trennung Wirtschaft und Natur.  Der in der Praxis immer noch höchst lebendige cartesianische Dualismus von autonomer res cogitans und subjektloser res extensa hat im ökologischen Denken und Handeln keinen sinnvollen Ort. Das wäre das hier vertretene Dogma. Dieser Ansatz bildet das Fundament für den  „grünen“ Weg als Alternative zu linken und rechten Wachstumsforderungen, die genau besehen letztlich immer von materiell-energetischer  Art sind. Nur innerhalb ökologischer Prinzipien und Rahmenbedingungen kann und muss die soziale Frage gestellt werden. 
  2745. Ich vermute, dass die weiter sich öffnende Schere zwischen Arm und Reich innerhalb und zwischen den Gesellschaften primär ein politisch-ethisches und erst  sekundär ein ökolgisches Problen darstellt. In Bildern: Stellt man sich den jährlichen Verbrauch an Rohstoffen und Energien einer Gesellschaft als einen Berg vor und sieht sich den Anteil an, den die zu Recht kritisierten Eliten verbrauchen, dann wird sich zeigen, dass deren Anteil real relativ klein ist. Dazu ein anderes Gedankenspiel: Würden der Reichtum der Reichen vergesellschaftet, würde der Verbrauch an Rohstoffen und Energien nicht signifikant fallen. Es handelt sich um zwei verschiedene Problembereiche, die zwei verschiedene Lösungen erfordern. 
  2746. Die große Verdrängung der Gegenwart besteht darin, dass der Konsument denkt, sein Kaufverhalten hätte keine Folgen auf Gesellschaft und Umwelt.
  2747. Ökonomie ohne Ökologie: Der öffentliche Diskurs nähert sich unaufhaltsam  dem defizitären Analysezustand und der Agenda wirtschaftlichen Handelns  vor der Zeit von 1970, die problemlos von einer Wirtschaft ohne Ökologie ausging. So werden bedingungslos wieder  Milliarden  für Konjunkturprogramme gefordert und  Konsumieren an sich zu einem Wert erhoben, ohne ein Wort über deren ökologische Folgen zu verlieren. Das Konzept,  durch Staatsverschuldung zukünftiges Wirtschaftswachstum in Gang zu bringen, erfreut sich einer  Renaissance, statt es im Papierkorb der überholten Theorien zu belassen. Die Gestaltung der Zukunft bedarf nicht einfacher Wiederholungen, sondern vieler kreativer Anstrengungen. Das verstehe ich unter Gestalten. 
  2748. Menschen verschwinden zunehmend aus der Lebenswelt. Die Lebenswelt wird  in eine Technikwelt transformiert.
  2749. Wir müssen wieder den Satz „Das genügt“ in unsere Sprache hineinbringen.
  2750. An die Grünen: Wenn Ihr Euch bestimmten populistischen, aber unbegründeten Forderungen anschließt, gewinnt Ihr vielleicht Wahlen, verliert aber die Wahrheit.
  2751. Für die meisten Menschen ist der Bildschirm des Fernsehapparates  ihre eigentliche Heimat geworden. Von da aus betreten sie fremdes Land: ihr Haus, ihre Familie, ihre Stadt usw.
  2752. Wir spüren nicht mehr intensiv die Jahreszeiten  weil wir zunehmend in künstlich-technischen Welten leben.  
  2753. Nicht nur der Körperumfang der Konsumbürger, sondern auch ihre  materielle Aura wird immer breiter.
  2754. Die Bewusstseine werden zunehmend identisch mit den Inhalten und der Art und Weise der Darstellung in den Medien. Wie soll man in diesem Bereich Aufklärung betreiben?
  2755. Der Markt, wo ausgetauscht wird, war schon immer das zentrale soziale Medium. Der Trend geht darin, die Markbeziehungen von direkten Sozialbeziehungen zu „reinigen“, d. h. zwischen Produzenten und Konsumenten entstehen keine direkten Beziehungen - so beim Internetkauf = ein Markt ohne Menschen. 
  2756. „Gierige Eliten haben das Land ausgeplündert“ ist  eine Teilwahrheit und nicht einmal eine große. Die implizite Botschaft von den Gewerkschaften und  populistischen Linken: Schafft die Eliten ab und ihr könnt so weiter machen wie bisher: Schulden machen und vertärkte Ausplünderung der Erde.
  2757. Die städtische Zivilisation  ist universal geworden (auch das Dorf  ist Stadt). Die Arbeitsteilung im großen Ausmaße hat ihren Ursprung in der Stadt. Sie  ist produktiver und damit mächtiger. Deshalb hat sich diese Form weltweit durchgesetzt.
  2758. Komplexitätsreduzierung ist in der Regel gewalttätig.
  2759. Wer ein Indoor- und ein Autoleben führt, hat bzw. kennt keine Heimat.
  2760. Conincidentia oppositorum wäre auch: Wohlstandsvermüllung und Armut.
  2761. Wieviel Determinationen bestimmen Dein Leben, die Dich nicht weiterbringen?
  2762. Der Begriff  Chrematistik (s. Wikipedia und Sedlάček, Ökonomie von Gut und Böse) wurde von Aristoteles geprägt, der zwischen Ökonomik (Hausverwaltutngskunst) und Chrematistik (Kunst des Gelderwerbs) unterscheidet. Ökonomik steht für die natürliche Erwerbskunst und  Chrematistik für die widernatürliche Erwerbskunst, die rücksichtslose Anhäufung von Reichtum um seiner selbst willen. Heute ist die gesamte Volkswirtschaft und individuelles Haushalten Chrematistik. 
  2763. Vernunft setzt die Ziele. Diese Setzung  passiert häufig viel zu schnell, habitualisiert, automatisiert, d. h. ohne jegliche Reflexion. Während dem Verstand, der instrumentellen Vernunft, sehr viel Zeit und Aufwand zugestanden wird, das ein vorgegebenes Ziel optimal zu realisieren. Um der Zukunft willen, muss die Vernunft gestärkt werden.
  2764. Externe Energie und Geld gehen  empirisch zusammen, zwischen metabolischer Energie und Geld muss aber kein Zusammenhang bestehen. 
  2765. Wenn man das einseitige Streben nach materiellem Besitz ablehnt, lehnt man lange noch nicht Materie ab. Das sind zwei verschiedene Kategorien. Ablehnung von Besitz und Waren heißt nicht Ablehnung der Welt und ihren Dingen. 
  2766. Wenn man das einseitige Streben nach materiellem Besitz ablehnt, lehnt man lange noch nicht Materie ab. Das sind zwei verschiedene Kategorien. Ablehnung von Besitz und Waren heißt nicht Ablehnung der Welt und ihren Dingen.
  2767. Lebenskunst oder Das Leben ist schön: An einem Sonntagmorgen steigt  ein jüngeres Paar in den relativ leeren Zug, und findet  einen Sitzplatz mit Tisch. Dort decken sie an: Brötchen und alles was dazugehört, auch Servietten – und zum Schluss eine Flasche Sekt. Essend  und trinkend, leise lachend und erzählend verbringen sie genussreich die zweistündige Fahrt. 
  2768. "Menschen machen Medien machen Menschen" (eine Formulierung aus dem Onlinemagazin "Iley", die auch formal interessant ist). Das  Gefahrenpotenzial der Medien, die meiner Ansicht nach in großen Teilen der Bevölkerung durch falschen Gebrauch bereits Realität gewordne ist, besteht darin, dass „wirkliche Wirklichkeit“ radikal entwertet wird, und die Selbstwahrnehmung immer fragiler und konstruierter wird. 
  2769. Es liegt ein falsches Verständnis von Demokratie vor, wenn man meint, dass ein bestimmtes Verhalten der  Mehrheit der Bürger nicht kritisiert werden dürfe. In eine Demokratie entscheidet die Mehrheit,  was aber nicht automatisch heißt, die jeweilige Entscheidung sei die beste oder gar die wahre und grundsätzlich nicht revisionsbedürftig.
  2770. Natur und  Rohstoff sind zwei verschiedene Blicke, Ausdrücke und Motive auf  Identisches. 
  2771. „Die Piraten träumen von einem virtuellen Universum“ (FAZ), die Grünen waren zumindest ursprünglich an die Natur gebunden, die CDU an die Tradition und die SPD an (materielle) Gleichheit. Jede dieser Parteien sollte nicht von ihrem Schwerpunkt abgehen, was auch heißt, Inhalte, die sich nicht aus  diesem Schwerpunkt ableiten lassen, von den anderen Parteien ggf. zu „leihen“.
  2772. Wenn man das einseitige Streben nach materiellem Besitz ablehnt, lehnt man lange noch nicht die Dinge der Welt ab:  Warenaskese ist keine Abwendung von Natur und Leib – im Gegenteil.
  2773. Das Verhalten der Bürger nähert sich immer mehr dem idealen  Verhalten des homo oeconomicus. Damit wird der Bürger immer berechen- und manipulierbarer. Er wird eindimensional.
  2774. Vermutung: Jedes befriedigte Bedürfnis von Waren erweitert die Zahl dieser  Bedürfnisse in Form von Anschlußbedürfnissen Das ist ein Faß ohne Boden.
  2775. Ökologisches Handeln ist primär nicht symbolisch, sondern reflektiertes Handeln, insbesondere überlegte Kaufakte. Diese Art von Widerstand ist  nicht zeitaufwendig und nicht spektakulär, aber mit Sicherheit wirksam.
  2776. Die explizite  Pflege der Seele als Bildung, Charaktererziehung, Fähigkeit zum Mitleiden,  Vervollkommung, gar  Veredlung u. ä. ist heute (fast) kein Thema mehr.
  2777. Sich gegen die (Natur-)Wissenschaft an sich zu wenden, wäre dumm - aber Widerstrand ist angesagt, wenn ihre Setzungen verbsolutiert werden.
  2778. Eliminiert diejenigen Waren im Alltag, die Euch kaputt machen.
  2779. Ich will von  etwas Wirklichem reden, aber gleichzeitig muss ich es negieren, weil ich es prinzipiell nicht erreiche, nicht angemessen ausdrücken kann. Das ist die Paradoxie der Erkenntnis : Es gibt keine reine Positivität, aber auch keine reine Negativität, denn es ist immer eine bestimmte Negativität und in „bestimmt“ steckt Positives. Die Ausblendung der Negativität, aber auch der Positivität führt oft zu Destruktionen.
  2780. Mein Eindruck: Das Anliegen der Piratenpartei besteht im Kern darin, sich  für die unbeschränkte Freiheit der Waren einzusetzten.
  2781. Ich bin nicht gegen den Kapitalismus in der gebändigten Form, sondern gegen das, was er heute aus den Menschen macht: eine Funktion  von Preisen auf Kosten von, um die am stärksten beschädigen Felder  zu nennen,  Ökologie, Bildung, Soziabilität, Öffentlichkeit und Ästhetik. Das nenne ich eine grundsätzlich selbstverschuldete, sekundäre Ausbeutung. 
  2782. „Wir haben einen Mangel an Besinnung, nicht an Vergügungsveranstaltungen“ (Ralf Stegner). Vielleicht sollte man die Feiertage als Tage der  Besinnung deklarieren, in denen die Menschen ganz auf sich selbst geworfen sind. In diesen Tagen hätten nach dem Vorbild des Sabbats Autos, Medien, Maschinen aller Art keinen Platz. Der Unterschied wäre aber, dass es keine Instanz gäbe, die die Inhalte der  Besinnung vorschreibt.  
  2783. Zeitgemäßes  Leben nähert sich dem Verhalten von  Elektronen, die auf vorgeschriebenen Bahnen isoliert, berührungslos und einsam ihre Runden drehen. Das ist das Gegenteil von Konvivenz.
  2784. Vom Verschwinden der Häuser (Natur, Landschaften, Dörfer, Städte usw) in die Bilder.
  2785. Wachstum muss begrenzt sein, schon in Hinblick auf zukünftige Generationen. Warum wird jede bestehende und erkannte Ressource  gleich ausgebeutet? Warum kann sie nicht zur  Bevorratung dienen?
  2786. Dinosaurier faszinieren, weil wir aus ihrem Schicksal unsere Zukunft ablesen können. Nicht zuletzt durch unsere Werke sind wir ebenfalls Dinosaurier.
  2787. Ökologische Politik wird substantiell und systematisch auch heute nicht von rechten oder linken  Positionen abgedeckt. Deswegen kann man originär grüne Positionen mit Recht jenseits von Rechts und Links einordnen. Die Grünen sind gut beraten, wenn sie sich auf ihr originär eigenes Thema, der Politischen Ökologie  besinnen und und diese mit allen schwierigen Konsequenzen mutig vertreten. Tun sie es nicht, haben sie ihre Existenzberechtigung verloren. 
  2788. Aus einer Anzeige der Bild-Zeitung in der FAZ vom 2. 4. 12: „Bildungsbürger glaubten früher aus Imagegründen Bild nicht lesen zu können. Heute lesen alle Bild – ohne Imageschaden“ (Dietmar Hopp). Aber – und das wäre mein Kommentar – mit Selbstbeschädigung in Form von ästhetischen und ethischen Deformationen. Alle anderen Begründungen sind aus meiner Perspektive  Rationalisierungen.
  2789. Selbst die Schauspielerin Kate Winslet, die mit dem Filmepos „Titanic“ zum Weltstar wurde, bezeichnet den Titelsong von Celine Dion „My Heart Will Go“ als scheußliche Schnulze. Im Hörsender „NDR Kultur“ muss ich neuerdings täglich mehrmals  Schnulzen dieser Art   ertragen, wenn es mir nicht gelingt, das Radio rechtzeitig auszuschalten.
  2790. Eine  CDU-Landtagsabgeordnete will mit guten Argumenten die Bildung stärken, aber konsequent thematisiert sie nicht die Faktoren, die Bildung verhindern. Gleiches lässt sich beispielsweise vom Denkmalschutz sagen.
  2791. Der tschechische Ökonom Tomáš Sedláček stellt die mathematisch-analytische, scheinbar wertfreie Betrachtungsweise der modernen Volkswirtschaftslehre infrage und mahnt an, dass jede einzelne, noch so trivial erscheinende Kaufentscheidung letztlich eine moralische Entscheidung ist. Der Gier nach Wachstum (privat wie in der Volkswirtschaft) stellt er entgegen: «Unser Weltbild krankt daran, dass wir das Paradies immer nur in der Zukunft sehen»  (aus Wikipedia zu seiner Person).
  2792. Ein wesentliches Ziel der Moderne: Den menschlichen Körper so umzugestalten, dass er mit den  gleichen Fähigkeiten ausgestattet wird wie der Geist. Der Geist will den Körper vergeistigen, d. h. genau so schnell und flexibel machen wie er, der Geist selbst ist, ja diesen „verkörperten Geist“ noch zu verbessern. Dieses Projekt wird über Motore realisiert. Das verlangt nicht nur die Entwicklung und Universalisierung der Motorentechnik, sondern auch die Umgestaltung der Erde in eine Ermöglichungsbedingung für diese Technik.
  2793. Die große Transformation in der Gegenwart: Aus gegebener Natur wird Materie gemacht. 
  2794. Natur wird mit Vorliebe  auf feststellenden und bannenden  Bildern oder Filmen er-sessen.
  2795. Faktisch haben wir uns von den Jahreszeiten und damit von der Natur emanzipiert. Nur noch in den Bewusstseinen spuken sie herum.
  2796. Irdische Schönheit ist eine Gnade auf Zeit.
  2797. Du bist, was du liest – ein Aufruf zur Medienhygiene. Wenn du nur Bilder siehst, bist du ein zur Reflexion unfähiger Mensch.
  2798. Inszenierte Bilder und Filme sind beliebt wie Fertiggerichte und Autofahren. Warum? Die Hauptarbeit wird von anderen Menschen und Kräften geleistet.
  2799. Der zeitgenössische Konsument reproduziert sich allein in der Sphäre des Konsums. Diese Sphäre ist für ihn das eigentliche Reich der Freiheit. 
  2800. Reichtum wirkt immer unanständig, wenn er universal und unmotiviert sich zeigt, wenn alles von  Haus, Kleidung, Auto, Fernsehapparat, Reiseziele usw. von Reichtum  zeugen soll.
  2801. Der Begriff Online wird heute nicht so sehr technisch, sondern primär ontologisch verstanden: Wer Online ist, ist mit dem Leben verbunden. 
  2802. Die Signifikanten vermehren sich ständig und „schwimmen“ heute umher. Sie haben keinen festen Platz mehr, z. B. in Büchern und über die Eingänge von Läden. Die Signifikanten dominieren inzwischen in Form von Wörtern und Bilder über die angebotenen Inhalte.
  2803. Sich am Markt zu orientieren“ muß nicht immer in Richtung Trash und Niveausenkung sein. Marktförmige Bedürfnisse wie ökologisch orientierte Urlaubsorte,  anspruchsvolle Bücher, gute Nahrung usw. führen nicht dahin.
  2804. Primat haben die Forderungen nach Billigkeit, Schnelligkeit und Bequemlichkeit. Erst nach Erfüllung diese Forderungen stellt man die Frage nach Qualität.
  2805. Die Agenda der Moderne: Transformation der Natur in Waren.
  2806. Das Motto des NDR Kultur „Hören und Genießen“ ist falsch, weil klassische Musik mehr verlangt als Genießen. 
  2807. Die Natur generiert Wirkungen, Stimmungen, Atmosphären, Bedinungen, Kräft, die für Lebewesen und damit auch für den Menschen unverzichtbar sind.
  2808. Die Not der Erde verlangt Rechtfertigtung, nicht alleinigen Genuß des Lebens.
  2809. Die zunehmende Umwandlung von Natur in Kultur seit Beginn des 19. Jahrhunderts findet ihren Niederschlag im Begriff „Anthropozän“. Dieser in diesem Ausmaße unbekannte Transformationsprozess ist das Ergebnis menschlichen Handelns, das seine Durchschlagskraft erst durch den Einsatz von motorenbetriebenen Maschinen erlangt hat.
  2810. Wir müssen den mittelalterlichen Streit zwischen Nominalisten und Begriffsrealisten neu aufrollen, allerdings nicht aus erkenntnistheoretischen, sondern aus praktischen Gründen. Das Neue und Gefährliche besteht darin, dass die Menschheit zunehmend abstrakte Einsichten als "konkrete Abstraktionen realisieren kann ( = ein Paradoxon, da die Realisation immer bereits konkret ist). Die neue Frage lautet also: Welche "konkrete Abstraktionen" wollen wir, welche  nicht ,- und wir müssen ihnen ihren naturwüchsigen, "begriffsrealistischen" Status nehmen.
  2811. Grüne Hymne: "Wir wolln es nicht verschweigen
    in dieser Schweigezeit.
    Das Grün bricht aus den Zweigen,
    wir wolln das allen zeigen,
    dann wissen sie Bescheid" (Axel Pioch).
  2812. Nach Newton sind Körper träge (inert). Das passt gut in die Argumentation antidemokratischer und technologisch orientierter Kräfte.
  2813. Vermutung: Es macht fast keinen Sinn, viele der Informationen in den Massenmedien  im Detail zu wissen.
  2814. In Einkaufszentren und im Autoverkehr hat  Stil im Sinn von Buffons „Le style c'est l'homme“ keinerlei Sinn, sondern hier zählt nur  funktionales Verhalten.
  2815. Ich will nicht zurück, dafür gibt es geschichtlich keine Veranlassung, sondern ich will bestimmte Dinge und bestimmte Dinge will ich nicht. Ich versuche, l kritisch sein im Sinne von krinein "scheiden, entscheiden, urteilen". Das deckt sich übrigens nicht mit konservativ und progressiv.
  2816. Die Abstraktion, genauer die Schöpfer der Abstraktion erkennen nicht an, dass im Prozess der Abstraktion  Opfer entstehen. D. h. die  mörderische Zurichtung der Dinge im Abstraktionsprozesses wird verdrängt.
  2817. "Wir sind so konform, niemand denkt mehr nach. Wir saugen ständig alle lauter Zeug auf, wir sind darauf trainiert, Konsumenten zu sein, und wir konsumieren alle viel zu viel" (die Modedesignerin Vivienne Westwood).
  2818. Die kurze Geschichte des  Niedergangs des Einkaufens: Man kaufte jahrhundertelang die Waren in seiner Straße oder in der Innenstadt und trug sie in der Einkaufstasche oder Korb nach Hause. Erste Reduktion: Man fuhr  ab den Achtzigern mit dem Auto ins Einkaufszentrum und c) Endform: Man bestellt seit 2000 im Internet und der Paketdienst bringt die Ware. Die Leserin oder der Leser möge nun überlegen, worin die Reduktion besteht.
  2819. Individuen und Gesellschaften können Gründe, aber auch Abgründe legen.
  2820. "Addiction ist a function of easy reward" (Stephan Toulmin). Diese Definition könnte ein Kriterium für Zeit- und  Selbstanalyse sein.
  2821. Dass Metaphysik und Transzendenz missbraucht wurden, werden und werden werden ist kein hinreichender Grund,  sie kategorisch aus dem Kosmos des Möglichen auszuschließen.
  2822. Erfolge oder Niederlagen haben als Ursache Strukturen oder individuelle Anstrengungen – zumeist auch im Zusammenspiel oder Gegenspiel von beiden.  Der vergangene  Diskurs akzentuierte zu stark den individuellen Pol, der gegenwärtige Diskurs zu schnell den strukturellen Pol. 
  2823. Wie können Menschen  ohne Natur leben, sondern  nur noch in Räumen  eine Raum-Existenz haben? Dazu gehört auch der Innenraum eines Autos.
  2824. Werbung und viele Unterhaltungssendungen im Fernsehen sind ein Feldzug gegen die Wirklichkeit.
  2825. „Vollgas im Leerlauf“ ist eine Metapher für die heutigen Aktivitäten, die weitgehend zum Selbstzweck geworden sind. Das Kapital ist ein äußerst scheues Wild, bei Gefahr läuft es weg. 
  2826. Ist eigentlich bisher untersucht worden, ob Alzheimer oder Demenz nicht Zivilisationskrankheiten sind, zumindest zivilisatorische Prozesse diese Krankheiten fördern?o viele Morde im Fernsehen Trivialliteratur?
  2827. Das Extreme ist heute offensichtlich ein verkaufsförderndes Merkmal, seien es Autos, Bildschirme, Reisen, Preise, Medieninhalte. 
  2828. Was passiert eigentlich mit einem Menschen, der keine körperliche und geistige Eigenbewegung in nennenswerten Ausmaße vollzieht, der hauptsächlich ein Leben vor dem Fernseher und im Auto verbringt?
  2829. Das Lächeln, das Du aussendest, bekommt Du zurück“ – vorausgesetzt Dein Gegenüber ist ein Mensch oder ein Tier, nicht aber ein  unbeseeltes Ding.
  2830. Trotz oder gerade wegen der allgegenwärtigen Bilderflut gibt es real keinen  Blick auf ein Anderswo und Anderswie.
  2831. Rudolf Steiner verbindet Brüderlichkeit mit  Wirtschaft, Gleichheit mit Recht und Freiheit mit  Kunst. Daniel Bell modifiziert das  in linke Wirtschaft, liberale Politik, konservative Kultur. Meine Modifikation, die auch eine Verengung ist,  wäre: ökologische Wirtschaft, liberale Politik, starker Akzent auf Kultur.
  2832. Der zeitgemäße Mensch findet Bilder zunehmend attraktiver als Wirklichkeiten.
  2833. Eine Nation, die in der Selbstbeschreibung ihr Anderes ausblendet, lügt. Das gilt für jede Gruppe und für jeden Menschen.
  2834. „Interessenpolitik“ ist für mich ein widersprüchlicher Begriff, weil Politik von polis herkommend immer das Ganze für die Entscheidung im Blick hat.
  2835. Alles sehen, nichts begreifen“ (Gerhard Richter). Ein bedenkenswertes Wort gegen Theoriefeindlichkeit.
  2836. Regionalismus und Globalisation sind keine Gegensätze, sondern bedingen einander.  Beide müssen, recht verstanden,  im Handeln und Denken gleichwertig  berücksichtigt werden. Wird das eine oder das andere verabsolutiert, entsteht Enge. Es gibt also auch eine globale Enge. 
  2837.  Das "How to do it" hat das "Should I do it" verdrängt.
  2838. Geschwindigkeit ist heute einer der dominanten Werte, egal in welchem Bereich.
  2839. Nicht Werbung an sich ist problematisch, sondern ein Bewußtsein, das die Idealisierung nicht erkennt.
    Die Maschine und die Fabrik bilden das Modell für ein rationales  Leben.
  2840. Wohin soll die Reise der Moderne gehen? Nachvollziehbar rational wäre: in der Gegenwart bestehen zu können, auch wenn die Inhalte noch so sinnlos sind.
  2841. Der moderne Mensch ist materiell derart autonom, dass er auf dieser Ebene nicht  durch das Verhalten anderer  Menschen relativiert wird. 
  2842. Unsere not-wendende Aufgabe: To create an alternative modernism
  2843. Meine These: nearly all sorts of cultural und political movements are part of one process:  Die Transformation der Eigenbewegung in Fremdbewegung. 
  2844. Der zeitgemäße Bürger ist tendenziell ein  eindimensionaler Mensch.
  2845. Meine Kapitalismuskritik betrifft zentral deren  technische Dimension
  2846. The modern fear of freedom, the freedom of choice is the knowledge of good and evil. Einerseits ist der Möglichkeitsraum von Entscheidungen ungemein größer geworden, andererseits die Fremdbestimmung durch die Warenindustrie ebenfalls. Vielleicht ist das eine Ursache für die einseitige Orientierung an Waren. 
  2847. Immer weniger Leute verstehen den Satz, dass Internetkäufe die Innenstadt schwächen, ja abtöten und das in naher Zukunft selbst die Einkaufszentren auf der grünen Wiese betroffen sein werden.
  2848. History is like foreign travel. It broadens the mind, but it does not deepen it (Descartes). Das gilt auch für Medienkonsum. Man  bleibt allein an der Oberfläche.  Beide Bewegungen zusammen machen nur Sinn.
  2849. Eine Vermutung: Die Zuneigung, ja Liebe zu Waren liegt primär nicht in den Waren selbst, sondern in dem Stolz, sie zu besitzen, über sie verfügen und sie beherrschen zu können.  Zumindest "nach der ersten Liebe"  tritt dieser Zustand schnell ein.
  2850. Die stark vermehrten Paketdienste sind ehemalige  lebendige  Innenstädte. 
  2851. Das monadische Modell menschlichen Lebens stimmt schon traurig, aber eine Monadologie ohne Gott ist schlicht grauenhaft.  
  2852. Monadologie ist  nicht nur ein Denkmodell, sondern wird zunehmend gesellschaftliche Realität. 
  2853. Aus den konkreten Prozessen des Erwerbs von Waren und Dienstleistungen verschwinden zunehmend reale Interaktionen zwischen Menschen: Produzent – Verteiler – Erwerber werden zu fensterlosen Monaden. Momentan  verschwinden die Innenstädte, demnächst die Einkaufzentren auf grüner Wiese.  
  2854. Nach der Erstellung von Brasilia  um 1963 wurde dieses Vorhaben als die Vereinzelung fördernde Retortenstadt stark kritisiert.  Heute ist das Kritisierte überall Normalität.
  2855. "The importance of communication and dialogue  have taken on a new specific weight und urgency in modern times, because subjectivity and inwardness have  become at once richer und more intensely developed, and more lonely and entrapped, than they ever were before" (Marshall Berman, All that is solid melts into air).
  2856. Kapitalismus und Technizismus brauchen und schaffen isolierte Menschen, damit Sehnsüchte und Wünsche entstehen, die dann in Form von Waren im Schein und und technischen Appperaturen als Lebensprothesen befriedigt werden. 
  2857. "Es gilt das erlebte Wort" (Titel eines Zeitungsartikels).
  2858. Das Kriterium „zeitgemäß“ als absoluten  Wertmaßstab zu nehmen, zeugt von Dummheit gegenüber der Klug- und Weisheit vergangener Generationen und von totaler Anpassung an den Zeitgeist.
  2859. Ein Plakat mit einem ästhetisch gestalteten  Obst- und Gemüsestand und einer hübschen Verkäuferin dient der FDP als Argument für Wachstum.  Einwand: Im materiellen Bereich ist stetiges Wachstum schädlich, im immateriellen Bereich wie Bildung und Soziales immer gut. 
  2860. Wenn eine  Volkswirtschaft, z. B. die griechische, das rat-race des globalen Wirtschaftswachstums nicht mitmachen will, ist das gut nachvollziehbar.  Aber diese Gesellschaften  dürfen dann nicht Bedürfnisse entwickeln, die nur über den globalen  Markt befriedigt werden können,  und sie müssen dafür sorgen, entweder durch Kaufboykotte oder Einfuhrverbote. dass die globalen Produkte nicht ihre eigene Wirtschaft kaputt machen.
  2861. Siedlungsbrei ist weder Stadt noch Land. Siedlungsbrei is nowhere or everywhere.
  2862. Lionel Trilling coined a phrase in 1968: “Modernism in the streets.” Und Marshall Berman, aus dessen klugem Buch "All that is solid melts into Air" ich diese Information entnommen habe, fügt 1981 hinzu "The open way leads to the public square". Ich befürchte, im Jahre 2012 sind diese alltäglichen  Face-to-face-Öffentlichkeiten auf "normalen" Straßen und Plätzen nahezu verschwunden. 
  2863. Je früher  eine Gesellschaft den notwendigen Wandel zur Nachhaltigkeit vollzieht, desto weniger schmerzhaft wird er werden.  
  2864. Wenn Systeme sich vollkommen öffnen, verlieren sie zwangsläufig ihre Individualität und Identität. Das ist der Preis. Die Kunst eines Systems besteht darin, Offenheit und Identität in Balance zu halten, ohne dass es Opfer gibt.
  2865. Einerseits fliegt  die große Mehrheit der Menschen  oder fährt habituell mit dem Auto, andererseits will keiner  in Einflugschneisen oder an viel befahrenen Autostraßen wohnen. Moralisch wäre, diesen Widerspruch nach der einen oder der anderen Seite aufzulösen, d. h. die Belastungen klaglos  zu akzeptieren oder eben auf Flugzeug und Auto zu verzichten. Tertium non datur.
  2866. Mit den Kreuzfahrtschiffen reist man, ohne sich eigentlich zu bewegen. Kreuzfahrtschiffe sind eine technische Rekonstruktion der Welt auf kleinstem Raum. Warum sind Kreuzfahrten so populär?  Momentan lösen sich massiv spontane Face-to-face-Öffentlichkeiten auf. Intakte Innenstädte gehören zumindest in Klein- und Mittelstädten der Vergangenheit an. Öffentlichkeit besteht nur noch aus inszenierten,  zeitlich auf Stunden begrenzte Veranstaltungen, die in der Regel Eintritt kosten. Aber selbst die inszenierten Veranstaltungen werden als Mediumereignis viel häufiger frequentiert als die Veranstaltung selbst. Ich vermute, dass  Kreuzfahrtschiffe die offensichtlich nicht zu Tode bringende Sehnsucht nach spontaner lebendiger Kommunikation in größerem Rahmen  befriedigt. Die Sehnsucht nach konkreter Nähe ist dem Menschen wohl doch nicht abzugewöhnen. 
  2867. Wenn ich in einen Zug oder Bus  steige, betrete ich eine Art Festsaal, zumindest einen sozialen Raum, wenn ich in ein Auto einsteige, eine Art Gefängnis. Das Auto ist gleichermaßen ein Fluchtmittel und Fluchtort in die soziale Isolation. Im Auto versteckt man sich. Würde das erkannt, wäre schon viel gewonnen.
  2868. Man muss zwischen  subjektiven und objektiven Argumenten für oder gegen etwas unterscheiden. Das sind zwei vollkommen verschiedene Dimensionen. Nehmen wir beispielsweise das Auto. Die objektive Situation ist für mich klar. Zum Subjektiven: Wenn jemand meint, es sei ein Gewinn für ihn, wenn er jeden größeren Ortswechsel mit dem Auto zurücklegt, ist er im Irrtum, denn er übersieht die Verluste für sich und die Belastungen für die Umwelt. Dass trotzdem Genuss entstehen kann, ist eben das Paradoxon von Süchten: "Ich rauche gern" entspricht "Ich fahre gern Auto". Süchte schaffen immer Befriedung und immunisieren gegenüber den angerichteten Schäden. Ist man in einer  Sucht, die objektiv nicht nur sich selbst, sondern auch massiv die Umwelt schadet, sollte man eine selbstkritische Reflexion beginnen.
  2869. Tourismus in seiner heutigen Form ist heute eine feindliche Kriegsmacht, die ein Land oder eine Region überfällt und sie nach ihrem Ziel verändert. „Die Befreiung von der industriellen Welt hat sich selbst als Industrie etabliert, die Reise aus der Warenwelt ist ihrerseits zur Ware geworden“ (Hans Magnus Enzensberger).  „Indem der Reisende das findet, was er sucht, zerstört er es“ (Adrian Stokar).  Der Umfang der Zerstörungen würde  drastisch zurückgehen, wenn man in Urlaubsgebieten auf das Auto und auf Zeitwohnungen verzichtete. Noch besser wäre es, materiell so wenig wie möglich mitzunehmen -, wenn auch nicht ganz so konsequent, wie es Marie-Antoinette vor ihrer Hochzeit erging, als sie in Straßburg vollkommen neu eingekleidet wurde. 
  2870. These: Berlusconi und auch bereits Hitler waren Strategen der Bilder, Monti, Merkel und Heuß der Begriffe.
  2871. Gegen ein Oberflächendasein: Der Mensch nimmt sich keine Zeit und Freiräume, Subjekt zu werden. Wir müssen beide Ansätze, Fremd- und Selbstbestimmung,  verbinden und in eine Balance bringen.
  2872. "Eins nach dem anderen. Gehirn ist auf Monotasking ausgelegt". Das wäre doch ein sinnvolles Kriterium zur Überprüfung von Lebenspraxen.
  2873. Aus meiner Sicht der Widerspruch schlechthin "Digital Life".
  2874. Immer häufiger wird  in den Diskussionen nicht zwischen subjektiven und objektiven Argumenten unterschieden. Die Tendenz geht sogar dahin, subjektive Argumente als hinreichend für oder gegen eine Sache zu nehmen. Das ist ethischer Niedergang.
  2875. In Nigeria finden Anfang 2012 große Protestmärsche statt, nicht wegen der gleichzeitig stattfindende Vertreibung von Christen aus dem Süden, nicht wegen Brot oder irgendwelcher Ideale, sondern wegen der steigenden Benzinpreise. Das ist ein Vorgang, der inzwischen in jedem Land der Welt droht, wo die Eigenbewegung durch Fremdbewegung, wo Nahstrukturen durch Fernstrukturen  ersetzt wurden.